weibliche/männliche Mystik

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SamuelB
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#21 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von SamuelB » Di 28. Nov 2017, 22:02

Mia hat geschrieben:Puh, dann haben wir Mädels aber Glück gehabt :lol: :lol: :lol: und Herrin ist auch mega weiblich :lol:
Heute ist der Ausdruck 'Weib' negativ konnotiert.

Früher aber bezeichnete er einfach den weiblichen Menschen. Also wie der Mann den männlichen Menschen.
'Frau' ist eig eine höfliche Anrede vor dem Namen (Frau Mustermann). Das männliche Gegenstück ist 'Herr'.

Ok, jetzt weiß ich gar nicht mehr, worauf ich hinaus wollte und was das Problem ist.^^ Sorry.
Die Zeiten, in denen die Frau dem Mann rechtlich unterstellt und damit unterdrückt war, sind ja bei uns vorbei. :thumbup:

Novas
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#22 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von Novas » Di 28. Nov 2017, 22:11

SamuelB hat geschrieben:
Mia hat geschrieben:Puh, dann haben wir Mädels aber Glück gehabt :lol: :lol: :lol: und Herrin ist auch mega weiblich :lol:
Heute ist der Ausdruck 'Weib' negativ konnotiert

Bei mir nicht. Ich spreche meine Partnerin gerne mal als “mein Weib” an, damit sie weiß, an wessen Seite sie gehört. Es gibt tieferliegende Gründe dafür, weshalb heute Bücher wie Fifty Shades of Grey erfolgreich sind. Das ist regelrecht ein Hilferuf der Frauen: sie sehnen sich nach “richtigen” Männern, welche die männliche Energie verkörpern (denn die weibliche Energie benötigt die männliche Energie für ihre eigene Entwicklung). Ich hörte mal in den Nachrichten, wie die Freundin eines Mannes vergewaltigt wurde und der Freund saß zitternd neben dran und hat sich versteckt, anstatt seiner Freundin zu helfen und den Kampf aufzunehmen. Er hoffte wohl, dass der Angreifer ihn verschont, wenn er sich möglichst devot verhält, also ein richtiges Männchen.

Soll ich sagen, was meine männliche Energie mit dem Angreifer gemacht hätte? 8-)

"Ein Mann kann mit den Mächten der Zeit harmonieren, er kann zu ihnen im Kontrast stehen. Das ist sekundär. Er kann an jeder Stelle zeigen, wie er gewachsen ist. Damit erweist er seine Freiheit - physisch, geistig, moralisch, vor allem in der Gefahr. Wie er sich treu bleibt: das ist sein Problem." (Ernst Jünger, "Auf den Marmorklippen", 1939)

Die Gefahr nicht scheuen, ja, sie möglicherweise suchen, wenn es sein muss auf Leben und Tod, sich selbst, die eigene Existenz in die Waagschale werfen, um am Abenteuer sich selbst zu erproben: das ist die männliche Energie. Das ist Bushidō (jap. 武士道, wörtlich „Weg (dō) des Kriegers (Bushi)“) Wer so kämpft und Charakter beweist, erlangt die Anerkennung der Götter: Männerinitiation und der Weg wahrer Männlichkeit. Das weibliche Prinzip (Eva) ist ein wunderschöner Aspekt des Göttlichen, aber das männlich Prinzip (Adam) und seine Energie ist ebenso wichtig und notwendig.

„Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, legte ich ab, was Kind an mir war.“ (1. Kor 13,11)



Im Hinblick auf die männliche Spiritualität empfehle ich

Was ist wahre Männlichkeit?
Was bedeutet es, wirklich Mann zu sein? Wie finden Männer zu einer kraftvollen und doch sensiblen Männlichkeit? Wie erfahren sie sich im Einklang mit sich selbst, der Welt und Gott? Richard Rohrs Antworten sind aus seiner jahrelangen intensiven Beschäftigung mit Initiation und Übergangsriten erwachsen. Eindrucksvoll schildert er, warum gerade in heutigen westlichen Gesellschaften eine zeitgemäße Form der Männerinitiation notwendig ist. Aus alten Traditionen entwickelt Richard Rohr einen Erfahrungsweg, durch dessen intensives Erleben Männer wieder zu sich selbst, zu ihrer ureigenen spirituellen Kraft und einer gereiften Rolle als Partner, Vater und Mitglied in Kirche und Gesellschaft finden können – praktisch, nachvollziehbar und befreiend.
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Richard Rohr beschreibt in seinem Buch die verschiedenen Archetypen der männlichen Seele: König, Krieger, Liebhaber, Weiser/Magier, die der Mann Jesus von Nazareth alle in gewisser Weise verkörpert. Jesus hat in seinem eigenen Leben erfahren, was jeder Mann im Lauf seines Lebens wohl oder übel lernt. Richard Rohrt nennt es die 5 Wahrheiten der Initiation:

1. Das Leben ist hart
2. Du bist nicht so wichtig
3. In deinem Leben geht es nicht um dich
4. Du hast nicht die Kontrolle
5. Du wirst sterben.

Die männliche Spiritualität konfrontiert uns mit den „knallharten Wahrheiten“ des Menschseins. Richard Rohr beginnt damit, dass das Leben hart ist, was sehr gut zu der ersten edlen Wahrheit des Buddha passt: das Leben im Daseinskreislauf ist leidvoll :)

„Das Leben im Daseinskreislauf ist leidvoll: Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Tod ist Leiden; Kummer, Lamentieren, Schmerz und Verzweiflung sind Leiden. Gesellschaft mit dem Ungeliebten ist Leiden, das Gewünschte nicht zu bekommen ist Leiden. Kurz, die fünf Aneignungen sind Leiden.“

~ Gautama Buddha: Die Reden des Buddha

Der Mann entdeckt sein wahres Selbst gerade im Kampf damit, in der Herausforderung und Bewährungsprobe. „Werden, wer du wirklich bist“, so könnte die Überschrift des spirituellen Weges lauten. Im Falle des Mannes bedeutet es, die eigene männliche Energie in sinnvolle Bahnen zu lenken: Vom Wilden Mann zum Weisen Mann. Weisheit ermöglicht die „Weltüberwindung“.

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Mia
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#23 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von Mia » Di 28. Nov 2017, 23:44

Novalis hat geschrieben:
Das „Yin“ und „Yang“, was in der jüdischen Mystik der Sephira Chochmah (männliches Prinzip) und Binah (weibliches Prinzip) entspricht, sind absolut gleichwertige, einander ergänzende und komplementäre Prinzipien, die sich gegenseitig ausgleichen und eine höhere Einheit bilden. Mann und Frau sind zusammen die beiden Hälften Gottes, die Energiemanifestationen des Schöpfers und seines kosmischen Liebes- und Lebensstromes. In der Entwicklung vom „Homo sapiens“ zum „Homo illuminatis“, zum erleuchteten Menschen, integriert und vereinigt der Mensch beides in sich und gelangt in ein höheres Bewusstsein. Meiner Ansicht nach, durchläuft die Menschheit gerade den Übergang von einer unreifen kindlichen Entwicklungsstufe in ein beginnendes Zeitalter der Reife, wozu auch die richtige Einstellung zum anderen Geschlecht gehört.
Neulich habe ich ja schon geschrieben, dass ich das Symbol für Mann und Frau sehr schön fand, ich weiß leider nicht woher es stammt; der Mann als blaues Dreieck, wo die Spitze nach oben zeigt und die Frau als rotes Dreieck mit der Spitze nach unten und werden die Dreiecke übereinander gelegt entsteht ein Stern. Es bildet eine Einheit aber jedem bleibt sein eigenes Typisch weibliches und Typisch männliches und doch gehörten sie zusammen.


