Verpflichtungen (Röm. 13,8)

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
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Magdalena61
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#1 Verpflichtungen (Röm. 13,8)

Beitrag von Magdalena61 » Mi 9. Mär 2016, 00:42

Röm. 13,8 (EÜ): Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.
"Niemandem" etwas schuldig bleiben...(?) weiter oben, in Vers 7 schreibt Paulus:
Röm. 13,7 (EÜ): Gebt allen, was ihr ihnen schuldig seid, sei es Steuer oder Zoll, sei es Furcht oder Ehre.
Die Verpflichtung, Steuern und Zoll zu löhnen, kann ich noch nachvollziehen, aber was genau meint, jemandem "Furcht oder Ehre" schuldig zu sein?
Wem ist man Furcht oder Ehre schuldig?

Man soll niemandem etwas schuldig bleiben.

Wie interpretiert ihr diese Stelle und wie setzt ihr sie in eurem Leben um?

Das ist ja eine ziemlich eindeutige Aufforderung. Man kann sie nicht einfach ignorieren.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Pflanzenfreak
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#2 Re: Verpflichtungen (Röm. 13,8)

Beitrag von Pflanzenfreak » Mi 9. Mär 2016, 10:08

Furcht oder Ehre = Ehrfurcht? Allen Menschen mit Ehrfurcht begegnen, kann man das?

Lena
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#3 Re: Verpflichtungen (Röm. 13,8)

Beitrag von Lena » Mi 9. Mär 2016, 15:43

Wo jemand sich grosse Mühe mit mir macht, mich liebt und lehrt und über mich wacht, also ein Hirte vom Herrn Jesus ist, da ist es nichts als recht von mir, wenn ich ihn fürchte, im Sinne von, seine Worte ernst nehme, da ich hinter seinen Worten Gott erkenne, der durch seinen Hirten spricht. Im Grunde genommen fürchte ich ja somit Gott selbst. Und warum sollte ich einen Menschen nicht ehren, im Sinn von ihn wertschätzen, einen solchen, der Gottes Wille tut und sich für mich oder andere einsetzt. Es ist keine vergötterung dieses Menschen. Nicht eines solchen Menschen. Weil dieser sich bewusst ist, woher seine Vollmacht kommt.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

jsc
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#4 Re: Verpflichtungen (Röm. 13,8)

Beitrag von jsc » Mi 9. Mär 2016, 17:07

5 Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um des Zorngerichts, sondern auch um des Gewissens willen.
6 Deshalb zahlt ihr ja auch Steuern; denn sie sind Gottes Diener, die eben dazu beständig tätig sind.
7 So gebt nun jedermann, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer, Zoll, dem der Zoll, Furcht, dem die Furcht, Ehre, dem die Ehre gebührt.
Die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes
8 Seid niemand etwas schuldig, außer daß ihr einander liebt; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt.
Es geht hier glaube ich auch um ein gutes Gewissen. Man soll lieber die Steuern, den Zoll zahlen als mit einem schlechten Gewissen zu leben. Man soll lieber dem Furcht entgegen bringen, dem Furcht (scheinbar?) gebührt. Genauso auch mit der Ehre. Damit soll man nicht geizig sein (nicht schuldig bleiben) aber man soll auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn man "genug gegeben hat" - hier ist genug auch irgendwann genug.
Bei der Liebe sieht es hier offenbar anders aus: Hier sollte man sich niemals zurück lehnen und meinen, das man schon genug geliebt hat und evtl. nicht mehr lieben muss.

(keine Ahnung, ob ihr jetzt versteht, was ich meinte... :-))

Ruth
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#5 Re: Verpflichtungen (Röm. 13,8)

Beitrag von Ruth » Mi 9. Mär 2016, 18:16

Magdalena61 hat geschrieben:
Röm. 13,8 (EÜ): Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.
"Niemandem" etwas schuldig bleiben...(?) weiter oben, in Vers 7 schreibt Paulus:
Röm. 13,7 (EÜ): Gebt allen, was ihr ihnen schuldig seid, sei es Steuer oder Zoll, sei es Furcht oder Ehre.
Die Verpflichtung, Steuern und Zoll zu löhnen, kann ich noch nachvollziehen, aber was genau meint, jemandem "Furcht oder Ehre" schuldig zu sein?
Wem ist man Furcht oder Ehre schuldig?

Man soll niemandem etwas schuldig bleiben.

Wie interpretiert ihr diese Stelle und wie setzt ihr sie in eurem Leben um?

Das ist ja eine ziemlich eindeutige Aufforderung. Man kann sie nicht einfach ignorieren.
LG
Ich denke, Schulden und schuldig sein, ist eine typisch menschliches Problem. Jesus starb demnach für die Schulden der Menschen, weil die Menschen an dem Thema "Schuld" hängen bleiben. Anstatt an ihren eigenen Fehlern (und an denen der Anderen) zu lernen, das Böse mit dem Guten zu überwinden.

Der Schlüssel liegt für mein Verständnis in dem von dir zitierten Abschnitt. Ich zitiere mal nach Luther
Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt.

