Die geistige Wirklichkeit des Menschen

Philosophisches zum Nachdenken
Novas
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#1 Die geistige Wirklichkeit des Menschen

Beitrag von Novas » So 26. Nov 2017, 19:52

Catholic hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:
Catholic hat geschrieben:Der Mensch kann planen und sich Gedanken machen,was er z.B. in einem Monat machen möchte.
Das tut auch das Eichhörnchen, das Nüsse für den Winter vergräbt.
Dann ist Deiner Meinung nach der Mensch nicht mehr als ein Tier? Höchstens ei n bilogisch gut entwickeltes Tier?

Es gibt Tiere die in manchen Bereichen ein höheres Wahrnehmungsvermögen und Sinneskräfte haben, wie eine viel schärfere Sehkraft, ein weitreichender Geruch- und Geschmackssinn. Da sind Tiere dem Menschen sehr oft überlegen. Doch davon abgesehen gibt es im Menschen eine geistige Kraft, die weit über das Tierreich hinaus reicht. Der Mensch versteht geistige Wirklichkeiten, während das Tier nur sinnlich wahrnehmbare Dinge versteht. Der Unterschied liegt im Menschengeist begründet. Es gibt zwei Kategorien von Menschen: die einen erkennen diesen Geist und die anderen verleugnen ihn.
Wenn Materialisten die höhere geistige Wirklichkeit des Menschseins verleugnen, dann kommen sie dieser Logik folgend zu der Schlussfolgerung, dass der Mensch nur ein Tier ist. Ein etwas nobleres Tier :) ich hingegen sehe es so, dass der Mensch eine eigene geistige Welt bildet, die ihn vom Tierreich ebenso abhebt, wie Tiere von Pflanzen und Pflanzen von Mineralen. Da gibt es eine deutlich erkennbare Abstufung. Der Beweis für die geistige Überlegenheit des Menschen.



Sogar ohne moderne Hilfsmittel, einfach durch Strategie und Mut besiegt der Mensch den Löwen. Der Mensch ist eine vernunftbegabte Seele. Diese Seele besitzt, beherrscht und bedient sich des Körpers:

„Die Seele ist eine gewisse vernunftbegabte Substanz, die dazu da ist, den Leib zu beherrschen“ (De Quant. animae)

So sagte es Augustinus.

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Christian41285
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#2 Re: Die geistige Wirklichkeit des Menschen

Beitrag von Christian41285 » Do 30. Nov 2017, 10:38

Welche Wissenschafte begründet denn alles mit allen und was einen Menschen komplett ausmacht?

Die Biologie?Nein..da geht es nur um materiellen Abläufe..Was ist mit der Menschenwürde?Wo findet sie ihren Platz?

LG Christian von

Pluto
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#3 Re: Die geistige Wirklichkeit des Menschen

Beitrag von Pluto » Do 30. Nov 2017, 13:23

Novalis hat geschrieben:Es gibt Tiere die in manchen Bereichen ein höheres Wahrnehmungsvermögen und Sinneskräfte haben, wie eine viel schärfere Sehkraft, ein weitreichender Geruch- und Geschmackssinn. Da sind Tiere dem Menschen sehr oft überlegen. Doch davon abgesehen gibt es im Menschen eine geistige Kraft, die weit über das Tierreich hinaus reicht. Der Mensch versteht geistige Wirklichkeiten, während das Tier nur sinnlich wahrnehmbare Dinge versteht. Der Unterschied liegt im Menschengeist begründet. Es gibt zwei Kategorien von Menschen: die einen erkennen diesen Geist und die anderen verleugnen ihn.
Was du nicht alles wissen willst? :shock:


Novalis hat geschrieben:Wenn Materialisten die höhere geistige Wirklichkeit des Menschseins verleugnen, dann kommen sie dieser Logik folgend zu der Schlussfolgerung, dass der Mensch nur ein Tier ist. Ein etwas nobleres Tier :) ich hingegen sehe es so, dass der Mensch eine eigene geistige Welt bildet, die ihn vom Tierreich ebenso abhebt, wie Tiere von Pflanzen und Pflanzen von Mineralen. Da gibt es eine deutlich erkennbare Abstufung. Der Beweis für die geistige Überlegenheit des Menschen.
Schön, dass du dich den Tieren so überlegen fühlst. Der Ursprung dieses falschen Dekens liegt in der Tatsache, dass der Mensch seit rund 50'000 Jahren an der Spitze der Nahrungskette steht.

Das ist ein trauriger Irrtum, insbesondere der Religionen, der zur Ausrottung vieler Tiere führte und immer noch führt.


