suche Hilfe gegen Schizophrenie und Zwangsgedanken

michaelit
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#1 suche Hilfe gegen Schizophrenie und Zwangsgedanken

Beitrag von michaelit » Mo 8. Jun 2015, 15:08

Hallo,

ich leide seit 2001 an Schizophrenie. Zwischenzeitlich wurde es besser, dann ging der Mist aber wieder los. 2006 kamen nach meinen Versuchen fundamentalistisch zu werden, auch noch Zwangsgedanken dazu. Das Leben fällt mir nicht leicht. Ich grübele viel und kriege eine große Ladung Psychopharmakamedizin die mich müde und kaputt werden läßt.

2010 starb dann auch noch mein Vater. Ich habe noch eine gute Mutter die mich sehr unterstützt aber sie ist auch schon 77 und geht wohl bald ins Altersheim. Dann habe ich noch drei Schwestern aber ich fühle mich ihnen nicht so nahe.

Wenn nur die ständige Angst nicht wäre. Angst vor dem Leben, Angst vor mir selbst, Angst vor Gott, Angst daß es Gott nicht gibt, Angst vor der Welt (Terrorismus, Kälte, Armut), usw.

Manchmal geht es soweit daß ich am liebsten Schluß machen würde mit dem Glauben. Das Wichtigste am Glauben war mir immer daß ich irgendwann die Menschen im Himmel wiedersehen werde die ich liebe, meinen Vater, meine Freunde, ein Mädchen das ich einmal liebte, usw. Es ist alles manchmal sehr schwer für mich.

Als ich fundamentalistisch probieren wollte sagte man mir ich hätte einen Dämon. Der wurde versucht auszutreiben, aber das bedeutete am Ende kein Glück für mich und ich hatte noch mehr Angst. Meistens sitze ich in meinem Heim herum und suche irgendwie Frieden.

Hoffentlich gibt es Gott wirklich und ein Nachleben für alle Menschen. Das wünsche ich mir sehr.

Daniel

2Lena
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#2 Re: suche Hilfe gegen Schizophrenie und Zwangsgedanken

Beitrag von 2Lena » Mo 8. Jun 2015, 15:35

Hallo Daniel,

"schwer" haben es alle, mehr oder weniger. Manche lassen sich mit Rauschmittel aller Art absaufen, andere ertränken sich in Arbeit oder versumpfen wegen Selbstvorwürfen. Manche bestehen als "Angeber", saugen das Mehrgefühl ab, andere ziehen mit der Mitleidtour. Man weiß nie so richtig, wer nun die Bösen, wer die Braven sind, denn all sind kariert und bunt.

Bei einem "Energiesturm" brauchen alle etwas sensibel begabten eine sichere Erdung. Zuweilen hilft schon die Feststellung: Aha, es regnet, um nicht in lautes Gejammer über feucht werdende Kleidung auszubrechen.

Mich hat mal ein Kriegsroman aus dem 1. Weltkrieg sehr beeindruckt. Voll Panik standen die jungen Kerle an der Front - das erste mal mit Feindberührung. Angst haben, sei normal, erklärte der Ältere. Hauptsache ist, du kämpfst dennoch.

Rembremerding
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#3 Re: suche Hilfe gegen Schizophrenie und Zwangsgedanken

Beitrag von Rembremerding » Mo 8. Jun 2015, 17:49

Lieber Daniel!
Wir stammen von Gott. Im innersten Geheimnis des Menschen findet man Gott, lebt Gott, unser innerstes Geheimnis ist Gott. Erkennen wir Gott in uns, erkennen wir uns selbst. Wo Gott ist, ist Liebe, wo Liebe ist, ist keine Furcht. Wer oder was will uns etwas anhaben, wenn Gott an unserer Seite ist und wir niemals tiefer fallen können, als in Gottes barmherzige Hände!