Wenn man mal nach dem allgemeinen Verständnis von Schuld darüber nachdenkt, dann passt das gar nicht zusammen. Schuld ist Verpflichtung, wie du es ja auch anmerkst. Liebe ist der innere Antrieb - sie kommt "von Herzen".

An anderer Stelle (1.Petr.4,8) steht
Vor allen Dingen habt untereinander beständige Liebe; denn »die Liebe deckt auch der Sünden Menge«

Sünde und Schuld wird meist auf die gleiche Waagschale gelegt. Die Liebe macht sie quasi unsichtbar, wenn die das bedeckt. Also KANN nicht wirklich die Schuld der Antrieb sein, um Liebe zu üben.

Für mein Verständnis sagt dieser Abschnitt genau dieses aus: die Schuldfrage ist zweitrangig. Das, was uns antreiben sollte, ist die Liebe. Nicht als Verpflichtung, sondern als Herzensanliegen. Nicht, weil man es tun muss, sondern weil man getrieben ist von der Liebe Gottes, die man selbst erst empfangen muss, um sie weitergeben zu KÖNNEN.

Das Streben liegt in dem Fall einzig und allein darin, die Nähe Gottes zu suchen - darin zu bleiben. Damit aus dieser Beziehung, die entsteht, Liebe wächst. Wer aus der Beziehung zu Gott heraus lebt, der macht es richtig. Auch dann, wenn man Fehler macht.

2Lena
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#6 Re: Verpflichtungen (Röm. 13,8)

Beitrag von 2Lena » Mi 9. Mär 2016, 18:58

Der Unterschied in den beiden "schuldig sein"
liegt zwischen "Gemeinschaftspflicht" und "ins Minus" geraten.
Ein bisschen aus den "Balancen" zeigen auch die restlichen Verse.

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Magdalena61
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#7 Re: Verpflichtungen (Röm. 13,8)

Beitrag von Magdalena61 » Do 10. Mär 2016, 00:14

Pflanzenfreak hat geschrieben:Furcht oder Ehre = Ehrfurcht? Allen Menschen mit Ehrfurcht begegnen, kann man das?
Da brauche ich nur eine einzige Bibelstelle, um sagen zu können: Nein.
Tit.1, 10-11 (LUT): Denn es gibt viele Freche, unnütze Schwätzer und Verführer, besonders die aus den Juden,denen man das Maul stopfen muss, weil sie ganze Häuser verwirren und lehren, was nicht sein darf, um schändlichen Gewinns willen.
Jemandem "ehrfürchtig" das Maul stopfen; das dürfte ein bißchen schwierig werden und eine ziemlich komische Nummer abgeben. Die Anweisung, wie man mit Irrlehren und Blindgängern verfahren soll, lautet anders:
Tit. 1,13 (LUT): Aus diesem Grund weise sie scharf zurecht, damit sie gesund werden im Glauben
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#8 Re: Verpflichtungen (Röm. 13,8)

Beitrag von Magdalena61 » Do 10. Mär 2016, 00:20

Lena hat geschrieben:Wo jemand sich grosse Mühe mit mir macht, mich liebt und lehrt und über mich wacht, also ein Hirte vom Herrn Jesus ist, da ist es nichts als recht von mir, wenn ich ihn fürchte, im Sinne von, seine Worte ernst nehme, da ich hinter seinen Worten Gott erkenne, der durch seinen Hirten spricht. Im Grunde genommen fürchte ich ja somit Gott selbst. Und warum sollte ich einen Menschen nicht ehren, im Sinn von ihn wertschätzen, einen solchen, der Gottes Wille tut und sich für mich oder andere einsetzt. Es ist keine vergötterung dieses Menschen. Nicht eines solchen Menschen. Weil dieser sich bewusst ist, woher seine Vollmacht kommt.
Lehrern / Ältesten, denen man das Ringen um den Willen Gottes abspürt, soll man respektvoll begegnen und sie wertschätzen: Das unterschreibe ich.

Den anderen Lehrern und Ältesten, die geistlich nicht so überzeugend und manchmal wohl auch eher fleischlich gesinnt sind, muß man auch respektvoll begegnen. Aber man kann und darf mehr Distanz zu ihnen halten. Mt. 23,3
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#9 Re: Verpflichtungen (Röm. 13,8)

Beitrag von Magdalena61 » Do 10. Mär 2016, 00:40

jsc hat geschrieben:(keine Ahnung, ob ihr jetzt versteht, was ich meinte... :-))
Ich versuch's mal. :)
Es geht hier glaube ich auch um ein gutes Gewissen. Man soll lieber die Steuern, den Zoll zahlen als mit einem schlechten Gewissen zu leben.
Das wäre dann für mein Empfinden eher "politisch". Steuern zu bezahlen zählt für mich zu den leider nicht abwählbaren Pflichten eines Staatsbürgers. Manchmal könnte man allerdings meinen, die Räuber der Bibel machen ihren Job heutzutage höchst offiziell und werden dafür von den Erfüllungsgehilfen ihrer Begierde auch noch bezahlt.
Glücklicherweise sind die Räuber mit Pensionsanspruch noch nicht in allen Bundesländern gleichgeschaltet, da gibt es erstaunliche Unterschiede.

