Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Salome23
Beiträge: 5029
Registriert: Do 22. Aug 2013, 00:11

#161 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Salome23 » Mo 21. Sep 2015, 13:18

Hemul hat geschrieben: Also hat Jesus als er drei Tage "tot" war den Geistern gepredigt? Er war also gar nicht richtig "tot" sondern nur scheintot? :roll:
Der "Menschensohn" (Fleisch) könnte durchaus wirklich tot gewesen sein ;)
Der "Gottesohn"(Geist) stieg ins Reich des Todes hinab und könnte dort die frohe Botschaft verkündet haben

Lk 23,46 Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er.
Vielleich sandte der Vater den Geist des HERRN in das Reich des Todes?

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#162 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Hemul » Mo 21. Sep 2015, 16:21

Salome23 hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Also hat Jesus als er drei Tage "tot" war den Geistern gepredigt? Er war also gar nicht richtig "tot" sondern nur scheintot? :roll:
Der "Menschensohn" (Fleisch) könnte durchaus wirklich tot gewesen sein ;)
Der "Gottesohn"(Geist) stieg ins Reich des Todes hinab und könnte dort die frohe Botschaft verkündet haben
Lk 23,46 Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er.
Jetzt bitte ich Dich aber? :roll: Das kann aber doch unmöglich der Fall gewesen sein. Jesus hatte dem Verbrecher am Pfahl neben sich gem. Lukas 23:41-43 doch folgendes versprochen:
41 Wir werden hier zu Recht bestraft. Wir haben den Tod verdient. Der hier aber ist unschuldig; er hat nichts Böses getan." 42 Zu Jesus sagte er: "Denk an mich, wenn du in dein Königreich kommst! " 43 Da antwortete ihm Jesus: "Ich versichere dir: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein."
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Salome23
Beiträge: 5029
Registriert: Do 22. Aug 2013, 00:11

#163 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Salome23 » Mo 21. Sep 2015, 17:06

Hemul hat geschrieben: Jetzt bitte ich Dich aber? :roll: Das kann aber doch unmöglich der Fall gewesen sein. Jesus hatte dem Verbrecher am Pfahl neben sich gem. Lukas 23:41-43 doch folgendes versprochen:
41 Wir werden hier zu Recht bestraft. Wir haben den Tod verdient. Der hier aber ist unschuldig; er hat nichts Böses getan." 42 Zu Jesus sagte er: "Denk an mich, wenn du in dein Königreich kommst! " 43 Da antwortete ihm Jesus: "Ich versichere dir: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein."
Hemuli...
Sag mal, wo ist eigentlich die Mitte des Paradieses?
Und kommt es dir nicht auch etwas seltsam vor, dass das Wort "Paradies" nur 3 Mal (in manchen ÜS- 5 Mal) in der Bibel vorkommt?

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#164 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Novas » Mo 21. Sep 2015, 17:16

Savonlinna hat geschrieben:Kalt, lieblos, herzlos. Wie kommt man zu solchen Überzeugungen?
Ich denke lieber nicht darüber nach.

Viele religiöse Vorstellungen repräsentieren wohl nur die Phantasien des (in sich gespaltenen) menschlichen Geistes. Im Grunde können wir in jedem Augenblick zwischen der Denkweise des „Ego“ und der des „Heiligen Geistes“ frei wählen.
Der psychologische Unterschied ist: das Ego folgt dem Wunsch des Getrennt-seins-wollens, während der Heilige Geist in uns weiß, dass es Trennung nicht gibt.
Meiner Ansicht nach, ist die Hölle nichts anderes, als der falsche Glaube, wir könnten von unsrer Quelle, von Gott (was alle anderen Wesen und die ganze Schöpfung mit einschließt) getrennt sein.
Die einzige „Schuld“ ist somit ein irrtümlicher Glaube, der nicht bestraft, sondern vergeben und berichtigt werden sollte. „Himmel“ und „Hölle“ sind also erst mal – rein psychologisch gesehen – Symbole für die Nähe und Ferne zu Gott, zur Liebe, zum Leben. Wenn ich in der Liebe bin, dann bin ich hier und jetzt im Königreich des Himmels.
Da wir geistige Wesen sind können wir das! ;)

janosch
Beiträge: 6382
Registriert: Do 17. Sep 2015, 18:24
Wohnort: Bayern

#165 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von janosch » Mo 21. Sep 2015, 17:48

ThomasM hat geschrieben:Hier mal eine Frage an die Glaubenden
(Die Atheisten halten das Konzept des Reiches Gottes eh für Unsinn, daher sollten sie zu der Frage keine Meinung haben).

