Die Unbegreiflichkeit einer Blume

Philosophisches zum Nachdenken
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Novas
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#1 Die Unbegreiflichkeit einer Blume

Beitrag von Novas » Fr 12. Jun 2015, 20:30

Wir können eine Blume botanisch/biologisch beschreiben, aber wir wissen nicht, wie es ist, eine Blume zu sein. Wir können sie objektiv sehr genau studieren und beschreiben, aber unsre Begriffe reichen nicht, um die Gegenwart des Lebens oder ihr Bewusstsein, ihre innere Welt und Erlebnisperspektive zu beschreiben. Schon eine einzige Blume lehrt uns das Mysterium des Lebens. Sie ist eine Offenbarung des Einen, des göttlichen Lebens in dieser Lebensform.

Die Weisheit ist strahlend und unvergänglich. Wer sie liebt, dem gibt sie sich schnell zu erkennen. Sie läßt sich finden von dem, der sie sucht. Sie kommt denen zuvor, die nach ihr verlangen. Wer am Morgen früh aufsteht, um ihr zu begegnen, dem macht sie es leicht: sie sitzt schon vor seiner Tür. Wer über sie nachdenkt, besitzt vollendete Klugheit, und wer ihretwegen schlaflose Nächte hat, wird rasch alle Sorgen los sein. Sie geht selbst umher und sucht die Menschen, die ihrer würdig sind. Freundlich erscheint sie ihnen auf allen Wegen und kommt jenen entgegen, die an sie denken.

Das Streben nach Weisheit beginnt mit dem aufrichtigen Verlangen, etwas zu lernen. Daraus erwächst Liebe zur Weisheit

Weisheit 6,12-16

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sven23
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#2 Re: Die Unbegreiflichkeit einer Blume

Beitrag von sven23 » Sa 13. Jun 2015, 11:28

Novalis hat geschrieben:Wir können eine Blume botanisch/biologisch beschreiben, aber wir wissen nicht, wie es ist, eine Blume zu sein.
Das weiß die Blume auch nicht, denn dazu benötigt man ein Bewußtsein. Die Fähigkeit auf Umweltreize zu reagieren reicht dazu noch lange nicht.
virus.jpg

Obiges Bild zeigt Bakterien, schön wie eine Blume, aber tödlich für den Menschen. Was hat Gott sich wohl dabei gedacht, als er Viren und Bazillen erschuf?
Auch Mark Twain stellte sich schon diese Frage:
"Es waren Typhusbazillen, Cholerabazillen, Starrkrampfbazillen, Schwindsuchtbazillen, Pestbazillen und einige hundert weitere Aristokraten, erlesene Schöpfungen, goldene Träger der Liebe Gottes zu den Menschen, gesegnete Gaben des zärtlichen Vaters an seine Kinder - alle mußten sie prächtig behaust und verpflegt werden."
(Mark Twain, amerikan. Schriftsteller, 1835-1910)

Schuf Gott den Menschen, damit diese göttlichen Geschöpfe einen Wirt bekamen?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

JackSparrow
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#3 Re: Die Unbegreiflichkeit einer Blume

Beitrag von JackSparrow » Sa 13. Jun 2015, 13:05

Novalis hat geschrieben:wir wissen nicht, wie es ist, eine Blume zu sein.
Wir wissen auch nicht wie es ist, eine Abzugshaube zu sein.

unsre Begriffe reichen nicht, um die Gegenwart des Lebens oder ihr Bewusstsein, ihre innere Welt und Erlebnisperspektive zu beschreiben
Offenbar reicht die bloße Verwendung semantisch fehlerhafter Ausdrücke nicht aus, um der Abzugshaube tatsächlich irgendwelche Gefühle einzuhauchen. Wenn ich weiß, dass dir gerade ein 10-Kilo-Vorschlaghammer auf den Fuß gefallen ist, kann ich deine Erlebnisperspektive dagegen ganz gut beschreiben.

Wer über sie nachdenkt, besitzt vollendete Klugheit
Oder bildet sich das ein, weil er sein Wissen nie von unabhängiger Stelle hat prüfen lassen.

Das Streben nach Weisheit beginnt mit dem aufrichtigen Verlangen, etwas zu lernen.
Zum Beispiel die Redoxreihe oder die Ableitung quadratischer Funktionen.