Beispielsweise mußte ich an meinem vorigen Wohnort eine unverschämt hohe Hundesteuer bezahlen, mehr als 300 Euro für genau dieselben Hunde, und hier, an meinem jetzigen Wohnort, kann ich von diesem Betrag nicht nur die Hundesteuer löhnen, sondern auch noch die Abfallgebühren für das gesamte Jahr und behalte trotzdem noch was übrig.
(Leute, kommt nach Oberfranken... hier ist die Welt noch in Ordnung... :D -- und die Mieten/ Grundstückspreise sind's auch... und das Land kann kompetenten, engagierten Zuwachs gebrauchen-- hier ist noch nicht alles rappelvoll, es gibt noch Lebensraum)
Man soll lieber dem Furcht entgegen bringen, dem Furcht (scheinbar?) gebührt. Genauso auch mit der Ehre.
Menschen neigen dazu, Titel und Ämter zu hofieren- und ideologische "Gegner" oder Mi[d]tbürger[/d]granten, die einen anderen Stallgeruch haben bzw. aus irgendwelchen Gründen nicht souverän agieren können--- zu verachten. WIR sind das Volk.
(Und wer sind die anderen?)

Gegen Menschendienerei / Schleimen/ ein Ansehen der Person anstatt ihrer Werke (Früchte)... habe ich eine ausgewachsene Abneigung. Ein Bürgermeister ist für mich nicht mehr wert und nicht mehr zu ehren als die betagte Rentnerin von nebenan, die ihr Leben lang hart gearbeitet hatte.

Wem bin ich Ehrfurcht schuldig? Für mich ist diese Frage echt nicht einfach zu beantworten.

Kommt nämlich dazu: Wer sich eher defensiv verhält; wer nicht so aggressiv auftritt, sondern bei Bedarf sich selbst verleugnet, und sei es mit einem Seufzen, der wird schnell ausgenützt von denen, die sich gerne bedienen lassen und sich selbst als Mittelpunkt der Welt sehen. Irgendwann ist er total überfordert und kräftemäßig am Ende.
Bei der Liebe sieht es hier offenbar anders aus: Hier sollte man sich niemals zurück lehnen und meinen, das man schon genug geliebt hat und evtl. nicht mehr lieben muss.
"Liebe" nach biblischem Terminus zu definieren, diese Erkenntnis dann ins 21. JH. zu übertragen und sich dementsprechend zu verhalten... das ist noch viel schwerer.
S.o.
LG
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closs
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#10 Re: Verpflichtungen (Röm. 13,8)

Beitrag von closs » Do 10. Mär 2016, 00:49

Magdalena61 hat geschrieben:Für mich ist diese Frage echt nicht einfach zu beantworten.
Die "Volxbibel" übersetzt es so:
7 Jeder soll das kriegen, was ihm gehört, ob das nun das Finanzamt oder der Zoll ist. Respekt steht jedem in der Gesellschaft zu.

8 Schulden sollt ihr immer zurückzahlen. Nur in einer Sache werdet ihr dem anderen immer was schuldig bleiben, das geht gar nicht anders: in der Liebe. Davon kann man nie genug geben. Wer andere liebt, hat begriffen, worum es Gott eigentlich geht.

9 Alle Gesetze sind in dem einen Ding enthalten. Nicht die Ehe zerstören, keine Leute ermorden, nicht klauen, nicht neidisch sein, das ist alles zusammengefasst in dem Befehl von Gott: „Liebe jeden, der in deiner Nähe ist, genau so, wie du dich selber liebst.“

10 Die Liebe will dem anderen keinen Schaden zufügen. Alle Regeln von Gottes Programm sind in der Liebe zusammengefasst.


Die "Volxbibel" scheint ziemlich gute Theologen zu haben, wenn es darum geht, nicht wörtlich, sondern dem heutigen Sinn nach zu übersetzen. - Ich finde diese Übersetzung gut - sie entspricht auch meinem Empfinden, wie diese Stelle gemeint ist.

Allerdings hat man hier die "Schuld" und "Ehre" nicht beachtet - ich denke schon, dass damit etwa gemeint ist "Respekt vor allem, was Respekt verdient" (also NICHT das Böse, aber sonst schon).


Magdalena61 hat geschrieben:Wem bin ich Ehrfurcht schuldig? Für mich ist diese Frage echt nicht einfach zu beantworten.
Aus meiner Sicht soll man auch dem Respekt (anstelle von "Ehrfurcht") geben, in dem das Böse ist, der aber in seiner Anlage nicht böse ist (da er Mensch ist). - Dies heisst, dass man im Extremfall, dass man jemanden respektiert und trotzdem bekämpft.
Zuletzt geändert von closs am Do 10. Mär 2016, 00:56, insgesamt 1-mal geändert.

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