8 Argumente, warum der körperliche Tod Teil der Schöpfung war

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ThomasM
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#21 Re: 8 Argumente, warum der körperliche Tod Teil der Schöpfung war

Beitrag von ThomasM » Di 17. Mai 2016, 16:44

JackSparrow hat geschrieben:
Möglicherweise hatte Petrus selbst diese Worte nicht im wörtlichen Sinne verstanden, doch offensichtlich waren sie so gemeint.
Möglicherweise hatte Petrus etwas zu lange in der Sonne gestanden, bevor er diese Worte schrieb. Gemäß 1Mo1:4 versteht man unter einem Tag die Zeitspanne zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.
Ich denke, Petrus hat schlicht begründet, warum, Zeitangaben in der Bibel nicht unbedingt im Wortsinn zu begreifen sind.
Weder in der Schöpfungsgeschichte, noch an anderer Stelle.
Es ist dabei widersinnig, aus dem Text von Petrus auch noch eine Umrechnungsformel ableiten zu wollen. Er hat darauf hingewiesen, dass Gottes Zeitmaßstäbe nicht menschlich zu ermitteln sind. Eine blinde Formel ist dabei nicht sinnvoll.

Es ist immer der Kontext zu beachten und bei Verwendung von Zahlen mit symbolischer Bedeutung (3, 7, 40 etc.) ist die symbolische Bedeutung zu nehmen und dem Wortsinn keine Bedeutung zu zu messen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Novas
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#22 Re: 8 Argumente, warum der körperliche Tod Teil der Schöpfung war

Beitrag von Novas » Mi 18. Mai 2016, 11:33

R.F. hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: - - -
Den Worten von Thomas kann man entnehmen, dass er die Bibel richtiger Weise nicht für ein naturwissenschaftliches Sachbuch hält ;) Die Autoren der Bibel hatten nun mal ein altertümliches Naturbild.
Dass mit den wenigen Worten des Buches Genesis nicht auf Details eingegangen wird, macht die Schrift nicht zu einem nicht-wissenschaftlichen Werk. Es gibt es eben den Rahmen, in den die Menschen die Fakten einzuordnen haben. Dafür hat ihnen der Schöpfer Verstand gegeben. Übrigens auch Sinne, mit denen die Einzelheiten der Schöpfung erfasst werden können. Leider hat ein Ideologie-verseuchtes Bildungssystem den Menschen das Vertrauen in die eigenen Wahrnehmungen geraubt.
Novalis hat geschrieben: Was gibt es da zu diskutieren? Wichtig ist die spirituelle Botschaft, die heute noch gültig ist. „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ (1. Korinther 15,55)
Solche Worte lese ich unentwegt. Ich vermute, sie werden hauptsächlich von jenen Leuten zitiert, die sich vor einem abrupten Ende des gegenwärtigen Systems fürchten. Denn letztendlich hängt das Thema dieses Threads auch mit der biblischen Zukunftsperspektive zusammen.

Was meinst Du mit einem abrupten Ende des gegenwärtigen Systems und was hat das mit meinem Worten zu tun? Zu einer Gruppe namens "jene Leute", welche sich davor fürchten, gehöre ich auch nicht. Ich bin eine Einzelperson und spreche für mich selbst. Die Bibel ist jedenfalls weder ein wissenschaftliches, noch ein unwissenschaftliches Werk, sie ein spirituelles Werk und somit eine Kategorie für sich. Wer sich naturwissenschaftlich bilden möchte, sollte lieber ein Fachbuch lesen.
Es gibt es eben den Rahmen, in den die Menschen die Fakten einzuordnen haben. Dafür hat ihnen der Schöpfer Verstand gegeben. Übrigens auch Sinne, mit denen die Einzelheiten der Schöpfung erfasst werden können.

Da Stimme ich Dir allerdings zu :thumbup: die Natur ist auch ein Heiliges Buch, in dem wir lesen können voller Staunen und Verwunderung. Mein Ansatz zur Religion war immer primär sinnlich-ästhetisch. Der Verstand verarbeitet das Empfangene dann.

Roland
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#23 Re: 8 Argumente, warum der körperliche Tod Teil der Schöpfung war

Beitrag von Roland » Mi 18. Mai 2016, 17:33

Hi Thomas!

