Gerechtigkeit

Philosophisches zum Nachdenken
Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#21 Re: Gerechtigkeit

Beitrag von Novas » Di 28. Jul 2015, 11:53

TzÉ™dāqā oder á¹¢'daqah (hebräisch ‏צְדָקָה‎), häufig auch Tzedaka oder Zedaka, bedeutet übersetzt: „Wohltätigkeit“. Das ist für mich Gerechtigkeit

Das Konzept Tzedaka bedeutet, dass Juden verpflichtet sind, von dem zu geben, was Gott ihnen anvertraut hat, um es zu teilen und die Welt zu heilen. So ist es auch dem ärmsten jüdischen erwachsenen Almosenempfänger noch auferlegt, von dem, was er bekommen hat und besitzt, ein weniges abzugeben. Lediglich Nothilfen und Hilfen für die Abwehr von Tod und Krankheit sind hiervon ausgenommen. Gemäß dem Grundsatz „Maß für Maß“, welcher vom in christlicher Tradition oft missverstandenem Torawort „Auge für Auge“, abgeleitet wird, sind Juden verpflichtet, dem Nebenmenschen zu geben, dem sie nichts schuldig sind, wie sie von Gott anvertraut bekommen, obwohl Gott ihnen nichts schuldet. Das Konzept Tzedaka gründet so in der Verantwortung jedes Juden, die aus dem geschnittenen Bund (deutsch etwa „Vertrag“) Israels mit Gott resultiert. Tzedaka ist insofern keine Tugend, sondern Pflicht, keine persönliche Auszeichnung, sondern nur recht und billig, nicht Generosität, sondern Tikkun Olam. Tzedaka geht in seiner Bedeutung ersichtlich über die Bedeutung des deutschen Wortes Wohltätigkeit, die sporadisch und unverpflichtend geschieht, ja geradezu als generöse, auszeichnende Tugend gilt, welche einen Menschen auszeichnet, hinaus. Tzedaka ist Teil des Judentums. Judentum ist kein Glaube, der das herausstehende Merkmal des Christentums ist, sondern eher eine Praxis, die dem göttlichen Gebot, Tzedaka zu tun, unterliegt
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tzedaqa

Abischai
Beiträge: 3190
Registriert: Sa 27. Apr 2013, 14:25

#22 Re: Gerechtigkeit

Beitrag von Abischai » Di 28. Jul 2015, 12:36

Gerechtigkeit ist eine Wohltat.
Und es ist gerecht, wohltätig zu sein, davon ist die Bibel voll. Man kann also davon ausgehen, daß Wohltätigkeit im Sinne Gottes ist.
Gerechtigkeit wird mitunter auch mit "Wohltracht" wiedergegeben.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#23 Re: Gerechtigkeit

Beitrag von JackSparrow » Di 28. Jul 2015, 15:57

Abischai hat geschrieben:Ob in übler Absicht zum Zwecke der Verschleierung oder versehentlich, aber Du unterschlägst die Zusammenhänge.
Danke. Hat mich viel Arbeit gekostet.

Eine sehr enge Teilbedeutung von "Recht" ist sicher auch "Privileg", aber nur, weil das System immer noch, bzw. gerade durch das Privileg im Gleichgeweicht bleibt.
Es gibt kein Gleichgewicht. Nicht in einem Staat, nicht in einem Unternehmen und auch nicht in einer Familie. Es gibt immer einen Stärkeren, und der Stärkere bestimmt, was die Schwächeren als gerecht anzusehen haben.

Aber nicht erst seit der Bibel. Das machen sogar Schimpansen. Offensichtlich muss nur der Neocortex ausreichend entwickelt sein, und schon fängt man an, den eigenen Artgenossen Vorschriften zu machen.

Und wenn Gott im AT die Steinigung unverbesserlich(!) widerspenstiger Söhne anordnet, dann aus der Notwendigkeit heraus, das Gesamtsystem gesund zu erhalten.
Welcher hasserfüllte und minderbemittelte Diktator würde denn ein Gesamtsystem gesund erhalten wollen, das auf die Steinigung widerspenstiger Söhne angewiesen ist?

Man kann also davon ausgehen, daß Wohltätigkeit im Sinne Gottes ist.
Außer wenn er versehentlich seine Schöpfung ersäuft oder zur Massenvergewaltigung aufruft. Aber hat ja jeder mal einen schlechten Tag.

Abischai
Beiträge: 3190
Registriert: Sa 27. Apr 2013, 14:25

#24 Re: Gerechtigkeit

Beitrag von Abischai » Di 28. Jul 2015, 18:44

JackSparrow hat geschrieben:...Es gibt kein Gleichgewicht. Nicht in einem Staat, nicht in einem Unternehmen und auch nicht in einer Familie.

