Wie kommt der Geist in die Natur?

Philosophisches zum Nachdenken
Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#61 Re: Wie kommt der Geist in die Natur?

Beitrag von Novas » Fr 2. Feb 2018, 06:12

ThomasM hat geschrieben:Ein wenig mehr Grundlagenarbeit wäre damit angebracht. Sogar Novalis könnte darüber nachdenken, auch wenn er dazu nicht ausgebildet ist.
Welche Ausbildung muss ich ablegen, um zu wissen, dass ich bin und existiere? Es genügt, wenn ich hier bin und es (mein eigenes Selbst) wahrnehme :)Cogito ergo sum. – Ich denke, also bin ich.“ Wir können an allem Zweifeln, nur an einem können wir nicht zweifeln, nämlich, dass es jemanden gibt, der zweifelt und denkt (so sagte es Descartes in seinen „Meditationes“) Wenn es niemanden gäbe, der denkt, dann könnte es auch keine Gedanken geben. Ich würde noch hinzufügen: die ganze Welt könnte ein Traum sein, denn es gibt keinen objektiven Beweis, dass es überhaupt eine äußere Welt gibt. Alles, was wir sehen und wahrnehmen, könnte eine reine Einbildung sein (wie es der chinesische Weise Chuang Tzu mit seinem Schmetterlingstraum sagte) . Niemand wird das widerlegen können. Wenn wir schon zweifeln, dann sollten wir konsequent an allem zweifeln und daraus die logische Schlussfolgerung ziehen (wie Descartes): an allem können wir zweifeln, nur an einem können wir nicht zweifeln, nämlich daran, dass da jemand ist, ein bewusstes Wesen, welches zweifelt. Das ist die absolut grundlegende, existenzielle Wahrheit, die niemand leugnen kann: „Wir sind“ und „Wir sind uns dessen auch bewusst“ (die zwei Attribute des Selbst: Bewusstes Sein, welches sich selbst erkennt) das ist kein Dogma, sondern eine existenzielle Wahrheit, die jeder durch Selbsterforschung überprüfen und bestätigen kann.

Wenn der dogmatische Materialismus diese existenzielle Wahrheit meines bewussten Seins nicht erklären kann, dann stellt sich die Frage: wie wahrheitsgemäß kann eine derart unvollständige Weltsicht sein, die den wichtigsten Aspekt meines (unsres) Menschseins unterschlägt? Bis hin zu der Behauptung von Daniel Dennett, dass Bewusstsein eine Illusion ist, was an Absurdität kaum zu überbieten ist: schließlich ist er selbst ein bewusstes Wesen und Begriffe wie Wahrheit, Schönheit und Liebe gibt es nur für ein bewusstes Wesen.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#62 Re: Wie kommt der Geist in die Natur?

Beitrag von Novas » Fr 2. Feb 2018, 07:14

ThomasM hat geschrieben:Aber Novalis geht gleich zwei Schritte voran. Er hat ein bestimmtes Weltbild und beantwortet alles von dieser Warte aus. Aussagen wie "Materie entsteht aus Geist" ist dann ein reines Dogma ohne wirklichen Hintergrund, weil die Frage, wie Erkenntnis gewonnen kann, nicht beantwortet ist

Die wirklichen Dogmatiker sind in der heutigen Zeit die Vertreter des dogmatischen Materialismus. Ich weise lediglich auf eine alternative Sichtweise hin: „sarvam khalvidam brahma - wahrlich, alles ist Brahman (Bewusstsein)“ – Chandogya Upanishad (2.14. 1) demnach existiert die materielle Welt in Bewusstsein, so wie eine Traumwelt im Bewusstsein des Träumenden existiert. Was ist die „ Materie“ der Traumwelt? Der Stoff des Bewusstseins. Das wissen wir alle. Ich gehe nur einen Schritt weiter und sage: die „materielle Welt“ des Wachzustandes ist ebenfalls ganz und gar aus Bewusstsein gemacht.

