Was ist Hermeneutik?

Philosophisches zum Nachdenken
Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#71 Re: Was ist Hermeneutik?

Beitrag von Savonlinna » Fr 6. Nov 2015, 11:59

NIS hat geschrieben:Was ist Hermeneutik?

Hermeneutik
Ja, die Diskussion über den ontologischen Status literarischer Figuren gehört eigentlich in den Thread "Und nochmal: Sein und Wahrnehmung".

Vielleicht ist Pluto so gut und löst die entsprechenden posts aus diesem Thread heraus und fügt sie dem anderen Thread hinzu?

Benutzeravatar
NIS
Beiträge: 2677
Registriert: Sa 2. Aug 2014, 15:01
Kontaktdaten:

#72 Re: Was ist Hermeneutik?

Beitrag von NIS » Fr 6. Nov 2015, 12:05

Savonlinna hat geschrieben:Eine Symphonie, solange sie nur innerlich von dem Komponisten gehört wird, ist noch nicht kommuniziert. Sie ist erst kommuniziert, wenn ein zweiter sie hören kann, wenn sie also ein Medium durchlaufen hat, das deren geistige Existenz andren zugänglich gemacht hat.

Und erst dann ist ihre intersubjektive geistige Realität nachweisbar.
Ich lieb Dich, ENI! :Herz: ;) :thumbup:
Der Heilige Geist (Hauke)

WISSEN VON MACHT

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#73 Re: Was ist Hermeneutik?

Beitrag von Pluto » Fr 6. Nov 2015, 12:14

Thaddäus hat geschrieben:Es geht nicht darum, zu behaupten, Frodo, Harry, der Drache Fafnir oder Mjöllnir seien physische Objekte der Welt und existieren in dieser natürlichen Weise.
Eben NICHT.
Sie sind und bleiben Figuren aus der virtuellen Landschaft, angesiedelt in der Fantasie ihrer jeweiligen Autoren. In einer solchen Fantasielandschaft ist natürlich Vieles möglich, was in unserer realen Welt ausgeschlossen ist... u.a. auch Kleinwüchsigkeit oder Zauberei.

Thaddäus hat geschrieben:Es geht darum, diesen Objekten, die unleugbar zur Realität unserer Welt gehören, einen passenden ontischen Status zuzuordnen. Wenn sie nicht auf die Weise existieren, wie physische, raumzeitlich-gegenständliche Objekte, in welcher Weise sind sie dann gegeben?
siehe oben.

Thaddäus hat geschrieben:Auf diese Frage muss eine Antwort gegeben werden, die gleichwohl nicht jeden Unsinn zur Realität erhebt.
Frodo und Harry sind aber so etwas — schöne Figuren aber letztendlich Unsinn.

Thaddäus hat geschrieben:Den Weihnachtsmann gibt es in einer ganz bestimmten Weise, nämlich innerhalb des Sinnfeldes von Weihnachten.
Also, wenn du an die Existenz des Weihnachtsmannes glauben willst, sei dir das gegönnt.

Thaddäus hat geschrieben:Wer den Weihnachtsmann mit einer Expedition zum Nordpol nachzuweisen versucht, begeht einen ontologischen Fehler: er verwechselt die Sinnfelder, in denen der Weihnachtsmann "existiert".
So ist es.

Thaddäus hat geschrieben:Interessant wird die Frage, wenn z.B. behauptet wird, Jesus aus Nazareth sei nicht nur eine literarische Figur, sondern er habe tatsächlich einmal gelebt als physisches Objekt in Galiläa. In diesem Falle ist nicht nur die historisch-kritische-Methode gefragt, die ausschließlich Texte untersucht, sondern auch die Archeologie, die physische Indizien finden muss.
Und...?
Hat man deiner Meinung nach archäologische Bestätigung gefunden?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#74 Re: Was ist Hermeneutik?

