Die Früchte des Reduktionismus.

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#131 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von closs » So 28. Dez 2014, 18:04

sven23 hat geschrieben: Gott zeichnet sich aber, so wie ihn die Bibel vermittelt, durch seine übernatürlichen Fähigkeiten aus.
WENN Gott tatsächlich die Sonne hätte zum Stehen gebracht HÄTTE, würde er einem Naturwissenschaftlicher in dessen Worten erklären können, wie er das gemacht hat. - Wenn es Gott fertig bringt, einen tennisballgroßen Tumor buchstäblich über Nacht verschwinden zu lassen, wird er es ebenso einem Arzt erklären können.

Der Grund dafür ist ganz einfach: Wenn etwas im Dasein passiert, passiert es mit der Materie. - Wenn es aber mit der Materie passiert, kann es im Jargon der Naturwissenschaft erklärt werden - das Ergebnis könnte allerdings sein, dass der Mensch dann sagen könne, dass es außerhalb seiner Macht wäre, dasselbe zu tun. - Also ganz nüchtern.

sven23 hat geschrieben:Ein muslimischer Geistlicher sagte, daß dies eine Strafe Gottes gewesen sei. Auch im Christentum sah man lange Zeit Naturkatastrophen als Strafe Gottes für sündiges Verhalten der Menschen.
Im Sinne des allgemeinen Verständnisses ist das falsch und oft eher den Interessen der Geistlichen geschuldet - ABER:

Im unkontaminierten Sinne ist es durchaus richtig - dann muss aber zunächst Begriffe wie Schuld, Strafe und Sünde grundlegend definieren. - Dies würde dann darauf hinauslaufen, dass das Dasein als dialektischer Raum grundsätzlich ein gestörter Raum ist, was mit dem Fall der Schöpfung aus dem Holon in das Getrennte zu tun hat. - Nachdem solche Argumentationen sehr weit ausholen und grundlegendster Natur sind, haben sie mangels VCerständnis-Chancen nichts in der Kommunikation zu suchen.

sven23 hat geschrieben: Ausgerechnet das Rotlichtviertel Lissabons wurde verschont
Das ist ja schon mal ein Wort. 8-)

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sven23
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#132 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von sven23 » So 28. Dez 2014, 18:14

closs hat geschrieben: Der Grund dafür ist ganz einfach: Wenn etwas im Dasein passiert, passiert es mit der Materie. - Wenn es aber mit der Materie passiert, kann es im Jargon der Naturwissenschaft erklärt werden - das Ergebnis könnte allerdings sein, dass der Mensch dann sagen könne, dass es außerhalb seiner Macht wäre, dasselbe zu tun. - Also ganz nüchtern.

Ach komm schon, für jemand der das Universum mit einem Fingerschnippen erschafft, soll es nicht möglich sein, uns mit einem Wunder zu beeindrucken? Das sind die üblichen Ausreden. ;)

closs hat geschrieben: Dies würde dann darauf hinauslaufen, dass das Dasein als dialektischer Raum grundsätzlich ein gestörter Raum ist, was mit dem Fall der Schöpfung aus dem Holon in das Getrennte zu tun hat. -

Die Frage ist, was gestört ist: der Raum, Gott, oder derjenige, der Gott dies als Fügung zuschreibt.

closs hat geschrieben: Das ist ja schon mal ein Wort. 8-)
Zumindest kann man sagen, daß der Großinquisitor zum fraglichen Zeitpunkt höchstwahrscheinlich nicht im Puff war. :lol:
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#133 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von closs » So 28. Dez 2014, 18:56

sven23 hat geschrieben:Ach komm schon, für jemand der das Universum mit einem Fingerschnippen erschafft, soll es nicht möglich sein, uns mit einem Wunder zu beeindrucken?
Was ist eigentlich ein "Wunder"? - Ist nur das, was (um jeweiligen Zeitpunkt) NICHT naturwissenschaftlich erklärbar ist, ein "Wunder"?

Für mich ist es beispielsweise ein Wunder, dass ich mit meinem Junior in Australien und meinem Bruder in Mexiko incl. Bildschaltung skypen kann - der eine hockte tatsächlich für eine Tour im Urwald und war ungekämmt - der andere hockt in seinem Büro in Mexico City. - Geht einfach so.

sven23 hat geschrieben:Die Frage ist, was gestört ist: der Raum, Gott, oder derjenige, der Gott dies als Fügung zuschreibt.
Solche und andere Fragen lassen sich nur nach Setzung einer Ausgangs-Position beantworten - je nach Voraus-Setzung sind die Antworten zur selben Frage unterschiedlich.

sven23 hat geschrieben:Zumindest kann man sagen, daß der Großinquisitor zum fraglichen Zeitpunkt höchstwahrscheinlich nicht im Puff war.
Was nicht notwendigerweise heisst, dass zu diesem Zeitpunkt keine der Damen bei ihm war. :geek:

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sven23
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#134 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von sven23 » So 28. Dez 2014, 19:32

closs hat geschrieben:Was ist eigentlich ein "Wunder"? - Ist nur das, was (um jeweiligen Zeitpunkt) NICHT naturwissenschaftlich erklärbar ist, ein "Wunder"?