Wir sprechen passender Weise in der deutschen Sprache vom Weltraum :) Die Veden bezeichnen die materielle Welt als „Vishnus (Gottes) Traum“. Ähnlich sehen es die Indianer Nordamerikas.

Eine andere Vision (Traum) stammt von den Ojibwa, einem Indianerstamm Nordamerikas: Kitche Manitu (der große Geist) hatte eine Vision. In diesem Traum sah er einen weiten, mit Sternen, Sonne, Mond und Erde gefüllten Himmel . Er sah eine Erde aus Bergen und Tälern, Inseln und Seen, weiten Flächen und Wäldern. Er sah Bäume und Blumen, Gräser und Früchte. Er sah laufende, fliegende, schwimmende und kriechende Wesen. Er wurde Zeuge der Geburt, des Wachstums und des Todes der Dinge. Zugleich sah er anderes weiterleben. Mitten im Wandel gab es Bleibendes. Kitche Manitu hörte Gesänge, Klagen, Geschichten. Er berührte Wind und Regen. Er fühlte Liebe und Haß, Angst und Mut, Freude und Traurigkeit. Kitche Manitu meditierte, um diese Vision zu verstehen. In seiner Weisheit verstand Kitche Manitu, dass seine Vision erfüllt werden musste. Kitche Manitu sollte ins Leben rufen, was er gesehen, gehört und gefühlt hatte.

Aus dem Nichts machte er Stein, Wasser, Feuer und Wind. Jedem hauchte er den Atem des Lebens ein. Jedem verlieh er mit seinem Atem ein anderes Wesen und eine andere Natur. Jede Substanz hatte ihre eigene Kraft, die ihre Geist-Seele wurde. Aus diesen vier Substanzen erschuf Kitche Manitu die stoffliche Welt der Sonne, der Sterne, des Mondes und der Erde. "Kein Mensch beginnt zu sein, bevor er nicht seine Vision empfangen hat."

Der Traum als Ursprung der Welt

Die „Traumtheorie“ ist, rein historisch gesehen, sehr weit verbreitet. In einer abgewandelten Form zieht sich das durch die ganze menschliche Geschichte und Erzählungen der Religionen. Wenn etwas aus dem Rahmen fällt, dann der Materialismus, denn es gab keine Zeit, die so einseitig in diese Richtung tendierte. Aus spiritueller Sicht sind die Materialisten verrückt: herausgerückt aus der wahren, sinnvollen und göttlichen Ordnung der Dinge (was auch der Grund dafür ist, weshalb das ganze Weltbild - meiner Ansicht nach - zum Scheitern verurteilt ist ;) ) Die Lehre des Vedanta formuliert die genaue Gegenposition: „प्रज्ञानं ब्रह्म prajnānam brahma“ – „Bewusstsein ist das Absolute“.

„Was auch immer ein Unwissender irrtümlicherweise wahrnimmt, ist nichts anderes als die Absolute Wirklichkeit (Bewusstsein). Was man als Silberglanz sieht, ist nichts anderes als ein Perlmutt. Brahman offenbart sich als dieses Universum [...]“ Shankara, Viveka Chudamani, Vers 236-238

Viveka Chudamani (Sanskrit : विवेकचूडामणि vivekacūḍāmaṇi) bedeutet das " Kleinod (Chudamani) der Unterscheidungskraft (Viveka)" ist eines der bedeutsamesten Werke über Vedanta. Es ist eines der wichtigsten Werke von Shankara

Benutzeravatar
Scrypton
Administrator
Beiträge: 10771
Registriert: Mi 17. Apr 2013, 13:17
Wohnort: /root/

#63 Re: Wie kommt der Geist in die Natur?

