Descartes und die menschliche Seele

Philosophisches zum Nachdenken
JackSparrow
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#471 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von JackSparrow » So 23. Okt 2016, 18:36

fin hat geschrieben:Das erscheint mir eine lose Behauptung zu sein,
guter alter Jack! :)
Solltest du nicht an die Existenz von Gehirnen glauben, dürftest du konsequenterweise auch nicht dein Wohnzimmer, deine Eltern oder dein Frühstücksei für existent halten.

Andererseits scheint es für dich ja kein großes Problem darzustellen, über deinen nichtexistenten Internetanschluss nichtexistente Texte zu versenden.


NIS hat geschrieben:Geist ist strukturierte Energie!
Es gibt kinetische, elektromagnetische, nukleare und potenzielle Energie. Über strukturierte Energie hab ich noch nie was gehört. Mir ist auch kein physikalisches Experiment bekannt, das eine solche Energieform demonstrieren könnte.

Novas
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#472 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Novas » So 23. Okt 2016, 20:52

closs hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:- mit anderen Worten: ich bin kein Körper, der eine Seele hat, ich bin eine Seele, die zeitweilig diesen Körper hat.
Genau das ist der Punkt, der in einer materialistischen Zeit wahnsinnig schwer zu vermitteln ist.

Ganz ohne Häme: Ich glaube, dass einige Generationen Materialismus zu dogmen-gleich geglaubten Grundlagen geführt hat, deren Normativität unserer Gesellschaft als Basis dient und die heutige westliche Generation hat spirituell verstümmeln lassen.

Ja. Alle gesunden und schöpferischen Kulturen, welche die Stürme und Prüfungen der Zeit erfolgreich gemeistert haben, besaßen,1) ein spirituelles Bewusstsein und 2) haben Materialismus als eine Niedergangserscheinung gedeutet. Das ist die schlechte Nachricht, denn demnach sind wir mitten drin im Schlamassel. Die gute Nachricht ist: die Entwicklung der Menschheit verläuft nicht linear fortschreitend, sondern zyklisch. Auf einen Niedergang folgt auch wieder eine Auferstehung. Ich stelle mir die Frage, wo wir uns gerade befinden. Meine Intuition sagt mir, dass wir das Schlimmste hinter uns haben... oder besser gesagt das hoffe ich ... denn das 20. Jahrhundert war schon katastrophal genug.
Aus hinduistischer Sicht haben wir Kaliyuga durchschritten (Sanskrit, n., कलियुग, kaliyuga wörtlich „Zeitalter des Kali“, „Zeitalter des Streites“) und dieses Zeitalter des Streites wird immer mit spiritueller Bewusstlosigkeit und Materialismus gleich gesetzt. Diese Rede von „Reichsminister“ Joseph Goebbels über den „totalen Krieg“ ist für mich sozusagen der Inbegriff des Kali Yuga. Die gute Nachricht ist, dass darauf auch wieder ein Satya Yuga (goldenes Zeitalter) folgt. Ob dieser Aufstieg sehr schnell auf eine große Unordnung und Leid folgt oder ein langsamer Aufstieg ist, ist aber umstritten:


Was nach dem Ende des Kali Yuga folgt ist umstritten. In hinduistischer Überlieferung sind mehrere Möglichkeiten offen:[1] 1.) Ein neues Goldenes Zeitalter (Satya Yuga) erscheint unmittelbar und ersetzt Unordnung und Leid augenblicklich durch "göttliche" Ordnung und Wissen. 2.) Ein langsamer Aufstieg durch ein neues Dvapara und Treta Yuga bis hin zu einem neuen Satya Yuga vollzieht sich analog zu dem vorangegangenen Abstieg
https://de.wikipedia.org/wiki/Kali-Yuga

Da die indische Kultur sehr viel älter ist, als die unsre (wir sind ja Grünschnäbel im Vergleich zu ihnen) macht es Sinn ihnen eine gewisse Weisheit im Hinblick auf den Kreislauf des Lebens zuzutrauen... ich denke, dass diese Sichtweise richtig ist :wave: allerdings müssen wir jetzt wieder den Bogen zurück zu Descarte und die menschliche Seele finden. Grundsätzlich denke ich, dass die Seele das „göttliche Organ“ im Menschen ist, welches solche größeren Sinnzusammenhänge erkennen kann.

