Was ist Dialektik?

Philosophisches zum Nachdenken
ThomasM
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#1 Was ist Dialektik?

Beitrag von ThomasM » Fr 3. Jun 2016, 14:50

Nachdem ich ja ein Laie bin, was Philosophie angeht und ich an mehreren Diskussionen hier gemerkt habe, dass jeder unter Dialektik etwas anderes versteht, würde ich gerne mal fragen, was ihr denn darunter versteht.
Bitte kurz und verständlich charakterisieren

Zur Einstimmung hier die Definition aus Wikipedia:
Wikipedia hat geschrieben: In der Antike und im Mittelalter bezeichnete er eine Methode der Gesprächsführung oder Argumentation sowie den Bereich, der heute mit Logik bezeichnet wird.

Seit dem 18. Jahrhundert setzte sich eine neue Verwendung des Worts durch: Die Lehre von den Gegensätzen in den Dingen bzw. den Begriffen sowie die Auffindung und Aufhebung dieser Gegensätze. Rein schematisch kann Dialektik in diesem neueren Sinn vereinfachend als ein Diskurs beschrieben werden, in dem einer These als bestehende Auffassung oder Überlieferung ein Aufzeigen von Problemen und Widersprüchen als Antithese gegenübergestellt wird, woraus sich eine Lösung oder ein neues Verständnis als Synthese ergibt. Dieses aus der Antike bekannte klassische Instrument der Rhetorik wird als Mittel zur methodischen Wahrheitsfindung benutzt, um Gegensätze zwischen Begriff und Gegenstand, Gegensätze zwischen den Diskussionsteilnehmern oder reale Gegensätze in der Natur oder der Gesellschaft zu analysieren und zu beschreiben. Eingesetzt wird dieses rhetorische methodische Stil- und Analysemittel vor allem in der Diskussion, in der philosophischen Schrift oder auch im kabarettistischen Monolog.

Bei Hegel ist die Dialektik die der Metaphysik entgegengesetzte Methode der Erkenntnis, zugleich die innere Gesetzmäßigkeit der Selbstbewegung des Denkens und der Selbstbewegung der Wirklichkeit.

Im dialektischen Materialismus ist die Dialektik die Wissenschaft von den allgemeinsten Bewegungs- und Entwicklungsgesetzen der Natur, der Gesellschaft und des Denkens.

Wobei ich (was typisch ist) die Charakterisierung von Hegels Auffassung nicht verstanden habe
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Andreas
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#2 Re: Was ist Dialektik?

Beitrag von Andreas » Fr 3. Jun 2016, 15:07

Vielleicht hilft das ein Stück weiter:
Dialektik (griech. dialektike techne, Gesprächskunst). D. ist ein häufig verwendeter, schwer zu handhabender und umstrittener philos. Begriff. Er hat im Lauf der Philos.geschichte erhebliche Bedeutungsveränderungen erfahren:
Systematisch tritt er zuerst bei Platon auf. D. wird ausdrücklich an das Gespräch (den Dialog) gebunden. Sie meint eine Kunst der Gesprächsführung, die, so betont Platon gegen die Sophisten, im Dienst der Sache steht. Die ‹Kunst› der Sophisten dagegen, jeder beliebigen Meinung zu widersprechen oder jede beliebige Meinung zu ‹beweisen›, bestehe nur in Wortspielerei (Eristik). D. ist für Platon eine Methode, Positionen zu problematisieren und schließlich durch die Bewegung des Gesprächs zwischen den Teilnehmern (Frage-Antwort) den Widerstreit der Meinungen zu überwinden; sie ist der Weg zur Erkenntnis der Wirklichkeit (der Ideen). Im weiteren bestimmt Platon die D. als Disziplin, welche die Struktur der Wirklichkeit untersucht. Sie grenzt die verschiedenen Begriffe voneinander ab und hält sie zugleich unter allgemeineren, umfassenderen Begriffen zusammen (Sophistes, 253bff.).

