closs hat geschrieben:Nach seiner Meinung ist das Ich trotz allem Skeptizimus nicht wegzukriegen.
Descartes Meinung ist nichts wert, denn er macht grobe Fehler in der Vorgehensweise, die mit seinen religiösen Motiven zusammenhängen (das sagt er ja selbst).
closs hat geschrieben:Denn schließlich weist er sein Ich dadurch nach, dass er radikal skeptizistisch sein kann, wenn dieses Bewusstsein, nachfragen zu können, da ist.
1. Er ist ja gerade
nicht radikal skeptisch
2. Die Existenzgrundlage kann nicht allein durch das Feststellen von Zusammenhängen der Wahrnehmung nachgewiesen werden, denn genau dies soll ja bezweifelt werden.
Schau genau hin, wozu nützt der nicht konsequent durchgeführte „radikale Zweifel“?
=> ganz einfach: Descartes religiösem Wunsch.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Das ist maximale Schlamperei, denn nach einem Ausschluss des Körpers, zielt der „Ich“-Zusammenhang auf rein gar nichts mehr.
Das ist einfach nicht richtig.
Erstens schließt Descartes den Körper nicht aus - er sagt nur, dass er ihn strenggenommen nicht nachweisen kann (im Gegensatz zu seinem Ich, dass er nachweisen kann). - Zweitens ist es allein Deinem materialistischen Weltbild geschuldet, wenn Du meinst, bei Verlust der Körperlichkeit ziel der Ich-Zusammenhang auf "gar nichts mehr". Bei einem spiritellen Weltbild dagegen ist die Körperlichkeit eine fakultative Ich-Qualität, aber keine obligatorische.
Zu 1. genau das ist doch der Ausschluss – „er ist nicht der Körper“
Zu 2. mein Ansatz hat mit der Inhaltsleere von anderen „Entwürfen“ rein gar nichts zu tun. Tatsache ist, dass die analysierende Wahrnehmung nur mit Zusammenhängen umgehen kann. Liegen keine Zusammenhänge vor, herrscht Inhaltsleere – du darfst das gerne „geistig“ nennen – kein Problem, eine Nullnummer ist leicht erkennbar.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Das ist ein reiner Taschenspielertrick.
Nein - es kommt Dir nur vor, weil Du Dein System als verbindlich setzt. - Logisch geht es auch anders.
Nein, eine Logik ohne Zusammenhänge gibt es nicht.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Ohne die Funktion ist jedes Untersuchen eines Kandidaten sinnlos.
Richtig - aber dieser Fall liegt hier doch nicht vor. - Die menschliche Identität/das Ich hat doch auch im Geistigen Funktionen - z.B. Fragen zu stellen und erkennen zu wollen.
Bei „Fragen stellen“ und „Erkennen wollen“ geht es immer noch (nur) um Zusammenhänge.
D.h. es ist nach wie vor entscheidend, wie diese Zusammenhänge aufgebaut werden.
=> dem Gehirn (Kandidat: Körper) kann man fast schon dabei zu sehen – das passt.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Nein, denn die Bauersfrau stellt sich als „gesunden Körper“ fest, aber genau das soll ja angezweifelt werden.
Aber nicht primär - sie stellt primär fest (meinetwegen mit geschlossenen Augen), dass sie existent ist ("Ich bin"). - Sekundär stellt sie fest, dass sie in einer Körperlichkeit existent ist. - Drittens denkt sie gar nicht so kompliziert.
=> dein Beispiel trägt nichts zum Szenario des radikalen Zweifels bei.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:D.h. es ist ausschliesslich „das Wie“, mit dem entschieden werden kann, welche Existenzzusammenhänge gültig sind.
Das ist jetzt wieder die Wahrnehmungs-Ebene. Du entscheidest damit, welche Zusammenhänge Du mit Deiner speziellen Methodik erkennst. - DIejenigen, die Du damit NICHT erkennst, bemerkst Du logischerweise nicht.
Dann nenn sie doch einfach.
(…oder hättest du das genau hier bereits gemacht, wenn du es könntest?)
Nicht vergessen, auf Basis des Zweifels stehen nur die Zusammenhänge der Wahrnehmung zur Verfügung, wobei die Existenzzusammenhänge angezweifelt werden sollen.
Es ist also vollständig in Ordnung, wenn man schön bei der Wahrnehmung bleibt.
closs hat geschrieben:ersagt nichts anderes, als dass er mit der einzig sicheren logischen Wahrnehmung "Ich bin" nur glauben kann, dass er materiell ("Res extensa") ist
Was redest du da? Descartes spricht von vorne bis hinten davon, dass er „Geist“ sei, also etwas, das bzgl. der Wirklichkeit getäuscht werden könnte, weil es
nicht so auftritt wie der Körper.
closs hat geschrieben:Es geht ihm NICHT darum nachzuweisen, dass der Mensch unsichtbar ist (das könnte er logischerweise ebenfalls nicht), sondern dass er es nicht wissen könnte, wenn er es wäre, weil er weiß, dass die Res extensae nur unter GLaubens-Vorbehalt "echt" sind.
Klar, Descartes setzt dies voraus – genau deshalb bricht er doch seinen Zweifel so „günstig“ ab.
Bei diesen Nicht-Wissen-Können Behauptungen darfst du eines nicht vergessen:
Es gibt genau einen Kandidaten: den Körper.
D.h. das Pendel schlägt bereits in eine Richtung aus und je mehr das Herstellen von Zusammenhängen aufgedeckt wird, also „das Wie“, desto mehr wird klar, was die Existenzzusammenhänge bedeuten.
Ich sage: sie zielen vollständig auf den aktiven Körper als Ausgangspunkt ab.
closs hat geschrieben:Du ersetzt logische Erkenntnis durch System-Prämissen.
Das solltest du mal besser Descartes vorwerfen, denn ich habe
alle Existenzzusammenhänge angezweifelt und neutrale Suchkriterien aufgestellt.
Descartes hat lediglich seine Religionsphantasie als Philosophie verpackt.
Wenn ich einen Ansatz verfolgen würde, der auf einer Einschränkung aufbauen würde, dann wäre dies maximal eine Einschränkung für Zusammenhänge.
Dies kann Andere aber nicht davon abhalten, die entsprechenden Zusammenhänge zu nennen.
Entlarvt werden allerdings Behauptungen, die nur auf Suggestionsbasis bestehen. Dabei können keine Zusammenhänge genannt und lediglich mein Ansatz als „falsch“ bezeichnet werden.