Peter Russel: Bewusstsein ist eine fundamentale Kraft im Kosmos

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Novas
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#1 Peter Russel: Bewusstsein ist eine fundamentale Kraft im Kosmos

Beitrag von Novas » Do 27. Okt 2016, 20:12

Peter Russell: Quarks, Quanten und Satori. Ein neues Weltbild braucht der Mensch

Als der junge Engländer Peter Russell in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts an die Universität Cambridge kam, spürte er in allen Wissenschaftsbereichen einen Aufbruch. Ausgestattet mit dem Werkzeug der Mathematik und begleitet von seinem Supervisor Stephen Hawkins eroberte Russell in kurzer Zeit die Welt der Quantenphysik und machte auch vor grund - sätzlichen philosophischen Fragen nicht Halt: Wenn der ganze Kosmos aus Wasserstoff entstanden ist, wie haben dann das Universum und der Mensch das heutige Bewusstsein erlangt?

Um diesem Fragekomplex besser auf die Schliche zu kommen, studierte Russell parallel zu Mathematik und Theoretischer Physik experimentelle Psychologie und setzte sich immer mehr mit mystischen Traditionen auseinander. Dabei wurde ihm schnell klar: Wir brauchen eine neue Theorie des Bewusstseins, die eine Veränderung der bisherigen Annahmen über die Natur der Realität und einen grundlegenden Wechsel des bisherigen Weltbildes – auch Paradigma (griechisch »Muster«) genannt –einschließt. Dabei geht es gleichzeitig um einen Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Geist. Das Buch schildert anschaulich diesen Prozess, der zu einem neuen Bewusstsein führt, und zeichnet zugleich die persönliche Reise des Autors von einem zunächst atheistischen Physiker zu einem Bewusstseinsforscher mit großem Respekt vor den spirituellen Traditionen nach.

Seit Galilei und Newton basiert alle Wissenschaft auf einem übergeordneten Paradigma (Meta- Paradigma), wonach die physische Welt die einzig reale Welt sei. Raum, Zeit, Materie und Energie würden gemäß diesem Paradigma die fundamentalen Komponenten dieser Realität darstellen, andere Realitäten gibt es nicht. Mit diesem Paradigma meint man immer noch, eines Tages alle Rätsel des Kosmos erschließen zu können. Peter Russell fragt nun zu Recht: »Wie kann etwas so Immaterielles wie das Bewusstsein aus so etwas wie der sich selbst nicht bewussten Materie entwachsen?« Darum plädiert er dafür, sofort ein neues Weltbild zu entwickeln, in welchem das Bewusst sein selbst als fundamentale Komponente der Realität mit berücksichtigt wird.

Die Brücke, mit der Russell den Weg zu einem neuen Paradigma zu ebnen versucht, ist das Phänomen »Licht«. Nach Einsteins Relativitäts- und Quantentheorie sind allein die Lichtgeschwindigkeit und das Plancksche Wirkungsquantum fundamentale Naturkonstanten. Selbst wenn sich ein Beobachter wie bei einem Frontalzusammenstoß zweier Autos mit fast Lichtgeschwindigkeit auf eine Lichtquelle zu bewegt, kommt das Licht bei ihm stets mit der gleichen Geschwindigkeit an. Die Folgen sind, dass Raum und Zeit eben keine absoluten Größen mehr sein können. Das Licht scheint in seinem Verhalten jenseits unser bisherigen Vorstellungen von Vernunft und gesundem Menschenverstand zu liegen und gibt daher einen deutlichen Hinweis auf das Ende des bisherigen materialistischen Paradigmas, in dem Raum, Zeit und Materie immer noch als unveränderliche Größen gelten.

Hier wollte Russell das fehlende Puzzlestück für seine Zusammenschau finden. Darum ging er nach Indien, um sich dort im Ash ram des indischen Gurus Maharishi für drei Monate in Meditation zu versenken. Dort wurden ihm durch die Erfahrung eines Bewusstseinszustandes absoluter Leere (in Indien »Samadhi « genannt, in Japan »Satori «) die erstaunlichen Parallelen zwischen diesem »Licht des reinen Bewusstseins« vor allen Gedanken und dem Licht der Physik klar: Das physikalische Licht hat keine Masse und ist daher kein Teil der materiellen Wirklichkeit, es ist aber ein universelles Phänomen im ganzen Kosmos. Das Bewusstsein im Menschen ist ebenfalls immateriell und fundamental. Ohne dieses »Licht des Bewusstseins«, das allein absolut ist, gibt es keine Erfahrung von Raum und Zeit, die selbst keine festen Größen mehr sind. Besitzen also beide Sorten von Licht eine gemeinsame Grundlage, die sich in der Physik als »Licht« und im Reich des Geistes als »Licht des Bewusstseins « manifestieren?

Vermutlich sind für den Wissenschaftler Peter Russell beide Ebenen bereits zusammengeflossen. Mit den großen Mystikern, die im reinen Bewusstsein ihr eigenes göttliches Selbst als tiefste Wahrheit erkannten, sieht Russell in dem Genesiswort »Es werde Licht« gerade als Physiker nicht nur eine religiöse Aussage, sondern eine allumfassende Wahrheit, die als Grundlage eines neuen Weltbildes gelten kann. Unsere Welt braucht dieses neue Meta-Paradigma dringend, das eine Brücke schlägt zwischen den immer neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und den zeitlosen Wahrheiten mystischer Traditionen: Vergebung, Liebe und Mitgefühl mit allen Geschöpfen sind für die Evolution und das Weiterbestehen unserer Welt ebenso wichtig wie der beständige technologische Fortschritt.

Wie dieses neue Weltbild aussehen könnte, lässt Peter Russell offen. Die Richtung aber, in der man danach suchen kann, hat er in diesem sehr lesenswerten Buch vorgegeben.

http://archiv.connection.de/index.php/r ... und-satori

Novas
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#2 Re: Peter Russel: Bewusstsein ist eine fundamentale Kraft im Kosmos

Beitrag von Novas » Do 27. Okt 2016, 20:22

Hier das angesprochene Buch:

https://www.amazon.de/Quarks-Quanten-Sa ... nten+sator

und hier ein Vortrag darüber (allerdings auf Englisch):


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