Der europäische Rassismus

Philosophisches zum Nachdenken
Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#41 Re: Der europäische Rassismus

Beitrag von Novas » Mo 5. Feb 2018, 14:06

Janina hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Wie Du sicher aus eigener Erfahrung weißt gibt es überall Dummköpfe und ignorante Menschen. Selbstverständlich auch unter Muslimen.
Siehe oben. Wer der Geisterfahrer ist, wird üblicherweise durch Abstimmung festgelegt.

Wie gedenkst Du denn mit 1,8 Milliarden Muslime zusammen zu leben? Martin Luther King hat es richtig gesehen ...

Bild

Das Pew Research Center hat ermittelt, dass der Islam die am schnellsten wachsende Religion ist. Im Verlauf des 3 Jahrtausends wird ein Großteil der Weltbevölkerung muslimischen Glaubens sein. Wahrscheinlich ist nicht der Untergang des Islam (wie Hamed Abdel Samad glaubt), sondern die Renaissance des Islam.

Bild

Why Muslims are the world’s fastest-growing religious group. In: Pew Research Center. 6. April 2017 (pewresearch.org [abgerufen am 21. Juni 2017]).

Agent Scullie
Beiträge: 939
Registriert: Do 29. Sep 2016, 14:56

#42 Re: Der europäische Rassismus

Beitrag von Agent Scullie » Di 6. Mär 2018, 18:53

Novalis hat geschrieben:Solange die Europäer von soetwas wie ihrer rassischen Überlegenheit überzeugt waren, hatten sie keinen Anlass am Christentum als dem alleinseligmachenden Glauben zu zweifeln. Unter Verweis auf die Krone des Universums fiel es leicht, alle anderen Religionen zu nichts anderem als naiven Versuchen abzuwerten, die um Antworten auf Fragen nach der Ewigkeit ringen. Erst als diese rassische Selbstüberzeugtheit allmählich verschwand, schlichen sich die ersten Zweifel ein. Wie konnte ein gütiger Gott eine überwältigende Mehrheit menschlicher Wesen erlauben, im Dienste falscher Religionen zu leben und zu sterben?
~ Charles Le Gai Eaton, Der Islam und die Bestimmung des Menschen

Wie lautet eure Antwort auf die Frage? Die Frage ist vollkommen berechtigt.
Meine Antwort lautet so:

Es gibt eine übersinnliche Wahrheit, die ungefähr so ist wie der impersonale Gott des Patheismus, das Brahmen des Hinduismus oder das Tao des Taoismus. Am treffendsten könnte man diese übersinnliche Wahrheit als All-Einheit oder als Weltprinzip bezeichnen. Nun haben im Laufe der Geschichte immer wieder Menschen (Mystiker) auf dem Wege mystischer Erfahrung Zugang zu dieser All-Einheit erhalten, und ihre Erfahrungen dann anderen Menschen mitgeteilt. So sind die traditionellen religiösen Lehren entstanden. Dabei war aber nicht jeder Mystiker rein genug im Geist, um die gemachte Erfahrung voll erfassen zu können. Bewusst oder unbewusst hat er dann versucht, das Erfahrene auf Vorstellungen herunterzubrechen, die ihm aus der Alltagswelt vertraut waren. So entstand die Vorstellung von einem oder mehreren personalen Göttern.

Es ist nun also so, dass allen religiösen Lehren dieselbe Wahrheit zugrundeliegt, und die Wahrheit somit über allen Religionen steht. In gewissem Sinne sind daher alle Religionen wahr, aber auch alle Religionen falsch, eben weil die Wahrheit über allen Religionen steht. Zwar tritt z.B. im Hinduismus oder im Taoismus die Wahrheit etwas deutlicher hervor als etwa in den abrahamatischen Religionen, weil die Vorstellung vom Brahman oder vom Tao näher an der Wahrheit ist als die eines personalen Gottes, aber auch diese beiden Religionen sind davon beeinflusst, dass mystische Erfahrungen verwässert wurden.

