Der Wahnsinn der Kopftuch-Debatte

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
piscator
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#11 Re: Der Wahnsinn der Kopftuch-Debatte

Beitrag von piscator » Sa 18. Nov 2017, 15:06

Novalis hat geschrieben:Wenn es sein muss, dann kämpfe ich als orthodoxer Christ an der Seite der Muslime für die Religionsfreiheit :thumbup: im Zuge des Kommunismus gab es schon mal einen Staatsatheismus der die Menschen bevormunden und entmündigen wollte. Einmal ist mehr als genug. Das sage ich nicht urteilsfrei.
Soweit mir bekannt ist, haben wir hier Religionsfreiheit. Jeder kann hier seinen Kult ausleben und wird staatlich geschützt und oft sogar gefördert. Selbst Extremisten wie christliche Staatsverweigerer oder muslimische Sprenggläubige erhalten Kindergeld und bei Bedarf sogar Hartz4. Das nennt man Toleranz gegenüber Intoleranten. Toleranz hat aber auch seine Grenzen. Ebenso wenig, wie ich meinen Unglauben jeden und allen kund tue, möchte ich auch nicht dauernd mit einem Kopftuch, einem Kreuz oder irgendwelchen Räucherstäbchen konfrontiert werden. Und wenn ich mit jemanden zu tun habe, egal ob beruflich oder privat, möchte ich nicht dauernd überlegen müssen, welche Religion mein Gegenüber hat um ihn ja nicht zu beleidigen.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

Rembremerding
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#12 Re: Der Wahnsinn der Kopftuch-Debatte

Beitrag von Rembremerding » Sa 18. Nov 2017, 15:41

Der Ruf: Freiheit von .... Kreuz, Kopftuch, AfD-Fahne, BVB-Wappen, Fleisch, Ehe Mann/Frau, Ausländern, Atheisten ...
ist eine typische Reaktion tiefer Verunsicherung, weil der eigene Standpunkt, die eigene Identität fehlt. Alles wird und wirkt bedrohlich, nichts und niemanden darf vertraut werden. Der Reflex: Lasst uns eine Komfort-Sicherheitszone schaffen, in der wir uns mit nichts mehr auseinanderzusetzen haben, in der die Freiheit nur mehr in den engen Grenzen der eigenen Befindlichkeit gilt.

Wer sich von einem Menschen in seiner Freiheit eingeschränkt fühlt, der ein Kreuz um den Hals trägt, ein Kopftuch trägt oder von einem Kreuz an der Wand, lebt in einer tiefen Selbstverknechtung. Er projiziert seine negativen Gefühle und Vorurteile, seine Angst und Verunsicherung auf den anderen und rechnet damit, dass dieser danach handelt.
Vielleicht ist es manchmal auch nur die Angst und die Bewunderung vor der Selbstsicherheit des anderen, gerade wenn es um religiöse Symbole handelt.

Echte Freiheit bedeutet Freiheit für ...
Echte Toleranz fusst in Respekt und Vertrauen. Wem beides fremd ist, meint mit Toleranz und Freiheit nur Sicherheit vor dem Leben und Bevormundung.
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JackSparrow
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#13 Re: Der Wahnsinn der Kopftuch-Debatte

Beitrag von JackSparrow » Sa 18. Nov 2017, 15:56

Rembremerding hat geschrieben:Kreuz, Kopftuch, AfD-Fahne, BVB-Wappen, Fleisch, Ehe Mann/Frau, Ausländern, Atheisten ...
ist eine typische Reaktion tiefer Verunsicherung, weil der eigene Standpunkt, die eigene Identität fehlt.
Wer eine eigene Identität besitzt, braucht sich nicht hinter den Symbolen irgendwelcher Gruppierungen zu verstecken.