Wär nicht das Auge sonnenhaft,
Die Sonne könnt es nie erblicken;
Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt uns Göttliches entzücken?
J.W.v. Goethe

Allerdings muss dieses göttliche Organ auch gefördert und entwickelt werden (so wie das Gehör eines Musikers) sonst verkümmert die Fähigkeit. Aus einem Gespräch mit einer Pianistin weiß ich, dass weltklasse Pianisten wirklich jeden Tag trainieren, weil schon ein einziger Tag ohne Training merklich zu einer verminderten Spielfähigkeit führt.
Zuletzt geändert von Novas am So 23. Okt 2016, 21:33, insgesamt 5-mal geändert.

SilverBullet
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#473 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von SilverBullet » So 23. Okt 2016, 21:14

closs hat geschrieben:Nach seiner Meinung ist das Ich trotz allem Skeptizimus nicht wegzukriegen.
Descartes Meinung ist nichts wert, denn er macht grobe Fehler in der Vorgehensweise, die mit seinen religiösen Motiven zusammenhängen (das sagt er ja selbst).

closs hat geschrieben:Denn schließlich weist er sein Ich dadurch nach, dass er radikal skeptizistisch sein kann, wenn dieses Bewusstsein, nachfragen zu können, da ist.
1. Er ist ja gerade nicht radikal skeptisch
2. Die Existenzgrundlage kann nicht allein durch das Feststellen von Zusammenhängen der Wahrnehmung nachgewiesen werden, denn genau dies soll ja bezweifelt werden.

Schau genau hin, wozu nützt der nicht konsequent durchgeführte „radikale Zweifel“?
=> ganz einfach: Descartes religiösem Wunsch.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Das ist maximale Schlamperei, denn nach einem Ausschluss des Körpers, zielt der „Ich“-Zusammenhang auf rein gar nichts mehr.
Das ist einfach nicht richtig.

Erstens schließt Descartes den Körper nicht aus - er sagt nur, dass er ihn strenggenommen nicht nachweisen kann (im Gegensatz zu seinem Ich, dass er nachweisen kann). - Zweitens ist es allein Deinem materialistischen Weltbild geschuldet, wenn Du meinst, bei Verlust der Körperlichkeit ziel der Ich-Zusammenhang auf "gar nichts mehr". Bei einem spiritellen Weltbild dagegen ist die Körperlichkeit eine fakultative Ich-Qualität, aber keine obligatorische.
Zu 1. genau das ist doch der Ausschluss – „er ist nicht der Körper“
Zu 2. mein Ansatz hat mit der Inhaltsleere von anderen „Entwürfen“ rein gar nichts zu tun. Tatsache ist, dass die analysierende Wahrnehmung nur mit Zusammenhängen umgehen kann. Liegen keine Zusammenhänge vor, herrscht Inhaltsleere – du darfst das gerne „geistig“ nennen – kein Problem, eine Nullnummer ist leicht erkennbar.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Das ist ein reiner Taschenspielertrick.
Nein - es kommt Dir nur vor, weil Du Dein System als verbindlich setzt. - Logisch geht es auch anders.
Nein, eine Logik ohne Zusammenhänge gibt es nicht.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Ohne die Funktion ist jedes Untersuchen eines Kandidaten sinnlos.
Richtig - aber dieser Fall liegt hier doch nicht vor. - Die menschliche Identität/das Ich hat doch auch im Geistigen Funktionen - z.B. Fragen zu stellen und erkennen zu wollen.
Bei „Fragen stellen“ und „Erkennen wollen“ geht es immer noch (nur) um Zusammenhänge.
D.h. es ist nach wie vor entscheidend, wie diese Zusammenhänge aufgebaut werden.
=> dem Gehirn (Kandidat: Körper) kann man fast schon dabei zu sehen – das passt.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Nein, denn die Bauersfrau stellt sich als „gesunden Körper“ fest, aber genau das soll ja angezweifelt werden.
Aber nicht primär - sie stellt primär fest (meinetwegen mit geschlossenen Augen), dass sie existent ist ("Ich bin"). - Sekundär stellt sie fest, dass sie in einer Körperlichkeit existent ist. - Drittens denkt sie gar nicht so kompliziert.
=> dein Beispiel trägt nichts zum Szenario des radikalen Zweifels bei.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:D.h. es ist ausschliesslich „das Wie“, mit dem entschieden werden kann, welche Existenzzusammenhänge gültig sind.
Das ist jetzt wieder die Wahrnehmungs-Ebene. Du entscheidest damit, welche Zusammenhänge Du mit Deiner speziellen Methodik erkennst. - DIejenigen, die Du damit NICHT erkennst, bemerkst Du logischerweise nicht.
Dann nenn sie doch einfach.
(…oder hättest du das genau hier bereits gemacht, wenn du es könntest?)