Jeder Mensch hat Ängste, weil er sich Sorgen um die Zukunft macht oder Ängste der Vergangenheit mit sich trägt. Gott will uns mit seiner Gegenwart im Augenblick diese Ängste nehmen. Jesus Christus, der Sohn Gottes, hat dieses Leid, alles Leid der Menschen getragen, weshalb Gott unser Leid als Menschen kennt. Manchmal nimmt er uns das Leid, manchmal lässt er uns im Leid und stärkt uns, es zu tragen, damit wir wachsen, uns und unser innerstes Geheimnis immer mehr zu erkennen und wir zum Segen werden können für andere.

Gott liebt Dich unendlich, Du bist ihm unendlich wertvoll, so wie Du bist. So wie Du bist und mit Deinen Erfahrungen im Leid kannst Du zum Segen für andere Menschen werden, weil Du ihnen Gottes Liebe bringen kannst. Jeder Mensch will geliebt werden, jeder Mensch will lieben. Viele können Liebe nicht annehmen, viele können Liebe nicht geben, weil sie keine empfangen haben. Doch Du kannst gerade auch den Leidenden Liebe bringen und damit Gott.

Deine, unsere Aufgabe hier ist es den Menschen Gott zu bringen, Deine Aufgabe ist noch nicht beendet, es gibt noch viel mit Jesus Christus in uns und damit durch seine Kraft und ihm zu Ehren zu tun. Deine Lieben, die Gott bereits zu sich gerufen hat, sind in seiner Liebe schon geborgen, sorge Dich nicht um sie. Du wirst sie einmal wiedersehen, ganz sicher, denn Liebe bleibt in Ewigkeit bestehen und Liebende werden dorthin gezogen, wo die Liebe ist.

Zeige Gott für alles immerzu Dankbarkeit, denn alles wird uns jetzt oder später zum Guten gereichen, bleibe im Gebet, in der Zwiesprache mit Gott, er freut sich auf Deine Worte. Du wurdest Daniel getauft, was "Gott ist mein Richter" heißt. Also werden und sind nicht Du oder andere Menschen dazu berufen, Dich zu richten, sondern allein Gott. Und dies ist wunderbar, schaue auf Daniel in der Hl. Schrift: Durch sein bedingungsloses Vertrauen in Gott war ihm ein Platz in Gottes Barmherzigkeit sicher und er zeigte der Welt auf, dass es niemand größeres als Gott gibt.

Auch ich werde mit meinem Herrn Jesus Christus über Dich sprechen, er hat schon geholfen, ich weiß es.

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michaelit
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#4 Re: suche Hilfe gegen Schizophrenie und Zwangsgedanken

Beitrag von michaelit » Mo 8. Jun 2015, 18:10

Danke Rembremerding für deinen lieben Zuspruch und die vielen guten Worte. Ich sehe es eigentlich auch so wie du. Nur die Krankheit beschert mir viele Denkstörungen und da kann ich manchmal so gute Worte gar nicht selbst denken und kriege es alles nicht gut hin. Aber jetzt erst einmal halfen mir die Worte und ich kann auch wieder schreiben. Ich habe durch die Krankheit schon viel Dunkles sehen müssen. Eine Hilfe ist mir die katholische Kirche die gleich gegenüber auf unserer Straße ist. Evangelikal und Fundamentalistisch will ich ja nicht sein, da ist der katholische Glaube für mich oft ein guter Kompromiss, obwohl ich eigentlich Lutheraner bin. Aber dieser alte Konflikt ist mir nicht mehr wichtig. Hauptsache wir glauben an Jesus und sind bereit für die Liebe. Da habe ich auch einmal was Schönes erlebt. Ich ging zum Priester für ein Seelsorgegespräch und wir haben zusammen gebetet. Da erschien mir eine Vision von einem großen weißen Kreuz und es roch nach Blumen. Da habe ich mich sehr gefreut und hatte neues Vertrauen in Jesus. Leider bin ich davon dann später etwas abgekommen. Aber vermutlich brauch man wohl immer wieder mal eine Glaubensinfusion durch solche Erlebnisse. Danke für deine Worte nochmal und für dein Gebet. Adieu für heute!

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#5 Re: suche Hilfe gegen Schizophrenie und Zwangsgedanken

Beitrag von Lena » Mo 8. Jun 2015, 18:38

Lieber Daniel

Meine Hilfe kommt von dem HERRN.

