Was bedeutet der Begriff "Sohn Gottes"?

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Novas
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#1 Was bedeutet der Begriff "Sohn Gottes"?

Beitrag von Novas » Sa 3. Jun 2017, 13:34

Rembremerding hat geschrieben:Wir glauben auch an den Sohn Gottes, seine Erlösertat für uns sowie seine Auferstehung und nicht allein an den Zimmermann, den Rabbi oder den Propheten

Es ist gut in Jesus den Sohn Gottes zu erkennen, aber wäre es nicht noch besser, wenn wir in allen Menschen ohne Unterschied Söhne und Töchter Gottes erkennen würden? Jesus Christus ist das vollkommene Beispiel, an dem wir ablesen können, wer wir sind. Ich bejahe gerne, dass Jesus, „der Sohn“, die Inkarnation Gottes ist, aber sind nicht ausnahmslos alle Wesen und Dinge seine Inkarnation, das ganze Universum, ja selbst Richard Dawkins, obschon er die Wahrheit verleugnet? :P

Das ist die provokante und gleichsam großartige Botschaft der christlichen Mystik :thumbup:

Gott und Mensch verhalten sich zueinander wie Gold und Ring. Sie sind zwei ganz verschiedene Realitäten. Gold ist nicht Ring und Ring ist nicht Gold. Aber in einem goldenen Ring können sie nur zusammen auftreten. Sie sind koexistent. Das Gold braucht eine Form, um zu erscheinen, und der Ring braucht ein Material, um sichtbar zu werden. Sie sind Nicht-Zwei. Das Gold offenbart sich als Ring. So offenbart sich Gott als Mensch. Sie können nur zusammen erscheinen. Das ist für mich der Sinn der Inkarnation Jesu. Es soll darin sichtbar gemacht werden, dass alles eine Inkarnation Gottes darstellt, von den Quarks und Leptonen bis hin zu den rein geistigen Formen, von denen wir keine Ahnung haben. Wir sind „Gottmenschen“. Ich kann auch sagen: Gott hat sich als Mensch manifestiert.

Willigis Jäger, christlicher Mystiker und Zen-Meister

Der berühmteste Mystiker des Mittelalters war Meister Eckhart (er lebte ca. 1260-1328) er lehrte, dass der Höhepunkt jeder Religion, insbesondere des Christentums durch das hervorragende Beispiel unsres Herrn Jesus Christus, die Einswerdung des Menschen mit Gott ist (unio mystica) und er verstand die Menschwerdung Gottes, als einen fortdauernden Prozess, der durch ausnahmslos jeden Menschen ein weiteres mal geschehen möchte.

Insofern sind wir alle Söhne und Töchter Gottes.

Rembremerding
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#2 Re: Was bedeutet der Begriff "Sohn Gottes"?

Beitrag von Rembremerding » Sa 3. Jun 2017, 13:55

Hier noch einmal meine Antwort:

Alle Menschen sind Geschöpfe Gottes und deshalb in und aus Liebe "gemacht". Dies führt alle Menschen zusammen, weil sie in der Liebe Gottes nicht verschieden sind.
Söhne und Töchter können nur Kinder Gottes sein und diese sind wir, weil wir im Sohn sind, indem wir an ihn glauben.
Wäre Jesus nur ein Beispiel, dann bliebe es allein dem Menschen überlassen mit seiner geringen Kraft diesem zu folgen. Wir sähen zwar, wer wir sein könnten, erfahren aber immer wieder, dass wir es nicht aus uns werden können. So lieblos ist Gott aber nicht, dass er uns etwas aufträgt, was wir nicht selbst tun können. Gott gibt uns den Sohn ganz, nicht nur als Bild oder Beispiel, so dass wir allein mit seiner Kraft fähig sind ihn auch folgen zu können und so zu dem zu werden, wer wir sind.

