Die spirituelle Kraft des Namens Jesu Christi

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Rembremerding
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#61 Re: Die spirituelle Kraft des Namens Jesu Christi

Beitrag von Rembremerding » Do 13. Jul 2017, 11:14

Novalis hat geschrieben: Auf meinem eigenen Weg bin ich mehr und mehr zu der Schlussfolgerung gekommen, dass nicht nur ich Gott suche, sondern es ist Gott selber, der eine GEIST, der sucht, der sich durch die gesamte Evolution zum Ausdruck bringt,..
Du könntest ihn nicht suchen, wenn du ihn nicht gefunden hättest
(Augustinus)
Wilber nennt die Evolution den absoluten und ewigen "GEIST IN AKTION".
creatio continua wird dies von Augustinus genannt. Gott schöpft und erhält immerwährend oder wie der Mystiker es ausdrücken würde: Gottvater gebiert ständig seinen Sohn in die Schöpfung hinein und im Menschen.

Pierre Teilhard de Chardin spricht von der kosmischen Evolution, welche als einen Teil die biologische Evolution umfasst. Auf diese setzt wiederum eine kulturelle Evolution auf. Alles ist ein Akt göttlicher Schöpfung, der vom Anfang, von Alpha an, der Jesus ist, auch nach Entstehung des Menschen nicht beendet ist, sondern darüber hinaus auf einen Punkt Omega zuläuft, und in der alles wiederum auf Jesus Christus als göttliches Zentrum sich bezieht. Dieser Punkt Omega, Jesus Christus, ist somit die endgültige Erfüllung des göttlichen Schöpfungsplanes, bei dem die ganze Schöpfung vergeistigt und von Gott erfüllt ist.
Doch das darf nicht so verstanden werden, dass diese zwei spirituellen Ansätze sich ausschließen, denn sie beschreiben nur die zwei Pfade des GEISTES. Seine Bewegung in Richtung Transzendenz und seine Bewegung in Richtung Immanenz (oder Inkarnation ;) ). In der Kontemplation erfährt der Mensch die reine Seligkeit der Transzendenz, doch das alleine kann nicht genügen. Der Mensch muss auch wieder hinabsteigen in den menschlichen Zustand und mitleidig am Leid der Welt teilnehmen, sozusagen sein Kreuz auf sich nehmen, denn nur dann hat er die volle Bewegung der großen Kette des Seins vollzogen und gelebt.
Du findest einen ähnlichen Gedanken bei Zinzendorf, Gründer der Herrnhuter Brüdergemeinde. Er sagt:
„Der Mensch benötigt drei Bekehrungen: erstens eine Bekehrung von der Welt zu Jesus Christus, zweitens eine Bekehrung zur Kirche, drittens eine Bekehrung zurück zur Welt“.
Sich zur Kirche zu bekehren meint sich den Glaubensgeschwistern anzuvertrauen, aus Traditionen und Erkenntnissen kluger und geistiger Menschen aus vielen Jahrhunderten zu schöpfen und in Demut dies anzunehmen und auch manchmal darunter zu leiden.
Um aber nicht vergeistigt und weltvergessen zu leben und seinen Glauben nicht mit Werken der Liebe zu bekunden, braucht es die Bekehrung zur Welt. Christen sind zwar nicht von dieser Welt, sie leben aber in dieser Welt, weshalb uns etwa die Nächstenliebe Menschen lieben lässt, weil wir von Gott geliebt sind und Christen Gott lieben. So muss die Welt auch wissen wofür Christen sind und nicht nur wogegen. So etwa gegen Abtreibung, aber für die Mütter, die dies in Betracht ziehen oder es bereits taten. Oder gegen Homosexualität, aber für den Homosexuellen, der in einer Gemeinde in Liebe willkommen ist. Christsein ist auch nicht ein ständiges Leben als Opfer. Christen sollen heiraten, weil sie es egoistisch aus Liebe wollen – und nicht, weil es in der Hl. Schrift steht. Christen sollen Kinder bekommen, weil sie es wollen – und nicht, weil es so in der Hl. Schrift steht. Einem Partner, einem Kind zu sagen, man hat ihn gewählt, es bekommen, weil man es aus Liebe wollte, ist weitaus geistiger, als zu sagen: Weil es so in der Hl. Schrift steht.
Das Besondere an JESUS CHRISTUS ist, dass er diese beiden Aspekte in seiner Person vereint. Er ist als der Gekreuzigte derjenige, der ganz hinabgestiegen ist in das Leid der Welt, aber als der Auferstande ist er auch derjenige, der sie vollkommen transzendierte: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Joh 16, 33)
Nach langem nachdenken über den Buddhismus kam deshalb ich zu der Überzeugung: Warum dann noch Buddha?
Wie gering ist doch ein philosophisches Betrachten des Leids und der Schöpfung, wenn Gott mir ein persönliches, individuelles Schauen und Überwinden des Leids und der Schöpfung in seiner Person anbietet?
Wie gering ist doch ein menschlicher Versuch Gott (oder den unpersönlichen Urgrund) zu schauen und zu/in ihm zu gelangen, wenn Gott mir eine persönliche Beziehung, Gemeinschaft, ja Kindschaft anbietet?

Hier aber noch ein Gedanke zur Mystik des hl. Niklaus von Flüe (1417-1487), den der Psychologe Carl Gustav Jung für den Prototyp eines Mystikers über religiös-konfessionelle Spaltungen hinweg hält.
Die Schweizer Psychologin Marie-Louise von Franz schreibt über dem Mystiker, er ist jener, der:
"nicht nur den Typus des christlichen Heiligen abbildet, sondern daß er auch zugleich das alte Urbild des primitiven Medizinmannes, des nordischen Schamanen und des Propheten wieder verkörpert.» Nikolaus’ Leben und Visionen würden darauf zielen, urtümliche Muster menschlicher Ganzwerdung (Individuation) «auf höherer Stufe» zu wiederholen, «um sich mit der geistigen Entwicklung des Christentums zu versöhnen und dabei letzteres zugleich in eine neue Naturdimension auszuweiten.»

Hier ein Gebet des Heiligen und darunter sein Meditationsbild:

Mein Herr und mein Gott,
nimm alles von mir,
was mich hindert zu dir.

Mein Herr und mein Gott,
gib alles mir,
was mich führet zu dir.

Mein Herr und mein Gott,
nimm mich mir
und gib mich ganz zu eigen dir.


Bild
Quelle: http://farm7.static.flickr.com/6125/596 ... 51362d.jpg

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