ThomasM hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Ich glaube die Tiere wurden, genau wie der Mensch, von Gott direkt erschaffen. Unterlagen dann aber normalen Lebenszyklen, so wie es z. B. normal ist, dass der Lachs nach dem Laichen stirbt.
Krankheit und Leid, Fressen und Gefressenwerden, kamen dann nach dem Sündenfall auch für die Tierwelt hinzu.

Warum glaubst du ersteres?
Aus der Bibel geht es nicht hervor. Ist es dein Gottesbild, was das erzwingt?

Natürlich geht das exakt so aus der Bibel hervor. Gott schuf am Anfang, jedes nach seiner Art, durch sein Wort und er musste die Lebewesen nicht erst durch einen Todesprozess hindurch entwickeln (der im Übrigen evolutiostheoretisch noch gar nicht beendet ist, während die Bibel von einem klaren Abschluss der Schöpfung mit dem Ergebnis "Sehr gut" berichtet). Sein mächtiges, souveränes Schöpferwort zeigt sich im Handeln Jesu auf der Erde, der das Wort ist, durch das alles erschaffen wurde.
Was allerdings wirklich nicht aus der Bibel hervorgeht, ist, dass er die Tiere erschuf, indem er sie miteinander konkurrieren ließ, indem er sie in einen Verdrängungswettbewerb schickte. Das widerspricht in der Tat meinem Gottesbild und ich bin der Meinung, es widerspricht dem Gottesbild der Bibel: Denn gerade das Schwache wird von Gott hervorgehoben, hat seine besondere Aufmerksamkeit und wird nicht verdrängt und zu Grunde gerichtet.

ThomasM hat geschrieben: Besonders problematisch ist deine zweite Glaubensaussage. Auch dafür gibt es keinen biblischen Beleg.
Dagegen ist dieser Glauben problematisch, weil du damit dem Teufel eine höhere Schaffenskraft zubilligt, als Gott selbst. Die Mechanismen des Freessen und Gefressen Werdens sind extrem vielfältig und auch Pflanzen sind Leben. Wie soll vor dem Sündenfall irgendeine Tierart überlebt haben, ohne etwas zu fressen?

Auch der Mensch, das geht klar aus der Bibel hervor, hat vor dem Sündenfall kein Fleisch verzehrt, ebenso haben alle Tiere nur Pflanzen gefressen (1. Mose 1, 29+30). Planzen haben keinen "Lebensatem" (Vers 30), sind keine "lebendige Seele" und ihr Leben ist biblisch anders zu bewerten, als das von Mensch und Tier. Pflanzen wurden ausdrücklich als Nahrung für Mensch und Tier erschaffen.
Und wie kommst du darauf, man billige dem Teufel eine höhere Schaffenskraft als Gott zu? Er hat gar nichts geschaffen sondern die Schöpfung lediglich verdorben und verändert!
Du kennst doch auch sicher die prophetischen Aussagen im Jesaja-Buch, die davon sprechen, dass Wölfe und Lämmer friedlich beieinander wohnen werden, Bären und Kühe werden zusammen weiden und der Löwe wird Stroh fressen (Jes. 11, 6-8; Jes. 65, 25).
Wenn das das messianische Friedensreich ist, warum hat Gott die Natur dann zunächst als darwinistisches Schlachthaus erschaffen?

ThomasM hat geschrieben: … die Jäger-Opfer Mechanismen sind so genial und die Co-Evolutionären Beispiele so vielfältig, dass man dieses Konzept nur auf den Müll werfen kann.

Die Frage, wie man es sich vorstellen kann, dass sich die Schöpfung nach dem Sündenfall von "sehr gut" (1. Mose 1, 31) in die heutige Ökologie des Fressens und Gefressenwerdens verwandelt hat, ist in der Tat nicht einfach zu beantworten. Naturwissenschaftlich schon gar nicht, weil man erstens über die Natur vor dem Sündenfall nichts wissen kann und sich zweitens auch der Sündenfall und seine Folgen nicht naturwissenschaftlich untersuchen lassen.
Trotzdem könnte die moderne Biologie aber Antwortmöglichkeiten eröffnen, etwa was die Steuerung der Lebensprozesse angeht bzw. Hierarchie derselben: Gehirn–> Hormone –>Regulatorgene –> Strukturgene. Wenn nun die oberste Instanz in dieser Hierarchie, nach dem Sündnefall unter eine andere Leitung geraten ist, könnte sie alle darunter liegenden Instanzen zu einer entspr. Wandlung veranlasst haben. Hier kann man aber wirklich nur spekulieren.