Beitrag von Scrypton » Fr 2. Feb 2018, 08:36

Novalis hat geschrieben:Wenn es niemanden gäbe, der denkt, dann könnte es auch keine Gedanken geben.
Theoretisch besteht durchaus die Möglichkeit, Gedanken zu simulieren. Damit wird deine pauschalisierte Aussage ad acta gelegt.

Novalis hat geschrieben:die ganze Welt könnte ein Traum sein, denn es gibt keinen objektiven Beweis, dass es überhaupt eine äußere Welt gibt.
Falsch.
Denn erstens, wenn es ein Traum wäre, es jemanden gäbe der diesen Traum träumt. Dieser Jemand wäre entsprechend diese äußere Welt. Auch wenn es eine Simulation wäre, wäre das welche diese produziert in der äußeren Welt.
Zweitens ist die Wahrscheinlichkeit dass die ganze Welt ein Traum ist in etwa so hoch wie die, dass der Mond tatsächlich aus Käse besteht.

Novalis hat geschrieben:Die wirklichen Dogmatiker sind in der heutigen Zeit die Vertreter des dogmatischen Materialismus.
Vor ein paar Tagen hast du doch erst gelernt dass der Standpunkt des Materialismus eben >kein< Dogma ist. Da du nun dein albernes Papperlapapp wiederholst zeigt das, wie untauglich du bist.

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#64 Re: Wie kommt der Geist in die Natur?

Beitrag von ThomasM » Fr 2. Feb 2018, 09:04

SilverBullet hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Das anzuerkennen ist ein durchaus wichtiger Schritt, denn gerade von den Physikalisten wird das heftig bestritten.
Was sollte der Grund dafür sein, dass Forschung, Wahrnehmungsabhängigkeit als Wahrnehmungsunabhängigkeit anerkennt?
Nein, der Grund ist, dass diese philosophische Einstellung ein Weltbild ist, das nicht verträgt, wenn es andere Auffassungen geben könnte.

SilverBullet hat geschrieben: Warum sollte Forschung diese Tatsache ausblenden und „zwei Sachen“ anerkennen?
Physikalisten tun das natürlich nicht, qua Voraussetzung und Dogma.
Menschen, die etwas weniger eingeschränkt denken können, stellen sich halt Fragen und suchen nach Antworten

SilverBullet hat geschrieben: Ich dachte du wolltest eine naturwissenschaftliche Ausbildung haben.
Wie willst du das mit einem Anerkennen von Wahrnehmungsabhängigkeit in Einklang bringen?
Weil ich eine naturwissenschaftliche Ausbildung habe, erkenne ich eine naturwissenschaftliche Fragestellung und naturwissenschaftliche Methodik. Diese beruht auf der von dir erwähnten Wahrnehmungsunabhängigkeit (die allerdings auch nur eingeschränkt gilt).
Wenn ich mich naturwissenschaftlicher Methodik bediene und naturwissenschaftliche Fragen behandle, bekommen ich naturwissenschaftliche Antworten.
Auf Fragen, die sich mit dieser Methodik nicht behandeln lassen, bekomme ich keine Antwort. Du kannst eben auch nicht mit einem Hammer eine Lötverbindung herstellen.

Also stellt sich die Frage nach anderen Methoden, die einen Erkenntnisgewinn ermöglichen. Da bin ich nicht ausgebildet, aber breit genug gebildet, dass ich weiß, dass es andere Vorgehensweisen gibt. Welche die richtige ist, ein Thema wie den Begriff Geist zu erfassen, ist mir allerdings nicht klar.

Du hältst den Begriff und die Fragen dazu für Unsinn und das Nachdenken darüber für sinnlos. Das ist eine persönliche Meinung, aber keine wissenschaftliche Haltung.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#65 Re: Wie kommt der Geist in die Natur?

