Die jüdische Vorstellung der Hölle

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Novas
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#1 Die jüdische Vorstellung der Hölle

Beitrag von Novas » Fr 23. Okt 2015, 10:12

Ein paar interessante Gedanken, die manchen Christen nicht schaden könnten. ;)

Die jüdische Vorstellung von der 'Hölle' (GEHINOM)


Die jüdische Vorstellung von „Hölle“ ist ganz anders als das was man sich im allgemeinen als totes Ende vorstellt – eine ewig schmerzvolle Konsequenz aus einem spirituell bankrotten Leben. Das hebräische Wort „Gehinom“ hat keine genaue deutsche Entsprechung, wird aber in der Regel ungefähr mit „Hölle“ übersetzt. Doch tatsächlich ist Gehinom ein Prozess der Restauration und Heilung, kein permanenter Zustand. Die Seele die in Gehinom eintritt, kann mit einer Person, die eine Therapie aufnimmt, verglichen werden – sich reinigend vom Negativen und sich vorbereitend ihr wahres Selbst anzunehmen.

Ein Kabbalist aus dem 17. Jahrhundert, Rav Naftali Bacharach erklärte: „Gehinom ist wie ein Schwamm; es saugt alles Negative auf, das sich während der Reise der Seele auf Erden an sie geklebt hat, und erlaubt dadurch der Seele zu ihrem originalen Status zurückzukehren.“ Gehinom ist also eine Station des Lernens – ein Prozess, durch den eine Seele letztlich Fortschritte macht, der sie in die Lage versetzt mit ihrem Ursprung eins zu werden.

Was ist eine Seele? Ein Wörterbuch definiert Seele als „geistigen Teil des Menschen, von dem angenommen wird, dass er weiter existiert nachdem der Körper stirbt“. Im Judentum wird die Seele als „Teil des Unendlichen“ betrachtet; durch das Leben sammelt sie Erfahrungen, Emotionen und Gedanken, die in ihrem Gedächtnis bleiben.

Leben wird am erfülltesten gelebt wenn der Körper und die Seele in Harmonie sind. Das Judentum versteht grundlegende Bedürfnisse als Manifestationen der Seele. Sehnsüchte nach Sinn, Intimität, Trost werden nicht ignoriert oder unterdrückt, sondern sie werden in einem seelenvollen Zusammenhang und in Ausgewogenheit ausgedrückt. Das ist einer der Gründe warum die Tora – G-ttes Plan für das Leben – sich auf physikalische Handlungen konzentriert. Sie ist kein Strafgesetzbuch, sondern eine Orientierung für die Seele, wie sie die Kräfte des Körpers nützen kann, um ihren Auftrag auf Erden zu erfüllen.

Menschen werden rein geboren. „Sehr gut“ ist die Bezeichnung mit der die Tora die Schöpfung des Menschen beschreibt. (Bereschit 1.31) Die Seele war, ist und wird immer G-ttlicher Besitz sein. Auch wenn wir von Zeit zu Zeit diese Reinheit verdunkeln mögen, werden wir schlussendlich zu diesem Zustand zurückkehren.

Wenn der Tod eintritt, kehren die physikalischen Elemente des Körpers zu ihrem Ursprung zurück, während die Seele zu ihrem Ursprung zurückkehrt. „Der Staub wird zur Erde zurückkehren wie er war, und der Geist wird zu G-tt zurückkehren, Der ihn gegeben hat.“ (Kohelet 12.7) Jüdische Mystik erklärt, wo, wann und wie diese Wiedervereinigung stattfindet. Der Grad an Harmonie zwischen Körper und Seele während des Lebens bestimmt die Erfahrungen der Seele nach dem Leben. Ist eine Seele ausgeglichen und erfüllt, tritt sie in einen Zustand des Garten Eden (des Paradieses) ein, wo die Seele mit ihrem Ursprung wieder vereint wird, losgelöst von Ego, Schmerz und Unmut.

Für Menschen, die in Verbindung mit ihrer Seele sind, ist Tod durchaus nicht schmerzvoll. Das Buch Sohar lehrt, dass die Schechina (die feminine G-ttliche Gegenwart) erscheint, wenn eine Seele ihren Körper verlässt, und die Seele geht in Freude heraus und grüsst sie. Möglicherweise erklärt das, warum fast alle Menschen, die aussagen, eine Nahtoderfahrung gehabt zu haben, ein helles Licht sehen und ein grosses Glücksgefühl beschreiben. Wenn hingegen die Seele während ihres irdischen Aufenthalts in Materialismus eingetaucht und verwurzelt wurde, entfernt sich die Schechina, und die Seele beginnt den Prozess alleine. Ein Teil dieses Prozesses ist die Erkenntnis, dass der Körper die Seele die ganze Zeit über zum Narren hielt. Der Talmud sagt: „Eine Person wird gemäß ihrer eigenen Kalkulation beurteilt“. Körper und Seele stehen in einer Beziehung zueinander und der Mensch entscheidet, welcher Teil die Entscheidungen des Lebens steuern wird. Letztlich werden alle Seelen eine Vereinigung erfahren, sowohl mit ihren Lieben, als auch mit dem Ursprung, von dem jede Seele kam. Der Unterschied liegt nur darin, wie jede einzelne Seele ankommt. Es kann sein, dass eine Seele für einen zweiten Durchgang auf die Erde kommt, je nachdem ob ihre besonderen Begabungen und Eigenschaften von einer neuen Generation benötigt werden, doch das ist ein anderes Thema für ein andermal

http://www.de.chabad.org/library/articl ... Himmel.htm

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#2 Re: Die jüdische Vorstellung der Hölle

