Die Rolle der Prämissen bei der Bibelauslegung

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Münek
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#91 Re: Die Rolle der Prämissen bei der Bibelauslegung

Beitrag von Münek » Fr 17. Feb 2017, 20:49

Novalis hat geschrieben:
lovetrail hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben: Das verstehe ich nicht. Ist z.B. der katholische Katechismus keine allgemeingültige Lehre? Was meinst du mit "Erklärungen richten sich an Einzelne"?
Er meint in etwa, dass wir halt zu blöd sind, um die kath. Philosophieübungen zu begreifen. ;-)

Wenn ich es so gemeint hätte, dann hätte ich es auch so geschrieben ;) es gibt viele Menschen, die eine abstrakte theologisch-philosophische Sprache nicht nachvollziehen können, weil sie sich diese nie wirklich angeeignet haben.
Diese ist ja auch nicht heilsnotwendig. Um die göttliche Offenbarung zu verstehen, muss man nicht Theologie studiert haben. Jesus hat sich mit seiner eschatologischen Botschaft an einfache Menschen gewandt und sich ganz gewiss keiner "theologisch-philosophischen Sprache" bedient.

Der "unstudierte, einfache" Christ hält sich schlicht an den Spruch aus dem Johannesevangelium (3:16):

"Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit al-
le, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben
."

Genügt das nicht? Was soll das spekulative philosophische Dampfgeplaudere?

Novas
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#92 Re: Die Rolle der Prämissen bei der Bibelauslegung

Beitrag von Novas » Fr 17. Feb 2017, 21:02

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Zuletzt geändert von Novas am Fr 17. Feb 2017, 21:06, insgesamt 1-mal geändert.

Novas
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#93 Re: Die Rolle der Prämissen bei der Bibelauslegung

Beitrag von Novas » Fr 17. Feb 2017, 21:04

Ganz einfach. Ich genieße es meinen Glauben zu durchdenken und zu durchdringen. Andere mögen sich mit weniger zufrieden geben, aber bei mir ist das nicht so. Der LOGOS durchdringt das Weltganze und wirkt somit auch in der menschlichen Seele und erleuchtet sie. Das Wort ist selbst ein Träger von Sinn und Bedeutung, ein ausgesprochener Gedanke:

Logos (logos): Wort, (ausgesprochener) Gedanke, Begriff, Definition, Vernunft, göttlicher, schöpferischer Gedanke, Weltgedanke, Weltvernunft. Die Lehre vom Logos als dem die Welt durchdringenden, alles beherrschenden Gedanken Gottes, als der von Gott ausgehenden Vernunft, als dem schöpferischen Wort ist alt. Im Rig-Veda ist der Logos (»vak« = lateinisch vox) die von der Gottheit ausgehende Weisheit (vgl. WILLMANN, Gesch. d. Ideal. I, 89). Im Zendavesta geht aus dem Urwesen (»zuruana akarana«) das Schöpferwort (»ahuna-vairja, honover«) hervor, durch welches die Welt erschaffen wird. Nach der biblischen Genesis ist die »Sprache« Gottes bei der Schöpfung wirksam (Gen. I, 3, 6, 9 ff.). – ANAXAGORAS lehrt einen alles beherrschenden »Geist« (s. d.). HERAKLIT bezeichnet zuerst die Weltvernunft als logos. Er ist das ewige Weltgesetz, dem zufolge alles geschieht (tou logou toud', eontos aiei – gignomenôn gar pantôn kata ton logon, Fragm. 2; Sext. Empir. adv. Math. VII, 132). Der logos ist zugleich die heimarmenê, das Schicksal (Stob. Ecl. I 2, 60), die eherne Gesetzmäßigkeit des Alls[...]

Das »Buch der Weisheit« lehrt, die »Weisheit« Gottes (sophia) sei ein die Welt durchdringender Geist (pneuma). PHILO bezeichnet als logos die höchste der göttlichen Kräfte, in welcher die Ideenwelt (s. d.) ihren Ort hat (De mundi opif. I, 4). Der logos ist Vermittler zwischen Gott und Welt, durch ihn hat Gott die Welt geschaffen. Der logos ist prôtogonos, der Sohn Gottes (De agric. 12), sein »Schatten« (skia theou de ho logos autou estin, hô kathaper organô proschrêsamenos ekosmopoiei, Leg. alleg. III, 31). Er ist der »zweite Gott« (deuteros theos, Euseb., Praep. ev. VII, 13, 1). Ho logos de tou theou hyperanô pantos esti tou kosmou kai presbytatos kai genikôtatos tôn hosa gegone (Leg. alleg. III, 61). Im Menschen und im All gibt es einen logos endiathetos und einen logos prophorikos (De vita Mos. III). In Gott ist eine ennoia, die sophia; diese wird auch als Mutter des logos bezeichnet (De profugis 562; vgl. HEINZE, Lehre vom Logos 1872; ÜBERWEG-HEINZE, Gr. d. Gesch. d. Philos. I9, 357). PLOTIN sieht im nous, dem Geiste (s. d.) eine Emanation (s. d.), ein Erzeugnis, ein Abbild (eikôn) des göttlichen Einen (s. d.), er ist die Einheit der Ideen (s. d.).Das Christentum faßt den logos persönlich auf, als Sohn Gottes, der von Ewigkeit her bei Gott ist, die Welt erschafft und (in Christus) Fleisch wird
http://www.zeno.org/Eisler-1904/A/Logos

Meister Eckhart lehrte, dass dieser „Sohn/Logos“ durch den Vater in der menschlichen Seele geboren wird. Damit wäre auch die Frage beantwortet, weshalb Menschen den inneren Drang verspüren darüber nachzudenken, denn der Logos möchte durch uns denken und setzt unser Denken in Bewegung :) und selbst unser höchstes und bestes Denken ist nur eine flüchtige Lichtspiegelung, ein Abbild (eikôn) des göttlichen Einen, nicht mehr und nicht weniger.

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