Beitrag von Pluto » Fr 2. Feb 2018, 13:23

Descartes' Irrtum.
Novalis hat geschrieben:Welche Ausbildung muss ich ablegen, um zu wissen, dass ich bin und existiere? Es genügt, wenn ich hier bin und es (mein eigenes Selbst) wahrnehme :)Cogito ergo sum. – Ich denke, also bin ich.“ Wir können an allem Zweifeln, nur an einem können wir nicht zweifeln, nämlich, dass es jemanden gibt, der zweifelt und denkt (so sagte es Descartes in seinen „Meditationes“) Wenn es niemanden gäbe, der denkt, dann könnte es auch keine Gedanken geben.
So weit ist das schon richtig.
Aber die Frage ist: womit denkt Descartes; womit denkst DU?
Wärst du mit deinem physikalischen Gehirn nicht da, könntest du gar nicht denken.

Novalis hat geschrieben:Ich würde noch hinzufügen: die ganze Welt könnte ein Traum sein, denn es gibt keinen objektiven Beweis, dass es überhaupt eine äußere Welt gibt.
Das ist Unfug allererster Sahne...

Solipsismus, Inbegriff einer falschen Philosophie

Mag sein, dass außerhalb unseres Geistes nichts existiert, und alles nur ein Konstrukt unseres Gehirns ist. Wenn das so wäre, was ändert sich dann? Gar nichts! Abgesehen davon ist er ein verschwenderischer Gedanke; man würde meinen, er müsste schon längst Ockhams Rasiermesser zum Opfer gefallen sein.

Warum ist Solipsismus verschwenderisch? Damit er funktioniert, muss es etwas geben, dass unser Bewusstsein erzeugt (regt sich da der Schatten von "Matrix"?). Aber wenn es dieses etwas gibt, müssen wir erklären wer oder was dieses Etwas geschaffen hat und warum, sonst ist er nichts weiter als menschliche Fantasie. Das einzige was Solipsismus tut, ist ein zusätzliches sinnloses Element der Komplexität einzuführen; ein Element das wir niemals erkennen, geschweige denn je beweisen können.

Solipsismus als Erklärung für die Naturkonstanten heranzuziehen, wie manch ein Wissenschaftler laut gedacht hat, ist einfach Blödsinn. Stell Dir vor, denkende Wesen finden sich in einer Umgebung wieder, die das Denken zulässt. Überraschung? Vielleicht konnte das Universum nur so sein wie es ist, vielleicht hätte es auch anders ausfallen können. Möglicherweise konnte das Universum gar nicht anders entstehen als es ist.
Das spielt doch letztlich keine Rolle. Die Tatsache, dass wir uns in so einem Universum wiederfinden ist eben keine Überraschung, es ist nicht einmal ein Beleg für die Existenz einer höheren Macht oder eines Schöpfers, egal welcher Art. Nur schlampiges Denken kann solche absurden Gedanken hervorbringen.

Der Solipsismus verkörpert alles was falsch ist an der Philosophie: er ist nicht beweisbar, er bleibt ohne Wirkung oder Voraussage und ist verschwenderisch.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#66 Re: Wie kommt der Geist in die Natur?

Beitrag von ThomasM » Fr 2. Feb 2018, 15:05

Pluto hat geschrieben: Wärst du mit deinem physikalischen Gehirn nicht da, könntest du gar nicht denken.
Dein Gehirn kann ich feststellen. Aber deine Gedanken nicht. Woher soll ich also wissen, dass du überhaupt denkst?
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#67 Re: Wie kommt der Geist in die Natur?

Beitrag von JackSparrow » Fr 2. Feb 2018, 15:53

Opa Klaus hat geschrieben:Das Deuten und Interpretieren wir dann und nennen das Ergebnis auch "Wahrnehmung".
Das Ergebnis nennen wir "Hypothese".


Novalis hat geschrieben:Welche Ausbildung muss ich ablegen, um zu wissen, dass ich bin und existiere?
Eine Ausbildung in deutscher Grammatik. Auch musst du einen gewissen erweiterten Grundwortschatz erwerben, um solch elaborierte Ausdrücke wie "existieren" überhaupt zu kennen.

