PROGRESSIVES CHRISTENTUM

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Novas
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#11 Re: PROGRESSIVES CHRISTENTUM

Beitrag von Novas » Mi 7. Feb 2018, 18:30

Andreas hat geschrieben:
Meiner Meinung nach beginnen sowohl das progressive als auch das liberale Christentum mit der Erkenntnis, dass es weder epistemologisch noch moralisch erlaubt ist, alles in unseren heiligen Lieblingsbüchern zu glauben, ohne sich zuerst einem Realitätscheck zu unterziehen.
Unser Glaube sollte immer neue Tatsachen aus der äußeren Welt und unseren unbestreitbaren moralischen Intuitionen mit offenen Armen empfangen, um unsere theologischen Lehren zu korrigieren und vielleicht sogar aufzugeben.
Das ist eines, dass mir am progressiven Christentum gefällt: den Dialog wieder aufzunehmen, noch einmal nachzudenken und gegebenenfalls umzudenken. Ich kann aber auch verstehen, dass eher konservative Christen das nicht so gerne sehen, und diese Strömung vielleicht sogar als Bedrohung empfinden.

Das kann ich auch verstehen. Nicht selten wurden fortschrittlich denkende Menschen verfolgt und umgebracht, weil sie als Bedrohung empfunden werden. So gibt es dieses seltsame Phänomen des Christusmords, welches sich durch die menschliche Geschichte zieht. Wilhelm Reich hat darüber mal ein Buch geschrieben. Das ist ein sehr interessantes psychologisches Phänomen, wie der Geist der schöpferischen Freiheit, Lebendigkeit und Kreativität - mit einem Wort: der CHRISTUS-IMPULS - unterdrückt wird, obwohl durch ihn das Erlebnis realen Heils in unsrem Leben möglich wird ;)

Andreas hat geschrieben: "Ecclesia semper reformanda est." (Kirche muss ständig reformiert werden.)

In der schönen Theorie stimmt das. Doch die meisten Menschen leben sehr gerne in ihrer Komfortzone, was übertragen auf das Christentum zum emotionalen und spirituellen Selbstmord der Kirche führen kann. Wilhelm Reich sprach von der „Emotionale Pest“ (von manchen Menschen Sünde genannt) die sich gegen das Gute (GOTT-LEBEN-LIEBE) richtet. Reich kam als Psychologe zu dieser Erkenntnis ...

Die Menschen hören nicht auf, das Böse, die emotionale Pest, zu schützen. aus: Wilhelm Reich, „Christusmord“, Walter-Verlag, 1978

... die Mentalität des Menschen bringt immer wieder Leid hervor und er wehrt sich gegen die Heilung, den Fortschritt in Richtung Befreiung und Erlösung; bis hin zur Kreuzigung des Arztes, des großen Christus medicus („Christus der Arzt“) „Hilf, Christus, du allein bist unser Arzt!“, so lautete ein Gebetsruf der frühen Christen.

Die Wurzeln reichen bis ins Alte Testament. Dort begegnet uns Jahwe in zahlreichen Zusammenhängen als der Heilende, der die Wunden seines Volkes verbindet
und das Volk heilt, der sich aber auch des Wohls Einzelner annimmt. Martin Luther übersetzte deshalb die Zusage und den Anspruch Gottes „Ich bin Jahwe, der dich
Heilende“ (2. Mose 15,26) mit „Ich bin der Herr, dein Arzt“.
Ein Arzt ist uns gegeben: Christus Medicus (Dr. Beate Jakob)

Christen sollten „progressiv“ sein, weil sie die historische Aufgabe haben, die Welt zu heilen. Oder dem Heil wenigstens näher zu bringen. Was bringt es denn den Kranken auf ewig in seinem Zustand zu belassen und an das Krankenbett zu fesseln, wenn man stattdessen etwas für seine Heilung tun kann? Wenn Christen ihren eigenen Glauben ernst nehmen wollen, dann müssen sie das ernst nehmen, nicht nur im Sinne einer individuellen Erlösung, sondern ebenso einer kollektiven oder „sozialen Erlösung“.