Ein Ja zu finden, zu allem unausweichlichen, schenkt Geborgenheit und Frieden, der jegliche Vernunft übersteigt.

Alles Liebe
Maria
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#6 Re: suche Hilfe gegen Schizophrenie und Zwangsgedanken

Beitrag von Rembremerding » Mo 8. Jun 2015, 19:06

Du brauchst nicht zu antworten/schreiben, wenn Deine Gedanken Dich davon abhalten, Gefühle und Eingebungen in Worte zu fassen, Daniel. In der Tat ist es nicht wichtig, wo, in welcher Gemeinschaft Du Jesus Christus und seinem Evangelium begegnest, ob Lutheraner oder Katholisch. Nimm das, wo Gott Dich gerade hinzieht, so kann sein Wille geschehen und nicht Deiner.

Übrigens: Eine katholische Kirche ist ein Gotteshaus, d.h. Katholiken glauben, dass Gott, wie damals inmitten der Israeliten, auch in seiner Kirche (also sowohl in dem Kirchengebäude als auch in seiner Gemeinde, dem Volk Gottes) ständig anwesend ist, zeltet. Diesen heiligen Ort nennt man in einer katholischen Kirche Tabernakel, lateinisch für "Zelt, Hütte", angelehnt an das Bundeszelt und die Stiftshütte der Israeliten, als sie ihre Wüstenwanderung vollzogen. Du findest diesen Tabernakel meist vorne am Altar und er ist durch ein rotes, ewiges Licht gekennzeichnet. Hier kannst Du also immer Gott auch in sinnlicher Weise nahe sein, ihn anbeten, danken, bitten, preisen oder auch nur still sein und hören, was er Dir zu sagen hat. Es ist Jesus Christus, der dort in seinem Wesen mit Dir ist und spricht. Man nennt das "Ewige Anbetung" oder "eucharistische Anbetung". Vielleicht findest Du auch Trost und Stärke darin.

Manchmal hilft es seine wunderbaren Erlebnisse mit Gott, die Eingebungen und Worte des Trostes, die er schenkt in einem geistigen Tagebuch niederzuschreiben. Dann kann man sie nachlesen, wenn wieder einmal der Zweifel und die Glaubensschwäche einen überfällt, man nennt das "die dunkle Nacht" und sie widerfährt den meisten Christen einmal oder immer wieder. So werden die Erinnerungen wieder aufgefrischt und man weiß erneut, dass Gott einem große Gnade geschenkt hat, was ermutigt, stärkt und tröstet. Denn von Gott darf man nicht erwarten, dass er einen ständig mit Wundern und Visionen "bei der Stange hält". Er will, dass Du ihm auch ohne diesen Gnaden einfach vertraust. Denn seine Liebe musst Du Dir nicht verdienen und er bei Dir auch nicht. Seine Liebe liebt, immer, jeden, zuerst.

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Novas
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#7 Re: suche Hilfe gegen Schizophrenie und Zwangsgedanken

Beitrag von Novas » Di 16. Jun 2015, 09:35

michaelit hat geschrieben:Das Wichtigste am Glauben war mir immer daß ich irgendwann die Menschen im Himmel wiedersehen werde die ich liebe, meinen Vater, meine Freunde, ein Mädchen das ich einmal liebte, usw. Es ist alles manchmal sehr schwer für mich. [...]Hoffentlich gibt es Gott wirklich und ein Nachleben für alle Menschen. Das wünsche ich mir sehr

Sei gegrüßt, Bruder ;) Wenn Du in seiner Liebe wandelst, dann wird sie dein gesamtes Leben verwandeln und sie wird immer stärker aus Dir fließen, sodass sie Dich und dein Umfeld heilen und befreien kann. In der Stille deines Herzens möchte er leben und wirken. Hier möchte er seine heilige Oase errichten. So wichtig bist Du für ihn und so wichtig bist Du für mich, obwohl ich Dich persönlich nicht kenne, aber ich spüre in den Worten dein gutes Herz und deinen leidenschaftlichen Geist. Sage ja zu ihm und dies ist der Zeitpunkt, in dem ein neues Leben für Dich beginnt.