Beitrag von NIS » Fr 23. Okt 2015, 10:17

Ich liebe Euch, Novalis! :Herz:
"Mit all seinen Tiefen seinen Höhen rolle ich das Leben ab vor Deinem Blick, wenn Du das große Spiel der Welt gesehen, so kehrst Du Reicher in Dich selbst zurück." - Friedrich Schiller - Stadttheater Duisburg
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#3 Re: Die jüdische Vorstellung der Hölle

Beitrag von Novas » Fr 23. Okt 2015, 10:34

NIS hat geschrieben:Ich liebe Euch, Novalis! :Herz:
"Mit all seinen Tiefen seinen Höhen rolle ich das Leben ab vor Deinem Blick, wenn Du das große Spiel der Welt gesehen, so kehrst Du Reicher in Dich selbst zurück." - Friedrich Schiller - Stadttheater Duisburg


Ein sehr schönes Zitat! Vermutlich werden die meisten Menschen vom Glauben weggebracht, weil man ihn falsch darstellt, weil der 'seelenvolle Zusammenhang' fehlt.
Das ist einer der Gründe warum die Tora – G-ttes Plan für das Leben – sich auf physikalische Handlungen konzentriert. Sie ist kein Strafgesetzbuch, sondern eine Orientierung für die Seele, wie sie die Kräfte des Körpers nützen kann, um ihren Auftrag auf Erden zu erfüllen.
Zuletzt geändert von Novas am Fr 23. Okt 2015, 10:40, insgesamt 1-mal geändert.

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#4 Re: Die jüdische Vorstellung der Hölle

Beitrag von NIS » Fr 23. Okt 2015, 10:37

Novalis hat geschrieben:
NIS hat geschrieben:Ich liebe Euch, Novalis! :Herz:
"Mit all seinen Tiefen seinen Höhen rolle ich das Leben ab vor Deinem Blick, wenn Du das große Spiel der Welt gesehen, so kehrst Du Reicher in Dich selbst zurück." - Friedrich Schiller - Stadttheater Duisburg


Ein sehr schönes Zitat! Vermutlich werden die meisten Menschen vom Glauben weggebracht, weil man ihn falsch darstellt.

Vielleicht! :roll: :Herz: :wave:
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#5 Re: Die jüdische Vorstellung der Hölle

Beitrag von Novas » Fr 23. Okt 2015, 10:41

Angst und Unwissenheit sind keine guten Ratgeber.

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#6 Re: Die jüdische Vorstellung der Hölle

Beitrag von NIS » Fr 23. Okt 2015, 10:43

Die Klugheit glaubt, die Weisheit erkennt das Wissen von Gott.
Amen
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#7 Re: Die jüdische Vorstellung der Hölle

Beitrag von Novas » Fr 23. Okt 2015, 10:45

NIS hat geschrieben:Die Klugheit glaubt, die Weisheit erkennt das Wissen von Gott.
Amen

Ja, wer nur an Gott glaubt ohne zugleich von ihm zu wissen, der weiß nicht wirklich woran er da eigentlich glaubt.

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#8 Re: Die jüdische Vorstellung der Hölle

Beitrag von NIS » Fr 23. Okt 2015, 10:50

Jedes Kind ist unschuldig, wenn es zur Welt kommt und einen Namen von seinen Eltern geschenkt bekommt.

Die spannende Frag ist, verliert das Kind den Glauben an seinen Namen.

Der Glaube eines Kindes ist allmächtig, denn es weiß von Nichts und glaubt an Alles!

An Gott braucht man nicht glauben, aber Gott sollte man lieben und fürchten zugleich!
;)
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#9 Re: Die jüdische Vorstellung der Hölle

Beitrag von lovetrail » Mi 24. Feb 2016, 20:19

Hallo!

Ihr mögt mich als zurückgebliebenen Fundamentalisten ansehen, aber diese angeblich "jüdische Sichtweise" ist nicht mit der Bibel zu vereinbaren.

LG lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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Münek
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#10 Re: Die jüdische Vorstellung der Hölle

Beitrag von Münek » Mi 24. Feb 2016, 21:18

lovetrail hat geschrieben:Hallo!

Ihr mögt mich als zurückgebliebenen Fundamentalisten ansehen, aber diese angeblich "jüdische Sichtweise" ist nicht mit der Bibel zu vereinbaren.

Da für gläubige Juden das "Neue Testament" keine Bedeutung hat, könnte Deine Auffassung zutreffen.

Aber wer glaubt heutzutage noch an die Existenz einer feurigen, unterirdischen Hölle?
Auch wenn Christen im sonntäglichen Gottesdienst in Bezug auf den im Grab ruhenden
Jesus "glaubend" bekennen: "... niedergefahren zur Hölle..."

Das ist doch pure Mythologie...

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