Ist man noch ein Mensch, wenn man im Reich Gottes lebt (oder welchen Begriff man auch immer dafür nutzen will z.B. Paradies)?


Hallo,
einerseits lebt der Mensch bereits im Reich Gottes. Gott mit uns...kann uns nicht schaden. Johannes der Täufer predigte für die Juden, dass das Reich Gottes nahe ist. Darum haben die Juden (der Rest Israels) Buße getan und wurden getauft. Und später (Reich Gottes) wurde auch mit Christus Tod und Auferstehung Realität. Ab Pfingsten gilt das für alle, ohne wenn und aber.

Alle Voraussetzungen stehen bereit, nur ein "Augenblick" (wortwörtlich Augen zu und auf.. :angel: ) trennt uns von dieser Realität (real, sichtbares Reich Gottes)

Laut Hebräerbrief ist alles vorhanden, das wir nocht nicht sehen.

Hebr.2,8. alles hast du unter seine Füße getan.? Wenn er ihm alles unter die Füße getan hat, so hat er nichts ausgenommen, was ihm nicht untertan wäre. Jetzt aber sehen wir noch nicht, daß ihm alles untertan ist.

Hebr. 11,3 Durch Glauben verstehen wir, daß die Weltenb durch Gottes Wort bereitet worden sind, so daß die Dinge, die man sieht, nicht aus Sichtbarem entstanden sind.
Das sollte aber bedeuten das sichtbare ist nur ein Schatten von der unsichtbahren Welt!

Anderseits, der auferstehende Mensch wird nach dem Umwandlung anscheinend eine andere Materie besitzen, diese Zusammenmsetzung ist nicht bekannt.
Das nennt man auch Geistes-Körper. Ich denke, damit wird die Seele erst verschwinden, er wird nicht mehr ein seelischer, sondern geistlicher Mensch. Das erklärt diese fehlende Gefühlsduselei...Ob wieweit der "Mensch" ein Mensch wird, das weiß man nicht. Ich denke sogar wird der Mensch so wie der Herr nach seiner Auferstehung. Aber sind wir bereits Gottes Kinder. Oder? :thumbup:
lg janosch

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#166 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Magdalena61 » Mo 21. Sep 2015, 18:30

SilverBullet hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Bewußtsein muß nicht zwingend abhängig sein von einem funktionierenden biologischen Gehirn.
Von was könnte es abhängen?

Nicht falsch verstehen, ich frage nicht, um vom Thema abzulenken, sondern in Bezug auf diesen Zusammenhang
Zitat:
“Ich fürchte, und das meine ich wirklich ernst: Für viele Menschen wird das Jenseits zu einem, wenn's blöd läuft.... endlosen Horrortrip werden. Nämlich für alle, die Gott absichtlich, bewußt und anhaltend widerstehen.“

Ich vermute, dieses „Widerstehen“ bezieht sich auf Zusammenhänge im Bewusstsein.
Irgendein Ablauf im Bewusstsein müsste somit etwas auslösen, also etwas an der Situation verändern können.

Nun ist es so, dass die "Sinnesreaktionen" (und auch Körpervorgänge mit entsprechender Verbindung) als elektrische Impulse im Gehirn ankommen. Also man könnte sagen, auf jeden Fall ist der „Startpunkt“ im Gehirn.
Das ist aber ein schwieriges Thema. !

Mehr als Fragemente beisteuern kann ich leider nicht. Und ob meine Gedanken verständlich rüberkommen, weiß ich auch nicht, werde aber mein Bestes geben.