Du bist nicht alleine. Tatsächlich sind alle, die in seiner Liebe wandeln im Unsichtbaren verbunden. Das ist die Kommunion, die wir miteinander teilen. Raum und Zeit sind nebensächlich. Auch mit den Verstorbenen sind wir in einer heiligen Gemeinschaft, denn der Tod ändert nichts an unsrer Liebe und Beziehung.

Gott Selbst ist es, der Alles in Einem ist und diese Beziehung ermöglicht. Verbinde Dich mit ihm und Du bist mit allem verbunden. Erkenne deinen unbegrenzten und königlichen Geist in Christus. Sei gesegnet

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#8 Re: suche Hilfe gegen Schizophrenie und Zwangsgedanken

Beitrag von Novas » Di 16. Jun 2015, 10:19

michaelit hat geschrieben:Wenn nur die ständige Angst nicht wäre. Angst vor dem Leben, Angst vor mir selbst, Angst vor Gott, Angst daß es Gott nicht gibt, Angst vor der Welt (Terrorismus, Kälte, Armut), usw.

Der Glaube an die Angst kann nur durch die Macht der Liebe überboten werden

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Vitella
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#9 Re: suche Hilfe gegen Schizophrenie und Zwangsgedanken

Beitrag von Vitella » Di 16. Jun 2015, 13:25

michaelit hat geschrieben:Hallo,

ich leide seit 2001 an Schizophrenie. Zwischenzeitlich wurde es besser, dann ging der Mist aber wieder los.
Hoffentlich gibt es Gott wirklich und ein Nachleben für alle Menschen. Das wünsche ich mir sehr.

Daniel

Du bist aber in Betreuung, oder..?
Gott gibt es sogar sicher, das Problem ist nur, dass er wahrscheinlich nicht so ist wie ihn die Menschen darstellen.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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Leokadia
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#10 Re: suche Hilfe gegen Schizophrenie und Zwangsgedanken

Beitrag von Leokadia » Di 16. Jun 2015, 14:48

michaelit hat geschrieben: Ich grübele viel und kriege eine große Ladung Psychopharmakamedizin die mich müde und kaputt werden läßt.
ein Denker zu sein ist keine Schande
bei deinen Beschwerden findet eine Überladung der Denkvorgänge statt
die Medikamente sind nur eine vorübergehende Lösung heutzutage =symptomatisch
die Ursache wird dabei nicht behandelt
michaelit hat geschrieben: Wenn nur die ständige Angst nicht wäre. Angst vor dem Leben, Angst vor mir selbst, Angst vor Gott, Angst daß es Gott nicht gibt, Angst vor der Welt (Terrorismus, Kälte, Armut), usw.
ein empfindlicher Denker ist oft anfällig für Störungen
je feiner die "Technik" desto anfälliger ist sie
Ich gehe davon aus, dass du in psychotherapeutischer Behandlung bist(diesen Therapeuten kannst du jederzeit wechseln-wenn er dir nicht wirklich behilflich ist) -wenn nicht wäre es ratsam dies spätestens jetzt ernsthaft in Anspruch zu nehmen.


michaelit hat geschrieben: Manchmal geht es soweit daß ich am liebsten Schluß machen würde mit dem Glauben. Das Wichtigste am Glauben war mir immer daß ich irgendwann die Menschen im Himmel wiedersehen werde die ich liebe, meinen Vater, meine Freunde, ein Mädchen das ich einmal liebte, usw. Es ist alles manchmal sehr schwer für mich.
ob du gläubig bist oder nicht spielt drüben keine Rolle
diejenigen mit denen du in Liebe verbunden bist sind nur an einem anderen Ort
ihr werdet euch wiedersehen
Novalis hat geschrieben:Du bist nicht alleine. Tatsächlich sind alle, die in .... Liebe wandeln im Unsichtbaren verbunden.
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"Kann einem Menschen der Glaube so wichtig sein, dass er nicht die Wahrheit erfahren will?
Für mich ist das unvorstellbar." von Mia

„Der Mensch hält die Grenzen seiner Denkfähigkeit für die
Grenzen des Universums." Schopenhauer


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