ThomasM hat geschrieben: Zumal in der Bibel wirklich keinerlei Andeutungen gemacht werden, dass die Natur selbst sich mit dem Sündenfall verändert hätte.

Schmerzen bei der Geburt, Dornen und Diesteln auf dem Acker, stehen beispielhaft dem "Sehr gut" am Ende des Schöpfungsaktes gegenüber. Das sind nicht nur Andeutungen sondern hier wird die Veränderung in der Natur, hin zum Destruktiven, im Klartext beschrieben.
Dornen, als Abwehr gegen das Gefressenwerden, könnte man vielleicht sogar symbolisch als den Beginn der Wandlung hin zur heutigen Ökologie des Fressens und Gefressenwerdens ansehen.

Was Römer 5 und 1. Kor. 15 angeht, legen wir beide offenbar den Schwerpunkt je auf den Aspekt, der zu unserer jeweiligen Auslegung passt. Ich könnte mich da jetzt nur wiederholen.
Und zuletzt:

ThomasM hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Wie kann Gott denn dem evolvierten Menschen überhaupt etwa das Gebot "Du sollst nicht töten" oder "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib" usw. gegeben haben, wenn er denselben Menschen mittels der Mechnismen der Evolution erschaffen hat?

Hast du es nicht in der Bibel gelesen?
Diese Gebote hat Gott durch Moses am Berg Horeb gegeben.
Davor gab es diese Gebote in ausformulierter Form nicht und die Menschen hatten eine "natürliche" Form der Gebote, die allerdings nach der Abwendung von Gott, von den Menschen verdreht wurden.

Dennoch spiegeln die Gebote doch Gottes Willen wider, richtig?
Und egal zu welchem Zeitpunkt er sie dann in Stein gemeißelt hat, passen sie nicht zur Art, wie er den Menschen zuvor evolutiv erschaffen hat. Sondern sie verlangen von ihm das genaue Gegenteil.
Sehr seltsam!

Dein Buch wurde übrigens inzwischen geliefert, hatte aber leider noch keine Zeit sehr viel darin zu lesen. Jede Menge Stoff! Aber du kannst ja nun bei deinen Antworten gern immer auf die entspr. Stellen in dem Buch verweisen.


Gruß Roland
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

ThomasM
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#24 Re: 8 Argumente, warum der körperliche Tod Teil der Schöpfung war

Beitrag von ThomasM » Do 19. Mai 2016, 20:50

Roland hat geschrieben: Natürlich geht das exakt so aus der Bibel hervor. Gott schuf am Anfang, jedes nach seiner Art, durch sein Wort und er musste die Lebewesen nicht erst durch einen Todesprozess hindurch entwickeln (der im Übrigen evolutiostheoretisch noch gar nicht beendet ist, während die Bibel von einem klaren Abschluss der Schöpfung mit dem Ergebnis "Sehr gut" berichtet).
Ja, Gott schuf. Ja, jedes nach seiner Art, was ein sehr guter Ausdruck für das ist, was in der Evolutionstheorie "evolutionäre Nische" genannt wird. Es ist ein Ausdruck für die Anpassung des Lebens an die Umwelt.
Nirgendwo in der Bibel steht, dass die Art im Verlauf der Zeit unveränderlich bleiben muss.

Es mag sein, dass Gott nicht die Evolution verwenden musste. Er hätte auch mit den Fingern schnippen können, er hätte auch Jesus noch vor Kains Geburt schicken können. Er hätte uns viel Leid ersparen können.
Hat er aber nicht.

