Pluto hat geschrieben: ThomasM hat geschrieben:- Neuronen sind Zellen und bestehen aus Atomen. Atome unterliegen der quantenmechanischen Beschreibung
Eine Beschreibung, die sich in der großen Zahl ausmittelt und ausgleicht.
Du machst diesen Fehler, weil du die Kopenhagener Interpretation an der Uni so gelernt hast. Aber du weißt genau, dass viele heutige Physiker, mit dieser Erklärung von Quantenmechanik nicht zufrieden sind, und nach anderen Erklärungen suchen, z.B. die Viele-Welten Theorie von Hugh Everett die davon ausgeht, dass die Schrödinger-Gleichung NICHT kollabiert. Mathematisch gesehen, ist diese Hypothese die Sauberste, weil
1.) der Determinismus voll erhalten bleibt, und
2.) kein Kollabieren der Wellenfunktion notwendig ist;
Das erste hat mit dem Zweiten erst einmal nichts zu tun.
Unter welchen Umständen ein makroskopisches System Effekte einer quantenmechanischen Unsicherheit zeigt, ist noch Teil aktueller Forschungen. Zeilinger hat sich darin hervorgetan, quantenmechanische Effekte in immer größeren Systemen nachzuweisen.
Es ist wie so oft in der Statistik. Normalerweise gleichen sich Fluktuationen aus. Dies ist das "Gesetz der großen Zahl", das besagt, dass sich das Verhalten eines Systems bei großen Zahlen einer Gaussverteilung nähert, egal wie die genaue Statistik darunter aussieht. Diese wird auch immer enger und spitzer wird, je mehr Teilchen beteiligt sind und bei einer Anzahl wie Avogadro Zahl ist der Mittelwert fast sicher.
Dies gilt aber nur normalerweise. Unter speziellen Umständen bleiben die besonderen Statistiken erhalten und zeigen Effekte auch bei großen Anzahlen. Eine dieser speziellen Umständen ist ein System, das sich in einem instabilen Gleichgewicht befindet, sozusagen auf der Spitze eines Berges, wo schon kleinste Fluktuationen reichen, um das System entweder dorthin oder dahin zu kippen
Das ist vollkommen unabhängig, welches Denkmodell man für den Übergang quantenmechanisch -> klassisch verwendet.
Die Kopenhagener Interpretation ist nicht mehr aktuell, da es einen disruptiven, also plötzlichen - aus dem Nichts stattfindenden - Übergang postuliert. Das stimmt nicht mit Messungen wie z.B. von Zeilinger, überein.
Das Everett Modell ist keine Wissenschaft. Ein sich spaltendes Multiversum ist ein Glaube und lässt sich weder nachweisen, noch widerlegen. Da finde ich es besser, an einen Gott zu glauben, der entscheidet, wo es langgeht.
Das aktuelle Modell ist das Dissipations Modell, das besagt, dass die quantenmechanischen Möglichkeiten durch Kontakt mit der Außenwelt ins übrige Universum dissipieren. Das ist nichts weiter als die Realisierung des Gesetzes der großen Zahlen. Allerdings hat man bei dem Modell den Nachteil, dass das Entscheidungsproblem nicht gelöst, sondern nur auf das Gesamtuniversum verschoben wird. Statt Gott "entscheidet" das Universum also, welche Möglichkeit real wird.
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