(1) Paradoxon
seeadler hat geschrieben: Wir wissen nicht, wie das Böse in der Gegenwart eines Vollkommenen Gottes entstehen konnte. Dies ist ein bis heute unerklärbares Geheimnis. Für mich jedoch ist klar, dass alles aus Gott heraus kommt, das Gute wie auch das "Böse". Und hier gilt es zu hinterfragen, warum war dies so.
(2) Betrachtungsweisen
seeadler hat geschrieben:Rembremerding hat geschrieben: Mir war lange Zeit nicht präsent, dass es Christen gibt, die annehmen, dass Gott aus sich heraus fähig ist, das Böse zu schaffen.
Hat er auch nicht bewusst. Denn das Böse ist aus dem Geschaffenen schlechthin entwachsen. Kurzum, es war genauso darin eingebettet wie das "Gute" - oder um es mit einem anderen Sinnbild zu vergleichen: Solange es nur Licht gibt, und man nur im Licht lebt, weiß man nichts von der Existenz der Dunkelheit - was also ist Finsternis?
Schon mit dem ersten Schöpfungstag hatte Gott aber genau dies geschaffen. Er schuf die Finsternis! Denn das Licht selbst war ja bereits da, es war allgegenwärtig. Es ging also primär nicht um die Schaffung des Lichts, denn dieses war ja da. Nein, Gott schuf die Finsternis; noch genauer Gott schuf einen Raum, eine Trennung zwischen sich und ihm: Die Entstehung von "Materie". "Zeit" und "Raum"! Alles drei gab es bis zu diesem Augenblick noch nicht.
Und all dies schuf er aus sich heraus. Es war also in ihm und ein Teil von ihm!
(3) Der Mensch
seeadler hat geschrieben: So schuf auch der Mensch in sich und aus sich heraus einen Raum, der sich von dem unterschied, was ihm umgab. So wie Gott eigentlich jenen Raum und die Finsternis schuf, aus sich selbst heraus, so schuf und schafft auch der Mensch jenen Raum und seine Finsternis wiederum aus sich heraus - ein Abbild dessen, was er ebenfalls um sich herum sieht, aber erst durch die eigene Kreation erkennt.
(4) Göttliche Ziele (?!)
seeadler hat geschrieben: Die Frage ist, worin besteht jene eigentliche primäre Versuchung?
Eigentlich recht "trivial" und doch die wichtigste Entscheidung sowohl für Gott als auch für uns Menschen: Das zu töten, ein für alle mal, was "ich" erschaffen habe, was aus mir heraus entstanden ist, also das, was ich nicht haben möchte und mich davon für immer trennen muss. Das genau ist der Augenblick, in dem Satan erst richtig zum Zuge kommt, in dem er uns zeigt, was wir geschaffen haben und uns damit konfrontiert, töten wir ihn, so töten wir auch das Geschaffene.
(5) Schlußfolgerungen
seeadler hat geschrieben: Ich muss zugeben, gerade letzte genannte Erkenntnis im vorigen Post hat mich vorhin während meiner Autofahrt richtig traurig gemacht, ich habe geweit, weil ich mir vorstellte, wie dies sein muss, wenn man allles, aber auch wirklich alles aufgibt, verliert und schließlich sogar tötet. Denn es ist ja so, dass all jene Menschen, die Gott bewusst ablehnen, und damit ihre Rettung ablehnen und sich für die andere Seite entscheiden, vernichtet werden, und zwar alle. Dies ist aus der Prophetie insgesamt klar ersichtlich.
Und es wird Gott unsagbar traurig machen, so, wie es mich traurig macht, wenn ich darüber nachdenke. Selbst Abraham sollte ja aus dem gleichen Grund seinen Sohn Isaak aufgeben und töten. Das was auch ihm heraus kam, was er geschaffen hatte und was er liebte, dies alles sollte er nicht nur radikal aufgeben, sondern auch noch töten.
Mir wird es immer klarer und bewusst, was da eigentlich um uns herum wirklich abläuft.
Ich habe (für mich) wesentliche Punkte extrahiert und aus dem theologischen Unterforum herausgelöst, um sie hier - im Bereich Philosophie - freier besprechen zu können.