Bei Aristoteles hat die D. mit denjenigen Fragen zu tun, über welche die Meinungen kontrovers sind und die sich nur entscheiden lassen, indem Für und Wider dialektisch abgewogen werden. D. ist danach eine Methode, diese Fragen durch Einbeziehung allgemeiner Gesichtspunkte (topoi) zu klären. Insofern kann die D. als besonderer Teil der Logik aufgefaßt werden: als Topik im Gegensatz zur sog. Analytik der formalen klassischen Logik. So stellt sich im Anschluß an Aristoteles das Problem des Verhältnisses von D. und Logik. In der scholastischen Philos. des Mittelalters geht die Tendenz dahin, beides zu identifizieren.
Die Unterscheidung zwischen Analytik und D. greift Kant wieder auf in seiner Kritik der reinen Vernunft (1781). Aber im Gegensatz zu Aristoteles (und Platon) betrachtet er die D. als "Logik des Scheins", d. h. als "Blendwerk"; Thema der Dialektik sind erklärbare, aber nicht auflösbare Widersprüche. Wenn ein Vernunftbegriff (z. B. ‹die Welt›) über die Grenzen möglicher Erfahrung hinaus zur Anwendung gelangt, entsteht der sog. "transzendentale Schein": Der Versuch, über das jenseits der Erfahrung Liegende Aussagen zu treffen, führt in Selbstwidersprüche (Antinomien). So kann man etwa sowohl die Behauptung (Thesis) "beweisen", daß die Welt in Raum und Zeit einen Anfang hat, wie auch ihre Gegenbehauptung (Antithesis), daß die Welt in Raum und Zeit keinen Anfang hat. Aufgabe der transzendentalen D. ist es, solche Täuschung aufzudecken. Denn die menschliche Vernunft besitzt eine natürliche Neigung, sich darin zu verwickeln, weil sie nach der Erkenntnis unbedingter (absoluter) Einheit als Grundlage aller ihrer Erfahrungen strebt.

Kants Kritik der D. der Vernunft bleibt bei dem Nachweis stehen, daß eine Reihe von Thesen und Antithesen gleichermaßen bewiesen werden kann, wenn die Vernunft die Grenzen des Erfahrbaren überschreitet. Die Möglichkeit einer Versöhnung - einer Synthese - der widerstreitenden Behauptungen gibt es für ihn nicht. Fichte dagegen spricht von einem "synthetischen Verfahren", welches die Vereinigung der Gegensätze in einem Dritten gerade zum Zweck hat. Zu mehr als einer Methode wird die "Triade" (Dreiheit) von These-Antithese-Synthese beim jungen Schelling. Er behauptet, daß diese Dreiheit der Entwicklung in Natur und Geschichte entspricht.

Hegel wiederum lehnt bereits 1807 die Triade von These-Antithese-Synthese ab; es sei ein bloß "äußerliches lebloses Schema". (Die schon kurz nach Hegels Tod entstandene Ansicht, Hegels D. baue auf dieser Triade auf, ist also ein Mythos.) Statt dessen sucht Hegel einen neuen Begriff der D. zu entwickeln. Dazu geht er auf Platon zurück und betont, die D. sei keineswegs bloße Scheinlogik, wie Kant glaubte. Zwar stimmt er Kant insofern zu, als dialektisches Denken der Vernunft entspringt; aber die von Kant für endgültig erklärten Vernunftwidersprüche lassen sich nach Hegel sehr wohl aufheben, und zwar in der spekulativen D. Die (Selbst-)Widersprüche der Vernunft sind ihrerseits nur scheinbar; indem Kant bei ihnen stehenbleibt, behandelt er sie viel zu abstrakt. Er übersieht, daß sie Momente eines größeren Zusammenhangs sind, in dem sie aufgehoben (vermittelt) werden. Der konsequente Gebrauch der Vernunft jenseits des Bereichs von (Sinnes-)Erfahrung führt nicht (nur) zu Täuschungen. Er führt zur Einsicht in viele Strukturen und Formen, die gar nicht anders gedacht werden können und folglich aus eigentlicher Erkenntnis stammen müssen. Deshalb ist die D. für Hegel - im Einklang mit Schelling - keine bloße Methode: Jene Unterschiede und Zusammenhänge, von denen nicht gedacht werden kann, daß sie anders sind, müssen notwendige (ontologische) Grundzüge der Sache selbst, der Wirklichkeit, sein. Eine solche Folge von vernünftigen notwendigen Unterschieden und Zusammenhängen bezeichnet Hegel gern als dialektische Bewegung, Prozeß oder Werden, ob diese Folge nun einen zeitlichen Verlauf hat oder nicht. Die Wirklichkeit insgesamt ist durch Unterschiede und Zusammenhänge strukturiert, und die spekulative D. weist nach, wie sich solche Unterschiede und Zusammenhänge auseinander entwickeln. Durch den Gebrauch der Vernunft suchen wir die notwendigen Strukturen der Wirklichkeit zu begreifen; und die spekulative D. läßt uns erkennen, daß unsere ersten, vorläufigen Begriffe von der Wirklichkeit zu derem widerspruchsfreien Begreifen keineswegs ausreichen. Dadurch werden wir zur Einsicht in neue und umfassendere Unterschiede und Zusammenhänge gebracht.

