Die Spiritualität der Wissenschaft und das transrationale Bewusstsein

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Novas
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#1 Die Spiritualität der Wissenschaft und das transrationale Bewusstsein

Beitrag von Novas » Mo 18. Dez 2017, 16:43

Rembremerding hat geschrieben:... wird wohl ein typisch evangelikales Forum sein, das nur fortsetzt, was in den Gemeinden geschieht.
Immer wenn eine Auslegung nicht gefällt oder die Ambo-Farbe nicht passt: ausschließen oder eine neue Gemeinde gründen.

Das Problem ist, dass ein Wissenschaftler wie Neil deGrasse Tyson, obwohl er ein Atheist ist, mehr von der Poesie und der Mystik des Lebens versteht, als viele Christen. Die Wissenschaft hat inzwischen eine universale, den ganzen Kosmos umfassende Perspektive, die so reich, so genial und überwältigend ist, dass das meiste religiöse Gerede im Vergleich dazu lächerlich nichtig und begrenzt erscheint. Entweder begibt sich das Christentum auf diese höhere Ebene oder es kann einpacken. Wir müssen ehrlich diagnostizieren, dass es einen klaren Punktsieg für die Wissenschaft gibt und sie heute mehr Staunen für das Wunder des Lebens in den Menschen erweckt, als das meiste, was irgendwelche Christen von sich geben.



»In der Verneinung Gottes durch die Vernunft ist mehr Spiritualität als in der Bejahung Gottes durch den Mythos, und zwar weil diese Verneinung mehr Tiefe hat. (Und das Transrationale deckt noch mehr Tiefe oder GEIST auf als Mythos oder Vernunft.) Das Maß der echten Tiefe und Spiritualität der Vernunft ist ihre Anlage zu universalem Pluralismus, ihr Beharren auf universaler Toleranz, ihre Befähigung zu einer globalen Perspektive, ihr Eintreten für Wohlwollen und Mitgefühl über alle Grenzen hinweg. All das wird der Vernunft nicht aus mythischen Quellen von außen geoffenbart, sondern geht aus ihr selbst, aus ihrer eigenen Tiefe hervor. Deshalb muß sie nicht auf mythische Gottheiten zurückgreifen, um ihren Plan des universalen Wohlwollens als abgesegnet ausgeben zu können, und deshalb ist ein »Atheist«, der aus rational-universalem Einfühlungsvermögen handelt, spiritueller als ein Fundamentalist, der die Welt zu seinem mythischen Gott bekehren möchte. Daß der GEIST der Vernunft nicht am Himmel schwebt und Donnerkeile schleudert ... spricht eher für ihn als gegen ihn.« (Ken Wilber in »Eros, Kósmos, Logos« S. 311)

Religion und Spiritualität können die Wissenschaft wieder gewinnbringend ergänzen, wenn sie die Rationalität der Wissenschaft integrieren, aber darüber hinaus die Möglichkeit einer transrationalen Perspektive aufzeigen. Ich bin mir sicher, dass die meisten Wissenschaftler selbst schon mal transrationale Bewusstseinszustände erlebt haben. Bei Neils deGrasse Tyson ist das offensichtlich, denn er spricht in dem oben aufgeführten Video selbst wie ein Mystiker. So kann nur jemand sprechen der aus einer sehr tiefen inneren Erfahrung schöpft :thumbup: bei ihm erkenne ich ein transrationales Bewusstsein.

So akzeptiert ein transrationales Bewußtsein sehr wohl die Grundsätzen der Logik und die Erkenntnisse der Wissenschaft, transzendiert aber deren Begrenzungen, indem es auch Intuition und andere Formen der Erkenntnisgewinnung zuläßt
Integrale-Psychotherapie: Die Prä/Trans-Verwechslung

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Verlorener_Sohn
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#2 Re: Die Spiritualität der Wissenschaft und das transrationale Bewusstsein

Beitrag von Verlorener_Sohn » Mo 18. Dez 2017, 19:04

Im Christentum gibt es das wachsende Problem der Entmythizierung (falls falsch geschrieben entschuldigt bitte). Mit der Reformation des Dr. Martin Luther ging viel an Mystik verloren. Und ich denke viel mehr als er selbst beabsichtigt hatte. Er selbst glaubte zB an die ewige Jungfräulichkeit der Maria. Erst nach seinem Tod ging der Streit richtig los.

Jetzt sehnen sich die Menschen wieder nach Mystik.
So haben Buddhismus, Hinduismus, etc regen Zulauf. In christlichen protestantischen Kreisen wurde das Zungensprechen populär. Bis heute.

Katholische, orthodoxe und koptische Kirchen können aber genau das bieten was die Menschen suchen. Mystik in gottgefälliger Form.

Ich selbst suchte die Mystik in heidnischen Religionen (Asatru & Celtoi) und im Buddhismus. Liebäugelte auch mit der Hare Krsna Bewegung.

Heute weiß ich das Gott mit mir diesen Weg ging, da er wusste das ich diesen Umweg brauchte.

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