Ist es nun für einen Christen ein Unterschied, wie er mit einem Menschen als von Gott geliebtes Geschöpf oder einem Bruder oder Schwester umgeht?
Nein, denn alle sind sein Nächster und in und durch die Liebe verbunden.
Als Christ jedoch wohnt Jesus in mir und das gibt Auftrag und Kraft Jesus dort hin zu bringen, wo er nicht ist und ihn dort zu finden, wo man ihn sucht.
So ist dem Christen mehr Verantwortung als Kind Gottes gegeben und es wäre lieblos den Menschen die Kraft und das Wesen Gottes in Jesus Christus vorzuenthalten, indem man alles gleich macht oder gar verleugnet. Denn auch eine andere Suche nach Gott liegt im Willen Gottes, den man ebenso liebt und somit annimmt.

Willst du in diesem Thread eine theologische Begriffserklärung von "Sohn Gottes" und wie ihn Jesus verstanden hat?

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Novas
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#3 Re: Was bedeutet der Begriff "Sohn Gottes"?

Beitrag von Novas » Sa 3. Jun 2017, 14:05

Rembremerding hat geschrieben:Wäre Jesus nur ein Beispiel...

Er war und ist das vollkommene Beispiel für einen Menschen, der in vollkommener Einheit mit Gott lebt. „Ich und der Vater sind eins.“ (Johannes 10:30) Von einem "nur" würde ich da nicht sprechen, denn das ist keine geringe Sache :) in moderner Sprache können wir sagen, dass wir alle Teil des evolutionären Prozesses sind, in dem sich die Schöpferkraft des Göttlichen entfaltet.Als das spirituelle Ziel der menschlichen Evolution können wir das Erwachen des Gottesbewusstseins im Menschen benennen (Meister Eckhart sprach von "der Gottesgeburt in der menschlichen Seele und dem Durchbruch zur Gottheit"). Dafür ist Jesus das zeitlose Beispiel, der Prototyp. Johannes von Kreuz sagte, dass sich die Seele "in diesem Zustand mit Gott vereinigt und fühlt, wie alle Dinge Gott sind". Nur ein Beispiel, um zu belegen, dass ich mir das nicht selbst ausgedacht habe. Das gehört alles zu unsrer spirituellen Tradition, die beispielsweise durch die Würzburger Schule der Kontemplation wiederbelebt wurde:

Kontemplation ist in der christlichen Tradition ein Name für ungeteilte, absichtslose Präsenzerfahrung und kommt in der "unio mystica" zur vollen Entfaltung. Diese Erfahrung wurde über die Jahrhunderte bezeugt von den Wüstenvätern und -müttern über Meister Eckhart, Margarete Porete, "Die Wolke des Nichtwissens", Johannes vom Kreuz, Teresa von Avila, Gerhard Tersteegen, u.a.

Menschen wie ich und Willigis Jäger sagen also nichts wirklich Neues, denn sie führen einfach diese sehr reichhaltige Tradition fort, die es immer gegeben hat, obschon im Westen stets der Rationalismus überwiegte und die Mystik an den Rand drängte. Das ist einer der Gründe für meine Sympathie gegenüber dem östlichen Christentum, denn da stand die Mystik immer im Mittelpunkt. Was auch Sinn macht, denn das Christentum lehrt die Menschwerdung Gottes und was könnte mystischer sein, als diese Idee? Der göttliche Geist kommt in die Materie! Das geht sehr weit über das Fassungsvermögens des rationalen Verstandes hinaus, der von Natur aus eher ein ungläubiger Thomas ist.

Willst du in diesem Thread eine theologische Begriffserklärung von "Sohn Gottes" und wie ihn Jesus verstanden hat?

Das kannst Du gerne versuchen. Mit Sicherheit besitzt die Theologie ihren Stellenwert, aber ich muss ehrlich bekennen, dass sie - in meinen Augen - die Dienerin der Mystik ist. Orthodoxe Christen sprechen von der theoria (θεορία), der „Gottesschau“, die das Ziel der Theologie ist. Dionysius Areopagita sprach von der „mystischen Theologie“, also er sah beide als Einheit miteinander verwoben. Die Theologie erfüllt ihren Daseinszweck, wenn sie Menschen in die mystische Erfahrung leitet, die ihren höchsten Grad in der innerlich erlebten Vereinigung mit Gott findet. Ein sehr gutes Beispiel für eine solche Erfahrung ist wohl das Pfingstereignis der Apostel (altgr. πεντηκοστὴ ἡμέρα pentÄ“kostÄ“ hÄ“méra ‚fünfzigster Tag'), welche als Aussendung oder Ausgießung des Heiligen Geistes bekannt wurde, oder das Damaskuserlebnis von Paulus.