Die Frage, wie ein gütiger Gott zulassen konnte, dass es zu der Verwässerung mystischer Erfahrungen kam, die schließlich zur Etablierung unterschiedlicher religiöser Lehren führte, stellt sich nicht, da es eben keinen personalen Gott gibt. Es gibt die All-Einheit, und für den Menschen ist es häufig schwierig, diese zu erfahren, und so kam es immer wieder zu der beschriebenen Verwässerung und damit zur zur Etablierung unterschiedlicher religiöser Lehren. Bleibt noch die Frage, weshalb religiöse Lehren dann so oft dazu tendieren, sich als die einzig richtige Lehre hinzustellen. Das könnte mit der Intensität mystischer Erfahrungen zusammenhängen: weil für einen Mystiker die mystische Erfahrung so intensiv ist, kann er sich leicht dazu verführt fühlen zu denken, die gemachte Erfahrung sei etwas ganz besonderes, und das, was er aus seiner Erfahrung ableitet, müsse die einzig richtige Wahrheit sein. So eine Arte dunkle Seite der Macht, wenn man so will.
"Atheisten langweilen mich, weil sie immer nur von Gott reden"
(aus "Ansichten eines Clowns" von Heinrich Böll)

Agent Scullie
Beiträge: 939
Registriert: Do 29. Sep 2016, 14:56

#43 Re: Der europäische Rassismus

Beitrag von Agent Scullie » Di 6. Mär 2018, 18:56

ThomasM hat geschrieben:Dann kam Jesus und die Beschränkung auf Israel fiel weg. Jetzt waren alle Menschen gemeint und sie mussten Jesus annehmen, um gerettet zu werden. Gleichzeitig wandelte sich die Vorstellung eines weltlichen messianischen Reiches in ein Reich Gottes in Ewigkeit.
In diesem Kontext ist die von Novalis zitierte Frage wesentlich. Was sollte man mit all den Menschen machen, die vor Jesus gelebt hatten (und keine Chance hatten, Jesus kennenzulernen) oder in anderen Kulturen lebten (und keine Chance hatten, Jesus kennenzulernen)

Daher greift die Antwort von Kingdom oder von tree of life zu kurz.
Die Menschen in anderen Kulturen haben keine Chance, Jesus anzunehmen, weil sie ihn gar nicht treffen können.

Rein logisch gibt es damit nur drei Möglichkeiten

- Gott ist ungerecht und verdammt Menschen zum Tode, ohne ihnen einen Weg zu bieten
- Es gibt andere Wege zu Gott als der christliche Weg
- Die Menschen erhalten nach ihrem Tod eine Möglichkeit, sich für Jesus zu entscheiden.
Du hast jetzt irgendwie nicht geschrieben, welche dieser drei Möglichkeiten deiner Ansicht nach zutrifft. Könntest du das nachholen oder legst du dich da nicht fest?
"Atheisten langweilen mich, weil sie immer nur von Gott reden"
(aus "Ansichten eines Clowns" von Heinrich Böll)

Agent Scullie
Beiträge: 939
Registriert: Do 29. Sep 2016, 14:56

#44 Re: Der europäische Rassismus

Beitrag von Agent Scullie » Di 6. Mär 2018, 19:05

Novalis hat geschrieben:Da Charles Le Gai Eaton ein Muslim ist, gilt für ihn zweifellos dieser Satz hier: „Gewiss, die Religion vor Gott ist die Hingabe (Islam)!“ (3:19) Doch die grundlegende theologische Lehre des Islam lautet: es gibt eine universale Religion, die sich in verschiedenen Religionen auf verschiedene Weise im Laufe der Zeiten offenbart hat. „Christentum“, „Islam“, „Judentum“, „Buddhismus“ und „Hinduismus“ sind also nur verschiedene Bezeichnungen für die eine universale Religion, welche immer Hingabe an Gott/Gottergebenheit ist. Große muslimische Denker wie Réne Guénon, Frithjof Schoun, Martin Lings und Seyyed Hossein Nasr sehen es so. Diese Frage ...

Wie konnte ein gütiger Gott eine überwältigende Mehrheit menschlicher Wesen erlauben, im Dienste falscher Religionen zu leben und zu sterben?

