Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

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Hemul
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#21 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Hemul » Do 17. Sep 2015, 20:00

Samantha hat geschrieben:Lebt man nun ewig oder nicht?
Gem. Offenbarung 20:12-15 lebt man erst dann ewig nachdem man in das Buch des Lebens eingeschrieben wurde:
12 Vor dem Thron aber sah ich die Toten stehen, die Geringen und die Großen. Es wurden Bücher aufgeschlagen, in denen alle Taten aufgeschrieben sind. Und aufgrund dieser Eintragungen wurden die Toten gerichtet. Jeder bekam das Urteil, das seinen Taten entsprach. Gleichzeitig wurde noch ein anderes Buch geöffnet: das Buch des Lebens. 13 Auch das Meer gab seine Toten heraus, ebenso der Tod und der Hades. Jeder Einzelne bekam das Urteil, das seinen Taten entsprach. 14 Schließlich wurde der Tod selbst in den Feuersee geworfen, und der Hades dazu.2 Der Feuersee ist der zweite Tod. 15 Wenn also jemand nicht im Buch des Lebens eingetragen war, wurde er in den Feuersee geworfen.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Samantha

#22 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Samantha » Do 17. Sep 2015, 20:32

Hemul hat geschrieben:Gem. Offenbarung 20:12-15 lebt man erst dann ewig nachdem man in das Buch des Lebens eingeschrieben wurde
Und was heißt das nun konkret, so dass ich es verstehen kann? ;)
Das ewige Leben greift erst, wenn die späteren Taten nach der Auferstehung akzeptabel sind? Die 100 Jahre sind nicht wörtlich gemeint?

ThomasM
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#23 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von ThomasM » Do 17. Sep 2015, 20:44

Samantha hat geschrieben: Das ewige Leben greift erst, wenn die späteren Taten nach der Auferstehung akzeptabel sind? Die 100 Jahre sind nicht wörtlich gemeint?
Das ist eigentlich ein anderes Thema, aber wenn ich die einschlägigen Traktate richtig verstanden habe, gibt es vor dem Gericht eine Zeit der Gottesherrschaft, wo es eben paradiesisch auf der Erde zugeht, aber die Menschen am Ende dennoch sterben (was aber nicht schlimm ist).

Dann, nach dem Gericht, wird der Tod als solcher besiegt.

Für mich ist das nicht so interessant, da ich ziemlich sicher bin, aktuell noch nicht in den paradiesischen Zuständen zu leben und meine Lebenserwartung maximal noch knapp 40 Jahre beträgt. Ich werde diese Zeit also nicht persönlich mitmachen.

Was mich bewegte, ist die Frage, wie es danach mit uns aussieht.
Dass wir einen Körper haben werden, ist durch Jesus bereits klargestellt worde. Das erklärt auch das Essen und Trinken.
Aber der Mensch ist eben nicht allein Körper. Wie werde "ich" mich fühlen? Werde "ich" dann noch "ich" sein?

Die Mehrheit bejaht dies. Aber es ist eben für mich praktisch unvorstellbar, wie ich ich sein kann, ohne die Defizite, die jeder Mensch mit sich herumträgt. Und wenn die Defizite verschwinden, wieviel von dem Rest wird dann noch ich sein?

Alles Spekulation, aber doch eine Herausforderung für das Vorstellungsvermögen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Samantha

#24 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Samantha » Do 17. Sep 2015, 21:12

ThomasM hat geschrieben:Aber der Mensch ist eben nicht allein Körper. Wie werde "ich" mich fühlen? Werde "ich" dann noch "ich" sein?

Die Mehrheit bejaht dies. Aber es ist eben für mich praktisch unvorstellbar, wie ich ich sein kann, ohne die Defizite, die jeder Mensch mit sich herumträgt. Und wenn die Defizite verschwinden, wieviel von dem Rest wird dann noch ich sein?
Wir sind doch auch heutzutage daran interessiert, Defizite abzubauen, und es wird dann halt einfacher für uns, dies umzusetzen, um eigentlich der Mensch zu werden, der wir sein wollen.

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Münek
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#25 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Münek » Do 17. Sep 2015, 21:14

Samantha hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Gem. Offenbarung 20:12-15 lebt man erst dann ewig nachdem man in das Buch des Lebens eingeschrieben wurde
Und was heißt das nun konkret, so dass ich es verstehen kann? ;)
Das ewige Leben greift erst, wenn die späteren Taten nach der Auferstehung akzeptabel sind? Die 100 Jahre sind nicht wörtlich gemeint?

Sagen wir es mal so: Die Prophezeiung Jesaja 65, 20-25 steht in krassem Widerspruch zu den Aussagen der Johannes-Apokalypse.

Hier: Ein sehr langes, aber doch zeitlich beschränktes Leben. Dort: Ewiges Leben der Auserwählten.

Du kannst Dir was aussuchen. ;) Wem vertraust Du mehr? Dem alttestamentlichen Propheten oder
dem neutestamentlichen Seher oder keinem von beiden?