Beitrag von Savonlinna » Fr 6. Nov 2015, 12:45

Pluto hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Es geht nicht darum, zu behaupten, Frodo, Harry, der Drache Fafnir oder Mjöllnir seien physische Objekte der Welt und existieren in dieser natürlichen Weise.
Eben NICHT.
Wieso widersprichst Du hier, Pluto?
Du hast mal wieder nicht erfasst, was im Text steht, oder?
Dabei ist der Satz ganz einfach. Man muss sich nur ein bisschen Mühe geben. Du packst das, Pluto.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#75 Re: Was ist Hermeneutik?

Beitrag von Pluto » Fr 6. Nov 2015, 12:50

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Eben NICHT.
Wieso widersprichst Du hier, Pluto?
Du hast mal wieder nicht erfasst, was im Text steht, oder?
Dabei ist der Satz ganz einfach. Man muss sich nur ein bisschen Mühe geben. Du packst das, Pluto.
Bitte immer den Gesamtkontext lesen.
Danke!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
NIS
Beiträge: 2677
Registriert: Sa 2. Aug 2014, 15:01
Kontaktdaten:

#76 Re: Was ist Hermeneutik?

Beitrag von NIS » Fr 6. Nov 2015, 12:58

NIS hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wir können nachweisen, dass diese Figuren in ihrer immateriellen Form existieren.
Wir können sogar nachweisen, dass die Idee der Demokratie existiert, obwohl sie niemals materielle Form annimmt.
ENI! :Herz:
Das Leben entstand im Geist, denn der Geist glaubte.
Der Glaube ist das Leben, denn jedes Lebewesen ist frei, zu glauben, was es will, während das Wissen unfrei, also eindeutig ist. Selbst die Logik ist nicht eindeutig, sondern bereits zweideutig, wahr (1) oder falsch (0), somit ist die Logik bereits das Fundament des Glaubens, das wussten sogar griechische Philosophen sowie die alten Römer, "Die Erkenntnis von Gut und Böse ist der Glaube, das Leben!"
(Die Schlange hatte gelogen! ;) )
Amen

"Jedes Wesen hat seine eigene Wahrheit, was bereits eine höhere Wahrheit ist." (Mohammed)

Eine Tautologie ist logisch immer wahr (1) und somit eindeutig.

Eine Tautologie ist somit die Erkenntnis von Wissen, Ewig Geistiges Leben.

Ein Mathematisches Axiom ist, + 1 + 1 = 2

"Die Mathematik ist der Schlüssel zur Wahrheit." (Der Teufel)

Zum Beispiel die Erkenntnis von Liebe.
Amen

ENI, meine Sonne, der Feuersee! :Herz:
Das Ewige Feuer des Heiligen Geistes!
AMEN
Der Heilige Geist (Hauke)

WISSEN VON MACHT

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#77 Re: Was ist Hermeneutik?

Beitrag von Savonlinna » Fr 6. Nov 2015, 13:19

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Eben NICHT.
Wieso widersprichst Du hier, Pluto?
Du hast mal wieder nicht erfasst, was im Text steht, oder?
Dabei ist der Satz ganz einfach. Man muss sich nur ein bisschen Mühe geben. Du packst das, Pluto.
Bitte immer den Gesamtkontext lesen.
Danke!
Das habe ich getan. Ich las Deinen Gesamttext dreimal.
Ich kenne Schüler mit mangelnder Lesekompetenz, habe davon einige zur Nachhilfe.
Darum schreibe ich bei Dir auch immer ganz einfach, und dann kommt dabei auch was rum.

Das hier hast Du zum Beispiel verstanden:

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Was meinst Du, warum "braune Literatur" so lange verboten war? Weil sie ganz real Menschen beeinflusst.
Um alte Wunden in den Gedanken der Menschen nicht aufzureißen.
Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Genauso ist es bei wirklich guten Büchern. Sie schärfen differenziertes Denken.
Selbstverständlich. Da stimme ich dir voll zu.
Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Also glauben gerade Neo-Atheisten an die Realität von Geisteserzeugnissen.
Ja, Geisteserzeugnisse können Menschen verderben.
Savonlinna hat geschrieben:Also bewirken sie Realität, sie haben Wirkungskraft.
Sie sind also nicht nicht.