Das "sehr gut" der Bibel hat doch gar nichts damit zu tun, dass die Entwicklung beendet ist. "Sehr gut" bedeutet einfach, dass es sehr gut war, im Sinn "genial", "sehr gut ausgedacht", "effizient", "die Möglichkeiten ausschöpfen" usw. Sehr gut ist alles mögliche, aber nicht "beendet"

Roland hat geschrieben: Was allerdings wirklich nicht aus der Bibel hervorgeht, ist, dass er die Tiere erschuf, indem er sie miteinander konkurrieren ließ, indem er sie in einen Verdrängungswettbewerb schickte. Das widerspricht in der Tat meinem Gottesbild und ich bin der Meinung, es widerspricht dem Gottesbild der Bibel: Denn gerade das Schwache wird von Gott hervorgehoben, hat seine besondere Aufmerksamkeit und wird nicht verdrängt und zu Grunde gerichtet.
Du emotionalisierst deine Interpretation und dagegen gibt es natürlich keine Argumente. Ich setze meine Emotionen dagegen:
1. Der Tod ist nicht schrecklich, wenn jenseits des körperlichen Todes etwas so viel Besseres wartet
2. Den Anpassungswettbewerb als Verdrängung zu bezeichnen, ist falsch, es ist eben das, Anpassung. Die Suche nach Vielfalt, Schönheit, Klugheit, blühendem Leben.
Dazu ist es nötig, dass das Alte weicht und Neues entsteht. Ich muss sagen: ich gehe gerne und mache neuen Ideen, der Jugend und Jüngeren Platz, wenn meine Zeit gekommen ist. Auf mich wartet Jesus im Reich Gottes, was will ich mehr?

Roland hat geschrieben: Und wie kommst du darauf, man billige dem Teufel eine höhere Schaffenskraft als Gott zu? Er hat gar nichts geschaffen sondern die Schöpfung lediglich verdorben und verändert!
Ich weiß nicht, welche Ausbildung du hast und was du von biologischen Kreisläufen weißt.
Aber bitte glaube mir, wenn du dich darin einarbeitest und dir vorstellst, wie solche Kreisläufe ohne Wettbewerb, ohne evolutionäre Mittel aussehen könnten, dann wirst du extrem schnell zweierlei feststellen
1.) Durch den Wettbewerb entsteht eine Vielfalt, die unvorstellbar ist. Es ist der Wettbewerb, der erschafft, also nach deiner Interpretation der Teufel.
2.) Wenn du alle Mechanismen wegnimmst, die dem Zweck der Jagd, der Abwehr oder anderen Zwecken der Evolution dienen, dann bleibt nur ein winziger Bruchteil der natürlichen Eigenschaften übrig, sagen wir 10%. Das heißt, dass der Teufel 90% der Eigenschaften der Natur geschaffen hat.

Roland hat geschrieben: Du kennst doch auch sicher die prophetischen Aussagen im Jesaja-Buch, die davon sprechen, dass Wölfe und Lämmer friedlich beieinander wohnen werden, Bären und Kühe werden zusammen weiden und der Löwe wird Stroh fressen (Jes. 11, 6-8; Jes. 65, 25).
Wenn das das messianische Friedensreich ist, warum hat Gott die Natur dann zunächst als darwinistisches Schlachthaus erschaffen?
Die Prophetien von Jesaja sind in die Situation des Volkes Israel gesprochen. Sie so wörtlich zu nehmen, wie du und andere das tun ist exegetisch eine Todsünde. Schon mal den Ausdruck "Löwe Juda" gehört, schon mal das Bild des Volkes als "Lämmer, die keinen Hirten haben" gehört? Ich glaube, hier solltest du deine exegetischen Kenntnisse nochmal vertiefen, bevor du eine Auslegung der Jesaja Texte versuchst.
Und immer schön den Kontext beachten.

Gott wollte eine dynamische Welt, die LEBT.
Das messianische Friedensreich wird friedlich sein, aber es wird keine Entwicklung mehr geben.

Roland hat geschrieben: Naturwissenschaftlich schon gar nicht, weil man erstens über die Natur vor dem Sündenfall nichts wissen kann und sich zweitens auch der Sündenfall und seine Folgen nicht naturwissenschaftlich untersuchen lassen.
...
Hier kann man aber wirklich nur spekulieren.
Aber muss die Spekulation gleich darin bestehen, dass man sich eine beliebige Bibelinterpretation ausdenkt und diese dann als "Wahrheit" verkündet.
Gott hat bei seiner Schöpfungstätigkeit Spuren hinterlassen, zumindest auf materieller Ebene. Diese können wir untersuchen und auswerten und daraus das geschehen rekonstruieren. Die Mittel dazu hat uns Gott auch noch selbst in die Hand gegeben.

