Umgekehrt: Die radikal-skeptizistische Position duldet Alltags-Festsetzungen eben NICHT und hinterfragt sie. - Du stellst es exakt auf den Kopf.SilverBullet hat geschrieben:Die Voraussetzung für die „radikal-skeptizistische Position“ ist der „Glaubensentscheid“ etwas „Unabhängiges zu sein, das alles durchdenken können soll“ (in deinem Text zu Descartes wird dies eindeutig aufgezeigt). Dadurch legt man das Ergebnis aber bereits am Anfang fest
Diesen Satz könnte auch ein Theologe von sich geben, würde aber vom Ergebnis etwas ganz anderes meinen. - Was Du referierst, ist ein Schulbeispiel für den hermeneutischen Prozess:SilverBullet hat geschrieben:Wenn sich nun in den festgelegten Zusammenhängen eine Erklärung, sowohl für mein Entstehen, mein So-Sein, als auch für meine Festlegung ergibt, insgesamt also ein abgeschlossenes Umfeld vorliegt, dann gibt es keinen Bedarf für irgendwelche waghalsigen Hintergrundgeschichten à la Nicht-XXXX-Welt.
a) Festlegung (= Erkenntnis bei Beginn der Untersuchung)
b) Begründung dafür, dass diese Festlegung richtig ist.
Der nächste Schritt wäre die geistige/logische Falsifizierung ("Muss es so sein, wie ich es mir hermeneutisch vorstelle?"): Genau diesen Schritt gingen Augustinus vor 1500 und Descartes vor 500 Jahren.
Auf Deiner Argumentations-Ebene ist es in der Tat so. - Und wenn Du nicht darauf bestehen würdest, dass nur DAS die richtige Argumentations-Ebene sei, wäre alles gut - aber Du sattelst ideologisch drauf - das ist das eigentliche Problem.SilverBullet hat geschrieben:Wozu dieser theatralische Aufwand, die Wesensbestimmung ist denkbar einfach:
Dann ist das DEIN Problem aus der Wahl Deiner hermeneutischen Grundlage. - Im Grunde stellst Du passive "Festgelegtheit" als passive Variante des aktiven "Glaubensentscheids" hin.SilverBullet hat geschrieben:Nicht ich lege mich fest, so wie diese „Dichter und Denker“, sondern ich bin festgelegt und habe keine Wahlmöglichkeit.