Novalis hat geschrieben:
„Die Seele ist eine gewisse vernunftbegabte Substanz, die dazu da ist, den Leib zu beherrschen“ (De Quant. animae)

So sagte es Augustinus.
Vor wie vielen Jahrhunderten?
Lebst du gerne in der Vergangenheit?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
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#4 Re: Die geistige Wirklichkeit des Menschen

Beitrag von Novas » Do 30. Nov 2017, 23:10

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Es gibt Tiere die in manchen Bereichen ein höheres Wahrnehmungsvermögen und Sinneskräfte haben, wie eine viel schärfere Sehkraft, ein weitreichender Geruch- und Geschmackssinn. Da sind Tiere dem Menschen sehr oft überlegen. Doch davon abgesehen gibt es im Menschen eine geistige Kraft, die weit über das Tierreich hinaus reicht. Der Mensch versteht geistige Wirklichkeiten, während das Tier nur sinnlich wahrnehmbare Dinge versteht. Der Unterschied liegt im Menschengeist begründet. Es gibt zwei Kategorien von Menschen: die einen erkennen diesen Geist und die anderen verleugnen ihn.
Was du nicht alles wissen willst? :shock:

Ganz einfach: durch Beobachtung und eigene Erfahrung, schließlich bin ich ebenfalls ein menschliches Wesen. Die wahre Identität des Menschen ist seine vernunftbegabte Seele, wodurch er eine eigene geistige Welt bildet, die ihn zum Entdecker der Wirklichkeit macht, wie es in Wissenschaft, Kunst und Religion zum Ausdruck kommt. Diese geistige Welt unterscheidet ihn. Das ist zweifellos eine Diskrimierung („Unterscheidung“) von mir. Ich gehe mal davon aus, dass sich die Wüstenrennmäuse und Schimpansen, die Chinchillas und Nilpferde von mir nicht beleidigt fühlen, wenn ich sachlich unterscheide :thumbup: Sehr gut hat das 'Abdu'l-Bahá beschrieben:

Gelobt sei Gott! Der Mensch ist immer auf das Höhere hin gerichtet, und sein Trachten geht nach oben; er möchte stets zu einer größeren Welt als der, auf der er lebt, gelangen und zu einem höheren Kreis als dem, in dem er steht, aufsteigen. Das Streben nach Erhöhung ist eines der menschlichen Kennzeichen. Ich bin erstaunt, daß manche Denker in Amerika und Europa sich damit zufrieden geben, der Welt des Tieres nahezukommen und somit Rückschritte zu machen; denn der Zweck des Daseins muß auf Erhöhung gerichtet sein. Wenn man einem von ihnen sagen wollte, er sei ein Tier, so wäre er sehr verletzt und aufgebracht.

Welch ein Unterschied besteht zwischen der menschlichen Welt und der Welt des Tieres, zwischen der Erhöhung des Menschen und der Erniedrigung des Tieres, der Vollkommenheit des Menschen und der Unwissenheit des Tieres, der Erleuchtung des Menschen und dem Unverständnis des Tieres und zwischen der Herrlichkeit des Menschen und der Niedrigkeit des Tieres! Ein zehnjähriges Araberkind kann zwei- oder dreihundert Kamele in der Wüste beaufsichtigen und sie mit seiner Stimme vorwärts oder rückwärts führen. Ein mächtiger Elefant wird von einem schwachen Hindu so gelenkt, daß er ihm in völligem Gehorsam dient. Alle Dinge werden von der Hand des Menschen beherrscht; er kann der Natur Widerstand leisten, während alle anderen Geschöpfe ihre Gefangenen sind; keines kann sich von den Naturgesetzen frei machen. Der Mensch allein kann der Natur widerstehen. Die Schwerkraft zieht alle Körper zur Erdmitte hin; der Mensch entfernt sich durch mechanische Mittel von ihr und segelt in der Luft. Die Natur verbietet dem Menschen, das Meer zu durchkreuzen, aber er baut sich Schiffe und fährt und reist mitten durch die Ozeane, und so weiter; dies ist ein endloses Thema. Zum Beispiel fährt der Mensch mit Hilfe von Motoren über Berge und durch Wüsten, und er sammelt alle Nachrichten aus Ost und West an einem Punkt. All dies widerspricht der Natur. Das Meer in seiner gewaltigen Größe kann nicht um ein Atom von den Naturgesetzen abweichen; die Sonne in all ihrer Pracht kann nicht um eine Nadelspitze von den Gesetzen abgehen und kann niemals die Seinsweisen, die Stufe, die Eigenschaften, das Leben und die Natur des Menschen verstehen.

Welches ist denn die Kraft in diesem kleinen menschlichen Körper, die dies alles umfaßt? Was ist diese beherrschende Kraft, mit der sich der Mensch alle Dinge unterwirft?
geistigenahrung.org: Der Unterschied zwischen Mensch und Tier

Schön, dass du dich den Tieren so überlegen fühlst. Der Ursprung dieses falschen Dekens liegt in der Tatsache, dass der Mensch seit rund 50'000 Jahren an der Spitze der Nahrungskette steht.

Damit bestätigst Du selbst, dass der Mensch wirklich überlegen ist. Es gibt eine große Kette des Seins (great chain of being) und da gibt es zwischen dem Reich des Menschen und dem Reich des Tieres einen Unterschied der Bewusstseinsentwicklung, den wir einen himmelweiten Unterschied nennen können. Dadurch hat der Mensch zugleich eine sehr große Verantwortung. Ken Wilber beschreibt es sehr gut, wenn er sagt, dass der Mensch bewusstseinsmäßig zwischen den Tieren und den Göttern steht bzw. sich auf dem Weg vom animalischen zum kosmischen Bewusstsein befindet. Damit steht er in einer philosophischen Tradition, die bis auf Platon zurückreicht, der von einer Hierarchie des Seins ausging.

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
„Die Seele ist eine gewisse vernunftbegabte Substanz, die dazu da ist, den Leib zu beherrschen“ (De Quant. animae)

So sagte es Augustinus.
Vor wie vielen Jahrhunderten?
Lebst du gerne in er Vergangenheit?