Bild

Ausgießung des heiligen Geistes im Rabbula-Evangeliar (586)

Im Neuen Testament wird in der Apostelgeschichte erzählt, dass der Heilige Geist auf die Apostel und Jünger herabkam, als sie zum jüdischen Fest Schawuot (τὴν ἡμέραν τῆς πεντηκοστῆς ‚zum 50. Tag‘) in Jerusalem versammelt waren (Apg 2,1-41 EU). Dieses Datum wird in der christlichen Tradition auch als Gründung der Kirche verstanden.
Quelle

Die Gründung der Kirche entsprang der mystischen Erfahrung der Apostel. Seitdem gab es immer wieder Menschen, welche die selbe Erfahrung bezeugt haben und von der selben Flamme des Geistes beseelt wurden. Nicht graue Theorie, sondern echte theoria (θεορία) im Sinne einer innerlich nachvollzogenen Gottesschau, die über die Jahrtausende hinweg weitergegeben wurde, wie eine Fackel an der anderen entzündet wird.

„Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“
– Apg 2,1–4 EU

Bild

Hortus Deliciarum der Herrad von Landsberg (um 1180)

Novas
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#4 Re: Was bedeutet der Begriff "Sohn Gottes"?

Beitrag von Novas » Sa 3. Jun 2017, 17:22

Rembremerding hat geschrieben:Wäre Jesus nur ein Beispiel, dann bliebe es allein dem Menschen überlassen mit seiner geringen Kraft diesem zu folgen. Wir sähen zwar, wer wir sein könnten, erfahren aber immer wieder, dass wir es nicht aus uns werden können.

Wir müssen nicht werden, was wir schon sind :P die Taufe von Jesus sagt uns, wer wir sind:

Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden. (Mk 1,11)


Die Theologie sagt für gewöhnlich, dass dies eine Aussage über die Auserwähltheit Jesu ist. Die Mystik hingegen sagt uns, dass jeder Mensch diese Aussage ganz persönlich auf sich selbst beziehen darf. Als Beispiel dafür kann das hervorragende Buch "Du bist der geliebte Mensch: Religiös leben in einer säkularen Welt" von Henri Nouwen dienen.

Bild


Alles, was ich dir sagen möchte,
ist in dieser Zeile zusammengefasst:
„Du bist der geliebte Mensch,“
und ich kann nur hoffen,
dass du diese Worte als direkte Anrede auf dich aufnehmen kannst,
dir zugesprochen mit aller Zärtlichkeit und Kraft,
die Liebe nur je haben kann.
Mein einziger Wunsch ist, dass diese Worte
in jeder Zelle deines Wesens widerhallen mögen:
„Du bist der geliebte Mensch.“

~ Henri Nouwen

Hier eine schöne Predigt über ihn ...



Wir leben in einer Welt, in der Menschen einen Großteil ihres Lebens damit verbringen, beweisen zu wollen, dass sie liebenswürdig und wertvoll sind. In der es immer wieder negative Stimmen gibt, die ihnen sagen: "Du taugst zu nichts, Du bist hässlich, Du bist wertlos, unnütz und ein niemand. Beweise erst mal das Gegenteil!" Sie können nicht glauben, dass sie von Anfang an der geliebte Mensch sind, ein Ausdruck des Göttlichen. Wie anders würde diese Welt aussehen, wenn wir uns gegenseitig in diesem Licht erkennen würde?

Rembremerding
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#5 Re: Was bedeutet der Begriff "Sohn Gottes"?