Es genügt, wenn ich hier bin und es (mein eigenes Selbst) wahrnehme
Das würde genügen. Nur ist ein Selbst eben kein Ding, das man wahrnehmen könnte.

nur an einem können wir nicht zweifeln, nämlich, dass es jemanden gibt, der zweifelt und denkt
Du willst Philosoph sein und kannst das nicht?


ThomasM hat geschrieben:Dein Gehirn kann ich feststellen. Aber deine Gedanken nicht. Woher soll ich also wissen, dass du überhaupt denkst?
Das kannst du nicht wissen.

SilverBullet
Beiträge: 2414
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

#68 Re: Wie kommt der Geist in die Natur?

Beitrag von SilverBullet » Fr 2. Feb 2018, 16:05

ThomasM hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Warum sollte Forschung diese Tatsache ausblenden und „zwei Sachen“ anerkennen?
Physikalisten tun das natürlich nicht, qua Voraussetzung und Dogma.
Gehört Forschung deiner Meinung nach zum „Physikalismus“?
Ein Forscher ist doch kein Philosoph.

Die obige Frage bleibt also weiterhin unbeantwortet.

ThomasM hat geschrieben:Weil ich eine naturwissenschaftliche Ausbildung habe, erkenne ich eine naturwissenschaftliche Fragestellung und naturwissenschaftliche Methodik.
…
Fragen, die sich mit dieser Methodik nicht behandeln lassen, bekomme ich keine Antwort.
Wie wäre es, wenn du die Fragen dahingehend überprüfst, ob sie ein vorhandenes Problem erfassen oder ob sie eine Situation voraussetzen, die es gar nicht gibt?

Zitat-ThomasM:
Also stellt sich die Frage nach anderen Methoden, die einen Erkenntnisgewinn ermöglichen.

Das bedeutet: du möchtest nicht prüfen.

Wie erklärst du dir diese Haltung?
Weil du irgendetwas „erkennen“ können möchtest?
Beschreib mal die Details zu diesem „Erkennen“.

ThomasM hat geschrieben:Da bin ich nicht ausgebildet, aber breit genug gebildet, dass ich weiß, dass es andere Vorgehensweisen gibt.
Worüber redest du bei „ich weiss, dass es andere Vorgehensweisen gibt“?
(ich nenne mit Absicht keine „Beispiele“, die mir in den Sinn kommen, sondern warte ab, was du lieferst)

ThomasM hat geschrieben:Du hältst den Begriff und die Fragen dazu für Unsinn und das Nachdenken darüber für sinnlos. Das ist eine persönliche Meinung, aber keine wissenschaftliche Haltung.
So wie es aussieht, bin ich der Einzige, der konkrete Fallbeispiele bringt, die man nicht wegdiskutieren kann.
Einen Ansatz primär an solchen Fällen auszurichten, ist nichts weniger als der Grundstein einer wissenschaftlichen Haltung.

Es ist schon auffällig, wie „laut“ dazu geschwiegen wird – aber immerhin wird dadurch sehr schnell klar „wohin die Reise gehen soll“, oder verhält es sich bei deinem „Erkennen“ anders?

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#69 Re: Wie kommt der Geist in die Natur?

Beitrag von Novas » Sa 3. Feb 2018, 09:32

Pluto hat geschrieben:Das ist Unfug allererster Sahne...

Wenn etwas Unfug allererster Sahne ist, dann dein Weltbild, welches alles Heilige und Göttliche verneint, das Höhere (Geist) auf das Niedrigere (Materie) reduziert (für mich gilt stattdessen der Grundsatz Mind over matter) und die Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz behauptet. Ich behaupte soetwas nicht. Die größten Absurditäten kommen von den Vertretern des nihilistischen Materialismus. :) nun wirst Du vermutlich gleich sagen, dass du kein Nihilist bist, aber ich kann gerne deine eigenen Worte zitieren, um dieses Urteil zu belegen.