Etwas, was den Naturgesetzen zuwider läuft, das in keinster Weise auch nur annähernd naturwissenschaftlich erklärbar wäre, z. B. die Wiederauferstehung eines Toten, der schon in Verwesung übergegangen ist. Aber keine Angst, so was passiert nur in der Literatur. ;)

closs hat geschrieben: Für mich ist es beispielsweise ein Wunder, dass ich mit meinem Junior in Australien und meinem Bruder in Mexiko incl. Bildschaltung skypen kann - der eine hockte tatsächlich für eine Tour im Urwald und war ungekämmt - der andere hockt in seinem Büro in Mexico City. - Geht einfach so.
Da muß ich dich enttäuschen. Das ist kein Wunder, das nennt man technischen Fortschritt. :lol:

closs hat geschrieben: Was nicht notwendigerweise heisst, dass zu diesem Zeitpunkt keine der Damen bei ihm war. :geek:
Wenn die Damen auch Hausbesuche machen, könnte man das nicht ausschließen. :lol:
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#135 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von closs » So 28. Dez 2014, 19:48

sven23 hat geschrieben:die Wiederauferstehung eines Toten, der schon in Verwesung übergegangen ist.
Auch das könnte physikalisch erklärbar sein - Meta-Physik heisst ja nicht Nicht-Physik, sondern neutral "jenseits der Physik".

sven23 hat geschrieben:Das ist kein Wunder
Wenn man "Wunder" als das definiert, was es nicht gibt, ist es tatsächlich kein Wunder.

sven23 hat geschrieben:Wenn die Damen auch Hausbesuche machen, könnte man das nicht ausschließen.
Also wäre dies ausnahmsweise mal KEINE Verschwörungstheorie - immerhin.

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#136 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von Pluto » So 28. Dez 2014, 20:10

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ach komm schon, für jemand der das Universum mit einem Fingerschnippen erschafft, soll es nicht möglich sein, uns mit einem Wunder zu beeindrucken?
Was ist eigentlich ein "Wunder"? - Ist nur das, was (um jeweiligen Zeitpunkt) NICHT naturwissenschaftlich erklärbar ist, ein "Wunder"?
Mir kommen auf Anhieb ein halbes Dutzend Dinge in den Sinn, die ich als Wunder bezeichne, und ebensoviele die ich nicht als Wunder sondern als Mythen, Märchen oder Esoterik bezeichnen würde.

Für mich ist es beispielsweise ein Wunder, dass ich mit meinem Junior in Australien und meinem Bruder in Mexiko incl. Bildschaltung skypen kann - der eine hockte tatsächlich für eine Tour im Urwald und war ungekämmt - der andere hockt in seinem Büro in Mexico City. - Geht einfach so.
Das sind Wunder der Technik. Daneben gibt es Wunder Natur in Hülle und Fülle.
Was hingegen KEIN Wunder darstellt, sind für mich die "Heilungen" von Lourdes.
In Lourdes gibt es sogar ausgesprochene Lügen um die Gläubigen zu täuschen — z. Bsp. das wächserne Konterfei der Hlg. Bernadette Soubirous.

Bild
[ Quelle: http://kath-zdw.ch/maria/lourdes.html ]
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#137 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von sven23 » So 28. Dez 2014, 20:16

closs hat geschrieben:Auch das könnte physikalisch erklärbar sein - Meta-Physik heisst ja nicht Nicht-Physik, sondern neutral "jenseits der Physik".

Auf die physikalische Erklärung wäre ich mal gespannt. :lol:
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#138 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von closs » So 28. Dez 2014, 21:45

Pluto hat geschrieben: die ich als Wunder bezeichne,
Dazu musst Du aber vorher "Wunder" für Dich definieren.

Pluto hat geschrieben:Was hingegen KEIN Wunder darstellt, sind für mich die "Heilungen" von Lourdes.
Hier gilt wie immer: Wenn es der Fall ist, ist kein argumentatives Kraut dagegen gewachsen - wenn es nicht der Fall ist, kann man es eh vergessen. - Unsere Einteilungen, was ist und was nicht ist, sind Wahrnehmungs-Übungen, die am Ende nicht entscheidend sind.

sven23 hat geschrieben:Auf die physikalische Erklärung wäre ich mal gespannt.
Das sind wir alle.

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#139 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von Pluto » So 28. Dez 2014, 21:56

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: die ich als Wunder bezeichne,
Dazu musst Du aber vorher "Wunder" für Dich definieren.
Tue ich doch.
Es gibt Wunder der Technik, und Wunder Natur. Wir Menschen sind so ein Wunder der Natur.
Hast du dir noch nie beim Zwiebeln schneiden in den Finger geschnitten, und beobachtet, wie in wenigen Tagen die Wunde spurlos verheilt?
Wenn das kein Wunder ist... ;)

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was hingegen KEIN Wunder darstellt, sind für mich die "Heilungen" von Lourdes.
Hier gilt wie immer: Wenn es der Fall ist, ist kein argumentatives Kraut dagegen gewachsen.
Die "Wunder von Lourdes" sind auf Sand gebaut.
Der Grund warum ich sie als Wunder ablehne, ist der offensichtlich Betrug, den die Betreiber des Schreins verwenden um den Schein des Mythos aufrecht zu halten.
Das ist Wanderzirkus-Magie auf unterstem Niveau. :sick:
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#140 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von closs » So 28. Dez 2014, 22:38

Pluto hat geschrieben:Wenn das kein Wunder ist...
OK - dann definieren wir ähnlich. - Oft wird aber gerade Nicht-Erklärbarkeit als Voraussetzung für "Wunder" verstanden.

Pluto hat geschrieben:Das ist Wanderzirkus-Magie auf unterstem Niveau.
Gut möglich - es ist manchmal sehr schwer, das eine vom anderen zu unterscheiden.

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