Novalis hat geschrieben:Was diese Geschichte eigentlich sagen will - mit einem mythologischen Bild, nichts weiter ist es ja - ist die Bewusstwerdung des Menschen (Adam isst vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, also er wird sich der Dualität und seines bewussten Ich, seines Personseins darin bewusst).
Genau so sehe ich es auch - und dadurch entsteht der dialektische Raum. - Seit gestern weiß ich durch ein Zitat von Sven, dass es Hegel exakt genauso gesehen hat.
Wenn Gott sinngemäß sagt: "Ich muss Adam jetzt vertreiben, weil er jetzt erkennt wie ich", dann heisst das nicht "Konkurrenz", sondern:
"Ich, Gott, kann den dialektischen Raum erkennen, weil ich ja selber über diesem Raum stehe (als "Alles in Einem") - insofern bedroht mich dieser dialektische Raum nicht. - Aber Adam ist davon betroffen, weil er als Mensch nicht Gott sein kann und somit nicht über diesen dialektischen Raum steht, sondern zwangsläufg Teil davon ist. Und als Teil dieses dialektischen Raums aus gut und böse kann er nicht im Paradies bleiben, weil das Paradies MEIN Raum ist, also nicht-dialektischer Raum ist".
Novalis hat geschrieben: Der Begriff "Sündenfall" ist wohl ziemlich unglücklich gewählt
Deshalb mein bisher vergeglicher Versuch, auf die fundamental philosophische/theologische Bedeutung von "Sünde" hinzuweisen: Als OBJEKTIVES Attribut des Menschen, der "Cogito" sagen kann. - Denn "Cogito" bedeutet notwendig, dass es eine andere Orientierung gibt (das "Ich") als Gott. - Gibt es aber zwei Orientierungs-Punkte, haben wir Dialektik. - Insofern beschreibt die sogenannte "Erbsünde" nicht anderes als: "Mensch, wenn Du Dich vermehrst und Nachkommen hervorbringst, die ebenfalls 'Cogito" sagen können, hast Du ein objektives Attribut in Gestalt einer zweiten Orientierungs-Größe vererbt, die wir 'Sünde' nennen". - Insofern ist "Erbsünde" eigentlich nichts anderes als ein Synonym für Ich-Erkenntnis.
Aber genau diese Ich-Erkenntnis ist nötig, damit der Mensch überhaupt bewusst erkennen kann, wer Gott ist - also muss der Mensch durch die Mühle des Daseins gehen, um phylogenetisch und ontogenetisch seinen Weg in Ich-Erkenntnis zur Gott-Erkenntnis zu gehen, an dessen Ende der "Baum des Lebens" steht, also das dann BEWUSSTE EIngehen in den nicht-dialektischen Raum Gottes
Jesu Rolle besteht darin, dass in ihm Gott dieses "Ich" des Menschen "aufhebt" in Gott ("Erlösung") - wobei "aufheben" nicht vernichten, sondern "in höherer Dimension veredeln" heisst. - Dies aber geht nur durch ein absolutes "Dein Wille geschehe" - eine Aufgabe, die ein Nur-Mensch nicht schaffen kann (deshalb mein Beharren auf den Trinitäts-Gedanken). - Eigentlich ist es ganz einfach, aber sehr schwer zu vermitteln, weil unsere "Aufklärung" sich exakt umgekehrt positioniert: "MEIN Wille geschehe".