Das sage ich auf die Gefahr hin, dass man mich als Kommunist bezeichnet, aber es ist die Wahrheit: das Heil ist nur vollkommen, wenn es universal, allumfassend gedacht wird. Die jüdische Eschatologie spricht von der Besserung oder Heilung der ganzen Welt (tikkun olam). Das könnte man die holistische Theorie der Erlösung nennen, die jeden Einzelnen ganz persönlich, aber auch absolut alle, ultimativ das ganze All umfasst, was möglicherweise oder sogar sehr wahrscheinlich extraterrestrische Lebensformen beinhaltet. Spätestens wenn wir mit ihnen Kontakt haben muss das Christentum progressiv werden, denn dann stellen sich einige weiterführende Fragen (im Zeitalter von SETI, NASA und des Hubble Telescope sollten wir solch ein Szenario für möglich halten... :) )

Tikun Olam (hebr. תיקון עולם „Reparatur der Welt“), häufig auch Tikkun Olam oder Tiqqun Olam, ist ein ursprünglich in der frühen Periode des rabbinischen Judentums entstandenes Konzept, das später in der Kabbala aufgegriffen wurde und während des Mittelalters neue Bedeutungen erhielt sowie weitere Bedeutungsbeilegungen in modernen Strömungen des Judentums erfuhr.

In der jüdischen Liturgie erscheint der Ausdruck letakken Olam („Weltverbesserung“) im täglichen Schlussgebet Alenu als Ausdruck der messianischen Hoffnung.

Eine spezielle Bedeutung hat das Wort tikun in den Lehren der Kabbala. Auslöschung des Makels, Wiederherstellung der Harmonie, war der von den kabbalistischen Nachfolgern des Zohar dem Wort zugeordnete Sinn. Gemeint waren damit jene religiösen Taten Israels, die helfen würden, eine Trennung Gottes von der Schechina zu überwinden. Im Rahmen der Lehren Isaak Lurias standen die tikun für Handlungen, die die göttlichen Mächte von den Folgen jener Urkatastrophe erlösen, die das „Zerbrechen der Gefäße“ genannt wird
Wikipedia

[url=ttps://de.m.wikipedia.org/wiki/Schvirat_ha-Kelim]Schvirat ha-Kelim (heb. שבירת הכלים ‚Bruch der Gefäße‘)[/url]

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Andreas
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#12 NEOLOG

Beitrag von Andreas » Do 8. Feb 2018, 12:05

Der Neolog hat geschrieben:Der Neolog – Weiter Glaube(n)

Ein Blog – noch einer… aber hier schreibt niemand allein vor sich hin: Wir möchten ein Gespräch eröffnen. Als junge Leute, fromm und zweifelnd; unserer Prägung bewusst und unserer Standpunkte nicht immer sicher, tasten wir uns an unser eigenes Lebens- und Glaubensgefühl heran; was wir denken und hoffen; was uns inspiriert, bewegt und ärgert. Wir möchten lernen, uns auszudrücken und Worte zu finden. Für uns und für andere, die ihre Gedanken sortieren wollen. Und wir meinen, dass es so einen Gesprächsraum braucht, in dem all das Unfertige erlaubt ist, damit wir weiter (oder weites? oder weiteres?) Denken, Glauben, und Sprechen lernen.

Für uns bedeutet das zunächst: Wir sind unterwegs; auf der Suche nach dem eigenen Standpunkt und schreiben uns dafür durch das Dickicht der Möglichkeiten. Oder, weniger pathetisch: Wir möchten lernen, ehrlich und positiv zu formulieren, wie wir das Leben gestalten, den Glauben denken und über beides reden wollen. Wir vernetzen uns, tauschen uns aus und gucken uns gemeinsam um in unserer schönen, widersprüchlichen Welt – die sich unserer Wahrnehmung nach gerade ganz schön wandelt. Oder sind das nur wir, die sich verändern?

Wir beobachten, dass momentan ein Raum entsteht, der sich mit immer mehr Menschen aus unserer Generation füllt. Mit dabei sind gleichermaßen Frustrierte und Neuentdecker; Aussteiger und Rückkehrer – und wir fügen dem Gespräch unsere Stimme hinzu. Ob zaghaftes Bekenntnis oder frustrierte Abrechnung; ob jubeltaumende Berichte oder heißer Tipp: Hier darf es das alles geben, weil wir hier neue Worten finden.