Ebenso wie Hegel geht Schleiermacher in den Vorlesungen aus den 1820er Jahren auf Platon zuriick. Anders als Hegel betont er aber, daß D. zunächst eine Theorie über Gesprächssituationen ist, also eine Kommunikationstheorie. Ihr Ziel besteht in der Überwindung der widerstreitenden Meinungen bei den Diskussionsteilnehmern. Allerdings hatte Schleiermachers Begriff von D. auf die spätere Entwicklung kaum Einfluß. Im weiteren 19. und im 20. Jh. spielt die Frage, was D. sei, bei den unterschiedlichsten Philos. eine Rolle: bei Kierkegaard, Marx, Engels, Sartre, Merleau-Ponty und Adorno. Die Überlegungen nehmen ihren Ausgangspunkt jeweils bei Hegel; doch wird dessen D.-Begriff durchweg abgewandelt oder gar verworfen. - Vgl. auch (dialektischer) Materialismus.

Quelle: Philosophielexikon/Rowohlt-Systhema

closs
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#3 Re: Was ist Dialektik?

Beitrag von closs » Sa 4. Jun 2016, 11:40

ThomasM hat geschrieben: würde ich gerne mal fragen, was ihr denn darunter versteht.
Andreas hat das Problem schon dargestellt:
Andreas hat geschrieben: D. ist ein häufig verwendeter, schwer zu handhabender und umstrittener philos. Begriff. Er hat im Lauf der Philos.geschichte erhebliche Bedeutungsveränderungen erfahren
Insofern möchte ich versuchen, D. in Bezug auf Theologie "nutzenorientiert" zu umreißen. Dazu EIN Beispiel:

Stelle Dir vor, Du wärest ein zweidimensionales Wesen, das in seiner Welt einmal ein Rechteck, dann ein Dreieck und ein andermal einen Halbkreis abschreitet. Du wirst feststellen, dass Rechteck, Dreieck und Halbkreis unterschiedlich sind und kannst dies sogar Deinen 2D-Kollegen intersubjektiv nachweisen. Nun kommt ein 3D-Wesen und erzählt Dir, dass Rechteck und Halbkreis im Wesen gleich sind, das Dreieck aber nicht - Du prüfst nach und verstehst es nicht - niemand Deiner 2D-Kollegen versteht es.

Das 3D-Wesen weiss es aber. Es weiss nämlich, dass Rechteck und Halbkreis Teil eines halben 3D-Zylinders sind. Das Rechteck im Langsschnitt, der Halbkreis im Querschnitt. Das 3D-Wesen weiss also, dass Rechteck und Halbkreis im Grunde wesensgleich sind, weil sie beide dasselbe unter verschiedenen Perspektiven authentisch abbilden. Es weiss aber auch, dass das Dreieck NICHT wesensgleich ist, weil man einen Halb-Zylinger drehen und wenden kann, wie man will, und nie die Abbildung eines Dreiecks beobachten kann.

Erscheinungen in unserer Wahrnehmungs-Welt können also in sich widersprüchlich/wesensfremd sein und gleichzeitig in einer höheren Wahrnehmungs-Welt als der unsrigen wesensgleich sein. Das heisst jedoch nicht, dass alles, was in unserer Wahrnehmungs-Welt widersprüchlich/wesensfremd ist, in höherer Wahrnehmungs-Welt wesensgleich ist ("Dreieck").