... kann aus islamischer Sicht sehr einfach beantwortet werden: die anderen Religionen sind ebenfalls wahre und authentische Religionen, die Anteil an der Offenbarung haben. Der theologische Exklusivismus ist hauptsächlich für Christen ein Problem, denn sie haben immer wieder anderen Religionen die Wahrheit abgesprochen (mit Verweis auf Joh 14,6), um sie egozentrisch für sich alleine zu reklamieren (schon alleine hier im Forum werden immer wieder exklusivistische Wahrheitsansprüche erhoben ;) ). Muslime haben dieses Problem so nicht, weil der Glaube an alle Propheten zu den fundamentalen Glaubensartikeln des Islam gehört. Nach ihrer Auffassung wurden im Laufe der Menschheitsgeschichte allen Völkern Propheten Gottes geschickt (Sure 13,7b; 35,24), die alle im Wesentlichen den selben ewigen Glauben, die Hingabe an Gott, gelehrt haben.
Bis hierhin wird erstmal fleißig Süßholz geraspelt. Und dann kommt der Oberhammer:

Novalis hat geschrieben:Muhammad wird als „Siegel der Propheten“ bezeichnet, weil er alle vor ihm gewesenen Propheten bestätigt.
Also kurz: der Islam wird als die einzig richtige Religion hingestellt, alle anderen Religionen werden zwar nicht direkt verteufelt, aber als unvollständig klassifiziert, da ihnen das Schlüsselelement, das "Siegel der Propheten" fehlt. Und: es wird ausgeschlossen, dass nach diesem "Siegel der Propheten" noch weitere Propheten kommen.
"Atheisten langweilen mich, weil sie immer nur von Gott reden"
(aus "Ansichten eines Clowns" von Heinrich Böll)

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#45 Re: Der europäische Rassismus

Beitrag von ThomasM » Mi 7. Mär 2018, 08:43

Agent Scullie hat geschrieben: Du hast jetzt irgendwie nicht geschrieben, welche dieser drei Möglichkeiten deiner Ansicht nach zutrifft. Könntest du das nachholen oder legst du dich da nicht fest?
Eigentlich will ich mich nicht festlegen, da das nicht meine Aufgabe ist.
Innerlich tendiere ich zu folgendem:
Einmal muss betont werden: Gott ist gerecht.

Es gibt einen wesentlichen Aspekt beim Christentum, den ich als tiefe Wahrheit empfinde. Das ist, dass man sich die Gnade Gottes nicht verdienen kann, dass man nicht durch "fromme" Leistungen das Anrecht auf das Reich Gottes erwirbt.
Diese frommen Leistungen sind aber der Kernbestandteil fast aller Religionen, sei es der Islam, das Judentum, der Hinduismus oder Buddhismus usw. Aber es schadet ja auch nicht, nach Gutem zu streben.
Insofern sind andere Wege als der christliche nicht wirklich vorhanden, aber ich glaube, wenn jemand wirklich gemäß den Grundsätzen seiner Religion Gutes tut, gastfreundlich ist, keine Gewalt übt usw. dass, wie Paulus sich ausdrückt, diese Menschen Gottes Wille tun, ohne Gott zu kennen. Sie werden ihn dann im Gericht erkennen und Gott wird sie gerecht sprechen, denn er ist ja gerecht.

Also wenn du so willst, tendiere ich zu einer Mischung aus 2 und 3. Aber das ist meine persönliche Meinung, das würde ich nicht als Prediger verkünden.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

piscator
Beiträge: 4771
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:18
Wohnort: Großraum Stuttgart

#46 Re: Der europäische Rassismus

Beitrag von piscator » Mi 7. Mär 2018, 12:52

Novalis hat geschrieben:Das Pew Research Center hat ermittelt, dass der Islam die am schnellsten wachsende Religion ist. Im Verlauf des 3 Jahrtausends wird ein Großteil der Weltbevölkerung muslimischen Glaubens sein. Wahrscheinlich ist nicht der Untergang des Islam (wie Hamed Abdel Samad glaubt), sondern die Renaissance des Islam.
Dann hoffe ich, das wir bis dahin einen anderen Planeten finden, zu dem wir fliehen können, wenn der religiöse Wahnsinn hier weiter um sich greift.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#47 Re: Der europäische Rassismus

Beitrag von Novas » Mi 7. Mär 2018, 13:21

piscator hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Das Pew Research Center hat ermittelt, dass der Islam die am schnellsten wachsende Religion ist. Im Verlauf des 3 Jahrtausends wird ein Großteil der Weltbevölkerung muslimischen Glaubens sein. Wahrscheinlich ist nicht der Untergang des Islam (wie Hamed Abdel Samad glaubt), sondern die Renaissance des Islam.
Dann hoffe ich, das wir bis dahin einen anderen Planeten finden, zu dem wir fliehen können, wenn der religiöse Wahnsinn hier weiter um sich greift.