Wenn du magst, dann komm in diesen Raum dazu und fang an mitzureden. Wenn etwas Neues entsteht (ganz neo eben), dann ist das großartig; wenn wir dadurch in einen Dialog kommen, noch besser.

Der Traum ist, dass wir nicht nur weiter glauben – wir wünschen uns weiten Glauben.

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Lena
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#13 Re: PROGRESSIVES CHRISTENTUM

Beitrag von Lena » Do 8. Feb 2018, 17:19

Novalis hat geschrieben:Ich bin der Weg ... “ ein authentisches spirituelles Leben ist immer progressiv, weil sich auf dem Weg Inspiration ereignet. Etwas Neues wird aus der Konfrontation mit der lebendigen Wirklichkeit geboren.

Vielleicht ist progressiv einfach das ganz echte Leben, die neuen Schläuche, der neue Wein...
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Novas
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#14 Re: PROGRESSIVES CHRISTENTUM

Beitrag von Novas » Do 8. Feb 2018, 22:32

Lena hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ich bin der Weg ... “ ein authentisches spirituelles Leben ist immer progressiv, weil sich auf dem Weg Inspiration ereignet. Etwas Neues wird aus der Konfrontation mit der lebendigen Wirklichkeit geboren.

Vielleicht ist progressiv einfach das ganz echte Leben, die neuen Schläuche, der neue Wein...

Menschen können zweifellos auch heute noch von Jesus berührt werden. Ich wurde von Jesus berührt (trotz des schlechten Beispiels von Christen, die sich manchmal viel Mühe geben, die Menschen vor den Kopf zu stoßen, sodass sie lieber Atheisten werden :) ) und gerade dieses Berührt-Sein und der damit verbundene Reifeprozess hat mich über die christliche Religion hinaus geführt. Einerseits habe ich das Christentum hinter mir gelassen. Andererseits entdecke ich es aber auch neu. Dabei ist Jesus für mich das vollkommene Beispiel eines mündigen, freien und beziehungsfähigen Menschen. Ein „Meister“ im wahren Sinne des Wortes. Für ihn war Religion nicht nur ein dogmatisches Lehrgebäude, sondern eine lebendige Erfahrung, so wie die Jünger und Jüngerinnen Jesu eine Erfahrung erlebten: sie haben den Auferstandenen „gesehen“ (!) und davon Zeugnis gegeben. Ebenso müssen wir treu gegenüber dem sein, was wir hier und jetzt sehen, was sich uns in der Gegenwart offenbart.

Andreas hat geschrieben:Der Traum ist, dass wir nicht nur weiter glauben – wir wünschen uns weiten Glauben.

Ein Verlangen, welches viele Menschen sehr gut kennen: „Ich möchte beten wie Moses im Koran: ,Herr mache mir Raum in meiner engen Brust!‘“ (Johann Wolfang von Goethe) manchmal ist die Vereinzelung notwendig, der Exodus (altgriechisch ἔξοδος ,Auszug', ‚Ausgang') aus einem althergebrachten Denken, damit das Neue geboren und Selbstwerdung stattfinden kann. Das ist auch eine Berufung und ein chárisma, denn alles Lebendige entwickelt sich. Das Christentum war ursprünglich progressiv, eine Erweiterung und Öffnung des Judentums. Das geistige Wachstum ereignet sich überall dort, wo Jesus-Nachfolge wirklich gelebt wird. „Er/Es kommt uns dabei entgegen“ so dürfen wir glauben. Es waren immer kreative Minderheiten, welche zum Katalysator für soziale Transformation geworden sind, so sagte es Arnold Joseph Toynbee, der als Historiker die Entstehung, den Aufstieg und Verfall von Zivilisationen erforschte und schon vor langer Zeit die Entwicklung einer Weltzivilisation vorhergesehen hat.