Du meinst, für Denken/ Erkennen/ Verstehen/ Lernen gibt es eine unabdingbare Voraussetzung, nämlich ein funktionierendes biologisches Gehirn. Der Mensch ist eine Art Maschine, und sein Gehirn ist die Kommandozentrale, von der aus der gesamte Organismus gesteuert wird.
?

Hm, eine befruchtete Eizelle hat kein Gehirn und weiß trotzdem, was sie zu tun hat. Woher weiß sie das? Warum teilt und formiert sie sich und wird zu einem vollständigen Menschen? Wer steuert die Zelle(n)?

Was ich damit sagen will: Da ist etwas Lebendiges, nachweisbar.... ohne Gehirn. Zumindest für einige Zeit. Es lebt und verändert sich trotzdem, entwickelt sich weiter.

Die Bibel unterscheidet zwischen dem (biologischen) Körper und der Geist-Seele, wobei sie Seele und Geist öfter getrennt erwähnt. Hier zum Beispiel: Hebr. 4,12.

Die 3. Komponente, der menschliche "Geist" ist mit irdischen Methoden nicht nachweisbar/ meßbar. Was passiert mit dem menschlichen Geist (Odem), wenn das Gehirn stirbt? Der Prediger sagt, er kehrt zu Gott zurück.
Was auch immer der Prediger damit ausdrücken will.

Also ist da noch etwas "übrig", nach dem körperlichen Tod, getrennt vom Gehirn des Menschen, das nicht "weg" und nicht "tot" im Sinne von "nicht mehr existent" ist. Ob der Geist bei Bewußtsein ist, kann ich nicht sagen, dazu gibt es verschiedene Meinungen, die sich auf verschiedene Schriftstellen berufen. Sich der eigenen Existenz bewußt zu sein würde beinhalten, der Mensch hat die Kontrolle über sein Denken und Handeln, er kann Willensentscheidungen treffen.
An anderen Stellen heißt es aber, die Toten schlafen. Wer schläft, agiert nicht willentlich, weil sein Bewußtsein nicht aktiv ist.

Wer stirbt, ist nicht mehr an irdische Leiblichkeit gebunden. Der Geist kann als eigene, intelligente Größe auch ohne einen leiblichen Körper existieren- hat der Geist Gottes etwa einen Körper?? Braucht er einen?

Engel und Dämonen können sich materialisieren und eine Gestalt annehmen, sie können- für menschliche Augen- unsichtbar unterwegs und anwesend sein. 2. Kön. 6 -- Ps. 91,11

Es gibt eine Parallelwelt zur materiellen Welt. Gottes Geist kommuniziert mit dem Menschen in der Regel über den Geist des Menschen-- WENN der Mensch das zulässt. Dazu braucht Gott das Gehirn nicht, aber Er verwendet es, wenn es da ist, denke ich mal. :)

Welche exakten Bewusstseinsabläufe (ausgehend von welchen elektrischen Impulsen und Verschaltungen) sollen die Entscheidung für das Entkommen (aus der Gefahr eines Horrortrips) festlegen?
Wie funktioniert es, dass dieser Ablauf diese Zukunftswirkung entfalten kann?
Das Bewußtsein ist lernfähig. Im Jenseits wohl auch. Aber dazu gibt es keine Untersuchungen. Weil wir nur nur solche Einheiten/ Impulse registrieren/ messen/ berechnen und in Statistiken packen können, die von den aktuell vorhandenen Geräten erfasst werden können.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#167 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Novas » Mo 21. Sep 2015, 19:01

janosch hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Hier mal eine Frage an die Glaubenden
(Die Atheisten halten das Konzept des Reiches Gottes eh für Unsinn, daher sollten sie zu der Frage keine Meinung haben).

Ist man noch ein Mensch, wenn man im Reich Gottes lebt (oder welchen Begriff man auch immer dafür nutzen will z.B. Paradies)?


Hallo,
einerseits lebt der Mensch bereits im Reich Gottes. Gott mit uns...kann uns nicht schaden. Johannes der Täufer predigte für die Juden, dass das Reich Gottes nahe ist. Darum haben die Juden (der Rest Israels) Buße getan und wurden getauft. Und später (Reich Gottes) wurde auch mit Christus Tod und Auferstehung Realität. Ab Pfingsten gilt das für alle, ohne wenn und aber.