Die Wahrheit bleibt immer wahr.

Das ist ein trauriger Irrtum, insbesondere der Religionen, der zur Ausrottung vieler Tiere führte und immer noch führt.

Der Mensch kommt aufgrund seiner geistigen Überlegenheit am Dominium terrae (lat. für „Herrschaft über die Erde“) nicht vorbei. Der Mensch ist dazu bestimmt Herrschaft auszuüben, was schon mit unsrer Sprache beginnt, denn das, was wir sagen, hat Auswirkungen, nicht nur im natürlichen und zwischenmenschlichen, sondern auch im geistlichen Bereich. Unsre Worte können ein Tor des Lichts oder der Dunkelheit sein, wir können eine lebengebende Sprache, eine Sprache des Lebens oder des Todes sprechen, wir können Menschen mit unsren Worten aufrichten oder hinrichten, das Beste und Edelste oder das Schlechteste und Niedrigste in ihnen hervor rufen und bestärken, Worte können heilen und verletzen, Vertrauen erwecken, Hoffnung bestärken, Glauben beschwören oder Misstrauen und Angst säen. Sobald wir das Wort ergreifen, üben wir bereits Herrschaft aus. Das zeigt die geistige Wirklichkeit des Menschen. Wir sprechen vom Menschen, als dem „Lebewesen mit Sprache“ bzw. „vernunftbegabtes Lebewesen“(zōon logon echon | ζῷον λόγον ἔχον), was ihn dazu befähigt die Dinge zu benennen. Wir können Gutes/Gerechtes und Schlechtes/Ungerechtes benennen. Die Sprachfähigkeit ist darum die Grundlage für jede Sinnreflexion und Erkenntnisfähigkeit.

Schon in der antiken Philosophie hatte man festgestellt, dass der Mensch offenbar das einzig bekannte sprachbegabte Vernunft- und Verstandeswesen ist, das die Voraussetzungen für eine Sinnreflexion vorweisen kann. Als vernünftiges Wesen (zoon logon echon) und als soziales Wesen (zoon politikon) verwirklicht sich der Mensch durch seine Lebenspraxis. Der Mensch soll sich laut Aristoteles zunächst als Mensch durch die Sprache (logos) und in Gemeinschaft mit anderen Menschen (politikos) verwirklichen (Politik 1253a, 7-10), bevor er ein göttliches Leben (bios theios) erreichen kann. Die Übertragung in das Lateinische als animal rationale findet sich in verschiedenen römischen Schriften, so z. B. bei Seneca in Epistulae morales ad Lucilium (rationale enim animal est homo – „denn der Mensch ist ein vernünftiges Lebewesen“; 41,8).
Wikipedia

Der katholische Theologe Johannes Hartl hat darüber einen hervorragenden Vortrag gehalten, denn im Judentum, Christentum und Islam haben Worte und Sprache einen absolut zentralen Stellenwert. Jesus Christus wird von Christen nicht ganz grundlos das Wort Gottes genannt, was gar nicht so selbstverständlich ist, denn in anderen spirituellen Traditionen hat das Schweigen und die stille Versenkung den höchsten Stellenwert, in vielen östlichen Philosophien und Religionen, beispielsweise im Zen-Buddhismus, wird dem Wort und dem begrifflichen Denken eher misstraut.



Im sehr deutlichen Kontrast dazu steht das Wort bei Christen im Zentrum

„Im Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott selbst. Von Anfang an war es bei Gott. Alles wurde durch das Wort geschaffen; nichts ist ohne das Wort entstanden. In ihm war das Leben, und dieses Leben war das Licht für alle Menschen. “ ~ Johannes 1, Hoffnung für alle

In der östlichen Weisheitslehre gibt es jedoch die Idee, dass die Welt durch Klang entstanden ist: Nada Brahma, die Welt ist Klang (Joachim Ernst Berendt) und das ist ein sehr ähnliches Verständnis. Die Sprache, das Wort und der Klang spielen eine zentrale Rolle in der geistigen Wirklichkeit des Menschen. Die Hermetik spricht in diesem Zusammenhang vom Gesetz der Schwingung. Ein alter hermetischer Schriftsteller sagte: „Wer das Prinzip der Schwingung versteht, der hat wahrhaft das Zepter der Macht erlangt.“ tatsächlich bedienen wir uns dieses Prinzips mit jedem einzelnen Sprachakt, denn jedes Wort repräsentiert eine bestimmte Schwingung.

Shalom aleichem; „Friede sei mit Dir/Euch“ :wave:

Rembremerding
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#5 Re: Die geistige Wirklichkeit des Menschen

Beitrag von Rembremerding » Fr 1. Dez 2017, 07:00

Novalis hat geschrieben:
Der katholische Theologe Johannes Hartl hat darüber einen hervorragenden Vortrag gehalten, denn im Judentum, Christentum und Islam haben Worte und Sprache einen absolut zentralen Stellenwert. Jesus Christus wird von Christen nicht ganz grundlos das Wort Gottes genannt, was gar nicht so selbstverständlich ist, denn in anderen spirituellen Traditionen hat das Schweigen und die stille Versenkung den höchsten Stellenwert, in vielen östlichen Philosophien und Religionen, beispielsweise im Zen-Buddhismus, wird dem Wort und dem begrifflichen Denken eher misstraut.