Der Transfer im theologischen Sinne wäre nun:
Setze Mensch und dessen Gedanken/Handlungen als "Halbkreis"/"Rechteck" und "Dreieck" und Gott als "halben Zylinder". - Kommt der Grundgedanke in etwa rüber?

Pluto
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#4 Re: Was ist Dialektik?

Beitrag von Pluto » Sa 4. Jun 2016, 13:07

closs hat geschrieben:Stelle Dir vor, Du wärest ein zweidimensionales Wesen, das in seiner Welt einmal ein Rechteck, dann ein Dreieck und ein andermal einen Halbkreis abschreitet. Du wirst feststellen, dass Rechteck, Dreieck und Halbkreis unterschiedlich sind und kannst dies sogar Deinen 2D-Kollegen intersubjektiv nachweisen. Nun kommt ein 3D-Wesen und erzählt Dir, dass Rechteck und Halbkreis im Wesen gleich sind, das Dreieck aber nicht - Du prüfst nach und verstehst es nicht - niemand Deiner 2D-Kollegen versteht es.

Das 3D-Wesen weiss es aber.
Das kann auch das 2-D Wesen wissen; es ist gar nicht so schwierig.

Mich wundert dein Versuch diesen an das Platon'sche Höhlengleichnis angelehnte Vergleich wieder zu bringen. Wie dir öfter schon gezeigt wurde, hinkt er gewaltig.
Selbstverständlich kann man höhere Dimensionen sich nicht nur vorstellen, sondern sogar manipulieren. Manche Physiker rechnen sogar mit 21 oder mehr Dimensionen. Daran ist nichts wundersam, sondern für viele Theoretiker einfacher Alltag.

closs hat geschrieben:Erscheinungen in unserer Wahrnehmungs-Welt können also in sich widersprüchlich/wesensfremd sein und gleichzeitig in einer höheren Wahrnehmungs-Welt als der unsrigen wesensgleich sein.
Wenn man darüber intensiv genug nachdenkt, lösen sich die vermeintlichen Widersprüche in nichts auf.

closs hat geschrieben:Das heisst jedoch nicht, dass alles, was in unserer Wahrnehmungs-Welt widersprüchlich/wesensfremd ist, in höherer Wahrnehmungs-Welt wesensgleich ist ("Dreieck").
Genau das ist falsch.

closs hat geschrieben:Der Transfer im theologischen Sinne wäre nun:
Setze Mensch und dessen Gedanken/Handlungen als "Halbkreis"/"Rechteck" und "Dreieck" und Gott als "halben Zylinder". - Kommt der Grundgedanke in etwa rüber?
Nein, weil der zugrunde liegende Gedanke widerlegt ist (s.o.).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#5 Re: Was ist Dialektik?

Beitrag von closs » Sa 4. Jun 2016, 14:11

Pluto hat geschrieben:Mich wundert dein Versuch diesen an das Platon'sche Höhlengleichnis angelehnte Vergleich wieder zu bringen. Wie dir öfter schon gezeigt wurde, hinkt er gewaltig.
Mir geht es in erster Linie um ein Grundverständnis, um das Aufheben einer tieferer Dimension in eine höhere Dimension begreiflich zu machen. - Hat man dies verstanden, hat man ein Muster für ein Verständnis zwischen Mensch und Gott. - Und man kann sogar drauf kommen, dass Gott selbst die Aufhebung der Dialektik selbst ist.

Gleichnisse sind Versuche, geistige Inhalte greifbar rüberzubringen - es ist NICHT das Ziel, in Konkurrenz zur Mathematik oder Physik zu treten. Es geht um Verständnis-Muster.

Pluto
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#6 Re: Was ist Dialektik?

Beitrag von Pluto » Sa 4. Jun 2016, 14:15

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Mich wundert dein Versuch diesen an das Platon'sche Höhlengleichnis angelehnte Vergleich wieder zu bringen. Wie dir öfter schon gezeigt wurde, hinkt er gewaltig.
Mir geht es in erster Linie um ein Grundverständnis, um das Aufheben einer tieferer Dimension in eine höhere Dimension begreiflich zu machen.
Mag sein. Aber deine Analogie steht auf widerlegten Tatsachen.

