Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Philosophisches zum Nachdenken
ThomasM
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#171 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von ThomasM » Mo 31. Aug 2015, 09:15

Ja sagt mal, könnt ihr nicht selber lesen und denken? Muss es denn eine Schlacht sein "wer kann den besseren Experten für sich missbrauchen"?
Münek hat geschrieben: "Hier konzentrieren wir uns auf das Problem der IRRTÜMLICHEN Naherwartung Jesu. Gleichgültig wie man die in seiner Verkündigung impliziten Terminperspektiven deutet, es bleibt immer das Problem: Jesus verkündigte eine nahe Gottesherrschaft, es kam aber das Christentum, das sich von der "Gottesherrschaft" oft weit entfernte. Jesus hat nicht mit dem Weiterbestehen der Welt für so lange Zeit gerechnet."
Der Fehler im obigen Zitat ist das Wort "Terminperspektive".
Wo spricht Jesus von Terminen?
Jesus verkündet die nahe Gottesherrschaft und sie ist mit seinem Kommen nahe herbeigekommen. Sie ist immer noch nahe. Seit seinem Kommen ist sie nahe und wird bis zu seinem zweiten Kommen nahe sein.

Das hat nun aber auch gar nichts mit dem Verhalten der Kirche zu tun.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

closs
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#172 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von closs » Mo 31. Aug 2015, 09:44

sven23 hat geschrieben:Kannst du die Aussagen Kubitzas und Deterings widerlegen?
Diese Frage an Andreas wurde längst mit Zitaten beantwortet - wobei "widerlegen" das falsche Wort ist. - Es gibt verschiedene Perspektiven, die aus ihrer weltanschaulichen Disposition heraus schlüssig sind.

Allein ThomasM's vorherige Bemerkung zeigt, dass man bei gleicher wissenschaftlicher Grundlage zu einem ganz anderen (und aus meiner Sicht vorbildlich kurz und klar formulierten) Ergebnis kommen kann.

Wir sollten vielleicht einmal darüber reden, was die Dispositionen von weltanschaulichen Aussagen sind - damit kommen wir sogar dem Thread-Thema "Analytische Philosophie" nahe, da auch diese nur möglich wäre, gäbe es nicht eine bestimmte Disposition, die sie nötig macht.

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sven23
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#173 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von sven23 » Mo 31. Aug 2015, 10:05

ThomasM hat geschrieben:Der Fehler im obigen Zitat ist das Wort "Terminperspektive".
Wo spricht Jesus von Terminen?
.
Er hat kein festes Datum genannt, damit hätten sich auch die Schreiber selber ins Knie geschossen, wie später die Wachtürmler.
Aber "nah" ist nun mal eine ziemlich konkrete Terminaussage.
2000 Jahre sind nun mal in menschlichen Maßstäben nicht nah.
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sven23
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#174 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von sven23 » Mo 31. Aug 2015, 10:13

closs hat geschrieben:Diese Frage an Andreas wurde längst mit Zitaten beantwortet - wobei "widerlegen" das falsche Wort ist. - Es gibt verschiedene Perspektiven, die aus ihrer weltanschaulichen Disposition heraus schlüssig sind.
Das ist geschenkt. Es geht darum, ob nach historisch-kritischer Methode gearbeitet wird. Das Gegenmodell der kanonischen Exegese tut das nicht.
Und es geht darum, ob ein Großteil, oder sogar die Mehrheit der historisch kritischen Forschung von einer Naherwartung ausgeht.
Das hat bisher noch niemand widerlegen können und so lange haben die Aussagen z. b. Kubitzas oder Deterings ihre Gültigkeit.
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#175 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von closs » Mo 31. Aug 2015, 10:35

sven23 hat geschrieben: Es geht darum, ob nach historisch-kritischer Methode gearbeitet wird.
Jetzt sind wir übrigens - ungeachtet des konkreten Themas - ziemlich nach am Thread-Titel "Analytische Philosophie" - denn:

"Analysieren" und "historisch-kritisch" arbeiten tun tranzendente Philosophien und kanonische Exegese auch (und ohnehin). - Es geht aus meiner Sicht darum, wie man NACH der streng wissenschaftlichen Arbeit interpretativ vorgeht - und da würde eine Kanoniker und ein transzendenter Philosoph vermutlich sagen:

"Liebe Analysten, HKMLer,
Eure Arbeit ist so wertvoll, dass wir sie volle Pulle nutzen. - Aber zur Interpretation eines spirituell-geistigen Komplexes (Bibel, Welt) ist sie für Strukturen, aber nicht für Inhalte geeignet - qua Weltanschauung. - Also tut uns und Euch einen Gefallen und unterscheidet das eine vom anderen".

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#176 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von ThomasM » Mo 31. Aug 2015, 12:39

sven23 hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Der Fehler im obigen Zitat ist das Wort "Terminperspektive".
Wo spricht Jesus von Terminen?
.
Er hat kein festes Datum genannt, damit hätten sich auch die Schreiber selber ins Knie geschossen, wie später die Wachtürmler.
Aber "nah" ist nun mal eine ziemlich konkrete Terminaussage.
2000 Jahre sind nun mal in menschlichen Maßstäben nicht nah.
Wie ich schon betonte. "Nah" ist überhaupt keine Terminaussage.
"Nah" ist ein Begriff der fühlbaren Nähe, des "spürbar dicht dran".
Hat nix mit Zeit zu tun.