Alle Voraussetzungen stehen bereit, nur ein "Augenblick" (wortwörtlich Augen zu und auf.. :angel: ) trennt uns von dieser Realität (real, sichtbares Reich Gottes)

Laut Hebräerbrief ist alles vorhanden, das wir nocht nicht sehen.

Hebr.2,8. alles hast du unter seine Füße getan.? Wenn er ihm alles unter die Füße getan hat, so hat er nichts ausgenommen, was ihm nicht untertan wäre. Jetzt aber sehen wir noch nicht, daß ihm alles untertan ist.

Hebr. 11,3 Durch Glauben verstehen wir, daß die Weltenb durch Gottes Wort bereitet worden sind, so daß die Dinge, die man sieht, nicht aus Sichtbarem entstanden sind.
Das sollte aber bedeuten das sichtbare ist nur ein Schatten von der unsichtbahren Welt!

Anderseits, der auferstehende Mensch wird nach dem Umwandlung anscheinend eine andere Materie besitzen, diese Zusammenmsetzung ist nicht bekannt.
Das nennt man auch Geistes-Körper. Ich denke, damit wird die Seele erst verschwinden, er wird nicht mehr ein seelischer, sondern geistlicher Mensch. Das erklärt diese fehlende Gefühlsduselei...Ob wieweit der "Mensch" ein Mensch wird, das weiß man nicht. Ich denke sogar wird der Mensch so wie der Herr nach seiner Auferstehung. Aber sind wir bereits Gottes Kinder. Oder? :thumbup:
lg janosch


Ich denke, dass der Mensch, wenn er Gottesbewusstsein (seine individuelle Verbindung zum Höheren Selbst/Gott) entwickelt, umso menschlicher wird, umso mehr Liebe und Güte reflektiert bzw. wir werden Christus ähnlich mit all unsrem Fühlen und Denken, aber auf eine einzigartige Weise.
Eigentlich kann man daran sehr gut ablesen ob ein Mensch nur irgendetwas glaubt oder seinen Glauben wirklich lebt und verkörpert. Was macht denn für Dich Menschlichkeit aus?
Zuletzt geändert von Novas am Mo 21. Sep 2015, 19:22, insgesamt 1-mal geändert.

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#168 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Rembremerding » Mo 21. Sep 2015, 19:21