Im sehr deutlichen Kontrast dazu steht das Wort bei Christen im Zentrum
Ups, habe gerade gesehen, dass folgendes auch hier hineinpasst:

„So kommt der Glaube aus dem Hören; was aber gehört wird, kommt durch das Wort Christi.“ (Rö 10:17, GB).

Paulus zeigt damit auf, dass allein das Bibellesen, der Buchstabe des Wortes, nicht zum Glauben und damit zum Heil führt. In dem Paulus nicht davon spricht, der Glaube käme vom Lesen, wird der grundsätzliche Unterschied zwischen Glauben und bloßer Philosophie offenbar. Der Glaube indes kann durchaus in seinem Innern die philosophische Wahrheitssuche in Bewegung setzen. Das Hören des Wortes Christi bedeutet nicht das Lesen des Wortes, sondern das innere Bewegen desselben im Herzen, wie es Maria tat. Das Wort ist Jesus Christus selbst, Person, wahrer Mensch und wahrer Gott. Das Wort ist hier also nicht der Buchstabe der Bibel, sondern es ist lebendig, legt sich selbst aus und tut, was es spricht.
Das Hören des Wortes wird zum hinhören auf eine Person, Jesus Christus und damit Gott. Der Glaube ist somit kein Nachdenken, wie die Philosophie.

Glaube ist ein Empfangen dessen, was man sich nicht ausgedacht hat. Es gibt im Glauben einen Vorrang des Wortes, Jesus Christus, vor dem Gedanken. Das Eigentliche des Glaubens ist, dass er nicht ausdenkbar, sondern nur empfangbar ist. Es ist ein verantwortetes Empfangen, in dem das Vernommene, das Gehörte, zwar nie gänzlich sein Eigentum wird, der Vorsprung des Empfangenen nie gänzlich eingeholt werden kann, aber doch das Ziel haben muss, das Empfangene sich immer mehr anzueignen, in dem man sich dem Größeren übereignet. In dem der Glaube der von außen an den Menschen herantretende ist, kann das Wort, das Gehörte, nicht beliebig, verfügbar und austauschbar sein. Der Gedanke über das Wort schafft sich nicht seine Wörter, sondern das gegebene Wort weist dem verstehenden Denken seinen Weg.

Damit tritt auch der soziale Charakter des Glaubens zu Tage, der einen weiteren Unterschied zur wesentlich individuellen Struktur philosophischen Denkens bildet. In der Philosophie, somit etwa auch im Buddhismus, steht am Anfang das private Wahrheitssuchen, das dann, sekundär, Weggenossen sucht und findet. Glaube jedoch ist zuerst ein Ruf in eine Gemeinsamkeit, in die Einheit des Geistes durch die Einheit des Wortes. Erst sekundär wird der Glaube dann dem Einzelnen den Weg in sein je persönliches Abenteuer der Wahrheit eröffnen.

Hier zeigt sich auch ein Gottesbild: Der Mensch erhält mit Gott zu tun, indem er mit dem Mitmenschen zu tun erhält. Der christliche Glaube ist wesentlich auf das Du und auf das Wir hingeordnet, in dieser doppelten Verklammerung verbindet er den Menschen mit Gott. Dies kann in einem bloßem nachdenken über Gott, um Erkenntnis zu erlangen, wie in der Gnosis, dem Biblizismus mancher Sektierer, die das lebendige Wort mit dem Buchstaben verwechseln, oder in einem philosophieren über das Göttliche, wie im Buddhismus, gar nicht primär zum Inhalt werden. Gott sucht den Menschen nicht anders als in seiner Mitmenschlichkeit. Diese verknüpft nicht nur Menschen untereinander, sondern ursächlich dadurch, dass Gott selbst „mitmenschlich“ wurde, Mensch wurde in Jesus Christus.

Servus :wave:

Praktisch: einmal einen Text verfassen und ihn dann in verschiedenen Threads einfügen, um dann als besonders wichtig und klugsch...erisch zu gelten. :lol:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

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Janina
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#6 Re: Die geistige Wirklichkeit des Menschen

Beitrag von Janina » Fr 1. Dez 2017, 07:33

Novalis hat geschrieben:Damit bestätigst Du selbst, dass der Mensch wirklich überlegen ist.
Mach mal einen Vergleichstest: Wirf einen Menschen und eine Qualle über dem Meer ab. Wer ist dann überlegen?

Novalis hat geschrieben:da gibt es zwischen dem Reich des Menschen und dem Reich des Tieres einen Unterschied...
:roll:
Willst du das mal korrigieren?
https://de.wikipedia.org/wiki/Reich_(Biologie)

Novalis hat geschrieben:...der Bewusstseinsentwicklung, den wir einen himmelweiten Unterschied nennen können.
Ich wiederhole meine Frage: Wie willst du das messen?

Novas
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#7 Re: Die geistige Wirklichkeit des Menschen

Beitrag von Novas » Fr 1. Dez 2017, 09:36

Janina hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:...der Bewusstseinsentwicklung, den wir einen himmelweiten Unterschied nennen können.
Ich wiederhole meine Frage: Wie willst du das messen?