Wer sich von einem Menschen in seiner Freiheit eingeschränkt fühlt, der ein Kreuz um den Hals trägt, ein Kopftuch trägt oder von einem Kreuz an der Wand, lebt in einer tiefen Selbstverknechtung.
Wenn jemand ein Kreuz um den Hals trägt, um dadurch etwas legerer zu wirken und mehr Frauen abzuschleppen, dann ist das ein akzeptabler Beweggrund. Wenn jemand ein Kreuz um den Hals trägt, um das liebe Jesulein als anbetungswürdigen fehlerfreien Übermenschen und die eigenen Mitmenschen als minderwertigen gottlosen Abschaum zu stilisieren, dann ist das nicht akzeptabel.

Rembremerding
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#14 Re: Der Wahnsinn der Kopftuch-Debatte

Beitrag von Rembremerding » Sa 18. Nov 2017, 16:00

Wenn jemand ein Kreuz um den Hals trägt, um das liebe Jesulein als anbetungswürdigen fehlerfreien Übermenschen und die eigenen Mitmenschen als minderwertigen gottlosen Abschaum zu stilisieren, dann ist das nicht akzeptabel.
Oh, so schnell wird mir diese tiefe Verunsicherung schon bestätigt:
Er projiziert seine negativen Gefühle und Vorurteile, seine Angst und Verunsicherung auf den anderen und rechnet damit, dass dieser danach handelt.
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Catholic
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#15 Re: Der Wahnsinn der Kopftuch-Debatte

Beitrag von Catholic » Sa 18. Nov 2017, 16:08

JackSparrow hat geschrieben: Wenn jemand ein Kreuz um den Hals trägt, um das liebe Jesulein als anbetungswürdigen fehlerfreien Übermenschen und die eigenen Mitmenschen als minderwertigen gottlosen Abschaum zu stilisieren, dann ist das nicht akzeptabel.

Da stimme ich sofort zu,allerdings wäre das auch eine Haltung die eines nicht wäre:christlich.
Christen,die Nichtchristen als gottlosen Abschaum betrachten haben wesentliche Grundaspekte der Lehre Jesu nicht verstanden.
Denn weder sind Menschen anderen Glaubens wie Muslime,Juden oder Hindus gottlos noch sind Menschen - ob religiös oder nicht - Abschaum.
Übrigens gibt es noch die Variante dass jemand ein Kreuz um den Hals trägt weil es ein Zeichen seiner Glaubensüberzeugung ist.

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SamuelB
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#16 Re: Der Wahnsinn der Kopftuch-Debatte

Beitrag von SamuelB » Sa 18. Nov 2017, 16:14

Wer hier bei uns ein Kopftuch trägt, ist selbst schuld. Mich stört das jetzt nicht; ist ja nicht mein Problem, wenn sich fremde Frauen ein Symbol der Unterdrückung um die Birne wickeln. Hängt nun allerdings noch ein Niqab vor der Fressage nervt es mich erst mal optisch und es ist ein Problem für die Sicherheit. Darunter könnte sich ja sonst wer verstecken!


JackSparrow hat geschrieben:Wenn jemand ein Kreuz um den Hals trägt, um dadurch etwas legerer zu wirken und mehr Frauen abzuschleppen, dann ist das ein akzeptabler Beweggrund.
Musste ich grade übelst feiern. :clap: :thumbup:
Klappt das?

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SamuelB
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#17 Re: Der Wahnsinn der Kopftuch-Debatte

Beitrag von SamuelB » Sa 18. Nov 2017, 16:31

Hör' bitte auf, mich falsch zu zitieren. :shock:
Ich bin erschüttert.

Worauf willst du hinaus? Sicherlich meine ich damit, dass die Frau selbst schuld ist, wenn sie ein Symbol der Unterdrückung trägt. Egal, welche Religion dafür vorgeschoben wird. Hier bei uns sind Mann und Frau gleichgestellt. Zumindest soll es so sein.