* Erkennen und Verstehen der Lebenskraft, die hinter aller Schöpfung und damit auch hinter der Sexualität steht.
* die richtige Einstellung zum anderen Geschlecht zu finden, nämlich dass Frau und Mann Polaritäten sind, jeder eine Hälfte Gottes. Ihre Energien sind komplementär, ihre ausgleichende Interaktion bringt Balance. Männer sind eher projizierend, Frauen eher empfangend.

* die kosmische Liebes- und Lebenskraft ist Ihr Werkzeug zur Transformation. Falsche Reaktions- und Verhaltensmuster können mit ihrer Hilfe aufgelöst werden. Es braucht dazu eine neue Einstellung zur Sexualität.
hermetik-international: Kabbalistische Lehren zur Sexualität

Die Unterdrückung und Geringschätzung des Weiblichen war ein Ausdruck einer unreifen Entwicklungsstufe der Menschheit. In gewisser Weise war es wohl notwendig, dass die Menschheit das durchschreitet, denn sonst wären wir jetzt nicht hier und könnten uns dessen bewusst sein :) Der heute dominierende, einseitige Rationalismus ist übrigens ein Relikt des patriarchalen Denkens: denn die männliche Denkweise ist eher rational, während sich viele Frauen zur Esoterik, Religion und mystischen Spiritualität hingezogen fühlen, worüber sich dann die eher logisch-rational denkenden Männer gerne mal lustig machen. Was sie dabei übersehen ist: sie machen sich über den weiblichen Genius und seine außerordentlich wichtigen und wertvollen Geistesgaben lustig.
Es gab schon dieses Zusammenspiel von einem ausgeglichenen männlich/weiblich und es hat einige Zeit gedauert bis die Kirche das Entzweiet hat. Auch Tantra ist eine sehr alte Lehre und wenn man selbst schon als Paar gefühlt hat wie tief das geht, kann sich vorstellen wie es damals sein konnte.

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Mia
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#24 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von Mia » Mi 29. Nov 2017, 00:58

Novalis hat geschrieben: Bei mir nicht. Ich spreche meine Partnerin gerne mal als “mein Weib” an, damit sie weiß, an wessen Seite sie gehört.
Das Wort Frau mag ich persönlich überhaupt nicht, es klinkt da etwas mit, was ich total unangenehm finde. Mein Opa sagte immer; mein Weib, wenn er über meine Oma sprach und da klang so ein stolz mit, es hörte sich schön an nicht abwertend.

Soll ich sagen, was meine männliche Energie mit dem Angreifer gemacht hätte? 8-)
Mir ging es mal an Fasching so, ein total betrunkener Typ nahm mein Hut weg, ich wollte ihn zurück und er wurde sehr aggressiv und ging auf mich los, um mich rum waren lauter Männer aber geholfen hat mir als einzige eine Freundin. Das war schon erschreckend, dass niemand sonst geholfen hat.



Was ist wahre Männlichkeit?
Was bedeutet es, wirklich Mann zu sein? Wie finden Männer zu einer kraftvollen und doch sensiblen Männlichkeit? Wie erfahren sie sich im Einklang mit sich selbst, der Welt und Gott? Richard Rohrs Antworten sind aus seiner jahrelangen intensiven Beschäftigung mit Initiation und Übergangsriten erwachsen. Eindrucksvoll schildert er, warum gerade in heutigen westlichen Gesellschaften eine zeitgemäße Form der Männerinitiation notwendig ist. Aus alten Traditionen entwickelt Richard Rohr einen Erfahrungsweg, durch dessen intensives Erleben Männer wieder zu sich selbst, zu ihrer ureigenen spirituellen Kraft und einer gereiften Rolle als Partner, Vater und Mitglied in Kirche und Gesellschaft finden können – praktisch, nachvollziehbar und befreiend.