Ja, der Materialist geht davon aus, dass nur das existiert, was sichtbar, greifbar und messbar ist. Nur das Materielle gilt ihm als real und alle immateriellen Phänomene, alles, was nicht messbar ist, wird von vornherein ausgeschlossen und verleugnet, gilt ihm möglicherweise sogar als unwissenschaftlich oder irreal. Doch das sagt weniger etwas über die Realität, als über das mentale Bild von der Realität aus, welches sich einzelne Gehirne ausgedacht haben. Wenn ich als spiritueller Mensch sage, dass ein himmelweiter Unterschied zwischen dem Reich des Menschen und dem Reich des Tieres besteht, dann meine ich damit die geistige Wirklichkeit des Menschen.

Vielleicht wäre es mal an der Zeit für eine “post-materialistische Wissenschaft”, die eine größere Offenheit für Geist und Bewusstsein, Spiritualität und Transzendenz besitzt? Die Seele des Menschen ist kein materiell messbares Phänomen, weil sie zu einer immateriellen spirituellen Realität gehört.

Wo bleibt die Seele? Hat der Mensch eine Seele, oder ist er nur ein Mixtum aus Kalk, Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff? Für den Materialisten, der nur Anfassrealität gelten lässt, ist ja alles Übersinnliche und Geistige eine Illusion. Nach dem Materialismuspostulat existiert nur das, was sichtbar, greifbar, messbar und erklärbar ist. Aber wird nicht die Wirklichkeit verkürzt, wenn nur dem Sichtbaren, Greifbaren, Messbaren und Erklärbaren Realität zugemessen wird? Vieles in unserem Leben ist nicht sichtbar, greifbar, messbar und erklärbar und trotzdem real wie unsere Träume und Visionen, unsere Gefühle wie die Treue, die Liebe, die Hoffnung, der Glaube, die erfahren erlebt, aber nicht beobachtet werden können wie die Gegenstandswelt der Naturwissenschaft und die nicht wie diese zwingend bewiesen, sondern intuitiv erfasst werden können.

Die Wirklichkeit hat, denke ich, zwei Dimensionen. Der eine katagolisiert die Blume botanisch, der andere erlebt sie, freut sich an ihr, sie spricht zu ihm. Für den einen ist der Regenbogen ein physikalischer Vorgang, für den anderen eine Botschaft, für den einen ist der Blick auf das Meer H2O, für den anderen die Erfahrung des Grenzenlosen. Das forschende Auge des Augenarztes sieht das Auge mit anderen Augen als das Auge des Liebenden. So gibt es auch in der religiösen Welt eine zweite spirituelle Realität, die sich dem Sezierblick der berechnenden Vernunft entzieht, und ich denke, für die Vernunft gibt es nichts Größeres, als wenn sie selbstkritisch ihre Grenzen erkennt und begreift, dass man nicht alles begreifen kann und dass es Unbegreifliches gibt.

~ Wo aber bleibt die Seele? Interdisziplinäre Annäherungen (herausgegeben von Werner Wasmuth)
Quelle

Janina hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:da gibt es zwischen dem Reich des Menschen und dem Reich des Tieres einen Unterschied...
:roll: Willst du das mal korrigieren? https://de.wikipedia.org/wiki/Reich_(Biologie)

Ich spreche hier von den verschiedenen geistigen Reichen. Da besteht zwischen dem Reich des Menschen, dem Reich der Tiere, dem Reich der Pflanzen und dem Reich der Minerale ein erheblicher Unterschied. Wenn wir nur die materielle Seite der Dinge betrachten, dann gibt es keine so großen Unterschiede, aber wenn wir ihre geistige Seite betrachten, dann sind die Unterschiede gewaltig.

Denn ein Mensch ist ein göttliches Tier und wird mit den unvernünftigen Tieren durchaus nicht verglichen (nämlich mit denen, die auf Erden sind), sondern mit denen, die droben sind und Götter genannt werden. Denn niemand wird von denjenigen, die in dem Himmel sind, herunter auf die Erde fahren und die Grenze des Himmels verlassen, aber der Mensch fährt gen Himmel, und misst denselben und weiß, wie dessen oberste und unterste Dinge gestaltet sind, untersucht auch alle anderen Dinge ganz gründlich. Und es ist das Allergrößte, dass er die Erde nicht verlässt, und gleichwohl in die Höhe erhoben wird, so groß ist die Größe seiner Natur. Darum mag man wohl sagen, dass der irdische Mensch ein sterblicher Gott, und der himmlische Gott, die Welt, ein unsterblicher Mensch sei.
Die siebzehn Bücher des Hermes Trismegistos: Das zwölfte Buch - Schlüssel an Tatium

Das passt eigentlich ganz gut :thumbup: wer die Dinge der geistigen Welt verstehen möchte, der muss mit geistigen Augen schauen, dieses Konzept finden wir in allen heiligen Schriften und somit auch in der Bibel: Wir lehren nicht so, wie man Philosophie lehrt, sondern auf die Art, wie der Geist lehrt. Wir möchten auf spirituelle Weise Spirituelles lehren. (1. Korinther 2,3)

Bild
Darstellung des Auges Gottes am Domhof zu Aachen

Janina hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Damit bestätigst Du selbst, dass der Mensch wirklich überlegen ist.
Mach mal einen Vergleichstest: Wirf einen Menschen und eine Qualle über dem Meer ab. Wer ist dann überlegen?