Weshalb gehst Du davon aus. Denkst Du denn, dass Muslime einer minderwertigen Rasse angehören, sodass sie genetisch bedingt zum Wahnsinn neigen? :) Ich denke, dass alle Menschen zu einem zivilisierten Verhalten imstande sind, wenn die Lebensbedingungen günstig und ebenso zu einem unzivilisierten Verhalten, wenn sie ungünstig sind. Sehr gut wird das in der Serie The Walking Dead dargestellt. Wenn wir keinen Wahnsinn wollen, keinen Krieg und Terorismus, dann müssen wir günstige Lebensbedingungen für alle schaffen.

Bild
Zuletzt geändert von Novas am Mi 7. Mär 2018, 13:40, insgesamt 2-mal geändert.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#48 Re: Der europäische Rassismus

Beitrag von Pluto » Mi 7. Mär 2018, 13:37

Novalis hat geschrieben:Weshalb gehst Du davon aus. Denkst Du denn, dass Muslime einer minderwertigen Rasse angehören?
Eins steht fest.
Es gibt gewaltige kulturelle Unterschiede auf der Welt. Es ist manchmal nicht gut, sie zu vermischen.

Wenn in Rom, tu es wie es die Römer tun. — Das Zauberwort heißt "Integration".
Doch wenn Menschen in unser Europa kommen, und sich der Integration widersetzen, dann finde ich das nicht so gut. Wenn sie ihre Traditionen behalten wollen, ei es ihnen gegönnt. Wenn aber in Deutschland Gebiete geschaffen werden, wo sich die Polizei nur mit SEK hinein traut, dann ist das Abschottung gegenüber dem Gastland (das Gegenteil von Integration).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#49 Re: Der europäische Rassismus

Beitrag von Novas » Mi 7. Mär 2018, 13:42

Pluto hat geschrieben:Das Zauberwort heißt "Integration"

Einerseits wird Integration gefordert, andererseits gibt es Widerstand gegen den Bau von Moscheen. Wie passt das zusammen? Zur Integration gehören die Moscheen. Manche scheinen sich eher eine Assimilationspolitik zu wünschen:

Assimilationspolitik oder Assimilierungspolitik ist die gezielte, auch insbesondere zwangsweise Herbeiführung (Zwangsassimilation oder Zwangsassimilierung) einer sozialen Assimilation von Personen durch politische und kulturelle Maßnahmen. Es ist die Politik eines Staates oder anderer Herrschaftsträger, welche die Anpassung von nationalen oder sozialen Minderheiten an die Mehrheit zum Ziel hat. Die Mehrheit behauptet dabei üblicherweise, „weiter entwickelt“ oder „fortschrittlicher“ zu sein, bzw. bei religiösen Machthabern, die „richtige“ Ideologie zu vertreten und deshalb zur zwangsweisen Umerziehung berechtigt zu sein.
Wikipedia

Integration und Assimilation sind zwei verschiedene Dinge. Wer wirklich Integration will, muss auch die Moscheen akzeptieren.

piscator
Beiträge: 4771
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:18
Wohnort: Großraum Stuttgart

#50 Re: Der europäische Rassismus

Beitrag von piscator » Mi 7. Mär 2018, 14:06

Novalis hat geschrieben:Weshalb gehst Du davon aus. Denkst Du denn, dass Muslime einer minderwertigen Rasse angehören, sodass sie genetisch bedingt zum Wahnsinn neigen?
Glaube hat mit Rasse nichts zu tun.
Ich denke, dass alle Menschen zu einem zivilisierten Verhalten imstande sind, wenn die Lebensbedingungen günstig und ebenso zu einem unzivilisierten Verhalten, wenn sie ungünstig sind.
Ich schaue mir einfach mal die Realität an. Es gibt schlicht kein einziges muslimisch geprägtes Land auf diesem Planten, wo Andersgläubige nicht drangsaliert werden. Und Andersgläubige sind in diesem Zusammenhang nicht mal Christen, sondern auch Moslems anderer Glaubensrichtungen.
Sehr gut wird das in der Serie The Walking Dead dargestellt. Wenn wir keinen Wahnsinn wollen, keinen Krieg und Terorismus, dann müssen wir günstige Lebensbedingungen für alle schaffen.
Es gibt durchaus muslimische Länder, die gute Lebensbedingungen haben. Trotzdem werden dort andere Glaubensrichtungen drangsaliert und gegängelt, die Frauen unterdrückt und das öffentliche Leben mit dem Leichentuch einer dogmatischen Religion erstickt.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

Antworten