Kraftvolle und doch sensible Männlichkeit hört sich gut an!
Über die Weiblichkeit habe ich mir auch lange Gedanken gemacht, da ich eher kindlich naiv war. Was ist weiblich, wie ist frau weiblich? Viel Schminke und High Heels mag ich auch, nur allein dadurch habe ich mich nicht weiblicher gefühlt.
Erst als ich vor ein paar Jahren anfing Kräuter zu sammeln ist was mit mir passiert, das ist schwer zu beschreiben. Wenn ich alleine unterwegs bin und die lebendige Fülle um mich herum ist, gibt es ein Gefühl der absoluten Freiheit.
Es ist, denke ich, die Kraft der Ahnen, etwas zu tun was schon immer die Aufgabe der Frau war und mich vollkommen ausfüllte mit Lebensfreude und Leichtigkeit. Dafür braucht es keine Geschichtsbücher, kein Medizinstudium und keine heiligen Bücher, denn die Kraft liegt in der Natur, du braucht nur zuhören oder zufühlen und dadurch wird auch das fühlen intensiver, sich hineinfühlen in andere Menschen, Tiere und Pflanzen und auch in das Männliche/Weibliche.

Tree of life
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#25 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von Tree of life » Mi 29. Nov 2017, 04:25

Novalis hat geschrieben:
Ich spreche meine Partnerin gerne mal als “mein Weib” an, ...
Also nicht, daß mich das was anginge, aber ich dachte grade so bei mir, wann du wohl noch Zeit für ne Partnerin findest?
Scheinbar liest du massenhaft Bücher (da du immer wieder daraus zitierst), schreibst ellenlange Beiträge hier im Forum, übst wohmöglich einen Job aus, wo bleibt da noch Zeit für ne Partnerin? :Smiley popcorn:

Novas
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#26 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von Novas » Mi 29. Nov 2017, 06:17

Mia hat geschrieben:
Was ist wahre Männlichkeit?Was bedeutet es, wirklich Mann zu sein? Wie finden Männer zu einer kraftvollen und doch sensiblen Männlichkeit? Wie erfahren sie sich im Einklang mit sich selbst, der Welt und Gott? Richard Rohrs Antworten sind aus seiner jahrelangen intensiven Beschäftigung mit Initiation und Übergangsriten erwachsen. Eindrucksvoll schildert er, warum gerade in heutigen westlichen Gesellschaften eine zeitgemäße Form der Männerinitiation notwendig ist. Aus alten Traditionen entwickelt Richard Rohr einen Erfahrungsweg, durch dessen intensives Erleben Männer wieder zu sich selbst, zu ihrer ureigenen spirituellen Kraft und einer gereiften Rolle als Partner, Vater und Mitglied in Kirche und Gesellschaft finden können – praktisch, nachvollziehbar und befreiend.
Kraftvolle und doch sensible Männlichkeit hört sich gut an!

Ja, wenn das Mann-Sein mit Bewusstheit entwickelt wird, dann geht es in diese positive Richtung, kraftvoll und doch sensibel. Der Film „The Last Samurai“ ist einer meiner Lieblingsfilme, weil er die Einheit der Gegensätze auf wirklich meisterhafte Weise darstellt: Katsumoto, der Anführer der Samurai und großer Krieger, sucht nach der vollkommenen Kirschblüte.

„Die vollkommene Blüte ist selten. Man kann sein ganzes Leben nach ihr suchen und es wäre kein verschwendetes Leben.“ (Katsumoto)



Mia hat geschrieben:Erst als ich vor ein paar Jahren anfing Kräuter zu sammeln ist was mit mir passiert, das ist schwer zu beschreiben. Wenn ich alleine unterwegs bin und die lebendige Fülle um mich herum ist, gibt es ein Gefühl der absoluten Freiheit. Es ist, denke ich, die Kraft der Ahnen, etwas zu tun was schon immer die Aufgabe der Frau war und mich vollkommen ausfüllte mit Lebensfreude und Leichtigkeit. Dafür braucht es keine Geschichtsbücher, kein Medizinstudium und keine heiligen Bücher, denn die Kraft liegt in der Natur, du braucht nur zuhören oder zufühlen und dadurch wird auch das fühlen intensiver, sich hineinfühlen in andere Menschen, Tiere und Pflanzen und auch in das Männliche/Weibliche.