Roland hat geschrieben: Dennoch spiegeln die Gebote doch Gottes Willen wider, richtig?
Und egal zu welchem Zeitpunkt er sie dann in Stein gemeißelt hat, passen sie nicht zur Art, wie er den Menschen zuvor evolutiv erschaffen hat. Sondern sie verlangen von ihm das genaue Gegenteil.
Sehr seltsam!
Keineswegs. Evolution bedeutet doch nicht, dass ich meinen Bruder totschlagen muss. Das ist doch Unsinn.
Die Tat Kains ist evolutionär sogar widersinnig, es ist also eine doppelte Sünde (gegen Gott und die Evolution).

Die zehn Gebote gelten für Menschen und von Menschen wird seit jeher verlangt, dass sie im Sinne der Gruppe liebevoll agieren. Es gibt genug Studien, die zeigen, dass im Fall des Homo Sapiens gerade das eine evolutionär gute Strategie ist. Also gibt es gar keinen Widerspruch zu den Forderungen der zehn Gebote und einem evolutionären Vorankommen des Menschen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Andreas
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#25 Re: 8 Argumente, warum der körperliche Tod Teil der Schöpfung war

Beitrag von Andreas » Do 19. Mai 2016, 22:36

ThomasM hat geschrieben:Das "sehr gut" der Bibel hat doch gar nichts damit zu tun, dass die Entwicklung beendet ist. "Sehr gut" bedeutet einfach, dass es sehr gut war, im Sinn "genial", "sehr gut ausgedacht", "effizient", "die Möglichkeiten ausschöpfen" usw. Sehr gut ist alles mögliche, aber nicht "beendet"
Es gibt verschiedene Steigerungsformen.
Im Deutschen: Gut, besser, am besten.
In Bayern: Gut, besser, Paulaner.
Im ersten Kapitel der Bibel: Gut, sehr gut, vollendet.
Andere Länder, andere Sitten.

Auffällig ist jedoch, dass es meistens drei Stufen gibt und nicht nur zwei.

Warum in den meisten Bibelinterpretationen die 3. Stufe (vollendet) unterschlagen und die 2. Stufe (sehr gut) als das Non-Plus-Ultra dargestellt wird, ist mir ein Rätsel. Ob es um die Schöpfung, die Tiere oder Adam geht, allzu oft fällt der Begriff der Vollkommenheit in den Auslegungen, obwohl dieser Begriff in der ganzen Urgeschichte überhaupt nicht vorkommt.
Man muss es nur oft genug wiederholen. Dann ist es drin in den Köpfen: Am siebten Tage ruhte Gott.

Stimmt schon, aber erst nachdem er am siebten Tag vollendete! Er war am siebten Tag auch noch werktätig.

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Münek
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#26 Re: 8 Argumente, warum der körperliche Tod Teil der Schöpfung war

Beitrag von Münek » Fr 20. Mai 2016, 02:28

Andreas hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben: Man muss es nur oft genug wiederholen. Dann ist es drin in den Köpfen: Am siebten Tage ruhte Gott. Stimmt schon, aber erst nachdem er am siebten Tag vollendete! Er war am siebten Tag auch noch werktätig.
Das stimmt. Am siebten Schöpfungstag VOLLENDETE Elohim sein Werk.

Worin diese "Vollendung" am letzten Tag bestand, erklärt die Genesis nicht. Eigentlich war ja nach Ablauf des sechsten Tages "schöpferisch" alles "in trockenen Tüchern", d.h. vollendet (so steht es ja auch in Gen. 2, 1). Dann folgt aber der dazu widersprüchliche Satz, dass Elohim am siebten Tag sein Werk vollendete.