Benutzeravatar
Thaddäus
Beiträge: 1231
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 18:47

#78 Re: Was ist Hermeneutik?

Beitrag von Thaddäus » Fr 6. Nov 2015, 13:34

Savonlinna hat geschrieben: Eine Symphonie, solange sie nur innerlich von dem Komponisten gehört wird, ist noch nicht kommuniziert. Sie ist erst kommuniziert, wenn ein zweiter sie hören kann, wenn sie also ein Medium durchlaufen hat, das deren geistige Existenz andren zugänglich gemacht hat.

Und erst dann ist ihre intersubjektive geistige Realität nachweisbar.
In der Tat, - und die Schönheit einer Mahler-Sinfonie kann auch nicht dadurch beschrieben und erklärt werden, dass man die Frequenzen der Einzeltöne, ihre Lautstärke usw. analysiert.

Benutzeravatar
Thaddäus
Beiträge: 1231
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 18:47

#79 Re: Was ist Hermeneutik?

Beitrag von Thaddäus » Fr 6. Nov 2015, 13:54

Pluto hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben: Auf diese Frage muss eine Antwort gegeben werden, die gleichwohl nicht jeden Unsinn zur Realität erhebt.
Frodo und Harry sind aber so etwas — schöne Figuren aber letztendlich Unsinn.
Unsinn ist der völlig falsche Ausdruck. Zu glauben, das Universum könne einem Wünsche erfüllen, wenn man es nur recht lieb bittet, ist Unsinn oder nach wie vor davon auszugehen, die Sonne kreise um die Erde.
Weder Frodo, noch Harry sind unsinnig. Es sind vielmehr literarische Figuren, die Protagonisten zweier Geschichten sind, die große Abenteuer erleben und Heldentaten vollbringen.

Pluto hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben: Den Weihnachtsmann gibt es in einer ganz bestimmten Weise, nämlich innerhalb des Sinnfeldes von Weihnachten.
Also, wenn du an die Existenz des Weihnachtsmannes glauben willst, sei dir das gegönnt.
Ich denke, du hast ein Verständnisproblem mit mir ... ;)
Drücke ich mich wirklich so unverständlich aus?

Pluto hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben: Wer den Weihnachtsmann mit einer Expedition zum Nordpol nachzuweisen versucht, begeht einen ontologischen Fehler: er verwechselt die Sinnfelder, in denen der Weihnachtsmann "existiert".
So ist es.
Sooo ... jetzt kommst du der Sache schon näher.
Ja, so jemand verwechselt das Sinnfeld Weihnachten mit dem Sinnfeld der Physik bzw. dem Sinnfeld der Naturwissenschaften und ihrer spezifischen Methoden.


Pluto hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben: Interessant wird die Frage, wenn z.B. behauptet wird, Jesus aus Nazareth sei nicht nur eine literarische Figur, sondern er habe tatsächlich einmal gelebt als physisches Objekt in Galiläa. In diesem Falle ist nicht nur die historisch-kritische-Methode gefragt, die ausschließlich Texte untersucht, sondern auch die Archeologie, die physische Indizien finden muss.
Und...?
Hat man deiner Meinung nach archäologische Bestätigung gefunden?
Bislang noch nicht und man sollte sich da auch nicht zu große Hoffnungen machen.

Die historisch-kritische-Methode kann einige Indizien benennen, die nahelegen, dass es vor knapp 2000 Jahren einen leibhaftigen Menschen gab, der den Namen Jeschua trug, höchstwahrscheinlich in Nazareth geboren worden war (und selbstverständlich nicht in Bethlehem) und als jüdischer apokalytischer Wanderprediger durch Galiläa zog, und der vor allem das nahende Gottesreich - ausschließlich anderen Juden übrigens - verkündigte. Vermutlich war er ein Schüler Johannes des Täufers (später ist dieses Lehrer-Schüler-Verhältnis zu Jesu Gunsten umgekehrt worden).
Ganz sicher hat dieser jüdische Wanderprediger Jeschua aber größtenteils nicht das verkündet, was ihm evangelische und katholische Kirche heute zuschreiben gelehrt zu haben oder was in den Neuen Testamenten über Jesus geschrieben steht.