Novas
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#4 Re: Die Unbegreiflichkeit einer Blume

Beitrag von Novas » Sa 13. Jun 2015, 22:54

sven23 hat geschrieben:Das weiß die Blume auch nicht, denn dazu benötigt man ein Bewußtsein

Du gehst von dem Vorurteil aus, dass Bewusstsein rein persönlich und begrenzt auf einen Körper/Form sei. Ich gehe davon aus, dass es universell ist. Wenn Leben und Bewusstsein eins sind, dann kann man auch keiner Lebensform mehr die Bewusstheit absprechen... ;)

Das Basilikum auf Ihrer Fensterbank mag nicht nur keine Kälte. Es sieht auch, ob Sie das Licht angelassen haben – und es spürt, wenn Sie es rupfen. Nicht nur Menschen, auch Kirschblüten können sich an gutes Wetter erinnern. Genau wie wir sieht die Sonnenblume die Welt in bunten Farben…
Der renommierte Biologe Daniel Chamovitz hat den ultimativen Führer durch die Sinneswelt der Pflanzen geschrieben.
http://www.amazon.de/Was-Pflanzen-wisse ... _14_text_z

Novas
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#5 Re: Die Unbegreiflichkeit einer Blume

Beitrag von Novas » So 14. Jun 2015, 00:47

Seit undenklichen Zeiten haben Blumen, Kristalle, Edelsteine und Vögel eine besondere geistige Bedeutung für den Menschen. Wie alle Lebensformen sind natürlich auch sie flüchtige Manifestationen des allem zugrunde liegenden einen Lebens und Bewusstseins. Ihre besondere Bedeutung und der Grund dafür, dass sie von jeher eine solche Faszination auf den Menschen ausgeübt haben und dass er eine solche Nähe zu ihnen empfindet, muss wohl ihren ätherischen Qualitäten zugeschrieben werden. Sobald seine Wahrnehmung von einer gewissen Präsenz, einer stillen, wachen Aufmerksamkeit gekennzeichnet ist, spürt der Mensch die göttliche Lebensessenz, das aller Kreatur und allen Formen des Lebens innewohnende eine Bewusstsein, den einen Geist, und erkennt dessen Einheit mit seinem eigenen Wesen, sodass er es lieben kann wie sich selbst. Bis das geschieht, sehen die meisten Menschen allerdings nur die äußere Form, während ihnen das tiefinnere Wesen entgeht, ebenso wie sie sich ihres eigenen wahren Wesens meist gar nicht bewusst sind

Eckhart Tolle

http://www.wikiart.org/en/cornelis-vree ... wer-beauty
Bild
Cornelis Vreedenburgh: Flower Beauty

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sven23
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#6 Re: Die Unbegreiflichkeit einer Blume

Beitrag von sven23 » So 14. Jun 2015, 07:32

Novalis hat geschrieben: Du gehst von dem Vorurteil aus, dass Bewusstsein rein persönlich und begrenzt auf einen Körper/Form sei. Ich gehe davon aus, dass es universell ist. Wenn Leben und Bewusstsein eins sind, dann kann man auch keiner Lebensform mehr die Bewusstheit absprechen... ;)
Ich verstehe deinen Ansatz nicht. Wenn es ein "universelles Bewußtsein" gibt, dann spielt es doch keine Rolle, ob eine Pflanze auf Umweltreize reagieren kann. Oder willst du uns sagen, daß eine Pflanze sich ihrer mehr bewußt ist als ein Stein?
Sind Viren sich ihrer selbst bewußt und machen sie sich schuldig, wenn sie ihren Wirt umbringen?
Oder tun sie es im göttlichen Auftrag?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#7 Re: Die Unbegreiflichkeit einer Blume

Beitrag von Salome23 » So 14. Jun 2015, 10:02

JackSparrow hat geschrieben:Wenn ich weiß, dass dir gerade ein 10-Kilo-Vorschlaghammer auf den Fuß gefallen ist, kann ich deine Erlebnisperspektive dagegen ganz gut beschreiben.

Kannst du das auch beschreiben oder "nachvollziehn"?

Bild

Quelle

...oder das?
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Quelle

...oder das? :P
Bild
Quelle

Kannst du dir vorstellen, diese verwelkte Blume zu sein, dieser tote Baum oder die sich "liebenden" Löwen?

Rembremerding
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#8 Re: Die Unbegreiflichkeit einer Blume

Beitrag von Rembremerding » So 14. Jun 2015, 10:46

Novalis hat geschrieben:
Du gehst von dem Vorurteil aus, dass Bewusstsein rein persönlich und begrenzt auf einen Körper/Form sei. Ich gehe davon aus, dass es universell ist. Wenn Leben und Bewusstsein eins sind, dann kann man auch keiner Lebensform mehr die Bewusstheit absprechen... ;)

Gott schläft im Stein,
atmet in der Pflanze,
träumt im Tier
und erwacht im Menschen


(Indische Lebensweisheit nach Rabindranâth Tagore: bengalischer Dichter, Nobelpreisträger für Literatur, Freimaurer)
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