Rembremerding
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#26 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Rembremerding » Do 17. Sep 2015, 21:24

ThomasM hat geschrieben:
Aber es ist eben für mich praktisch unvorstellbar, wie ich ich sein kann, ohne die Defizite, die jeder Mensch mit sich herumträgt. Und wenn die Defizite verschwinden, wieviel von dem Rest wird dann noch ich sein?
Nur als Gedanke: wenn wir nun aber dem Wesen nach ohne Defizite von Gott gewollt sind? Was, wenn wir heil, heilig, ganz gewollt sind?
Wie soll uns dann etwas fehlen, was eigentlich gar nicht zu unserem Wesen gehört?
Ich stelle mir da immer meine Seele, mein Wesen als eine Glasscheibe vor, durch die das göttliche Licht, die Liebe fällt. Ihrem Wesen nach ist sie empfänglich für das Licht, ja durchlässig, um anderen nicht das Licht zu nehmen, sondern es weiterzugeben. Im Leben bedeutet jeder schmutzige Fleck, dass meine Seele, die Glasscheibe, etwas für sich behalten will, verschluckt, und dahinter und bei dem Fleck wird es dann finster. Das göttliche Licht fehlt.
Wäre es dann ein Defizit, wenn eine Glasscheibe keine dunklen Flecken hat?

Nehmen wir das Licht als das Licht der brennenden Liebe Gottes. Dort, wo es einen dunklen, schwarzen Fleck auf meiner Seele trifft, bleibt es stecken und dort wird es heiß, unerträglich, weil sie das Licht verschluckt, nicht weitergibt. Das ist die Hölle, man erträgt die Liebe Gottes nicht, man will an den gottfernsten Platz, damit man diese brennende Liebe nicht ertragen muss.
Es ist ein Denkanstoß, natürlich nur Spekulation. Wir können nur Analogien im Leben finden, um das ewige Leben zu erahnen.

Servus :wave:
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Samantha

#27 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Samantha » Do 17. Sep 2015, 21:24

Münek hat geschrieben:Sagen wir es mal so: Die Prophezeiung Jesaja 65, 20-25 steht in krassem Widerspruch zu den Aussagen der Johannes-Apokalypse.

Hier: Ein sehr langes, aber doch zeitlich beschränktes Leben. Dort: Ewiges Leben der Auserwählten.

Du kannst Dir was aussuchen. ;) Wem vertraust Du mehr? Dem alttestamentlichen Propheten oder
dem neutestamentlichen Seher oder keinem von beiden?
Ich kann es mir nicht aussuchen. Die Offenbarung ist nicht wörtlich zu verstehen. Irgendwie muss da ein Zusammenhang bestehen.

Novas
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#28 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Novas » Do 17. Sep 2015, 21:29

Rembremerding hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:
Aber es ist eben für mich praktisch unvorstellbar, wie ich ich sein kann, ohne die Defizite, die jeder Mensch mit sich herumträgt. Und wenn die Defizite verschwinden, wieviel von dem Rest wird dann noch ich sein?
Nur als Gedanke: wenn wir nun aber dem Wesen nach ohne Defizite von Gott gewollt sind? Was, wenn wir heil, heilig, ganz gewollt sind?
Wie soll uns dann etwas fehlen, was eigentlich gar nicht zu unserem Wesen gehört?
Ich stelle mir da immer meine Seele, mein Wesen als eine Glasscheibe vor, durch die das göttliche Licht, die Liebe fällt. Ihrem Wesen nach ist sie empfänglich für das Licht, ja durchlässig, um anderen nicht das Licht zu nehmen, sondern es weiterzugeben. Im Leben bedeutet jeder schmutzige Fleck, dass meine Seele, die Glasscheibe, etwas für sich behalten will, verschluckt, und dahinter und bei dem Fleck wird es dann finster. Das göttliche Licht fehlt.
Wäre es dann ein Defizit, wenn eine Glasscheibe keine dunklen Flecken hat?

Nehmen wir das Licht als das Licht der brennenden Liebe Gottes. Dort, wo es einen dunklen, schwarzen Fleck auf meiner Seele trifft, bleibt es stecken und dort wird es heiß, unerträglich, weil sie das Licht verschluckt, nicht weitergibt. Das ist die Hölle, man erträgt die Liebe Gottes nicht, man will an den gottfernsten Platz, damit man diese brennende Liebe nicht ertragen muss.
Es ist ein Denkanstoß, natürlich nur Spekulation. Wir können nur Analogien im Leben finden, um das ewige Leben zu erahnen.

Servus :wave:


Sehr schön geschrieben. Manchmal spricht durch Dich wirklich ein christlicher Meister der Meditation, ein Meister des Herzens. ;)

Rembremerding
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#29 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Rembremerding » Do 17. Sep 2015, 21:41

Novalis hat geschrieben:
Sehr schön geschrieben. Manchmal spricht durch Dich wirklich ein christlicher Meister der Meditation, ein Meister des Herzens. ;)
Danke, alle Ehre sei dem Herrn :oops:
Denn mein, unser Meister war der Diener aller. So dürfen wir handeln, damit wir uns nicht zu rühmen brauchen!
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Novas
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#30 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Novas » Do 17. Sep 2015, 21:46

Gerade wenn wir den Unendlichen Einen ehren wollen, so müssen wir ihn in allem und jedem ehren und wertschätzen. Eigentlich wäre unendliche Wertschätzung angebracht! :) Was für mich nicht bedeutet, dass ich anderen sinnlos Honig ums Maul schmiere, obwohl ich es gar nicht so meine - sondern ich wertschätze wirklich die Göttliche Gegenwart in ihnen.
Gott ist alles, über allen und durch alle und in allen. Suche, so wirst Du finden.

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