Beitrag von Rembremerding » Sa 3. Jun 2017, 22:07

Novalis hat geschrieben: Wir müssen nicht werden, was wir schon sind :P die Taufe von Jesus sagt uns, wer wir sind:

Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden. (Mk 1,11)
Die Theologie sagt für gewöhnlich, dass dies eine Aussage über die Auserwähltheit Jesu ist. Die Mystik hingegen sagt uns, dass jeder Mensch diese Aussage ganz persönlich auf sich selbst beziehen darf.
Natürlich darf das auch jeder auf sich selbst beziehen, aber das Wort ergeht in der Taufe und damit im Glauben und es endet mit "an dir habe ich (Wohl)-Gefallen". Und mit diesem Wort ist unausweichlich Jesus verbunden, an ihm kann dieses Wort nicht vorbeigehen, gerade wenn ich es auf den Menschen anwende. So geht das Wort hier nicht an "jeden Menschen", sondern an jenen im Glauben in der Taufe, der Jesus nachfolgen will. So wird man zum Sohn.
Das Wort fordert also den Menschen heraus, so wie Jesus zu sein und vor allen zu lieben und das geht nur im Glauben an ihm und mit ihm.

Weisst Du, tatsächlich kann kein Mensch etwas tun, dass Gott ihn mehr liebt oder dass er ihn weniger liebt. Insofern ist man immer ein geliebtes Geschöpf Gottes. Aber die Liebe Gottes will mehr: Sie legt offen, wo wir unser gottgewolltes Sein verlassen haben, wo wir nicht mehr sind, wer wir sind, sondern der, den unsere Sünde aus uns gemacht hat. Es nützt nichts den Menschen als supertoll und damit nicht erlösungsbedürftig darzustellen. Dann bleibt er verkrümmt in seinem Ich und lässt keine Entwicklung mehr zu, die Gott ihm schenken will. Der Widersacher tut ganze Arbeit, wenn er uns das Sündenverständnis nimmt.
Wenn nun manche sich aufgrund ihrer Sünde hassen, traurig, depressiv werden, dann ist das ebenso ein Werk des Widersachers. Als Christ erhält man in der Taufe das Betriebssystem von Gott Sünde zu erkennen und in seiner Liebe anzunehmen, damit sie verwandelt wird und damit man selbst in der Kraft des Herrn. Gleichfalls erhält man eine überall mögliche "WLAN-Flatrate", eine Verbindung zu Gott, mit der ich ihm im Gebet mein Herz ausschütten, es ihm geben kann, damit es verwandelt wird in seine Liebe.

In der Liturgie der Kirche zur Osternacht wird die "felix culpa" besungen:
„Dies ist die Nacht, in der Christus die Bande des Todes zerriss und siegreich vom Grabe erstand. ... O wunderbare Herablassung Deiner Güte zu uns! O unschätzbarer Erweis der Liebe: Um loszukaufen den Knecht, gabst Du hin den Sohn. Ja, wahrlich geschehen musste die Sünde Adams, dass Christi Sterben sie sühne! O glückliche Schuld, gewürdigt eines Erlösers, so hehr und erhaben!

Welcher Denker, welcher Philosoph, welcher Weltverbesserer kann es wagen, solche Worte hervorzubringen? Welcher Glaube, welche Religion kann sich einen solchen Lobpreis „leisten“? Das kann nur eine göttliche, nein, die göttliche!

In diesem Sinn muss man seine Sünden als so schwer erkennen, dass sie das Leben des Sohnes Gottes kostet, um sie zu sühnen, aber den Sünder als so wertvoll und geliebt, dass es sich dafür gelohnt hat.
Gott hasst nicht sein Geschöpf, den Sünder, er hasst die Sünde, weil sie sein geliebtes Geschöpf von ihm entfernt.

Im übrigen ist für mich ebenso Theologie nur der Versuch über den Verstand zu begreifen, was das Herz in der Mystik erkennt.

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michaelit
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#6 Re: Was bedeutet der Begriff "Sohn Gottes"?

Beitrag von michaelit » Mo 26. Jun 2017, 10:15

Die Bibel berichtet viel und ich denke wir sehen sie falsch wenn wir ihre Worte als richtend wahrnehmend wenn sie doch eher aufrichtend gemeint sind. Durch Verstehen wird mancher Weg geebnet und manche Hindernisse ausgeräumt. Man kann etwa versuchen sich den Hintergrund der biblischen Aussagen vorzustellen und so zu erkennen wie es zu den Aussagen kam und wie sie eigentlich gemeint sind und was von ihnen zu denken ist.