„Die gegenwärtigen unabhängigen Regionalstaaten sind weder imstande, den Frieden zu bewahren, noch die Biosphäre durch die Verunreinigung durch den Menschen zu schützen oder ihre unersetzlichen Rohstoffquellen zu erhalten. Diese politische Anarchie darf nicht länger andauern in einer Ökumene, die längst auf technischem und wirtschaftlichem Gebiet eine Einheit geworden ist. Was seit fünftausend Jahren nötig ist - und sich in der Technologie seit hundert Jahren als durchführbar erwiesen hat -, ist eine weltumfassende politische Organisation, bestehend aus einzelnen Zellen von den Ausmaßen der neolithischen Dorfgemeinschaften - so klein und überschaubar, daß jedes Mitglied das andere kennt und doch ein Bürger des Weltstaates ist. [...] In einem Zeitalter, in dem sich die Menschheit die Beherrschung der Atomkraft angeeignet hat, kann die politische Einigung nur freiwillig erfolgen. Da sie jedoch offenbar nur widerstrebend akzeptiert werden wird, wird sie wahrscheinlich so lange hinausgezögert werden, bis die Menschheit sich weitere Katastrophen zugefügt hat, Katastrophen solchen Ausmaßes, dass sie schließlich in eine globale politische Einheit als kleinerem Übel einwilligen wird.“ (Arnold J. Toynbee: Menschheit und Mutter Erde. Die Geschichte der großen Zivilisationen, übers. von Karl Berisch, Claassen Verlag, Düsseldorf 1979, S. 501-502.)

Da stellt sich die Frage: wie muss das Christentum in Zukunft aussehen, um in Richtung Frieden, die Bewahrung der Schöpfung und die Vereinigung der Menschheit zu wirken, damit die von Toynbee vorhergesagte Katastrophe verhindert werden kann? Es geht heute nicht nur um die Zukunft des Christentums, sondern um die Zukunft der ganzen Menschheit. So weit, so weltumfassend muss der Glaube sein :wave:

Novas
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#15 Re: PROGRESSIVES CHRISTENTUM

Beitrag von Novas » Fr 9. Feb 2018, 19:04

Die Tradition ist auch progressiv :)

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Sonnenblume
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#16 Re: PROGRESSIVES CHRISTENTUM

Beitrag von Sonnenblume » Fr 9. Feb 2018, 19:17

Novalis hat geschrieben:
Da stellt sich die Frage: wie muss das Christentum in Zukunft aussehen, um in Richtung Frieden, die Bewahrung der Schöpfung und die Vereinigung der Menschheit zu wirken, damit die von Toynbee vorhergesagte Katastrophe verhindert werden kann? Es geht heute nicht nur um die Zukunft des Christentums, sondern um die Zukunft der ganzen Menschheit. So weit, so weltumfassend muss der Glaube sein

Diese Frage stellt sich meiner Ansicht nach nicht. Warum?
1) Die Zukunft des Christentums steht schon seit ca. 2000 Jahren fest: Es wird den Eingriff Gottes in unser Weltgeschehen überleben.
2) Die Bewahrung der Schöpfung wird nur durch die Hilfe einer göttliche Regierung gelingen.
3) Ebenso wird es nur unter dieser Regierung möglich werden, die Menschheit zu einer Bruderschaft zu vereinigen.
4) Jeder Mensch hat seine eigene Zukunft in der Hand.Entweder beugt er sich göttlichen Gesetzen und wird leben oder er tut es nicht und wird umkommen, wenn unser Schöpfer in das Weltgeschehen eingreift.

Novas
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#17 Re: PROGRESSIVES CHRISTENTUM

Beitrag von Novas » Fr 9. Feb 2018, 19:28

Sonnenblume hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
Da stellt sich die Frage: wie muss das Christentum in Zukunft aussehen, um in Richtung Frieden, die Bewahrung der Schöpfung und die Vereinigung der Menschheit zu wirken, damit die von Toynbee vorhergesagte Katastrophe verhindert werden kann? Es geht heute nicht nur um die Zukunft des Christentums, sondern um die Zukunft der ganzen Menschheit. So weit, so weltumfassend muss der Glaube sein

Diese Frage stellt sich meiner Ansicht nach nicht. Warum?