Da spielen auch 2000 Jahre keinerlei Rolle oder 2 Milliarden (bis dahin hört die Erde auf zu existieren, wir können mal annehmen, dass sich bis dahin etwas ändert)
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Savonlinna
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#177 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von Savonlinna » Mo 31. Aug 2015, 13:08

ThomasM hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Der Fehler im obigen Zitat ist das Wort "Terminperspektive".
Wo spricht Jesus von Terminen?
Er hat kein festes Datum genannt, damit hätten sich auch die Schreiber selber ins Knie geschossen, wie später die Wachtürmler.
Aber "nah" ist nun mal eine ziemlich konkrete Terminaussage.
2000 Jahre sind nun mal in menschlichen Maßstäben nicht nah.
Wie ich schon betonte. "Nah" ist überhaupt keine Terminaussage.
"Nah" ist ein Begriff der fühlbaren Nähe, des "spürbar dicht dran".
Hat nix mit Zeit zu tun.

Da spielen auch 2000 Jahre keinerlei Rolle oder 2 Milliarden (bis dahin hört die Erde auf zu existieren, wir können mal annehmen, dass sich bis dahin etwas ändert)

Ausgezeichnet, Thomas.
Nun sabbeln wir alle hier schon so lange, und Du hast es auf den Punkt gebracht.
"Nah" ist nicht nur ein zeitlicher Begriff.

Sondern auch ein räumlicher. "Der Tisch ist ganz in deiner Nähe, er ist zum Greifen nah".
Und ebenso ein gedanklich-geistiger. "Das Lösen meines Problems liegt ganz nahe vor mir, es liegt greifbar nahe vor mir."

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#178 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von sven23 » Mo 31. Aug 2015, 13:25

ThomasM hat geschrieben:"Nah" ist ein Begriff der fühlbaren Nähe, des "spürbar dicht dran".
Hat nix mit Zeit zu tun.
Im Kontext hat es natürlich mit Zeit zu tun. Das sieht übrigens die Mehrheit der NT-Forschung genau so. Damit müßt ihr euch wohl abfinden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Andreas
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#179 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von Andreas » Mo 31. Aug 2015, 14:17

sven23 hat geschrieben:Im Kontext hat es natürlich mit Zeit zu tun. Das sieht übrigens die Mehrheit der NT-Forschung genau so. Damit müßt ihr euch wohl abfinden.
Mk 1,15
Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!
Hunderte Male habt ihr behauptet, dass sich Jesus damit geirrt hat, dass das der Konsens der NT-Forschung sei, und als Beleg dafür hast auch du gerade Theißen/Merz angeführt.

Ich habe mit sieben Zitaten belegt, dass von dem nicht nachgewiesenen Konsens wenig zu sehen ist.

Zitat 1
Zitat 2
Zitat 3
Zitat 4
Zitat 5
Zitat 6
Zitat 7

Diese Zitate wurden mit der natürlich nicht belegten Behauptung vom Tisch gewischt, dass sie von lauter Dogmatikern herstammten. Theißen/Merz hingegen stehen für den Konsens der wissenschaftlichen Nt-Forschung.
Münek hat geschrieben:Nun lass et langsam mal jut sein. Ich habe Dir meine Einstellung genau erklärt - trotzdem hörst Du nicht auf,
mit mit "Dogmatikern" zuzuschmeißen.

Und jetzt stellt sich heraus, dass Theißen/Merz selbst genau diese (dogmatische ?) Auffassung in ihrem Buch vertreten: :lol:
Jesu Predigt und sein Verhalten brachten das endzeitliche Heil, die Gottesherrschaft in den Alltag seiner Hörerinnen und Hörer hinein. Als angemessene Reaktion darauf sollten diese voller Freude das Geschenk annehmen wie einen unerwartet gefundenen Schatz oder eine Perle (Mt. 13,44-46); sollten die Gegenwart als eschatologische Heilszeit feiern, anstatt zu fasten, als sei Gott noch immer fern (Mk 2,18ff), und ein seiner Verkündigung entsprechendes Leben führen. Mit einem Wort (vgl. Mk 1,15) die heilsschaffende Ankunft der Gottesherrschaft sollte Umkehr (gr. Wort) bewirken.
Das ist sinngemäß genau die gleiche Aussage die ich in den sieben Zitaten angeschleppt habe.

Der Konsens der wissenschaftlichen Nt-Forschung vom Irrtum Jesus in Mk 1,15 ist ein frei erfundenes Märchen von euch.

Das ist so oberpeinlich, weil es eure Unredlichkeit ans Licht bringt. Und selbst jetzt noch, nachdem euer Schwindel aufgeflogen ist, tut ihr so, als wäre nichts gewesen und macht einfach so weiter. Das sagt viel über euch und eure Methoden aus.

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Savonlinna
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#180 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von Savonlinna » Mo 31. Aug 2015, 14:34

sven23 hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:"Nah" ist ein Begriff der fühlbaren Nähe, des "spürbar dicht dran".
Hat nix mit Zeit zu tun.
Im Kontext hat es natürlich mit Zeit zu tun. Das sieht übrigens die Mehrheit der NT-Forschung genau so. Damit müßt ihr euch wohl abfinden.
Womit wir uns abfinden müssen, ist, dass wahrheitswidrig behauptet wird, dass die Mehrheit der NT-Forschung das so sehe.

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