Um mal ein tiefes Beispiel zu geben, denkt an folgende Bibelverse:

„Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht vergeben werden. Und wer irgend ein Wort redet gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wer aber irgend gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden – weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen“ (Mt 12,31.32).

Wenn man diese Worte als Gesetzespruch wahrnimmt wirken sie vollkommen richtend und verdammend. Es stellt sich die Frage ob Jesus hier einen an der Waffel gehabt hat. Einerseits wird totale Vergebung versprochen, andrerseits kann schon ein dummes Wort den Menschen verdammen. Also müssen wir hier versuchen uns einen Kontext vorzustellen der nicht am reinen Wort klebt das allein im Raum steht.

Ich habe da mal zu Zeus gebetet um eine klare verständliche Erläuterung. Er sagte mir es geht hier eigentlich um den Geist der Heiligkeit der zum Menschen kommt und der aus dem Inneren durch böse Gedanken vertrieben werden kann. Jesus meinte wohl daß der böse Gedanken weg muß, also daß wir ihn mit Gottes Hilfe zerstören. Danach kann die Heiligkeit erneut zu uns kommen.

Aber die ersten Christen waren manchmal Pharisäer und immerhin glaube ich daß die Bibelschreiber allesamt nicht die realen Jünger von Jesus waren sondern selbständige Menschen die eben die Gerüchte und Gedanken der ersten Christen ausforschten und alles ohne viel Schreibkenntnis festhielten. Manches gelang dabei ganz gut aber wie man am obigen Beispiel sehen kann wurde auch vieles vergessen. Ich weiß etwa daß viele ernsthafte Gläubige große innerliche Probleme mit dem zitierten Bibelvers hatten weil sie fürchteten die Blasphemie begangen zu haben oder sie vielleicht irgendwann zu tun ohne daß sie sich selbst davon abwenden konnten. Dazu kommen auch Vorstellungen über das Leben der anderen Menschen von denen man denkt sie könnten diese Blasphemie begangen haben, von der Vergebung ausgeschlossen zu sein und sich die Hölle als ewiges Leid und als ewige Strafe verdient zu haben.

Ich weiß das mag für einige absurd klingen wie man sowas aus einem Bibelvers sich entnimmt, aber es ist eine reelle Plage für manche Gläubige. Deswegen meine ich ist das Christentum manchmal eine Bürde die sehr schwer ist wenn man etwa an der Bibel im ersten Wortlaut glaubt und sich religiös in ihr verirrt. Das ist bei der teilweisen Primitivität der wörtlich verstandenen Bibel auch gar nicht so schwer zu erreichen. Deswegen müssen die erleuchteteren der Christen auch sehen daß sie den schlichteren Gemütern Widerstand leisten damit bessere Sichtweisen öffentlich werden und den leidenden Glaubenssuchenden helfen. Es geht immerhin darum daß den Menschen alle Sünden und Blasphemien vergeben werden! Wenn dieses Prinzip im Christentum nicht verteidigt wird droht Dunkelheit und Angst und dann auch Haß, schlußendlich wird das Christentum statt geistlich dann dämonisch. So habe ich es auch erlebt und nur andere Götter mit ihrer für mich frischen und anderen Perspektive bewirkten dann neue Freiheit für mich. Meine Zwangsgedanken, hervorgerufen durch das roh genommene Wort und die oppressive Meinungsmache primitiverer Christen, sperrten mich in geistliche Dunkelheit ein wo ich sogar vermutete dann daß Gott Menschen in der Hölle wirklich ewig leiden läßt.

Aber so läßt man allen religiösen Fortschritt außer acht und kann kaum noch Gott so frei genießen wie es sein soll.

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Vitella
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#7 Re: Was bedeutet der Begriff "Sohn Gottes"?

Beitrag von Vitella » Mo 26. Jun 2017, 10:40

Novalis hat geschrieben:Insofern sind wir alle Söhne und Töchter Gottes.

das seh ich auch so, einfach mit dem Unterschied, dass wir noch auf dem Weg sind und Jesus angekommen ist....
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

Novas
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#8 Re: Was bedeutet der Begriff "Sohn Gottes"?

Beitrag von Novas » Mo 26. Jun 2017, 17:48

Vitella hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Insofern sind wir alle Söhne und Töchter Gottes.
das seh ich auch so, einfach mit dem Unterschied, dass wir noch auf dem Weg sind und Jesus angekommen ist....