Ja, aber Du fliegst ihn mit dem Flugzeug dorthin. Eine der vielen Erfindungen des Menschen, die es so im Tierreich nicht gibt :) Die der Seele innewohnenden Kräfte befähigen uns zu Erkenntnissen und Erfindungen, zu denen kein anderes uns bekanntes Wesen in diesem Ausmaß fähig ist. Allerdings könnte es andere bewohnte Welten mit vernunftbegabten Wesen geben, die uns ebenbürtig oder sogar überlegen sind. Da würde ich dann sagen "das ist ein Mensch" (in einem erweiterten Sinne ist jedes Wesen mit der Geisteskraft einer mit Vernunft begabten Seele ein Mensch, auch wenn sie womöglich eine ganz andere Erscheinungsform haben)

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#8 Re: Die geistige Wirklichkeit des Menschen

Beitrag von Pluto » Fr 1. Dez 2017, 10:50

Novalis hat geschrieben:Ganz einfach: durch Beobachtung und eigene Erfahrung, schließlich bin ich ebenfalls ein menschliches Wesen.
Die wahre Identität des Menschen ist seine vernunftbegabte Seele, wodurch er eine eigene geistige Welt bildet, die ihn zum Entdecker der Wirklichkeit macht, wie es in Wissenschaft, Kunst und Religion zum Ausdruck kommt. Diese geistige Welt unterscheidet ihn. Das ist zweifellos eine Diskrimierung („Unterscheidung“) von mir. Ich gehe mal davon aus, dass sich die Wüstenrennmäuse und Schimpansen, die Chinchillas und Nilpferde von mir nicht beleidigt fühlen, wenn ich sachlich unterscheide :thumbup: Sehr gut hat das 'Abdu'l-Bahá beschrieben:

Gelobt sei Gott! Der Mensch ist immer auf das Höhere hin gerichtet, und sein Trachten geht nach oben; er möchte stets zu einer größeren Welt als der, auf der er lebt, gelangen und zu einem höheren Kreis als dem, in dem er steht, aufsteigen. Das Streben nach Erhöhung ist eines der menschlichen Kennzeichen. Ich bin erstaunt, daß manche Denker in Amerika und Europa sich damit zufrieden geben, der Welt des Tieres nahezukommen und somit Rückschritte zu machen; denn der Zweck des Daseins muß auf Erhöhung gerichtet sein. Wenn man einem von ihnen sagen wollte, er sei ein Tier, so wäre er sehr verletzt und aufgebracht.

Welch ein Unterschied besteht zwischen der menschlichen Welt und der Welt des Tieres, zwischen der Erhöhung des Menschen und der Erniedrigung des Tieres, der Vollkommenheit des Menschen und der Unwissenheit des Tieres, der Erleuchtung des Menschen und dem Unverständnis des Tieres und zwischen der Herrlichkeit des Menschen und der Niedrigkeit des Tieres! Ein zehnjähriges Araberkind kann zwei- oder dreihundert Kamele in der Wüste beaufsichtigen und sie mit seiner Stimme vorwärts oder rückwärts führen. Ein mächtiger Elefant wird von einem schwachen Hindu so gelenkt, daß er ihm in völligem Gehorsam dient. Alle Dinge werden von der Hand des Menschen beherrscht; er kann der Natur Widerstand leisten, während alle anderen Geschöpfe ihre Gefangenen sind; keines kann sich von den Naturgesetzen frei machen. Der Mensch allein kann der Natur widerstehen. Die Schwerkraft zieht alle Körper zur Erdmitte hin; der Mensch entfernt sich durch mechanische Mittel von ihr und segelt in der Luft. Die Natur verbietet dem Menschen, das Meer zu durchkreuzen, aber er baut sich Schiffe und fährt und reist mitten durch die Ozeane, und so weiter; dies ist ein endloses Thema. Zum Beispiel fährt der Mensch mit Hilfe von Motoren über Berge und durch Wüsten, und er sammelt alle Nachrichten aus Ost und West an einem Punkt. All dies widerspricht der Natur. Das Meer in seiner gewaltigen Größe kann nicht um ein Atom von den Naturgesetzen abweichen; die Sonne in all ihrer Pracht kann nicht um eine Nadelspitze von den Gesetzen abgehen und kann niemals die Seinsweisen, die Stufe, die Eigenschaften, das Leben und die Natur des Menschen verstehen.

Welches ist denn die Kraft in diesem kleinen menschlichen Körper, die dies alles umfaßt? Was ist diese beherrschende Kraft, mit der sich der Mensch alle Dinge unterwirft?
geistigenahrung.org: Der Unterschied zwischen Mensch und Tier
Schon allein diese Frage verkörpert die ungeheuerliche Überheblichkeit und Anmaßung mancher Menschen.

Nicht nur, dass sie nicht merken, dass sie Tiere sind, offenbar haben sie sich über die Wahrheit nicht wirklich Gedanken gemacht.
Wahrheit ist ein schwieriger Begriff... Vielleicht der schwierigste Begriff den wir kennen. Es wäre vermessen, zu behaupten es gäbe dafür eine Definition. Die meisten Philosophen der Geschichte haben irgendwann im Laufe ihres Lebens versucht die Wahrheit zu ergründen und sind gescheitert. Je länger man darüber nachdenkt, umso schwieriger wird es, den wahren Sinn der Wahrheit zu verstehen.

Die Wahrheit einfach als Offenbarung eines Evangeliums hinzustellen, wie es Paulus tut, ist eine Vereinfachung die am Ende der Wahrheitssuche nicht gerecht wird, weil sie völlig am Begriff selbst vorbei geht.