Nicht vergessen, auf Basis des Zweifels stehen nur die Zusammenhänge der Wahrnehmung zur Verfügung, wobei die Existenzzusammenhänge angezweifelt werden sollen.
Es ist also vollständig in Ordnung, wenn man schön bei der Wahrnehmung bleibt.

closs hat geschrieben:ersagt nichts anderes, als dass er mit der einzig sicheren logischen Wahrnehmung "Ich bin" nur glauben kann, dass er materiell ("Res extensa") ist
Was redest du da? Descartes spricht von vorne bis hinten davon, dass er „Geist“ sei, also etwas, das bzgl. der Wirklichkeit getäuscht werden könnte, weil es nicht so auftritt wie der Körper.

closs hat geschrieben:Es geht ihm NICHT darum nachzuweisen, dass der Mensch unsichtbar ist (das könnte er logischerweise ebenfalls nicht), sondern dass er es nicht wissen könnte, wenn er es wäre, weil er weiß, dass die Res extensae nur unter GLaubens-Vorbehalt "echt" sind.
Klar, Descartes setzt dies voraus – genau deshalb bricht er doch seinen Zweifel so „günstig“ ab.

Bei diesen Nicht-Wissen-Können Behauptungen darfst du eines nicht vergessen:
Es gibt genau einen Kandidaten: den Körper.

D.h. das Pendel schlägt bereits in eine Richtung aus und je mehr das Herstellen von Zusammenhängen aufgedeckt wird, also „das Wie“, desto mehr wird klar, was die Existenzzusammenhänge bedeuten.
Ich sage: sie zielen vollständig auf den aktiven Körper als Ausgangspunkt ab.

closs hat geschrieben:Du ersetzt logische Erkenntnis durch System-Prämissen.
Das solltest du mal besser Descartes vorwerfen, denn ich habe alle Existenzzusammenhänge angezweifelt und neutrale Suchkriterien aufgestellt.
Descartes hat lediglich seine Religionsphantasie als Philosophie verpackt.

Wenn ich einen Ansatz verfolgen würde, der auf einer Einschränkung aufbauen würde, dann wäre dies maximal eine Einschränkung für Zusammenhänge.
Dies kann Andere aber nicht davon abhalten, die entsprechenden Zusammenhänge zu nennen.

Entlarvt werden allerdings Behauptungen, die nur auf Suggestionsbasis bestehen. Dabei können keine Zusammenhänge genannt und lediglich mein Ansatz als „falsch“ bezeichnet werden.

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#474 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von closs » So 23. Okt 2016, 21:46

Novalis hat geschrieben: Die gute Nachricht ist: die Entwicklung der Menschheit verläuft nicht linear fortschreitend, sondern zyklisch. Auf einen Niedergang folgt auch wieder eine Auferstehung. Ich stelle mir die Frage, wo wir uns gerade befinden. Meine Intuition sagt mir, dass wir das Schlimmste hinter uns haben... oder besser gesagt das hoffe ich
Ich sehe es ähnlich - und glaube sogar, bei der Generation meiner Kinder einen kleinen Umschwung beobachten zu können. - Aber ob dies reicht, weiß man nicht.

Historisch wahrscheinlicher ist eine weltweite Groß-Katastrophe, die in der Regel die Menschen zur Besinnung kommen lässt. - Lass mal 2 Milliarden Menschen an einer neuen, unbehandelbaren Viruskrankheit sterben, und schon wird der Mensch auf das Wesen seiner Existenz zurückgeworfen. - Aber sowas kann man sich halt nicht wünschen - und gottseidank kann man es nicht beeinflussen.