Was ist denn nun richtig? Vollendung der Schöpfung am sechsten oder erst am siebten Tag? Und wenn Gott
am siebten Tag noch schöpferisch aktiv (Andreas: werktätig) war, was hat er denn dann noch getan?
:o

ThomasM
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#27 Re: 8 Argumente, warum der körperliche Tod Teil der Schöpfung war

Beitrag von ThomasM » Fr 20. Mai 2016, 08:51

Münek hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben: Man muss es nur oft genug wiederholen. Dann ist es drin in den Köpfen: Am siebten Tage ruhte Gott. Stimmt schon, aber erst nachdem er am siebten Tag vollendete! Er war am siebten Tag auch noch werktätig.
Das stimmt. Am siebten Schöpfungstag VOLLENDETE Elohim sein Werk.

Worin diese "Vollendung" am letzten Tag bestand, erklärt die Genesis nicht. Eigentlich war ja nach Ablauf des sechsten Tages "schöpferisch" alles "in trockenen Tüchern", d.h. vollendet (so steht es ja auch in Gen. 2, 1). Dann folgt aber der dazu widersprüchliche Satz, dass Elohim am siebten Tag sein Werk vollendete.

Was ist denn nun richtig? Vollendung der Schöpfung am sechsten oder erst am siebten Tag? Und wenn Gott
am siebten Tag noch schöpferisch aktiv (Andreas: werktätig) war, was hat er denn dann noch getan?
:o
Erstens habe ich nicht das geschrieben, was du mir Zitatemäßig unterjubeln willst.
Und zweitens geht es hier um die Frage nach dem körperlichen Tod und nicht um die Exegese der sieben Tage Symbolik.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#28 Re: 8 Argumente, warum der körperliche Tod Teil der Schöpfung war

Beitrag von Andreas » Fr 20. Mai 2016, 08:57

Münek hat geschrieben:Eigentlich war ja nach Ablauf des sechsten Tages "schöpferisch" alles "in trockenen Tüchern", d.h. vollendet (so steht es ja auch in Gen. 2, 1). Dann folgt aber der dazu widersprüchliche Satz, dass Elohim am siebten Tag sein Werk vollendete.
Wie immer gibt es zwei Möglichkeiten mit Widersprüchen umzugehen:

  • 1. Man kann gefundene Widersprüche als Erfolg verbuchen, weil sie bestätigen, was man vorher schon wusste und sie anderen vor die Füße werfen. Sollen sie sich doch damit rumärgern.

    2. Man kann gefundene Widersprüche als Misserfolg verbuchen, weil sie das widerlegen, was man vorher schon wusste, und sich selbst damit rumärgern, um sein Vorwissen zu hinterfragen und möglicherweise zu korrigieren.

Münek hat geschrieben:Was ist denn nun richtig? Vollendung der Schöpfung am sechsten oder erst am siebten Tag? Und wenn Gott am siebten Tag noch schöpferisch aktiv (Andreas: werktätig) war, was hat er denn dann noch getan?
Du bleibst deiner Linie treu.

Um die Sache abzukürzen, ich auch: Ich setzte meine rosarote Brille auf, lasse meinem Wunschdenken freien Lauf, biege mir auf unredliche Weise die Sache so lange zurecht bis ich in den unendlichen Weiten der menschlichen Phantasie das Reich Gottes ... bla blubber ...

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#29 Re: 8 Argumente, warum der körperliche Tod Teil der Schöpfung war

Beitrag von Andreas » Fr 20. Mai 2016, 09:49

ThomasM hat geschrieben:Und zweitens geht es hier um die Frage nach dem körperlichen Tod und nicht um die Exegese der sieben Tage Symbolik.
Um die sieben Tage Symbolik wird man bei dieser Frage vermutlich nicht herumkommen:
Gen 2,16-17 hat geschrieben:Und Gott der HErr gebot dem Menschen und sprach: Du sollst essen von allerlei Bäumen im Garten; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon ißt, wirst du des Todes sterben.
Da steht im hebräischen tatsächlich jom also Tag. Falls man davon ausgeht, dass Gott hier die Wahrheit sagt, stirbt der Mensch an dem Tag an dem er vom Baum ißt. Allerdings handelt es sich um eine Korrelation und nicht um Ursache und Wirkung. Da steht nicht, dass der Mensch deswegen stirbt, weil er vom Baum isst, sondern nur, dass Gott weiß, dass beides am gleichen Tag geschehen wird. Das sagt also etwas darüber aus, was Gott unter einem Tag versteht. Im Kontext von Gen 1, verstehe ich den 6. Tag, den Tag der das Prädikat "sehr gut" erhält, also den Tag an dem Gott den Menschen erschafft.
Gen 2,4 hat geschrieben:Dies ist die Entstehungsgeschichte des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden. An dem Tag, als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte
Hier steht ebenfalls jom = Tag.