Pluto hat geschrieben:
Opa Klaus hat geschrieben:Wie ist das bei Tieren mit SINN und ZIEL dieses Lebens.
Sie haben genauso wenig einen Lebenssinn wie wir Menschen.
SINN und ZIEL des Lebens?

Ist das also die höhere Wahrheit, die der Materialismus anzubieten hat? Nichts hat einen Sinn. :lol: ich habe zwar gesagt, dass die Welt ein Traum ist, aber ich habe nicht gesagt, dass sie sinnlos ist. Schließlich wird das Ganze von einem universalen Bewusstsein geträumt (religiös gesprochen „Gottes Traum“) und DAS macht alles unendlich sinnvoll und unermesslich wertvoll. Vom Regenwurm bis zur Supernova. Ein Wissenschaftler würde die Welt nicht als Traum beschreiben, aber er könnte Begriffe wie Hologramm oder Simulation verwenden. Dann leben wir eben in einem holografischen Universum, was ernsthaft diskutiert wird: spektrum.de: Das holografische Universum

So merkwürdig es klingt: Aus der Theorie Schwarzer Löcher folgern Forscher, dass das Universum einem gigantischen Hologramm ähneln könnte. Dann wäre die uns vertraute Welt in Wahrheit völlig anders, als wir sie wahrnehmen.Auf die Frage, woraus unsere physikalische Welt besteht, würden die meisten wohl antworten: aus Materie und Energie. Doch die modernen Errungenschaften in Technik, Biologie und Physik zeigen uns, dass Information ein genauso wichtiger Bestandteil der Welt ist. Der Roboter in der Autofabrik kann auf Vorräte aus Metall und Kunststoff zugreifen – aber er vermag damit nichts anzufangen, wenn ihm nicht ausführliche Anweisungen sagen, welche Teile er in welcher Weise zusammenfügen soll. Ein Ribosom in einer menschlichen Körperzelle verfügt über Aminosäuren als Baumaterial und wird durch die Umwandlung des Energiespeichermoleküls ATP in ADP mit Energie versorgt – aber ohne die Information, die in der DNA des Zellkerns gespeichert ist, vermag es keine Proteine zu synthetisieren.

Und auch in der Physik hat uns die Entwicklung der letzten hundert Jahre gezeigt, dass Information in physikalischen Systemen und Prozessen eine entscheidende Rolle spielt. Es gibt sogar eine Interpretation der Quantentheorie, initiiert durch John A. Wheeler von der Universität Princeton, wonach die physikalische Welt eigentlich aus Information besteht, während Energie und Materie nur Oberflächenphänomene sind.


Diese Sicht der Dinge lädt dazu ein, einen neuen Blick auf alte Fragen zu werfen. Die Speicherkapazität von Festplatten und anderen elektronischen Geräten wächst sprunghaft – wann und wo wird dieser Fortschritt enden? Wie hoch ist die ultimative Speicherkapazität eines Geräts, das weniger als ein Gramm wiegt und nicht größer ist als ein Kubikzentimeter – das heißt, etwa so groß wie ein Computerchip? Wie viel Information benötigen wir, um das gesamte Universum zu beschreiben? Könnte diese Beschreibung in den Speicher eines Computers passen? Könnten wir also, wie der englische Dichter William Blake einst schrieb, "die Welt in einem Sandkorn erkennen" – oder ist diese Idee nur eine Ausgeburt dichterischer Freiheit?