Es gibt immer einen Stärkeren, und der Stärkere bestimmt, was die Schwächeren als gerecht anzusehen haben...
Das ist nicht korrekt. Es gibt (normalerweise) ein Gleichgewicht, wir kennen das nur IRL wenig.
Natürlich ist alles in Bewegung, aber wenn man nun einen Aspekt herauspickt und feststellt daß dieser eine Aspekt im Ungleichgewicht ist, dann ist das so, als wenn man von der Waage nur die eine Seite betrachtet und die Schale auf der anderen Seite abhängt. Dann ist das natürlich nicht mehr im Gleichgewicht.

Es geht nicht um den Wärmetod des Weltalls, sondern es geht um ein Gleichgewicht unter Spannung.
Bei einer Brücke hat man einen unheimlichen Druck von oben, aber der Pfeiler drückt ebenso gewaltig von unten. Die Kräfte und Bewegungen sind unglaublich hoch, aber die Brücke ist dennoch in Ruhe, sie ist stabil.

Das bedeutet Gerechtigkeit.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#25 Re: Gerechtigkeit

Beitrag von Novas » Di 28. Jul 2015, 22:43

+

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#26 Re: Gerechtigkeit

Beitrag von Magdalena61 » Mi 29. Jul 2015, 00:14

Wenn ich die Gedanken der Schreiber hier so lese... denke ich: Gerechtigkeit gibt es nicht. Nicht in dieser Welt, in der wir leben (müssen).

Selbst, wenn man wollte-- was diejenigen, die sich in den wohlhabenden Systemen wohlfühlen, weil sie Vorteile davon haben, wohl nicht unterstützen würden- .... wie sollte man allen (Menschen) "gerecht werden"? Die Politik, die Könige der Welt... jeder Einzelne... alle müssten komplett umdisponieren.

Beschränke ich mich also auf den persönlichen Bereich, denn auf diesen kann ich (begrenzt) Einfluß nehmen.

Manchmal ist es leichter, einer Sache, einem Sachverhalt, einem Thema näher zu kommen, indem man das Gegenteil desselben in Worte fasst: Das Pendant zu Gerechtigkeit ist Ungerechtigkeit. Dazu fällt mir schneller etwas ein.... hab' heute morgen beim Arbeiten darüber nachgedacht:

Wenn ich andere benachteilige, obwohl ich mich auch anders entscheiden könnte, beispielsweise in Bezug auf die Verteilung materieller Güter, Wertschätzung, Zuwendung und- situationsbedingt erforderlichen- Arbeits-/ Hilfeleistungen, dann bin ich ungerecht.

Mir scheint, hier gibt es keinen großen Unterschied zwischen den Forderungen der Bibel nach einem "gerechten Lebensstil" und dem, was die Welt forciert. Wenn ich das nicht völlig falsch sehe, legt Letztere vermutlich viele Ausnahmeklauseln fest, würde jedoch der biblischen Definition grundsätzlich zustimmen. Oder sieht jemand das anders?
LG
God bless you all for what you all have done for me.

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#27 Re: Gerechtigkeit

Beitrag von 2Lena » Mi 29. Jul 2015, 09:23

JackSparrow hat geschrieben: An welcher Krankheit litten denn die Sünder und Zöllner? Ist es gerecht, eine willkürlich ausgewählte Menschengruppe pauschal als krank zu bezeichnen, nur weil sie einem persönlich nicht in den Kram passt? ...
Ist es gerecht, ungehorsame Kinder vor den Toren der Stadt zu steinigen?

Ist dir nie die seltsame Formulierung aufgefallen?
Hast du je an Wortspiele gedacht (ich zeige sie doch schon so oft! ...?
Leider ist es passiert, dass Regeln in falschem Sinn verstanden wurden. Das sieht man noch heute an der Propaganda gegen den Islam. Puh, die steinigen ... Was sie tun sollten (das Wort mit anderer Bedeutung nehmen) dann käme Verständnis. Die Rede ist vom Aufwickeln der ganzen Verwicklungen, damit nicht das "erwürgen" sondern das Gesundwerden herauskäme und statt dem Steinigen das Verständnis.

Aber, statt den Einzelheiten nachzugehen, kommt eine Pauschalverurteilung (Gott inklusive)
Oder es kommt zu einer Welle von Unsicherheit (Heul, ich habe der Bibel geglaubt, nun stimmt sie doch nicht???? ) Hej man "glaubt" doch nicht Ungerechtigkeiten.