Die Ursache für das Sterben wird vor dem "Sündenfall" gesetzt ...
Gen2,7 hat geschrieben:da bildete Gott, der HERR, den Menschen, <aus> Staub vom Erdbodenb und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele
... was ich der Begründung hier entnehme:
Gen 3,19 hat geschrieben:Im Schweiße deines Angesichts wirst du <dein> Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren!

Anders bekomme ich das nicht auf die Reihe. Ich bin mir durchaus bewusst, dass Paulus das anders interpretiert. Mir geht es vorerst darum, diesen Text des AT für sich zu verstehen.

Roland
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#30 Re: 8 Argumente, warum der körperliche Tod Teil der Schöpfung war

Beitrag von Roland » Fr 20. Mai 2016, 13:04

Hi Thomas!

ThomasM hat geschrieben: Ja, Gott schuf. Ja, jedes nach seiner Art, was ein sehr guter Ausdruck für das ist, was in der Evolutionstheorie "evolutionäre Nische" genannt wird. Es ist ein Ausdruck für die Anpassung des Lebens an die Umwelt. Nirgendwo in der Bibel steht, dass die Art im Verlauf der Zeit unveränderlich bleiben muss.

Wie gesagt, dass die geschaffenen polyvalenten Grundformen sich ihre Nieschen gesucht haben, sich spezialisiert, angepasst und verändert haben auf der Erde, wird nicht bestritten.

ThomasM hat geschrieben: Es mag sein, dass Gott nicht die Evolution verwenden musste. Er hätte auch mit den Fingern schnippen können, er hätte auch Jesus noch vor Kains Geburt schicken können. Er hätte uns viel Leid ersparen können.
Hat er aber nicht.

Wenn du sagst, Gott habe eine Art der Schöpfung gewählt, die uns das Leid nicht erspart, sagst du also m.a.W., er habe das Leid schon bei der Schöpfung mit erschaffen. Ein Gottesbild, das ich nicht teile und das dem biblischen m.E. nicht entspricht.
Nach der Bibel war es der Sündenfall und "die Schlange", die das Leid haben entstehen lassen. Vorher war alles sehr gut!

ThomasM hat geschrieben: Das "sehr gut" der Bibel hat doch gar nichts damit zu tun, dass die Entwicklung beendet ist. "Sehr gut" bedeutet einfach, dass es sehr gut war, im Sinn "genial", "sehr gut ausgedacht", "effizient", "die Möglichkeiten ausschöpfen" usw. Sehr gut ist alles mögliche, aber nicht "beendet".

Aber sieh dir doch den Kontext an, lieber Thomas, ich zitiere mal:
"Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag. Also ward vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer. Und also vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er machte."
Klarer kann man nicht formulieren, dass sein Werk beendet, fertig, vollendet und sehr gut war.
Einen solchen Zustand gibt’s im evolutionären Denken nicht.

ThomasM hat geschrieben: 1. Der Tod ist nicht schrecklich…

Tod ist nach der Bibel immer schrecklich, die Bibel bezeichnet den Tod als Feind, der besiegt werden muss (1. Kor. 15, 26). Dass wir Christen Trost darin finden, dass der Tod nicht das letzte Wort haben wird, macht den Tod dadurch nicht zu etwas Gutem.
Wer die Bibel jedoch der ET anpassen will, muss das naturgemäß ander sehen. Denn der Tod ist nämlich der Motor der Evolution.