Novalis hat geschrieben:Damit bestätigst Du selbst, dass der Mensch wirklich überlegen ist.
Wo denn das? Der Mensch hat sich seine Überlegenheit erkämpft. Sie ist Teil seines Erbes, aber sie ist nur vorübergehend. Man sagt, der Mensch tötet die Natur. Aber das stimmt nicht: Er kann die Natur nicht töten; er kann sie nur verändern, bzw in ihren Lauf eingreifen, sie umgestalten, aber eines Tages wird auch der Mensch verschwunden sein, ein Teil des Fossilberichts für spätere Generationen von Lebewesen, die die Vorherrschaft übernehmen werden.

Novalis hat geschrieben:Der Mensch kommt aufgrund seiner geistigen Überlegenheit am Dominium terrae (lat. für „Herrschaft über die Erde“) nicht vorbei. Der Mensch ist dazu bestimmt Herrschaft auszuüben, was schon mit unsrer Sprache beginnt, denn das, was wir sagen, hat Auswirkungen, nicht nur im natürlichen und zwischenmenschlichen, sondern auch im geistlichen Bereich.
Bestimmung gibt es in unserem gleichgültigen Universum genauso wenig wie einen Sinn. Das Universum ist einfach da, und Niemand kann sagen warum, oder wozu es da ist.

Novalis hat geschrieben:Unsre Worte können ein Tor des Lichts oder der Dunkelheit sein, wir können eine lebengebende Sprache, eine Sprache des Lebens oder des Todes sprechen, wir können Menschen mit unsren Worten aufrichten oder hinrichten, das Beste und Edelste oder das Schlechteste und Niedrigste in ihnen hervor rufen und bestärken, Worte können heilen und verletzen, Vertrauen erwecken, Hoffnung bestärken, Glauben beschwören oder Misstrauen und Angst säen. Sobald wir das Wort ergreifen, üben wir bereits Herrschaft aus. Das zeigt die geistige Wirklichkeit des Menschen. Wir sprechen vom Menschen, als dem „Lebewesen mit Sprache“ bzw. „vernunftbegabtes Lebewesen“(zōon logon echon | ζῷον λόγον ἔχον), was ihn dazu befähigt die Dinge zu benennen.
Ja das stimmt.
Seit der kulturellen Revolution vor etwa 50-70'000 Jahren, als der Mensch die Sprache erfand, um über andere Geschichten erzählen zu können, werden Worte zur Kommunikation genutzt. Wenn Gefahr droht, können Schimpansen untereinander kommunizieren, in dem sie z.B. sagen "Achtung, Löwe". Wie viel sinnvoller und prägnanter ist es doch, wenn der Mensch dank der Sprache sagen kann: "Sei vorsichtig am Wasserloch: dort gibt es Löwen".
Hinzu kam bald darauf die Kultur mit ihrer Phantasie, die es dem Menschen erlaubte, Fabelwesen wie Götter, Dämonen oder Engel sich auszudenken, wie diese 32'000 Jahre alte Figur, halb Mensch, halb Tier es zum Ausdruck brachten:
Bild
[Quelle: Wikimedia commons]
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#9 Re: Die geistige Wirklichkeit des Menschen

Beitrag von ThomasM » Fr 1. Dez 2017, 10:52

Novalis hat geschrieben: Vielleicht wäre es mal an der Zeit für eine “post-materialistische Wissenschaft”, die eine größere Offenheit für Geist und Bewusstsein, Spiritualität und Transzendenz besitzt? Die Seele des Menschen ist kein materiell messbares Phänomen, weil sie zu einer immateriellen spirituellen Realität gehört.
Solange weder du noch Janina und Pluto sich die Mühe machen, den Wissenschaftsbegriff klarer zu definieren, wird daraus nichts.

Du arbeitest ja - genauso wie closs - lediglich mit Behauptungen, wobei du durch deine kilometerlangen Zitate zeigst, dass du denken lässt, statt selbst zu denken (sonst wärst du in der Lage, das was du zitierst in eigenen Worten zusammenzufassen)

Außerdem ist es absolut notwendig, eine Brücke zwischen dem, was andere als "geistig" verstehen und dem, was messbar ist, zu schlagen.
In deinem Zitat heißt es
Die Wirklichkeit hat, denke ich, zwei Dimensionen. Der eine katagolisiert die Blume botanisch, der andere erlebt sie, freut sich an ihr, sie spricht zu ihm. Für den einen ist der Regenbogen ein physikalischer Vorgang, für den anderen eine Botschaft, für den einen ist der Blick auf das Meer H2O, für den anderen die Erfahrung des Grenzenlosen. Das forschende Auge des Augenarztes sieht das Auge mit anderen Augen als das Auge des Liebenden.
Wenn sich also der Geist bzw. die Seele in Dingen wie die Erfahrung eines Regenbogens oder des Meers in Form von Gefühlen oder Assoziationen, oder in der Empfindung der der Liebe beim Anblick der Geliebten, ausdrückt, dann sind das Dinge, die man durchaus messen oder erfassen kann. Mindestens mit Fragen wie "Was empfindest du?"

