https://www.youtube.com/watch?v=o142gK-kxt0
Savonlinna hat auch diese erste Vorlesung zusammengefasst:
Bis zum Punkt 3 kann ich die Aussagen nachvollziehen. Ich bin auch noch auf dem Grund, dass sich Wissenschaft durch die Methode auszeichnet, auch wenn die Aussagen eben Modellabhängig und damit das Wissen fehlbar ist.Savonlinna hat geschrieben: Paul Hoyningen-Huene
Was ist Wissenschaft? – Erste Vorlesung, Teil 1, ab ca 21:40
Geschichte der Antworten auf die Frage: Was ist Wissenschaft? Im Abendland
Motor dieser Entwicklung
- Veränderung der Wissenschaften selber
- Veränderung des Nachdenkens über Wissenschaft
Vier Phasen
1.
Antike bis 17. Jahrhundert
Wissenschaftliches Wissen ist sicheres Wissen, durch Beweis etabliert. Ab griechischer Mathematik. Durch Aristoteles festgehalten.
Heute gibt es kaum noch Beweis, außer in der Mathematik. In den übrigen Wissenschaften hat man sich das abschminken müssen.
2.
17. Jahrhundert bis Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts – Beginn einer neuen Phase. der Neuzeit
Wissenschaftliches Wissen ist immer noch sicheres Wissen, aber nun durch die wissenschaftliche(n) Methode(n) etabliert. Nur in der Mathematik gilt noch „Beweis“.
Das, was die Wissenschaft besonders macht, ist also die Methodik.
3.
Mitte des 19., spätestens Beginn 20. Jahrhundert
Wissenschaftliches Wissen ist nicht mehr sicheres, sondern fehlbares Wissen; revidierbar.
Hat auch die Mathematik betroffen – den Beweis hat sie gerettet, musste aber den Gegenstandsbezug aufgeben.
Nur noch Formalwissenschaft. Um 1900 etwa abgeschlossen.
4.
Letztes Drittel des 20. Jahrhunderts bis jetzt – große Katastrophe
Die Vorstellung löst sich auf, dass Wissenschaft ein Unternehmen ist, das von strikt geltenden Regeln und Methoden generiert.
Durch historische Studien aufgezeigt: Wissenschaft hat nicht ihren Sonderstatus durch diese Regeln und Methoden.
Das ist historisch nicht richtig.
a.
Thomas Kuhn, Gegentheorie: Die reale Wissenschaft findet Wissen nicht durch Regeln, sondern von vorbildgebenden Problemlösungen.
b. Paul Feyerabend: Bringt Beispiel, dass wissenschaftlicher Fortschritt durch Verletzung der Methode erreicht.
Es gibt keine substantiellen Regeln, die nicht schon aus guten Grund verletzt worden sind.
Nun also:
Neu die Frage stellen: Was ist Wissenschaft
Dazu den Stand aller Wissenschaften angucken.
Im Punkt 4 kann ich noch nicht richtig mit. Die Einwände von Kuhn und Feyerabend scheinen mir damit zusammenhängen, dass man nicht zwischen Wissen und Idee unterscheidet.
Was man bei den Revolutionen der Wissenschaft sieht, ist, dass Fortschritt im Wissen nicht durch die Anwendung von Methoden kommt, sondern dadurch, dass jemand eine Idee hat, ein Paradigma durchbricht. Dieses "Idee haben" unterliegt keiner Methode, sondern ist ein spontaner Prozess.
Um allerdings die Idee wieder in Wissen zu verwandeln, ist die Methode nötig.
Ich bin neugierig, was Hoyningen-Huene dazu sagt.
Einen wichtigen Punkt sollte man noch ergänzen:
Hoyningen-Huene beantwortet die Frage "Was ist Wissenschaft" in Abgrenzung zu dem Begriff des Alltagswissens. Was also unterscheidet Wissenschaft vom Alltagswissen.
Damit geht er bewusst einen anderen Weg als andere Forscher, die eine Abgrenzung zu Pseudo-Wissenschaft oder Metha Physik suchen.
Das merkt man dann auch an der These, die er am Ende der 1. Vorlesung formuliert.