Thaddäus hat geschrieben:Welche Rolle spielt der Geist? Was ist der Geist überhaupt?
Die klassische Hermeneutik (Schleiermacher, Dilthey, Heidegger und Gadamer vor allem) betonen die Rolle des Geistes beim Akt des Verstehens.
Man weiss nicht, was „Geist“ sein soll, betont aber „seine“ Rolle beim Akt des Verstehens?
Irgendwie wirkt es auf mich, wie „ein Schritt zuviel“.
Thaddäus hat geschrieben:In der Informatik gibt es den so genannten Turing Test…
Denkst du, dass die Informatik nur diesen „Test“ beitragen kann?
Aus meiner Sicht testet der „Turing Test“ den Menschen, der das Urteil aussprechen soll.
Geprüft wird, in wie weit dieser Mensch überzeugt werden kann.
Mit „Bewusstsein“ hat dies rein gar nichts zu tun, denn wie testet man damit ein Tier, wie testet man damit einen Menschen, dessen Zugänglichkeit eingeschränkt ist?
Wie würdest du über so einen Menschen urteilen, wenn er zu „Heinrich Bölls Kurzgeschichte“ nur irgendetwas Inhaltsleeres „brabbeln“ würde?
Thaddäus hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Kannst den Vorgang in „Interpretation des Faust oder Kants oder des Herrn der Ringe“, der ja sehr komplex zu sein scheint, ein wenig besser beschreiben?
Die Frage dahinter ist, ob es zum Verstehen noch eines Geistes bedarf oder ob Verstehen als rein neurophysiologisches und damit letztlich physikalischen Geschehen verstanden werden kann?
Ach so, du kennst die Detail-Anforderungen zu deiner Aufgabe gar nicht und möchtest damit nur auf ein „Ziel“ verweisen.
Ich dachte da eher an eine detaillierte Aufschlüsselung der Bedeutungszusammenhänge, sowohl bzgl. des Inhaltes, als auch der Möglichkeiten/Regeln mit ihnen umzugehen und natürlich die Bedeutungszusammenhänge der möglichen Verstehziele.
Rundum dachte ich an Bedeutungszusammenhänge.
Denkst du Bedeutungszusammenhänge, aus denen sich eine „Überzeugung von Etwas“ (Vorstellung/Verstehen) ergibt, würden ausreichen oder ist da noch eine „Zutat“, die man benötigt?
Thaddäus hat geschrieben:Versteht man das Verstehen aber als eine rein neurophysiologische und physikalische Aktivität, hat man ebenfalls ein Problem: weil elektrochemische Aktivität des Hirns eben noch nicht selbstverständlich Verstehen bedeutet. Man kann dann nur beschreiben, dass die Neuronen a bis m feuern und damit andere Neuronen n bis q dazu anregen, ebenfalls zu feuern, vielleicht sogar im Kreis herum. Aber das ist nicht Verstehen.
Wenn „dieses und jenes“ nicht „Verstehen“ sein soll, was soll „Verstehen“ sein?
Vor welchem Hintergrund entscheidest du, was „Verstehen“ ist?
Das Gehirn verbraucht bis zu 20% der Körperenergie und macht dabei nur wenige Prozent der Körpermasse aus. Des Weiteren gibt es neben einem Lernmechanismus auch zahlreiche Optimierungsmechanismen (bis hin zu einem „Vergessmechanismus“), mit denen Energie eingespart werden kann.
Was geschieht im Gehirn „Wichtiges“, wenn elektrische Impulse milliardenfach durch das Neuronennetz laufen?
Warum laufen Daten durch ein Schaltwerk?
Welche Antwort gibt die Philosophie?
Thaddäus hat geschrieben:Das Verstehen muss man dann zu einem Epiphänomen dieser Hirnaktivität erklären. Das heißt, die Aktivität des Hirns und seiner Neuronen bewirken ein Phänomen, welches über die reine Hirn- und Neuronenaktivität hinausgeht und noch etwas anderes bedeutet: nämlich verstehen.
Warum
muss man „das Verstehen“ zu einem „Epiphänomen“ erklären?
Wenn ich es richtig sehe, spielt das „Vorhandensein des Phänomens“ nur „innerhalb“ des „Phänomens“ eine Rolle. Von „ausserhalb“ gibt es kein „Vorhandensein“.
Ist doch interessant: die „Überzeugung des Vorhandenseins“ gibt es nur dort, wo vollkommen unklar ist, was diese „Überzeugungsumgebung“ eigentlich ist.
Das „Phönomen“ ist quasi nur „für sich selbst“ ein Phänomen.
Müsste man das „Phänomen“ für den Begriff „Epiphänomen“ nicht zumindest gleichzeitig zur Gehirnaktivität
direkt beobachten, sozusagen objektiv beurteilend „nebeneinander legen“ können?
Wie kann dieses „Phänomen“ behaupten, dass es
nicht alleine durch neuronale Aktivität und den darin enthaltenen Bedeutungszusammenhängen stattfindet?
Hat das „Phänomen“ überhaupt ein „Eigenleben“ oder ergibt es sich vollständig (d.h. jede „Nuance“) durch das Wechselspiel der Neuronen, das nur
in sich, zu Bedeutungszusammenhängen führt, über die, Verstehfunktionalitäten zustande kommen?
Kennt das „Phänomen“ die Regeln zum Herstellen von „Verstehen“?
Thaddäus hat geschrieben:Aber wo existiert Frodo Beutlin?
Wenn ich es richtig sehe, steht hinter „Fordo Beutlin“ eine gewisse „Menge von Bedeutungszusammenhängen“.
Diese können (aus meiner Sicht) nur in einem Wahrnehmungssystem (Datenverarbeitung) vorkommen – ich kenne zumindest keine Substanz, die Bedeutungen speichern kann.
Thaddäus hat geschrieben:Letztlich ist es eine Frage der Ontologie: was bedeutet es zu sagen, etwas existiert und in welchem Sinne existiert es?
Wie alt ist die Ontologie und was hat sie bisher heraus gefunden?
Existiert das Bewusstsein, so wie ein Körper, also ein Objekt, existiert?
Was sagt die Ontologie über die Aufgaben der einzelnen Bereiche/Aktivitäten des neuronalen Netzes im Gehirn?
Was sagt die Ontologie über den elektrischen Impuls und die daraus resultierende Einschränkung für einen Wahrnehmungsvorgang, sich alleine über die Wahrnehmungsinhalte zu analysieren?