ThomasM hat geschrieben:Novalis hat geschrieben:
Wie konnte ein gütiger Gott eine überwältigende Mehrheit menschlicher Wesen erlauben, im Dienste falscher Religionen zu leben und zu sterben
Das Problem fing bereits viel, viel früher an und hat nichts mit Rassismus zu tun
Das denke ich eben schon. Christen haben die Welt immer wieder in Christen und Nicht-Christen eingeteilt, wobei die Heiden und sogenannten Barbaren als die Noch-Nicht-Christen galten und die Häretiker und Ketzer, die Nicht-Mehr-Christen, als die Verräter im eigenen Lager. Die christliche Selbst- und Fremdwahrnehmung, sozusagen die Wahrnehmungsmatrix, war häufig von dem Gefühl begleitet, eine höhere Menschenart darzustellen, womit auch gewalttätige Formen der Missionierung, Kolonialismus und Imperialismus gerechtfertigt wurden. Oder man denke an die Griechen, welche die Welt in zivilisierte Menschen und Barbaren einteilten.
Das Phantom Rassismus
Rassismus und autochthone Völker
“Rassismus wurde historisch als Vorwand benutzt, um Expansion, Eroberung, Kolonialisierung und Vorherrschaft zu rechtfertigen und ging einher mit Intoleranz, Ungerechtigkeit und Gewalt.“
~ Rigoberta Menchú Tum, Friedensnobelpreisträgerin.
“Das Rassismus-Problem an der Schwelle zum 21. Jahrhundert
Wichtige und naheliegende Beispiele: die Kolonialisierung der Neuen Welt, die von rassistischen Übergriffen und Denkmustern begleitet war.
Die Kolonialisierung der Neuen Welt war, darüber sind sich Historiker und andere Wissenschaftler einig, von extrem rassistischen Übergriffen begleitet - von Hinrichtungen, Zwangsvertreibungen und Zwangsumsiedlungen, den „Indianischen Kriegen“ sowie vom Hungertod und Krankheit. Heute würde man diese Methoden als ethnische Säuberung und Völkermord bezeichnen. Die Unterwerfung der Bewohner der Neuen Welt wurde damals auf der Grundlage von Gesetzen betrieben. Erica Irene Daes, Vorsitzende und Beraterin der Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen für autochthone Bevölkerungsgruppen, weist in ihrer Studie über autochthone Völker nach, wie die sog. “Gesetze der Entdeckung“ und „Eroberung“ und Begriffe wie “terra nullius“ benutzt wurden, um die Unterwerfung zu rechtfertigen.
Diese “Doktrinen der Enteignung“ haben das Verhältnis der autochthonen Bevölkerungsgruppen zu ihrem Landbesitz grundlegend verändert. Zwei Papstbullen aus dem 15. Jahrhundert ebneten den Weg für den Eroberungsfeldzug der Europäer in der Neuen Welt und in Afrika. Die Bulle „Romanus Pontifex“, die Papst Nicolas V. dem portugiesischen König Alfonso V. im Jahr 1452 überbrachte, enthielt eine Kriegserklärung gegenüber allen Nicht-Christen weltweit und forderte ausdrücklich die Eroberung, Kolonialisierung und Ausbeutung der nichtchristlichen Nationen und ihrer Gebiete. Die zweite Bulle, „Inter Caetera“, von Papst Alexander IV., die im Jahre 1493 an den König und die Königin Spaniens überbracht wurde, begründete offiziell die christliche Dominanz über die Neue Welt. Sie wurde kurz nach der Reise von Christoph Kolumbus auf die Insel Hispaniola übergeben. Darin wurde die Unterwerfung der autochthonen Bevölkerung und ihrer Territorien legitimiert. Außerdem teilte sie alle neu entdeckten und noch zu erobernden Länder in zwei Hälften - Spanien bekam die Rechte zur Eroberung und Beherrschung über die eine Hälfte der Welt, Portugal über die andere.
Ein Jahr später wurde die Welt durch den Vertrag von Tordesillas (1494) nochmals aufgeteilt. Eine Folge ist, dass die meisten Brasilianer heute Portugiesisch und nicht Spanisch sprechen, im Gegensatz zum Rest Lateinamerikas. Die päpstlichen Bullen wurden niemals aufgehoben, obwohl die Vertreter der autochthonen Bevölkerungsgruppen den Vatikan wiederholt darum gebeten haben.
Weltkonferenz gegen Rassismus
Ist Christopher Kolumbus Amerikas erster Terrorist?
Die nichtchristlichen Länder wurden Niemandsland, “terra nullius“, von den christlichen Nationen genannt. Wenn heute von der „Verteidigung des christlichen Abendlands“ gesprochen wird, nicht selten kombiniert mit einem „antimuslimischen Rassismus“, dann knüpfen sie historisch daran an. Was meinst Du, was die amerikanischen Ureinwohner/Native Americans sagen, wenn man sie heute fragt, was sie von Christopher Kolumbus und dem „
Kolumbus-Tag“ halten? Gerade die Amerikaner drücken im Hinblick auf ihr Rassismusproblem bis heute gerne ein Auge zu.
Dazu ist dieser Film sicher ein Klassiker, der das Problem des Rassismus in der modernen Zeit thematisiert.
Es ist ein Problem der beschränkten Wahrnehmung Gottes.
Das kommt leider noch erschwerend hinzu. Wenn Gott wirklich so wäre, wie er von manchen Menschen dargestellt wird, müsste ich Atheist werden. Die Götzenverehrung (Anbetung falscher Götter) hat sehr viele Gesichter. Die falschen Gottesbilder, welche die eigene Agenda rechtfertigen, übersieht der Mensch besonders gerne. Was also ist wahrer Glaube? Das waren die Juden in Auschwitz, welche das Sch'ma Jisrael selbst angesichts ihrer eigenen Vernichtung sangen:
"Höre Israel, Dein Gott ist ein einziger, und er ist ewig."