Das hast Du wirklich wunderbar in Worte gefasst :thumbup: häufig nenne ich Gott/das Göttliche einfach nur das „Große Mysterium des Lebens“. Die Natur selbst ist wie ein heiliges Buch, welches von diesem Mysterium erzählt, geschrieben mit den Worten des Lebens, die es all denen offenbart, die bereit sind zuzuhören und ihr Herz für einen Moment dafür öffnen. Weil Du gerade von der Kraft der Ahnen sprichst: die Alte Sitte / Asatru, also die alte heidnische Spiritualität, habe ich in mein Christsein übernommen, denn das Heidentum gehört zu unsren spirituellen Wurzeln und mir gefällt ihre sehr tiefsinnige und poetische Natur-Mystik.

Ich gehe regelmäßig im Wald spazieren, um den Naturgeistern einen Besuch abzustatten :) und um dem Weltenbaum - Yggdrasil - nahe zu sein, der, so heißt es in der nordischen Kosmologie ja, die 9 Welten trägt. Ein wirklich wunderbarer Gedanke! Die simple Tatsache, dass es den Weltenbaum oder Lebensbaum in allen Kulturen und Religionen gibt, sollte uns zu denken geben, denn das belegt, dass die ganze Menschheit aus einer gemeinsamen geistigen Quelle schöpft.

Bild

In der heidnischen Natur-Religion gibt es ein sehr tiefes Bewusstsein für die „heilige Einheit“ der ganzen Schöpfung. Es scheint so zu sein, dass die weibliche Seele, das Göttlich-Weibliche den Rhythmen und Zyklen der Natur intuitiv näher ist. Der Weg der Naturreligion (Asatru) ergänzt die christliche Religion sehr gut und ist für mich ein sehr wichtiger Bestandteil unsrer westlichen Mysterientradition. Was hältst Du von Ásatrú? Das könnte genau passend für Dich sein, falls Du den Ruf der germanisch-nordischen Götter vernehmen solltest :D
Zuletzt geändert von Novas am Mi 29. Nov 2017, 07:37, insgesamt 3-mal geändert.

Rembremerding
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#27 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von Rembremerding » Mi 29. Nov 2017, 06:28

Novalis hat geschrieben: Die Unterdrückung und Geringschätzung des Weiblichen war ein Ausdruck einer unreifen Entwicklungsstufe der Menschheit. In gewisser Weise war es wohl notwendig, dass die Menschheit das durchschreitet, denn sonst wären wir jetzt nicht hier und könnten uns dessen bewusst sein :)
Es ist richtig, dass der frühe Mensch das Wirken des Mannes zur Fortpflanzung nicht erkannte. Allerdings, das zeigt die Entwicklung, ging es uns, dem Menschen, nicht nur um Fortpflanzung. Sehr früh ist Polygamie eher die Ausnahme, der Mensch sehnt sich demnach mehr nach Vertrauen und Beziehung, oder anders formuliert: spürt intuitiv seine Halbheit, die im andersgeschlechtlichen Partner seine Ergänzung zur Vollständigkeit erfährt.
Der Frau sind in der Zeit der Jäger und Sammler "magische" Fähigkeiten zugewiesen worden, formte sich in ihr doch aus dem Nichts neues Leben (später wurde dem Schmied im übertragenen Sinn dasselbe nachgesagt!). Das änderte sich, als der Mensch sesshaft wurde und mit dem Ackerbau begann. Plötzlich wurde es wichtig den Samen in die Mutter Erde einzubringen, um Frucht zu erreichen. Dies wurde auf den Menschen übertragen, die Wichtigkeit des Mannes bei der Fortpflanzung erkannt.