Savonlinna hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben: Das Entscheidende hier ist: Was war zuerst da, die Be-geist-erung, die ein Gefühl hervorruft oder das Gefühl, die zur Begeisterung führt?
Das ist nicht ein Nacheinander, sondern ein Gleichzeitig. Beide Begriffe haben semantische Teilmengen gemeinsam, und die sind nie getrennt. Zucker ist immer süß, auch wenn Zucker durch „süß“ nicht erschöpfend beschrieben ist und "süß" auch in anderen Zusammenhängen vorkommt als in Zucker.
Begeisterung ist immer ein Gefühl, auch wenn Begeisterung durch "Gefühl" nicht erschöpfend beschrieben ist und "Gefühl" auch in anderen Zusammenhängen vorkommt als in Begeisterung.
Wenn wir es als "gleichzeitig" titulieren, dann muss dennoch dem Gefühl zugestimmt werden. Wenn man den Reiz von "süß" unentwegt nachgibt, dann kann daraus Diabetes werden. Es geht also auch darum 1. die Geister zu unterscheiden und 2. durch den Geist (versuchen) die Gefühle zu kontrollieren.
Eros ist für mich nicht identisch mit „Begehren“.
Somit war da nie ein Graben zwischen uns. :)
Allerdings:
„Platonische Liebe“ zum Beispiel, die Eros einbezieht, beinhaltet kein Begehren.
Mag da auch kein Begehren sein, aber ist sie auch selbstlos? Hier begehrt man ein "Wiederlieben".
Wenn ich aufjauchze, wenn ich das Meer sehe, dann ist da mein Gefühl dran beteiligt, aber es ist kein Begehren. Eine Liebe ist es dennoch, weil es eine Beziehung ist. Es ist zugleich fremd und vertraut, und das macht vielleicht die Liebe aus.
Wenn man das Fremde auch an sich ziehen will, dann entsteht Besitzwunsch.
Kann man das Fremde innerhalb des Vertrauten aber als quasi „heilig“, als unberührbar und unverletzbar wahrnehmen, dann entsteht genau das, was ich die ganze Zeit versuche zu erklären:
Ich bin davon angezogen, ich muss es lieben, aber es ist eine Liebe, die auch zu einem Berg, zu einer Stadt entstehen kann. Ein Berg kann mich nicht wiederlieben, das Meer auch nicht.
Also ist es von vornherein etwas anderes. Wenn es in manchen – seltenen – Momenten in einem aufjubelt, dass es diesen Bus da gibt, oder dass es diese Straße hier gibt:
dann kenne ich das von der Verliebtheit in einen Menschen: alles jubelt in mir auf, weil es diesen Menschen in dieser Art GIBT.
Du beschreibst hier treffend einen Weg der Gotteserfahrung. Man darf sich dann noch weitere Fragen stellen (ich bin ein Fragensteller wie der jüdische Jesus): Kommt das alles allein aus mir, wenn ich mit Freuden das Meer sehe? Wie kann man überhaupt "das Meer" lieben? Und ist dies nicht fast dieselbe Frage: Wie kann man "Gott" lieben?
Und: Was macht "das Fremde" in mir fremd? Und warum wird gerade dieses Fremde mir heilig? (heilig = abgesondert von, abgesondert für)
Das, was man gegenüber dem Meer empfinden kann, liegt für mich deutlich auch schon in der Liebe zu einem Partner; es ist auch da schon vorhanden.
Auch wenn es den entscheidenden Unterschied gibt: man will wiedergeliebt werden.
Aber das erste ist eben auch in der geschlechtlichen Liebe vorhanden: man liebt ebenfalls etwas, was gar nicht auf Wiederliebe aus ist.
Der Mensch ist ein Beziehungswesen, weil Beziehung auch das Wesen Gottes ist. Die Liebe zieht. Gerade in der Ehe ist das Wiederlieben "unausweichlich". Jedoch ist man als Christ in der Ehe stets zu dritt: Gott, der Ehepartner, ich. So muss ich nichts tun, dass ich geliebt werde, sondern will voll Liebe tun, weil ich geliebt werde.
Du schreibst das so, weil Du mich missverstanden hast. Das Meer, das ich liebe, lasse ich in mir ein, und ich gebe mich ihm hin. Ich erweitere meine Person um das Meer, ich bin dann endgültig nicht mehr nur meine Person.
Hier wieder. :o Ich übersetze in christliche Mystik: Gott, den ich liebe, lasse ich in mir ein, und gebe mich ihm hin. Ich erweitere meine Person um die Person Gottes, ich bin dann endgültig nicht mehr nur meine Person.
Ein Unterschied zu deinen schönen Worten: das Meer bleibt unpersönlich, ich muss es selbst in meine Person integrieren. Bei Gott ist dies nicht möglich/nötig.
Liebe ich die Kultur Skandinaviens, aus irgendeinem Grund, den ich nicht genau kenne, dann erweitere ich mein Bewusstsein um diese Kultur, und auch mein Inneres. Aus diesem erweiterten Pool heraus handle ich dann, schaffe ich.
Ich begehre das dann nicht mehr, wenn es in mir ist.
Ich übersetze erneut in christliche Mystik: Liebe ich Gott, aus irgendeinem Grund, den ich nicht genau kenne, dann erweitere ich mein Bewusstsein um etwas unfassbar großes und damit mein Herz. Aus diesem der Liebe geöffneten Herz heraus handle ich dann, schaffe ich.
Ein Unterschied zu deinen schöne Worten: Eine Kultur ist unpersönlich, liebt nicht. Die Liebe, Gott, begehre ich aber immer, weil sie, weil er in mir ist. Die Liebe will sich verschenken und vermehrt sich dadurch.
Savonlinna hat geschrieben:Tolkien nennt das "Verzauberung", und das ist wohl das, was ich meine. Nur "Verzauberte" können das "Anderland" betreten, nach Tolkiens mythischer Sprache.
Er hat sie umschrieben, hat ausgeschlossen, dass da Macht oder Gewalt eine Rolle spielt, aber ich selber kann das Wort „verzaubern“ als sinnvoll in dieser Sache ansehen.
Das ist natürlich schon eine Art des Verbindens:
Mit Wasser und Mücken habe ich mich dann schon verbunden, aber ich bin nicht zwangsgebunden.
Sich zu binden ist zunächst neutral. Ich kann mich binden lassen oder ich verbinde mich. Sich zu binden muss freiwillig geschehen und eine Bindung auch erkannt werden. Das Wort "Zauber" beinhaltet ja auch noch beides. Allerdings hat eine "Verzauberung" eher eine negative Konnotation.