Solche Empfindungen können nun wieder materialistisch betrachtet werden in Form von körperlichen Reaktionen wie Gehirnströme, Hormonspiegel, Blutdruckänderungen. Oder man kann andere Methoden verwenden und ein Bild malen oder Singen oder ein Gedicht schreiben, was diese Gefühle ausdrückt.
Und genau hier scheidet sich die Art der Wissenschaft - in ihren Methoden.

Und daran musst du auch dein Begriff des Geistigen messen lassen (wie closs übrigens auch).
Warum sind denn nur Gefühle etwas Geistiges, warum nicht die biochemische Struktur?
Was will ich eigentlich ausdrücken, wenn ich "geistig" sage?
Wie sind die Abhängigkeiten zwischen beiden Seiten. Und da meine ich nicht nur die Frage nach der Reihenfolge (auf die sich closs einfach durch Behauptung beschränkt), sondern auch das Wie des Zusammenhangs.

Erst so etwas ist Wissenschaft, die diesen Namen verdient.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pluto
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#10 Re: Die geistige Wirklichkeit des Menschen

Beitrag von Pluto » Fr 1. Dez 2017, 11:07

Novalis hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:...der Bewusstseinsentwicklung, den wir einen himmelweiten Unterschied nennen können.
Ich wiederhole meine Frage: Wie willst du das messen?
Ja, der Materialist geht davon aus, dass nur das existiert, was sichtbar, greifbar und messbar ist.
Das ist keine Antwort auf die Frage. Immer wieder scheiterst du mit deinen Behauptungen alter Schriften an der Beantwortung solcher Fragen.

Novalis hat geschrieben:
Wo bleibt die Seele? Hat der Mensch eine Seele, oder ist er nur ein Mixtum aus Kalk, Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff? Für den Materialisten, der nur Anfassrealität gelten lässt, ist ja alles Übersinnliche und Geistige eine Illusion.
Nein. Denn das Ganze ist (wie so oft) weit mehr als die Summe der Einzelteile.
Die "Seele", wie du es nennst ist die komplexe Erscheinung des Charakters des Menschen.

Novalis hat geschrieben:Nach dem Materialismuspostulat existiert nur das, was sichtbar, greifbar, messbar und erklärbar ist.
So ist es! Kannst du zeigen, dass es mehr ist?
Ist nicht alles was über Greifbare und Messbare hinausgeht, für uns irrelevant?

Novalis hat geschrieben:Aber wird nicht die Wirklichkeit verkürzt, wenn nur dem Sichtbaren, Greifbaren, Messbaren und Erklärbaren Realität zugemessen wird?
Inwiefern "verkürzt"? Was meinst du damit?
Was wird denn verkürzt?

Novalis hat geschrieben:Vieles in unserem Leben ist nicht sichtbar, greifbar, messbar und erklärbar und trotzdem real wie unsere Träume und Visionen, unsere Gefühle wie die Treue, die Liebe, die Hoffnung, der Glaube, die erfahren erlebt,
Du vermengst hier unterschiedliche Kategorien zu einem undurchdringlichen Brei aus Mystik und Romantik.
Träume und Visionen sind Gedanken, während Gefühle das Ergebnis sind von hormonellen beeinflussten Gedanken (Gedanken sind Schwingungen neuronaler Netzwerke).

Novalis hat geschrieben:Die Wirklichkeit hat, denke ich, zwei Dimensionen. Der eine katagolisiert die Blume botanisch, der andere erlebt sie, freut sich an ihr, sie spricht zu ihm. Für den einen ist der Regenbogen ein physikalischer Vorgang, für den anderen eine Botschaft, für den einen ist der Blick auf das Meer H2O, für den anderen die Erfahrung des Grenzenlosen.
So ein Unsinn.
Ich habe einen Freund der Künstler ist. Er hält mir eine Blume hin, und sagt, "Schau wie schön sie aussieht. Als Künstler kann ich die Schönheit dieser Blume bewundern, aber du als Wissenschaftler und Zweifler, nimmst das alles auseinander und machst daraus nur ein langweiliges Ding."

Dann denke ich für mich, Mein Freund ist ein Dummkopf.
Erstens ist die Schönheit die er sieht, anderen Leuten oder mir genauso zugänglich, auch wenn ich die Dinge nicht mit ganz so ästhetischem Blick betrachte wie er, kann ich sehr wohl die Schönheit einer Blume erfassen. Gleichzeitig erkenne ich aber viel mehr in der Blume als er. Zum Beispiel stelle ich mir die Zellen darin vor, die komplizierten Vorgänge und Abläufe in der Blüte, die den Duft erzeugen. Es gibt eben mehr als die Schönheit auf der Ebene von Zentimetern, es gibt auch Schönheit in kleineren Dimensionen, in der inneren Struktur und in den Prozessen die darin ablaufen. Die Tatsache, dass die Farbenpracht der Blumen evolviert ist, um Insekten anzuziehen, bedeutet, dass Insekten diese Farben erkennen können. Das führt zur nächsten Frage: haben niedere Lebensformen ebenfalls einen Sinn für Ästhetik? Warum ist eine Blume überhaupt ästhetisch? Plötzlich entstehen viele weitere interessante Fragen, die die Wissenschaft uns erklären hilft, und so die Ehrfurcht für, und das Mysterium um die Blume nur steigern.
Wissenschaft fügt hinzu; ich sehe nicht, wie sie der Schönheit einer Blume etwas nimmt.
[Richard Feynman]
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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