ThomasM hat geschrieben: 1.) Durch den Wettbewerb entsteht eine Vielfalt, die unvorstellbar ist. Es ist der Wettbewerb, der erschafft, also nach deiner Interpretation der Teufel.
2.) Wenn du alle Mechanismen wegnimmst, die dem Zweck der Jagd, der Abwehr oder anderen Zwecken der Evolution dienen, dann bleibt nur ein winziger Bruchteil der natürlichen Eigenschaften übrig, sagen wir 10%. Das heißt, dass der Teufel 90% der Eigenschaften der Natur geschaffen hat.

Das ist ein Zirkelschluss. Du setzt voraus, dass die Vielfalt des Lebens durch Evolution entstanden ist. Und begründest dann mithilfe der Mechanismen der Evolution, dass der Teufel durch Evolution 90 % der Natur geschaffen hat.
Da die Vielfalt des Lebens aber am Anfang von Gott erschaffen wurde, musste sie nicht nach diesen Mechanismen entstehen. Sie traten erst nach dem Sündenfall auf. Der Part des Teufels ist es zu verderben, nicht zu schaffen.

ThomasM hat geschrieben: Die Prophetien von Jesaja sind in die Situation des Volkes Israel gesprochen. Sie so wörtlich zu nehmen, wie du und andere das tun ist exegetisch eine Todsünde.

Oweh… muss ich jetzt sterben? :-)
Nein, der sog. "messianischen Tierfrieden" ist immer wörtlich verstanden worden.
Ich empfehle auf die Schnelle mal den entspr. Wikipedia-Artikel.
Der messianische Tierfrieden wird hier sehr schön dem paradiesischen Tierfrieden gegenübergestellt. Also am Anfang herrschte Frieden unter den Tieren und so wird es am Ende auch wieder sein.
Es ging ja hier ursprünglich um deine Frage "Wie soll vor dem Sündenfall irgendeine Tierart überlebt haben, ohne etwas zu fressen?" Gott schuf pflanzliches Leben zum Verzehr. Fressen und Gefressenwerden unter den Tieren ist eine Folge des Sündenfalls.

ThomasM hat geschrieben: Aber muss die Spekulation gleich darin bestehen, dass man sich eine beliebige Bibelinterpretation ausdenkt und diese dann als "Wahrheit" verkündet.

Ich habe mir ja garkeine Bibelinterpretation ausgedacht. Schon gar keine beliebig. Interpretieren musst du, ich nehme es in diesem Fall genau so, wie es da steht: Nach dem Sündenfall hat sich die Natur verändert. Dornen, Diesteln, Schmerzen brachen in die vorher sehr gute Schöpfung ein. So steht es im Klartext in der Bibel.
Die Spekulation bezieht sich nur auf die Art und Weise, wie die Veränderung in der Natur nach dem Sündenfall praktisch vonstatten gegangen sein könnte.

ThomasM hat geschrieben: Gott hat bei seiner Schöpfungstätigkeit Spuren hinterlassen, zumindest auf materieller Ebene. Diese können wir untersuchen und auswerten und daraus das geschehen rekonstruieren. Die Mittel dazu hat uns Gott auch noch selbst in die Hand gegeben.

Richtig. Die Frage, die sich dem Christen hierbei stellt ist: Was ist unverhandelbar? Das Wort Gottes oder der historische Teil einer 150 Jahre alten menschlichen Theorie?
Man kann, neben dem Wunder, dass es überhaupt eine so gigantische Ordnung in der Natur gibt, spezielle Spuren Gottes in der Tat beschreiben. ID tut das!

ThomasM hat geschrieben: Keineswegs. Evolution bedeutet doch nicht, dass ich meinen Bruder totschlagen muss. Das ist doch Unsinn.

Evolution kennt kein Gut und Böse. In diesem Prozess gibt es kein inhärentes moralisches oder ethisches Gesetz sondern es gilt das Recht des Fitteren, Stärkeren. Und hier muss es im Tier-Mensch-Übergangsfeld dann auch entsprechend zugegangen sein. Und irgendwann soll Gott dann vielleicht irgend einem Homo Habilis den Funken der Gottesebenbildlichkeit eingepflanzt haben, in der Hoffnung, dass sich daraus ein Gegenüber ergeben würde?

Meiner Ansicht nach passt praktisch nichts zusammen, wenn man annimmt, Gott habe mittels der Evolution den Menschen erschaffen.


Gruß Roland
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