Doch. Wenn Menschen diese Frage in sich verspüren, dann kann sie nicht unter den Teppich gekehrt werden. Wenn das Christentum die Fragen der Menschen nicht ernst nimmt, dann können die Menschen das Christentum nicht mehr ernst nehmen. Das ist das Problem: sie reden an den Menschen vorbei. Hast Du schon mal in Betracht gezogen, dass sich der Eingriff Gottes durch Menschen ereignet? Vielleicht kennst Du diesen Satz ...

Wir sind die einzige Bibel, die die Menschen heute noch lesen. Wir sind Gottes Botschaft in Taten und Worten geschrieben. Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun.

... die Rede vom „Leib Christi‘“ könnte man wirklich mal ernst nehmen und zwar in einem ganz und gar praktischen Sinne :engel:

Sonnenblume
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#18 Re: PROGRESSIVES CHRISTENTUM

Beitrag von Sonnenblume » Fr 9. Feb 2018, 19:55

Novalis sagt:
"Doch. Wenn Menschen diese Frage in sich verspüren, dann kann sie nicht unter den Teppich gekehrt werden. Wenn das Christentum die Fragen der Menschen nicht ernst nimmt, dann können die Menschen das Christentum nicht mehr ernst nehmen. Hast Du schon mal in Betracht gezogen, dass sich der Eingriff Gottes durch Menschen ereignet? :)

Hallo Novalis, :)
ich habe noch niemals in betracht gezogen, dass Gott, bei seinem Eingriff in unser Weltgeschehen,uns Menschen gebrauchen wird. Einst gebrauchte Jehova das Volk Israel um die Kanaaniter zu vernichten. Aber soetwas wird nicht in der Neuzeit stattfinden. Warum nicht?

"Wenn der Menschensohn kommt, wird es sein wie zur Zeit Noahs. Damals vor der großen Flut aßen, tranken und heirateten die Menschen, wie sie es immer taten. So ging es, bis Noah in die Arche stieg. Die Leute merkten nichts von dem Unheil, das ihnen bevorstand, bis die Flut sie alle mit sich riss. So wird es auch beim Kommen des Menschensohnes sein. Zwei Männer werden auf dem Feld arbeiten; der eine wird angenommen, und der andere bleibt zurück. Zwei Frauen werden Getreide mahlen; die eine wird angenommen, die andere bleibt zurück. Deshalb seid wachsam und haltet euch bereit! Denn ihr wisst nicht, wann euer Herr kommen wird. Eins ist euch doch klar: Wenn der Hausherr wüsste, wann ein Dieb bei ihm einbrechen will, würde er wach bleiben und sich vor dem Einbrecher schützen. Seid also zu jeder Zeit bereit, denn der Menschensohn wird gerade dann kommen, wenn ihr am wenigsten damit rechnet!(Matth.24:37 -44)

"Wer Böses tut, den wird Gott ausrotten. Wer jedoch auf den HERRN hofft, der wird das Land besitzen.
Es dauert nicht mehr lange, dann ist es mit den Bösen aus und vorbei! Wo sind sie geblieben? Keine Spur wirst du mehr von ihnen finden!....Hoffe auf den HERRN und tue, was er dir sagt! Dann wirst du zu Ehren kommen und das Land besitzen. Vor deinen Augen wird er die Gottlosen vernichten.
Ich sah einmal einen gottlosen und gewalttätigen Menschen, der war wie ein mächtiger Baum, der alles überragt.Später kam ich wieder vorbei, und er war weg. Ich suchte nach ihm, doch er war spurlos verschwunden. Achte auf die Menschen, die aufrichtig und ehrlich sind! Du wirst sehen: Auch in Zukunft werden sie in Frieden leben. Doch wer sich von Gott lossagt, der wird umkommen; seine Zukunft ist der Tod."( Ps.37:9,10,34 - 38)

Jehova sagt in seinem Wort an keiner Stelle, dass Christen beim Eingriff Gottes eine aktive Rolle spielen. Jesus sagte u.a.:

"Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen."(Matth.26:52)

Christus gründete zu einem bestimmten Zweck die Christenversammlung. Seine Nachfolger sollten das Königreich Gottes als einziges Mittel zur Rettung der Menschheit weltweit verkündigen. In der Bibel werden viele Fragen in Verbindung mit diesem Ziel beantwortet, u.a. die Frage, weshalb Gott das Böse solange zugelassen hat.
Gott hat in keiner Weise vor, unsere marode Menschenherrschaft in irgendeiner Form zu reparieren.
LG Sonnenblume :wave:

Novas
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#19 Re: PROGRESSIVES CHRISTENTUM

Beitrag von Novas » Fr 9. Feb 2018, 20:29

Sonnenblume hat geschrieben:
Novalis sagt:
"Doch. Wenn Menschen diese Frage in sich verspüren, dann kann sie nicht unter den Teppich gekehrt werden. Wenn das Christentum die Fragen der Menschen nicht ernst nimmt, dann können die Menschen das Christentum nicht mehr ernst nehmen. Hast Du schon mal in Betracht gezogen, dass sich der Eingriff Gottes durch Menschen ereignet? :)

Hallo Novalis, :)
ich habe noch niemals in betracht gezogen, dass Gott, bei seinem Eingriff in unser Weltgeschehen,uns Menschen gebrauchen wird

Dann bin ich ganz ehrlich: eine Religion, basierend auf einer solchen Denkweise, halte ich für überflüssig.

Christus gründete zu einem bestimmten Zweck die Christenversammlung. Seine Nachfolger sollten das Königreich Gottes als einziges Mittel zur Rettung der Menschheit weltweit verkündigen

Nicht nur verkünden mit Worten, sondern bauen mit ihrer ganzen Lebensweise. „Der Worte sind genug gewechselt, Lasst mich auch endlich Taten sehn!“

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Andreas
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#20 Re: PROGRESSIVES CHRISTENTUM

Beitrag von Andreas » Fr 9. Feb 2018, 22:26

Versucht Sonnenblume hier vielleicht das progressive Christentum für die ZJ zu hijacken?

Damit bewahrheitet sich in gewisser Weise, was ThomasM damit meinte als er anmerkte, dass der Begriff "progressiv" eigentlich unnötig sei. Stimmt insofern, als dass jede christliche Glaubensgemeinschaft, angefangen mit Jesus selbst - vielleicht schon mit Abraham - "progressiv" ist, bzw. zu seiner/ihrer Zeit war bzw. ist. Immer war damit leider auch eine Spaltung verbunden: Judentum - Christentum, Westkirche - Ostkirche, Katholiken - Protestanten usw. Wobei aber auch gleichzeitig alle ein "zurück-zu-den-Wurzeln" bzw. "wir-sind-die-eigentlich-ewige-(wahre)-Wurzel" mitdachten.

Diese "Erneuerung der Tradition" ist einerseits immer ziemlich paradox, und andererseits ist/war der proklamierte Fortschritt auch immer eine "Progression" des (damals) gerade aktuellen Zeitgeistes. Weil aber die Geschichte ja immer im "Zeitgeist" des Jetzt stattfindet, entschärft sich der gerne als Reizwort und Abwehrwaffe verwendete Begriff "Zeitgeist" ohnehin ganz von selbst.

Ich wollte hier allerdings das "Progressive Christentum" auf den heutigen Zeitgeist und die aktuelle Situation des Christentums bezogen verstanden wissen. Es macht also wenig Sinn, wenn sich jetzt all jene Gruppierungen angesprochen fühlen, deren progressive Phase längst vorüber und schon lange zur Tradition geronnen ist. Ich meine diejenigen, die jetzt gerade progressiv nach Möglichkeiten einer überfälligen Reformation suchen.

Institutionell organisiert hat sich da ja m.E. noch nichts, es scheint mir diesmal sich eher auf eine dezentralisierte Vernetzung hin zu bewegen. Wie bei Pilzen, scheint mir da im WWW ein unterirdisches Myzel am Wachsen zu sein, das noch keine oberirdischen Fruchtkörper herausgebildet hat. Es ist noch sehr vage und tastet vorsichtig die Umgebung nach Nahrung ab, weil die bisherige Nahrungsgrundlage zu salzarm geworden ist. Ich suche und sammle noch die verstreuten Mosaiksteine zusammen, weil ich Schwierigkeiten habe, mir ein Bild vom progressiven Christentum zu machen.

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