Dadurch verlor zwar die Frau etwas von ihrem Nimbus, jedoch waren die mächtigen weiblichen Gottheiten bereits etabliert. Die Mutter Erde war in allen Frühkulturen die wichtigste Größe. Besonders im späten 19., frühen 20. Jahrhundert wurde jedoch die Zeit des "Matriarchats" fälschlich stark überhöht, romantisiert, ihm ausschließlich friedliche und harmonische Züge zugeordnet. Diese Einstellung wurde dann von der "Großmutter des Feminismus" Simone de Beauvoir aufgenommen, aus der dann in radikaler Form das Überflüssige des Männlichen postuliert wurde.

Der heute dominierende, einseitige Rationalismus ist übrigens ein Relikt des patriarchalen Denkens: denn die männliche Denkweise ist eher rational, während sich viele Frauen zur Esoterik, Religion und mystischen Spiritualität hingezogen fühlen, worüber sich dann die eher logisch-rational denkenden Männer gerne mal lustig machen. Was sie dabei übersehen ist: sie machen sich über den weiblichen Genius und seine außerordentlich wichtigen und wertvollen Geistesgaben lustig.
Die Welt analysieren oder die Welt ergreifen, sind unterschiedliche Dinge, die in den Geschlechtern auch verschieden gewichtet angelegt sind.

Dieser Wechsel von Matriarchat zum Patriarchat, von Natur zu Kultur vollzog sich Parallel zur Entwicklung hin zum Materialismus. Wer sesshaft war, musste seinen Besitz verteidigen, wozu der Mann aufgrund seines Körperbaus und wichtigen Aggressivität beim Überlebenskampf geeigneter war. Gerade dann, als das fruchtbare Land durch den Bevölkerungszuwachs vergeben war, wurde der Ernteausfall durch die Launen der Mutter Erde weniger wichtig, als der Verlust des gesamten Landes durch Raub.
Es begann die Zeit, in der die männlichen ehemaligen Heroen der Muttergöttin zu Gottheiten heranwuchsen. Der Donner- und Kriegsgott entstand. Die enorme geistige Umorientierung im Menschen, in uns, denn wir leben von unserer Mentalität immer auch noch in dieser Zeit, kann gar nicht groß genug eingeschätzt werden.

Heute gilt es wieder die gesunde Mitte zwischen weiblicher und männlicher Mystik und Genius zu finden. Noch nie war in der westlichen Welt der Feminismus so radikal und der Sexismus, die Zurschaustellung des Weiblichen, so intensiv, weil oftmals subtil und verdeckt. Das zeigt auf, dass hier irgendetwas nicht mehr stimmt mit der Beziehung der Geschlechter. Mädchen werden von Werbung und Popkultur dazu manipuliert ihren Wert nur über ihren Körper zu definieren, und gleichzeitig meint man sie aufzuwerten, indem man sie "vermännlicht", was nur mit Macht gleichgesetzt wird.
Die Männer und jungen Burschen hingegen stehen daneben und wissen nicht mehr, wer sie sein sollen: der Macho, der Softie, der Familienvater oder der verwegene Draufgänger. Und alles deshalb, weil man sich nur mehr über andere definiert oder es vordefiniert erhält, weder sein Sein, seine Herkunft noch sein Ziel mehr leben kann.


Servus :wave:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

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Janina
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#28 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von Janina » Mi 29. Nov 2017, 07:37

SamuelB hat geschrieben:
Mia hat geschrieben:Puh, dann haben wir Mädels aber Glück gehabt :lol: :lol: :lol: und Herrin ist auch mega weiblich :lol:
Heute ist der Ausdruck 'Weib' negativ konnotiert.
Aber nur wenn du nicht ganz hetero bist, oder? :lol:

closs
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#29 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von closs » Mi 29. Nov 2017, 09:02

Janina hat geschrieben:Aber nur wenn du nicht ganz hetero bist, oder?
In unserer Gegend war das größte SChimpfwort über eine Frau: "das Mensch". :D

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SamuelB
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#30 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von SamuelB » Mi 29. Nov 2017, 10:42

Ich bin tatsächlich nicht ganz hetero...

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