Der dritte Weg ist, dass die westliche geistige Dekadenz zu einem Aufstieg von Mächten wie China und im nächsten Jahrhundert von Afrika und somit zu einem volkswirtschaftlichen Abstieg Europas (samt demograghischer Katastrophe) führt - dies könnte zu einer Evolution des Denkens führen ("mehr sein als haben").

Für mich persönlich ist beruhigend, dass man diese Zyklen nicht als Einzelner beeinflussen kann - es sind geschichtliche Wellen wie der Fruchtwechsel auf Äckern.

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#475 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von closs » So 23. Okt 2016, 22:03

SilverBullet hat geschrieben:Descartes Meinung ist nichts wert, denn er macht grobe Fehler in der Vorgehensweise, die mit seinen religiösen Motiven zusammenhängen
Das Religiöse kommt erst NACH seiner ontologischen Betrachtung, die rein logisch ist. - Erst danach sagt er: "Macht nichts, da ich an einen wohlwollenden Gott glaube". - Achte also auf die ontologische Seite (alias Logik) seiner Ausführungen.

SilverBullet hat geschrieben:Schau genau hin, wozu nützt der nicht konsequent durchgeführte „radikale Zweifel“?=> ganz einfach: Descartes religiösem Wunsch.
Du verwechselst Ursache und Wirkung. - Die Ursache ist das Ergebnis reinen Denkens - völlig religionsfrei.

SilverBullet hat geschrieben:Zu 1. genau das ist doch der Ausschluss – „er ist nicht der Körper“
Als FOLGE einer sauberen ontologischen Betrachtung:
"Ich denke - mehr weiss ich nicht. - Bei diesem Denken stelle ich fest, dass ich Dinge außerhalb meines Denkens wahrnehme (Res extensa) - ich kann nicht entscheiden, ob mein Denken mir die Res extensae als "Fantasie" vorgaukeln oder ob sie "echt" sind".
Wo er recht hat, hat er recht.

Und er sagt nicht einmal "Ich bin kein Körper", sondern er sagt "Ich kann auch ohne Körper sein". - "Denn wenn ich nicht wissen kann, dass die Res extensae 'echt' sind, besteht die Möglichkeit, dass sie NICHT 'echt' sind. In diesem Fall wäre ich ein rein geistiges Wesen".

Erst danach fragt er "Bin ich nun WIRKLICH auf der Erde ein rein geistige Wesen?" und kommt zum Ergebnis, dass (und erst JETZT kommt Religion ins Spie!) er galubt, dass er WIRKLICH einen Körper hat, weil er an einen 'wohlwollenden Gott' glaubt. - Erst AM ENDE kommt Gott ins Spiel - nicht als Auslöser des Problems, sondern als Lösungsvorschlag.

SilverBullet hat geschrieben:Tatsache ist, dass die analysierende Wahrnehmung nur mit Zusammenhängen umgehen kann.
Logisch gilt das zwar nicht, aber sicherlich im naturalistischen Sinne. - Ja und? Wer hat hier ein Problem? Die Wirklichkeit oder Deine Analyse?

SilverBullet hat geschrieben:Nein, eine Logik ohne Zusammenhänge gibt es nicht.
Diese Zusammenhänge gibt es doch - aber eben nicht natrualistischer Natur. - Wenn Du natürlich alles außer naturalistischen Zusammenhängen als "Nullnummer" bezeichnest, kickst Du Dich raus.

SilverBullet hat geschrieben: Descartes spricht von vorne bis hinten davon, dass er „Geist“ sei, also etwas, das bzgl. der Wirklichkeit getäuscht werden könnte, weil es nicht so auftritt wie der Körper.
ER bezeichnet seine Res cogitans als etwas, was - wie er nachweist - das einzig Sichere ist, das Materielle (Res extensa) jedoch NICHT.

Daraus schließt er, dass Geist IMMER da ist, auch dann, wenn Materie NICHT da ist.

SilverBullet hat geschrieben:Es gibt genau einen Kandidaten: den Körper.
Ja - aber erst auf sekundärer Ebene.