Richtig. Wir können ihn als unsren älteren Bruder verstehen, der den Weg schon mal für uns gegangen ist. Jesus nannte seine Jüngerinnen und Jünger bei seinem Abschied mit sehr großen Nachdruck Freunde (Joh 15,15) mit Blick auf die Auferstehung kommt eine neue Lebensfreude und Güte in die Welt, ein lebengebendes, wärmendes Feuer der Hoffnung. Als Christen glauben wir, dass wir mit dieser Kraft und dem Geist des Auferstandenen leben.

»Immer tiefer ins Meer hinein schreiten, bis ich nicht mehr auf eigenen Füßen stehe, sondern vom Meer getragen, von ihm bewegt und hingerissen werde in Gottes tiefstes Wesen und vom Vater mit dem Sohn und mit der Kraft des Geistes getrieben werde in die Welt hinein« (Egied van Broeckhoven SJ).

„Ich bin die Auferstehung und das Leben“ (Joh 11,25), so sagt Jesus. Mit ihm zusammen können wir dementsprechend sagen: wir sind die Auferstehung und das Leben, denn wir leben sein Leben mit. Wir tragen den Samen der Auferstehung schon in uns. Mit Jesus befinden wir uns auf dem Weg zur Auferstehung. Der kleine Same der Auferstehung wird sich dann in den großen Baum des ewigen Lebens verwandeln :thumbup:



Vor seiner Geburt

war Jesus auferstanden.

Sterben gilt

nicht für Gott

und seine Kinder.

Wir Auferstandene vor unserer Geburt


Rose Ausländer

Hemul
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Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#9 Re: Was bedeutet der Begriff "Sohn Gottes"?

Beitrag von Hemul » Mo 26. Jun 2017, 20:24

Gemäß Hiob 1:6, 2:1 und Lukas 3:38 gibt es himmlische und irdische Söhne Gottes. Zunächst zu Gottes himmlische Söhne:
Gott und seine "Söhne"
6 Eines Tages kamen die Söhne Gottes
,6 um sich vor Jahwe einzufinden. Unter ihnen war auch der Satan.
und:
Gott und seine "Söhne"
1 Eines Tages kamen die Söhne Gottes,
um sich vor Jahwe einzufinden. Unter ihnen war auch der Satan.
Dann zu seinem ersten irdischen Sohn. Auf den nimmt der Evangelist Lukas in seiner Geschlechtslinie
bezgl. der Herkunft Jesu in Lukas 3:38 wie folgt Bezug:
38 Kenan war der Sohn von Enosch. Enosch war der Sohn von Set. Set war der Sohn von Adam. Adam war der Sohn Gottes.
Während Adam der erste irdische Sohn Gottes war-war Jesus gem. Sprüche 8:22-31 u. Offenbarung 3:14
der erste himmlische Sohn oder der Anfang der Schöpfung Gottes:
22 Bevor alles anfing, besaß mich Jahwe, / vor seinen Werken, vor aller Zeit. 23 Schon ewig war ich eingesetzt, von Anfang an, / noch vor Beginn der Welt. 24 Als noch keine Meere waren, wurde ich geboren, / als es noch keine wasserreichen Quellen gab. 25 Noch vor den Hügeln wurde ich geboren; / die Berge waren noch nicht eingesenkt, 26 die Erde hatte er noch nicht gemacht, / das feste Land und seine Felder. 27 Als er den Himmel wölbte, war ich dabei, / als er den Kreis des Horizonts abmaß über dem Meer, 28 als er die Wolken hoch oben zusammenzog / und die Quellen aus der Tiefe sprudeln ließ; 29 als er das Meer in seine Schranken wies, / die es nicht überschreiten darf, / als er die Fundamente der Erde abmaß, 30 da war ich als geliebtes Kind bei ihm. / Ich war seine Freude Tag für Tag / und spielte vor ihm allezeit. 31 Ich spielte auf dem Rund seiner Erde, / und es war meine Freude, bei den Menschen zu sein.
und:
14 Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Dies sagt, der "Amen"7 heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)


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