Erstaunlicherweise beantworten jüngste Entwicklungen im Bereich der theoretischen Physik tatsächlich einige dieser Fragen – und die Antworten liefern uns vielleicht wichtige Hinweise auf eine umfassende Theorie der Realität. Aus den geheimnisvollen Eigenschaften von Schwarzen Löchern haben Physiker eine absolute Obergrenze für die Information hergeleitet, die in einem Raumgebiet oder in einer bestimmten Materie- und Energiemenge enthalten sein kann. Damit wiederum hängt die Hypothese zusammen, unser Universum, das wir in drei Raumdimensionen wahrnehmen, sei in Wirklichkeit auf eine zweidimensionale Oberfläche "geschrieben" – wie ein Hologramm. Unser alltägliches Erleben einer dreidimensionalen Welt wäre dann entweder eine tiefe Illusion oder nur eine von zwei Alternativen, die Realität zu betrachten. Wenn ein rundes Sandkorn unsere Welt nicht zu umfassen vermag, dann vielleicht ein flacher Bildschirm


Bild

Der „flache Bildschirm“, welche unsere Welt umfasst, der Hintergrund auf der das Weltall projiziert und simuliert wird, ist das absolute Bewusstsein. In meine Begriffe übersetzt. Der Kernphysiker Thomas Campbell hat dazu eine eigene Theorie formuliert.

Meine große Theorie von Allem
Eine Theorie über Alles aus Sicht einer übergeordneten Perspektive (Big Picture Theory of Everything oder Big TOE) muss sowohl die Metaphysik (Ontologie, Epistemologie und Kosmologie) als auch die Physik und andere Wissenschaften innerhalb eines nahtlosen integrierten Realitätsmodells miteinbeziehen. Das ist alles, um was es in der My Big TOE Trilogie geht. Das Realitätsmodell, das in dieser Trilogie entwickelt wird, ermöglicht Ihnen ein Verständnis der Merkmale und Eigenschaften von Realität, wie Sie mit ihr interagieren, des Zwecks von Realität und der Grenzen, Funktionen und Mechanismen von Realität. Es beschreibt das Was, Warum und das Wie (Beschaffenheit, Zweck und Regeln) des Zusammenspieles und der Interaktion zwischen Substanz, Energie und Bewusstsein. Sie werden entdecken, dass der Unterschied zwischen der objektiven, physischen äußeren Welt und der subjektiven, nichtphysischen inneren Welt des Geistes und des Bewusstseins vollkommen abhängig vom, und relativ zum, Beobachter ist. Meine Große Theorie über Alles beschreibt, wie jede große Theorie über Alles es tun muss, die grundsätzliche Einheit, Kontinuität und Verbundenheit von allem was ist. Sie leitet systematisch und logisch die natürliche Beziehung von Geist und Materie, Physik und Metaphysik und Liebe und Angst ab und demonstriert wie Zeit, Raum und Bewusstsein zusammenhängen – alles mit einem sehr knappen Minimum von Annahmen. Zusätzlich beschreibt sie detailliert die wichtigsten Prozesse unserer Realität - wie und warum Realität funktioniert. Sie werden herausfinden, dass die Ergebnisse von My Big TOE mit gegenwärtigen Daten übereinstimmen – und dass sie eine Menge, seit langem bestehende, wissenschaftliche, philosophische und metaphysische Probleme löst.
http://www.meine-grosse-theorie-von-allem.de/toe.html

Bild
amazon.de: Meine Theorie von Allem

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#70 Re: Wie kommt der Geist in die Natur?