Savonlinna hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Das ist aber nicht der Kern. Der Kern ist für mich: jeder Mensch strebt, bewusst oder unbewusst, danach, von allem verzaubert zu sein, alles lieben zu können, ohne es zu begehren, ohne es begehren zu müssen.
Das ist ein Blick auf die Welt, der, würde er ausnahmslos gelingen, vermutlich Satori, Erleuchtung, zur Folge hätte.
In christlicher Sprache vermutlich: das Betreten des Reiches Gottes.
Und gelingt dies nicht erst dann, wenn man loslässt zu begehren, wie du schreibst?
Ja, natürlich! Das versuchte ich die ganze Zeit zu sagen.
Ja dann ... :lol:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#169 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Hemul » Mo 21. Sep 2015, 20:10

Salome23 hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Jetzt bitte ich Dich aber? :roll: Das kann aber doch unmöglich der Fall gewesen sein. Jesus hatte dem Verbrecher am Pfahl neben sich gem. Lukas 23:41-43 doch folgendes versprochen:
41 Wir werden hier zu Recht bestraft. Wir haben den Tod verdient. Der hier aber ist unschuldig; er hat nichts Böses getan." 42 Zu Jesus sagte er: "Denk an mich, wenn du in dein Königreich kommst! " 43 Da antwortete ihm Jesus: "Ich versichere dir: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein."
Hemuli...
Sag mal, wo ist eigentlich die Mitte des Paradieses?
Kannste hier nachlesen: http://www.jw.org/de/publikationen/zeit ... -paradies/
:chapeau:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#170 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Savonlinna » Mo 21. Sep 2015, 20:18

Magdalena61 hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:
Savonlinnas Beiträge im allgemeinen und speziell diese Aussage fallen m.M.n. nicht in diese Kategorie.
Wenn ich einen Sachverhalt beschreibe, so, wie er sich mir aus der Bibel erschließt, und mir eine nicht zutreffende Motivation unterstellt wird, kann ich dieser ungerechten Beschuldigung widersprechen, wo ist das Problem?
Das Problem liegt

1. in Deiner pöbelhaften Sprache, mit Der Du auf meine Aussage reagiert hast.
2. in der Tatsache, dass ich Dir rein gar nichts unterstellt habe.

Die "hasserfüllte Vorstellung", von der ich sprach, ist ein Teil gewisser Christenansichten, die ich seit Jahrzehnten kenne.
Ich habe hier eine Vorstellung mit einem Attribut versehen, und nicht eine Person.
Ich habe, bevor ich das schrieb, nachgedacht, wie ich das so formulieren kann, dass es niemanden angreift.

Ich habe null Ahnung, wie es in Menschen aussieht, die solche Sätze - wie die Deinen über Ungläubige - in der Lage sind zu schreiben.
Und weil ich diese Ahnung nicht habe, werde ich da auch keine Charakterisierung versuchen.

Sondern genau das schreiben, was ich zu Deinen grauenvollen Sätzen geschrieben habe:
"Was für eine hasserfüllte religiöse Vorstellung das ist!"

Antworten