Hat man dies verstanden, hat man ein Muster für ein Verständnis zwischen Mensch und Gott.
Da die Analogie nichtig ist, kann man nicht einmal das schließen.

closs hat geschrieben:Gleichnisse sind Versuche, geistige Inhalte greifbar rüberzubringen - es ist NICHT das Ziel, in Konkurrenz zur Mathematik oder Physik zu treten. Es geht um Verständnis-Muster.
Das Verständnis-Muster des Gleichnisses ist aber kaputt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#7 Re: Was ist Dialektik?

Beitrag von closs » Sa 4. Jun 2016, 14:18

Pluto hat geschrieben:Das Verständnis-Muster des Gleichnisses ist aber kaputt.
Sehe ich wirklich anders.

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#8 Re: Was ist Dialektik?

Beitrag von Pluto » Sa 4. Jun 2016, 14:25

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das Verständnis-Muster des Gleichnisses ist aber kaputt.
Sehe ich wirklich anders.
Hmm...
Obwohl dir dies schon seit Jahren gezeigt wurde?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Josi
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#9 Re: Was ist Dialektik?

Beitrag von Josi » Sa 4. Jun 2016, 14:33

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Kommt der Grundgedanke in etwa rüber?
Nein, weil der zugrunde liegende Gedanke widerlegt ist (s.o.).
So ist es!
Was closs uns als "Grundgedanke" präsentiert, entspricht im Tatsächlichen einem Rückfall hin zum Mythos und damit verbunden die sich fortsetzende Gefahr hin zur Barberei.
Zudem fasst der Terminus Dialektik in sich eine Entwicklungsgeschichte zusammen, darum die Deutung, man habe es mit einem mehrmals neu, oder anders definierten Begriff zu tun, bereits unkorrekt ist, haben wir es in Wirklichkeit mit einem Sammelbegriff zu tun, welcher zusammenfasst, zu was der Mensch intellektuell - also im abstrakten, mathematischen und praktischen Sinne - befähigt ist.

Ein wenig selbstkritisch betrachtet, mag mein Beitrag hier dialektisch eher kaum bis gar nicht elegant erscheinen, verbergen sich darin aber überaus positiv ausgerichtete Überlegungen, zumal der Pfad der Widersprüchlichkeiten nach Korrekturen verlangt.

In diesem Sinne...

:wave:
Wer propagiert, es sei nicht schlimm wenn Menschen - einschließlich Kinder - getötet werden, da sie bei Gott weiter leben würden, gehört selbst auf der Stelle mit der Begründung getötet: "DIES SEI AUCH DIR GEGÖNNT!!!"

closs
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#10 Re: Was ist Dialektik?

Beitrag von closs » Sa 4. Jun 2016, 15:02

Josi hat geschrieben:Was closs uns als "Grundgedanke" präsentiert, entspricht im Tatsächlichen einem Rückfall hin zum Mythos
Vollkommen überbewertet. - Hier geht es ausschließlich um den Darstellungs-Versuch, dass Phänomene niederer Dimension authentisch zu ("aufhebbar in") höhere Dimensionen sein können (hier "Rechteck"/"Halbkreis") oder nicht-authentisch sein können (hier: "Dreieck"). - Und dies wäre ein für theologische Fragen brauchbarer Ansatz, um den Begriff "Dialektik" zu verstehen.

Was hat das um Gottes Willen mit "Mythos" zu tun? Völlig daneben.

Josi hat geschrieben:darum die Deutung, man habe es mit einem mehrmals neu, oder anders definierten Begriff zu tun, bereits unkorrekt ist
Ja - er wird sehr unterschiedlich benutzt. - Der eine versteht Dialektik als einen Begriff aus der Rhetorik, der andere wendet ihn zum Verständnis der Weltentwicklung an, wieder ein anderer zum Verständnis des Verhältnisses zwischen Gott und Menschen. - Was aber ist der Grundgedanke?

Mein Beispiel soll zeigen, dass ein wesentlicher Grundgedanke die Aufhebung einer niederen Dimension in eine höhere Dimension sein kann - mehr nicht.

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