Beitrag von ThomasM » Sa 3. Feb 2018, 14:51

SilverBullet hat geschrieben: Gehört Forschung deiner Meinung nach zum „Physikalismus“?
Ein Forscher ist doch kein Philosoph.
Ein (naturwissenschaftlicher) Forscher ist Pragmatiker. Er macht sich normalerweise keine Gedanken über Philosophie, sondern nimmt an, dass das, was er untersucht, untersuchbar ist, mit den Methoden, die er anwenden will.
Beispiel:
Im CERN war es die Aufgabe, die Higgs-Teilchen nachzuweisen, die die Theorie vorhersagte. Man kannte aus der Theorie vermutliche Reaktionsweisen, aber nicht die Masse, also nicht die Energie, mit der die Reaktionen auftraten.
Also baute man Experimente, die diese Reaktionen versuchten zu finden, wobei man bekannte "Störeffekte" mit berücksichtigen musste. Dann ging man durch den erreichbaren Energiebereich.
Man bekam Reaktionen. Eine einzelne Reaktion war nicht aussagekräftig, sie konnte Zufall sein. Also maß man weiter, bis man so viele Ereignisse zusammen hatte, dass man mit 6 Sigma Wahrscheinlichkeit sagen konnte "da war ein Higgs"
Philosophische Überlegungen blieben außen vor, wobei diese durchaus angebracht sind, dass es merkwürdig ist, etwas nur indirekt und mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit zu finden. Aber man hat sich darauf geeinigt und gut ist.

In der Herangehensweise sind alle Naturwissenschaftler praktizierende Physikalisten.

SilverBullet hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben: Fragen, die sich mit dieser Methodik nicht behandeln lassen, bekomme ich keine Antwort.
Wie wäre es, wenn du die Fragen dahingehend überprüfst, ob sie ein vorhandenes Problem erfassen oder ob sie eine Situation voraussetzen, die es gar nicht gibt?
Mhh, mal sehen.
Wenn ich etwas Rotes sehe, dann habe ich das Empfinden, dass ich etwas Rotes sehe.
Wenn ich andere Leute frage "ist das rot", dann bestätigen sie mir "Ja, das sieht rot aus".
Die Situation ist also real, sie gibt es, mindestens bei mir, auch wenn ich nicht prüfen kann, ob die anderen die Wahrheit sagen.

Und das Problem ist auch real. Mir kann niemand erklären, was denn Gefühl ist (außer der Aussage, dass es mit Gehirnaktivitäten korreliert ist) und was denn da fühlt.
Es kann mir auch niemand sagen, ob ein Computerprogramm, das ich schreiben kann und mit einem Wellenlängensensor verbunden ist und "das ist rot" ausgibt, wenn ich etwas Rotes vor den Sensor halte, ebenfalls das "Gefühl Rot" hat

Also: Prüfung ausgeführt. Jetzt wärest du dran

SilverBullet hat geschrieben: Beschreib mal die Details zu diesem „Erkennen“.
Nun, in der Naturwissenschaft weiß ich das. Ich habe eine Frage, z.B. "Wie fällt ein Apfel zu Boden".
Also mache ich eine Messreihe mit Äpfeln, dann stelle ich ein Modell auf (Newton reicht hier aus) und mache damit Vorhersagen. Werden die Vorhersagen bestätigt, habe ich ein gutes Modell und ich weiß, wie ein Apfel zu Boden fällt.
Ich habe Erkenntnis gewonnen.

SilverBullet hat geschrieben: Worüber redest du bei „ich weiss, dass es andere Vorgehensweisen gibt“?
Ich kenne ein wenig die Vorgehensweise in der Philosophie, die bei einer Frage, z.B. "was ist Geist?", zuerst hingeht und klärt, was ich damit eigentlich meine. Die Frage wird untersucht und es wird formuliert, was für eine Antwort ich haben will. Dann wird nach logischen Überlegungen gefahndet, die mir eine Antwort geben könnten und deren Eigenschaften und Konsequenzen untersucht.
Beispiel solcher Vorgehensweisen ist der Artikel, den ich am Beginn zitiert habe.

Am Ende habe ich vielleicht die Frage nicht eindeutig beantworten können, aber ich habe viel über die Frage gelernt.
Ich habe an Erkenntnis gewonnen.

Analoge Vorgehensweisen kenne ich aus der Theologie (die sich um den Text Bibel und Kulturwissenschaft dreht) und habe von meinem Sohn aus der Germanistik gehört.
Ähnlich haben alle wissenschaftlichen Richtungen ihre Vorgehensweisen und ihre Art, sich Erkenntnis zu verschaffen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Antworten