Das heißt aber ncht, dass man der Bibel nicht trauen soll. Geht doch mal den Dingen auf den Grund und lernt mehr. Stimmt, es wurde geschlafen (allgemein) aber mit dem richtigen Hinterfragen können wir allemal beginnen, statt mit dem Abstreiten, der Häme und mit falschen Behauptungen.
Wie soll das gehen, wenn sich nicht jeder darum kümmert, sein "Häuschen" sauber zu bekommen.

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#28 Re: Gerechtigkeit

Beitrag von JackSparrow » Mi 29. Jul 2015, 09:48

Abischai hat geschrieben:Es gibt (normalerweise) ein Gleichgewicht, wir kennen das nur IRL wenig.
Dummerweise leben die meisten Menschen aber im realen Leben und nicht in einer religiös bedingten virtuellen Traumwelt.

Die Kräfte und Bewegungen sind unglaublich hoch, aber die Brücke ist dennoch in Ruhe, sie ist stabil.
In Ruhe ist sie, wenn sie runterfällt und auf dem Erdboden aufgekommen ist. Bis zu diesem Zeitpunkt übt sie ständig eine Kraft auf den Pfeiler aus, und würde der Pfeiler dieser Kraft nicht eine gleich große Kraft entgegensetzen, würde er zerbrechen. So ist es auch mit Göttern, Regierungen und religiösen Führern.


2Lena hat geschrieben:Ist dir nie die seltsame Formulierung aufgefallen?
Das deutsche Handelsgesetzbuch ist auch seltsam formuliert. Trotzdem kenn ich kein Land, wo man die Gesetze des HERRN heute noch für gerecht hält. Vielleicht ja im Sudan oder beim IS. Alles wahre Urlaubsparadiese.

Hast du je an Wortspiele gedacht (ich zeige sie doch schon so oft! ...?
Ja, aber ich lese sie nicht.

Abischai
Beiträge: 3190
Registriert: Sa 27. Apr 2013, 14:25

#29 Re: Gerechtigkeit

Beitrag von Abischai » Mi 29. Jul 2015, 10:34

Deinen Worten entnehme ich wenig Sachkenntnis.

Ein Land indem man die Gesetze des "HERRN" heute noch für gerecht hält ist z.B. das in dem ich lebe. Nicht alle Menschen leben das so, aber ich z.B. und noch sehr viele andere. Und in meinem Umfeld wird niemand übervorteilt. Was das für mich bedeutet: oft am Rande des Ausgenutztseins zu balancieren.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#30 Re: Gerechtigkeit

Beitrag von Novas » Mi 29. Jul 2015, 13:39

Gerechtigkeit bedeutet auch, dass die Niedergeschlagenen  ("Schwachen") AUFGERICHTET werden. Stärke kann gar nicht anders, als zu stärken, wie Liebe gar nicht anders kann, als zu lieben und Gutes/Wohltuendes zu tun und zu sagen. Vielleicht kann man auch sagen, dass Gerechtigkeit ein bestimmter Bewusstseinszustand ist, aus dem ein Mensch handelt. Wenn ich versuche anderen gerecht zu werden, nicht ihnen zu schaden. Der heilige (heilende, lebensspendende, ermutigende) Geist.

"Wer seiner Ehre entsprechend handelt und Recht tut, also 'gerecht' ist, nennen wir im heutigen Sprachgebrauch ehrlich oder ehrenhaft, wer dagegen Unrecht tut, ist ehrlos.


Ehrloses Handeln nannte man Neid. Das Wort bezeichnet heute die Missgunst, die dem anderen nicht gönnt, was er hat; oder versucht, ihm sein Eigentum wegzunehmen. Ursprünglich war damit ein feindseliges Handeln gemeint, das in tätlichen Angriffen oder Beleidigungen bestehen konnte."

http://www.heinrich-tischner.de/22-sp/2 ... g/gerk.htm

In der christlich/spirituellen Sprache von 'Ein Kurs in Wundern" heißt es:
Der HEILIGE GEIST hat die Macht, das ganze Fundament der Welt, die du siehst, in etwas anderes zu verwandeln: in eine Basis, die nicht wahnsinnig ist, auf welcher eine gesunde Wahrnehmung gegründet und eine andere Welt wahrgenommen werden kann. Und zwar eine, in der nichts widersprochen wird, das den SOHN GOTTES zu geistiger Gesundheit und zur Freude führen wurde. Nichts bezeugt hier Tod und Grausamkeit, Trennung und Unterschiede. Denn hier wird alles als eins wahrgenommen, und niemand verliert, damit jedermann gewinnen möge
EKIW, Kapitel 25
Zuletzt geändert von Novas am Mi 29. Jul 2015, 14:09, insgesamt 3-mal geändert.

Antworten