SilverBullet hat geschrieben:Das solltest du mal besser Descartes vorwerfen, denn ich habe alle Existenzzusammenhänge angezweifelt und neutrale Suchkriterien aufgestellt.
Descartes hat lediglich seine Religionsphantasie als Philosophie verpackt.
Du verkennst die Lage.

Unsere Diskussion ist für mich deshakb interessant, weil man daraus wunderbar ablesen kann, wie der Materialismus als Ideologie entstanden ist. - Man muss nur Descartes übergehen und eine Stufe später einsteigen - und schon hat man die "Software" für die Materialismus-Begründung. - Dies hat sich wahrscheinlich in den letzten Generationen tief eingebrannt - dem ist entgegenzusetzen: Die primären Gedanken (also ERSTER Schritt des Denkens) sind nicht tot - irgendwann kommen sie wieder ins allgemeine Bewusstsein der Intelligenzia.

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#476 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von SilverBullet » So 23. Okt 2016, 22:58

closs hat geschrieben:Das Religiöse kommt erst NACH seiner ontologischen Betrachtung, die rein logisch ist.
Er kündigt eine Analyse an, bei der er „von Grund auf“ vorgehen möchte, legt den Zweifel an Existenzzusammenhängen als Regel fest, bricht aber dann auf halben Weg ab und du nennst dies ein „logisches Vorgehen“.
So etwas nennt man vermutlich „Sich-Selbst-In-Die-Tasche-Lügen“.

closs hat geschrieben:Die Ursache ist das Ergebnis reinen Denkens
Diese lustigen Begriffe wie „Ergebnis“ und „reines Denken“ sind lediglich Theater, mit dem die Abwesenheit von Leistung kaschiert werden soll – schön, aber das ändert nichts an der Situation, dass du keine Zusammenhänge liefern kannst.

Zitat-closs: Diese Zusammenhänge gibt es doch - aber eben nicht natrualistischer Natur

Wieder eine verstreichende Gelegenheit, die keinen Zusammenhang von dir zu hören bekommt…

closs hat geschrieben:Als FOLGE einer sauberen ontologischen Betrachtung:
"Ich denke - mehr weiss ich nicht. - Bei diesem Denken stelle ich fest, dass ich Dinge außerhalb meines Denkens wahrnehme (Res extensa) - ich kann nicht entscheiden, ob mein Denken mir die Res extensae als "Fantasie" vorgaukeln oder ob sie "echt" sind".
Wo er recht hat, hat er recht.
„Ich denke“ ist bereits falsch, denn es beinhaltet eine rein wahrnehmungsbasierte Existenzaussage (das zweifeln wir doch gerade an) und eine Handlungsaussage, bei der kein wahrnehmungsbasierter Zusammenhang vorliegt, was vor sich geht.
Es ist somit vollkommen unlogisch, bei solchen Lücken mit „das weiss ich“ die weiteren Schritte einzuleiten – maximaler Murks.

Zitat-closs: bei diesem Denken stelle ich fest

Ich dachte eigentlich du hättest erst kürzlich gesagt: „ein Etwas kann sich nicht selbst prüfen“

Das gilt anscheinend nur solange, bis es der eigenen Phantasie nützt.

Schon wieder unlogisch.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Tatsache ist, dass die analysierende Wahrnehmung nur mit Zusammenhängen umgehen kann.
Logisch gilt das zwar nicht, …
Deine Verwendung des Begriffes „Logik“ wird immer eigenartiger.
Die Logik ist ein Hilfsmittel der Wahrnehmung und soll auf etwas anderem aufbauen als Zusammenhänge?
Hierzu kannst du bestimmt alle Details auf den Tisch legen…

closs hat geschrieben:ER bezeichnet seine Res cogitans als etwas, was - wie er nachweist - das einzig Sichere ist, das Materielle (Res extensa) jedoch NICHT.
Er weist gar nichts nach, sondern verstösst gegen seine eigenen Analyseregeln.
Bei so etwas kommt nur Murks heraus.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Es gibt genau einen Kandidaten: den Körper.
Ja - aber erst auf sekundärer Ebene.
Das Ebenen-Gerede bringt nichts, denn hier geht es um das Herstellen von Zusammenhängen.
Der Körper macht es und er macht es für seine Situation – das passt.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Das solltest du mal besser Descartes vorwerfen, denn ich habe alle Existenzzusammenhänge angezweifelt und neutrale Suchkriterien aufgestellt.
Descartes hat lediglich seine Religionsphantasie als Philosophie verpackt.
Du verkennst die Lage.
Na immerhin hast du kein Gegenargument angeführt, also „so sehr“ kann ich die Lage dann ja gar nicht „verkennen“.

