Ist die Auferstehung Jesu leiblich und historisch?

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closs
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#21 Re: Ist die Auferstehung Jesu leiblich und historisch?

Beitrag von closs » Mi 4. Mai 2016, 00:09

Bastler hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass unser Auferstehungsleib aus den Originalmolekülen unseres jetzigen Körpers bestehen wird. Da wäre er ja denselben materiellen Gesetzen unterworfen, wie wir sie heute schon kennen.
Dieser Gedanke geht meiner Ansicht nach genau in die richtige Richtung. - Denn Thomas kann laut Bibel-Text zwar die Wunde Jesu berühren, aber andererseits betritt Jesus laut Text durch die GESCHLOSSENE Tür den Raum.

Nimmt man also den Bibeltext wörtlich, war etwas betastbar, aber sicherlich nicht aus den "Original"-Molekülen, wie Du schreibst. - Wie Daseins-Leiblichkeit und Geist-Leiblichkeit naturwissenschaftlich in ihren Unterschieden zu verstehen sind, wissen wir nicht. - Wir sollten beides für möglich halten, selbst wenn wir heute das Wie nicht wissen.

Insofern halte ich die leibliche Auferstehung selbstverständlich für möglich - zumals sie spirituell sehr naheliegend ist. - Andererseits KANN es natürlich AUCH sein, dass wir es mit Chiffren nicht-historischer Qualität zu tun haben, die naturalistisch gesehen so NICHT geschehen sind, sondern lediglich Metaphern für ein geistiges Geschehen sind.

Eigentlich würde es reichen, dass sich keiner anmaßt zu glauben, er MÜSSE so gewesen sein oder es sei auszuschließen, dass es so gewesen sei. - Wir sollten uns wieder darauf besinnen, dass der Horizont der menschlichen Ratio beschränkt ist.

Pluto
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#22 Re: Ist die Auferstehung Jesu leiblich und historisch?

Beitrag von Pluto » Mi 4. Mai 2016, 00:19

Münek hat geschrieben:ICH :devil: war gemeint. SATANUS MÜNEKUS. :devil:
Nee, nee... Nicht nur du. :lol:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Bastler
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#23 Re: Ist die Auferstehung Jesu leiblich und historisch?

Beitrag von Bastler » Mi 4. Mai 2016, 09:55

Ich glaube an die leibliche Auferstehung - allerdings nicht wegen der biblischen Zeugnisse.
Die sind mir zu undurchsichtig und kommen mir eher so vor, als wollten die Evangelisten etwas beschreiben, was sich schwer vermitteln lässt: Innere Überzeugungen, denen sie eine äußere Erscheinung gegeben haben, damit man überhaupt versteht, was sie sagen wollen.

Ich glaube an die leibliche Auferstehung aus zwei Gründen:
1. Frei flottierender Geist kommt in unserer Welt nirgends vor. Er ist nicht einmal denkbar. Geist gründet in unserer Welt immer auf materiellen Prozessen.
2. Eine Zukunft als reines Geistwesen wäre mir zu wenig. Es schreckt mich sogar ab. Ich möchte gerne etwas Umgrenztes, wozu ich "ICH" sagen kann, im Gegenzug zu anderem, was mir gegenüber tritt. Ich möchte eine berührbare Haut und einen Körper, mit dem ich etwas oder jemanden berühren kann. Das gnostisch-neuplatonische Ideal eines reinen Geistwesens kommt mir leibfeindlich vor.

Insofern bin ich auch froh, dass die Evangelisten ihren inneren, geistigen Vorstellungen eine äußere Gestalt gegeben haben. Ich bezweifle zum Beispiel die Historizität des leeren Grabes, bin aber froh, dass die Geschichte so handgreiflich erzählt wurde. Das offene, leere Grab ist in meinem Verständnis kein historisches Faktum, aber die denkbar passendste Beschreibung für das, was mit Jesus geschehen ist.

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Münek
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#24 Re: Ist die Auferstehung Jesu leiblich und historisch?

Beitrag von Münek » Mi 4. Mai 2016, 11:14

Bastler hat geschrieben:Ich glaube an die leibliche Auferstehung - Eine Zukunft als reines Geistwesen wäre mir zu wenig. Es schreckt mich sogar ab. Ich möchte gerne etwas Umgrenztes, wozu ich "ICH" sagen kann.
Folgt man dem letzten Buch der Bibel, der "Offenbarung des Johannes", dann werden auf der NEUEN Erde und in der vom Himmel herabgekommenen herrlichen Stadt Jerusalem KEINE Geistwesen leben. :thumbup:

Der Apostel Paulus kannte die Johannesapokalypse nicht, weil diese erst Jahrzehnte später geschrieben wurde. Er ging wohl von einem "himmlischen" Aufenthalt der aus den Gräbern kommenden "Geistkörper" aus (Entrückung).

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Bastler
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#25 Re: Ist die Auferstehung Jesu leiblich und historisch?

Beitrag von Bastler » Mi 4. Mai 2016, 12:35

Ich habe gehört, dass die Zeugen Jehovas so eine Art Prolongation der jetzigen Zustände vorstellen. Alles bleibt, wie es ist, nur dass Gott die Regierungsgeschäfte übernimmt. 144000 Auserwählte schweben als Geistwesen engelgleich. Die restlichen leben auf dieser unserer Erde.

Augustinus erweist sich als großer Pessimist. Die Auferstandenen haben einen Leib, damit Gott sie im Fegfeuer (genauer: In SEINER Vorstellung vom Fegfeuer) und die Hölle ausgiebig und endlos quälen kann. Die Gutewichte brauchen wohl Augen, damit sie der visio dei beatifica teilhaftig werden können. Wobei dieser Spezialausdruck "visio dei beatifica" seeeehr unterschiedlich verstanden wird. Vom dümmlichen Glotzen bis zur innerlichsten Erkenntnis Gottes ist alles im Spektrum der Interpretationen vorhanden.

Die leibliche Auferstehung wurde in der mittelalterlichen und katholischen Kirche immer gelehrt. Die neueste Zusammenfassung findet sich in einem Schreiben "zu einigen Fragen der Eschatologie" 1979 (Recentiores episcoporum synodi). Man findet eine Zusammenfassung in Wikipedia unter
https://de.wikipedia.org/wiki/Recentior ... rum_synodi

Im esoterischen Bereich kenne ich den Bereich der "Feinstofflichkeit" - was das auch immer bedeuten möge. Ich bin daran nicht sehr interessiert, weil mir das Jonglieren mit solchen Spezialwörtern, die jeder anders auslegt, nicht so viel gibt.

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NIS
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#26 Re: Ist die Auferstehung Jesu leiblich und historisch?

Beitrag von NIS » Do 5. Mai 2016, 09:16

Münek hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Bastler hat geschrieben:Danke für den Hinweis, das war mir nicht bewusst.

Ich bin übrigens Christ. Und ich glaube an die leibliche Auferstehung.
Du warst auch nicht gemeint. :D
ICH :devil: war gemeint. SATANUS MÜNEKUS. :devil:
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