Man darf übrigens durchaus behaupten, dass der Weihnachtsmann tatsächlich eine reale und hauptsächlich am Nordpol lebende Person ist, der zu Weihnachten in vielen Teilen der Welt Kindern Geschenke bringt.
Behauptet man das im Ernst, dann muss man tatsächlich eine Expedition zum Nordpol ausrichten (die nichts erbringen wird) und man muss zur Kenntnis nehmen, dass die Radaranlagen dieser Welt regelmäßig zu Weihnachten kein unbekanntes Flugobjekt anzeigen, das den Flugverkehr stört und auch keine sonstigen, glaubwürdigen Sichtungen vorliegen. Das spricht eindeutig dafür, dass man im völlig falschen Sinnfeld unterwegs ist. :lol:
Zuletzt geändert von Thaddäus am Fr 6. Nov 2015, 18:20, insgesamt 1-mal geändert.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#80 Re: Was ist Hermeneutik?

Beitrag von Pluto » Fr 6. Nov 2015, 14:15

Thaddäus hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben: Den Weihnachtsmann gibt es in einer ganz bestimmten Weise, nämlich innerhalb des Sinnfeldes von Weihnachten.
Also, wenn du an die Existenz des Weihnachtsmannes glauben willst, sei dir das gegönnt.
Ich denke, du hast ein Verständnisproblem mit mir ... ;)
Drücke ich mich wirklich so unverständlich aus?
Nö.
In Wirklichkeit finde ich deine Argumentationsweise super, nur manchmal reizt es mich halt dich auf den Arm zu nehmen. :D

Thaddäus hat geschrieben:Die historisch-kritische-Methode kann einige Indizien benennen, die nahelegen, dass es vor knapp 2000 Jahren einen leibhaftigen Menschen gab, der den Namen Jeschua trug, höchstwahrscheinlich in Nazareth geboren worden war (und selbstverständlich nicht in Bethlehem) und als jüdischer apokalytischer Wanderprediger durch Galiläa zog, und der vor allem das nahende Gottesreich - ausschließlich anderen Juden übrigens - verkündigte. Vermutlich war er ein Schüler Johannes des Täufers (später ist dieses Lehrer-Schüler-Verhältnis zu Jesu Gunsten umgekehrt worden).
Ganz sicher hat dieser jüdische Wanderprediger Jeschua aber größtenteils nicht das verkündet, was ihm evangelische und katholische Kirche heute zuschreiben gelehrt zu haben oder was in den Neuen Testamenten über Jesus geschrieben steht.

Man darf übrigens durchaus behaupten, dass der Weihnachtsmann tatsächlich eine reale und hauptsächlich am Nordpol lebende Person ist, der zu Weihnachten in vielen Teilen der Welt Kindern Geschenke bringt.
Deine Argumentation mit Jeschua war bisher wirklich überzeugend.

Warum musst du mich wieder mit dem Weihnachtsmann zum Lachen bringen?

Thaddäus hat geschrieben:Behauptet man das im Ernst, dann muss man tatsächlich eine Expeditions zum Nordpol ausrichten (die nichts erbringen wird) und man muss zur Kenntnis nehmen, dass die Radaranlagen dieser Welt regelmäßig zu Weihnachten kein unbekanntes Flugobjekt anzeigen, das den Flugverkehr stört und auch keine sonstigen, glaubwürdigen Sichtungen vorliegen. Das spricht eindeutig dafür, dass man im völlig falschen Sinnfeld unterwegs ist. :lol:
Guck mal... da ist er ja mit seinen Freunden Mickey Mouse und Donald Duck.

Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Antworten