Natürlich wünschst du dir, dass ich die Lage verkenne – aber ob das etwas hilft?

closs
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#477 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von closs » So 23. Okt 2016, 23:27

SilverBullet hat geschrieben:, bricht aber dann auf halben Weg ab
Wo? - Meinst Du, es ist besser, wenn man über das logische "Ich bin" hinausdie Materie setzungsweise reinschmuggelt?

SilverBullet hat geschrieben:„Ich denke“ ist bereits falsch, denn es beinhaltet eine rein wahrnehmungsbasierte Existenzaussage
Die aber zwangsläufig stimmt - denn selbst, wenn man das ich anzweifelt, ist es das Ich, das zweifelt, also "ist" das Ich.

SilverBullet hat geschrieben:Ich dachte eigentlich du hättest erst kürzlich gesagt: „ein Etwas kann sich nicht selbst prüfen“
Stimmt - aber es kann sich seine Existenz als Subjekt nicht abstreiten - das geht nur bei Objekten. - Hier aber fallen (eine Einzigartigkeit) Subjekt und Objekt zusammen.

SilverBullet hat geschrieben:Die Logik ist ein Hilfsmittel der Wahrnehmung und soll auf etwas anderem aufbauen als Zusammenhänge?
Der Zusammenhang ist, dass im einzigen Fall, in dem Subjekt und Objekt identisch sind, mit der existenziellen Infragestellung des Objekts auch das Subjekt existentiell in Frage gestellt wäre. - Das geht aber nicht, weil es denkt - egal, was es denkt. - "Si enim fallor, sum", sagt Augustinus dazu. - "Cogito ergo sum" sagt Descartes.

SilverBullet hat geschrieben:Er weist gar nichts nach, sondern verstösst gegen seine eigenen Analyseregeln.
Doch - er weist nach, dass das Subjekt selbst beim größten Quatsch, das es denkt, existent ist. - Um mehr geht es nicht.

SilverBullet hat geschrieben:Das Ebenen-Gerede bringt nichts
Doch - man muss Kategorien unterscheiden können.

SilverBullet hat geschrieben:Na immerhin hast du kein Gegenargument angeführt
Immer noch nicht?

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#478 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von fin » So 23. Okt 2016, 23:39

-- Gibt es Gehirne? ;) --

fin hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Dass Gehirne existieren, ist nachgewiesen.
Das erscheint mir eine lose Behauptung zu sein,
guter alter Jack!

Pluto hat geschrieben:Nee. Es ist nachweislich so.

JackSparrow hat geschrieben: Solltest du nicht an die Existenz von Gehirnen glauben, dürftest du konsequenterweise auch nicht dein Wohnzimmer, deine Eltern oder dein Frühstücksei für existent halten.

Hallo Closs,
Pluto und JackSparrow (die Kopie:) scheinen meinen witzigen und geistreichen Einwand nicht verstanden zu haben und vermutlich hat sie mein Beitrag nicht einmal nachdenklich gestimmt. Du bist meine letzte Hoffnung. Möglicherweise wohnt in dir noch ein rechtes Sprachempfinden :idea:

Beste Grüße
fin

(*) Oh Jack, wir wissen, um die Bedeutung des Schlüssels ...
Zuletzt geändert von fin am So 23. Okt 2016, 23:49, insgesamt 1-mal geändert.

Novas
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#479 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Novas » So 23. Okt 2016, 23:47

Gibt es Gehirne und wenn ja, wer hat sie gegeben? :)

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#480 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von fin » So 23. Okt 2016, 23:49

Novalis hat geschrieben:Gibt es Gehirne und wenn ja, wer hat sie gegeben? :)
Bingo :)

PS: Das gibt Pluspunkte

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