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#18 Re: Der Wahnsinn der Kopftuch-Debatte

Beitrag von Catholic » Sa 18. Nov 2017, 16:38

SamuelB hat geschrieben:Sicherlich meine ich damit, dass die Frau selbst schuld ist, wenn sie ein Symbol der Unterdrückung trägt. Egal, welche Religion dafür vorgeschoben wird. Hier bei uns sind Mann und Frau gleichgestellt. Zumindest soll es so sein.

Ich habe Dich nicht falsch zitiert sondern darauf hingewiesen,dass ich eine "Änderung" vornehme.
Wenn eine Frau,die Kopftuch trägt ein Symbol der Unterdrückung trägt,dann heisst das logischerweise auch,dass z.B. eine griechische Frau, die in Griechenland,z.B. auf Kreta oder in Thessaloniki,ein Kopftuch trägt,unterdrückt wird und dass das ebenfalls für Frauen in den hochmittelalterlichen Städten Deutschlands galt.

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SamuelB
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#19 Re: Der Wahnsinn der Kopftuch-Debatte

Beitrag von SamuelB » Sa 18. Nov 2017, 16:45

JackSparrow hat geschrieben:Wenn jemand ein Kreuz um den Hals trägt, um das liebe Jesulein als anbetungswürdigen fehlerfreien Übermenschen und die eigenen Mitmenschen als minderwertigen gottlosen Abschaum zu stilisieren, dann ist das nicht akzeptabel.
Ich glaube, es ist einigen gar nicht bewusst, dass sie genau das tun. Sobald man sich von deren Glauben abwendet, wird es aber deutlich. Viele wollten mit mir plötzlich nichts mehr zu tun haben, von denen ich dachte, das sind meine Freunde.



Catholic hat geschrieben:Ich habe Dich nicht falsch zitiert sondern darauf hingewiesen,dass ich eine "Änderung" vornehme.
Natürlich! Du hast meine Aussage verändert! Das habe ich nicht so gern. Nachher versteht das jmd falsch und schon kommen Gerüchte auf. Wäre schön, wenn du das lassen würdest. Ansonsten werde ich diese Unterhaltung beenden.

Catholic hat geschrieben:Wenn eine Frau,die Kopftuch trägt ein Symbol der Unterdrückung trägt,dann heisst das logischerweise auch,dass z.B. eine griechische Frau, die in Griechenland,z.B. auf Kreta oder in Thessaloniki,ein Kopftuch trägt,unterdrückt wird und dass das ebenfalls für Frauen in den hochmittelalterlichen Städten Deutschlands galt.
Es kommt darauf an, aus welchen Gründen das getragen wird. Das christliche Kopftuch ist selbstverständlich auch ein Symbol der Unterdrückung. Es zeigt, dass die Frau noch ein Haupt über sich hat: den Mann. Also ihren Ehemann oder Vater. Was denkst du denn, warum verheiratete Frauen im Mittelalter eine Haube trugen? Genau deshalb nämlich.

Catholic
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#20 Re: Der Wahnsinn der Kopftuch-Debatte

Beitrag von Catholic » Sa 18. Nov 2017, 16:52

SamuelB hat geschrieben: Das christliche Kopftuch ist selbstverständlich auch ein Symbol der Unterdrückung. Es zeigt, dass die Frau noch ein Haupt über sich hat: den Mann. Also ihren Ehemann oder Vater. Was denkst du denn, warum verheiratete Frauen im Mittelalter eine Haube trugen? Genau deshalb nämlich.

Aus dem selben Grund warum unverheiratete Frauen im Spätmittelalter auch ausserhalb der eigenen vier Wände eine Kopfbedeckung trugen,regional auch schon im Hochmittelalter.
Der Grund für die Kopfbedeckung war unter anderem der Schutz gegen Wetter (Wind,Regen,Schnee),darüberhinaus wusch man sich nicht so oft die Haare wie heute und so sah es mit bedecktem Haupt einfach besser aus.
Übrigens war die Kopfbedeckung auch bei Männern usus.

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