1Johannes4 hat geschrieben: ↑Mo 9. Sep 2019, 21:55
wie ich Dir bereits schrieb, werden die meisten Christen meiner Meinung nach intuitiv eine gewisse Gewichtung der Aussagen in der Bibel treffen, wobei natürlich Gott und Jesus eine besondere Stellung haben.
Ich werte das als grundsätzliche Zustimmung zu den Kennzeichnungen 1 und 2. Eine besondere Stellung klingt fast nach Abwertung, denn sie haben Prio 1. Diese Worte sind Wahrheit. Darum ist es wichtig, sie von anderen Aussagen unterscheiden zu können. Das dumme Gewäsch, alles sei Gottes Wort zeugt von einer indoktrinierten Denkweise, die mehr dem Buchstaben als dem Geist dient.
1Johannes4 hat geschrieben: ↑Mo 9. Sep 2019, 21:55
Aber jede Aussage wird auch in einem Kontext geäußert und erst dieser Kontext macht deutlich, worum es eigentlich geht und was dergleichen in der Folge für einen selbst bedeutet.
Hier bestätigst du die Notwendigkeit Aussagen miteinander zu vergleichen. Wenn Kontext A und Kontext B ident sind, was Parallelberichterstattung ist, dann müssen die Aussagen auch übereinstimmen. Im AT ist die Abweichung geradezu Null, im NT gibt es erkennbare Abweichungen. Was bedeutet das für den Leser?
1Johannes4 hat geschrieben: ↑Mo 9. Sep 2019, 21:55
Wenn beispielsweise Paulus als Apostel für die Heiden von Gott berufen wurde um diesen das Evangelium zu lehren, dann sollte man auch seine Botschaft berücksichtigen - egal ob er etwas nur ein Mal schreibt oder mehrfach oder ob seine Aussagen von den anderen Aposteln im Einzelnen bestätigt werden. Im Prinzip so wie bei den Propheten im AT auch.
Paulus differenziert nach Worten des Herrn, eigenen Worten und Anweisungen für die Gemeinde. Wenn er über das AT schreibt, dann liest man das Gesagte im AT nach und versteht dadurch den Kontext. Das ist das positive Ergebnis für ein angewandtes Zwei-Zeugen-Prinzip.
Ohne das AT kann man vieles aus dem im NT nicht völlig verstehen. Somit liest man beides. Man hat den Zeugen Paulus und den Propheten das AT, zwei Zeugen bzw. weitere, wenn auch andere Propheten dazu dasselbe bestätigen. Und es muss selbstverständlich übereinstimmen.
Ein Problem hat man bei Anweisungen, die nicht allgemeiner Art sind. Würdest du z.B. eine Kopfbedeckung verbindlich anordnen? Gehören diejenigen, die dem nicht Folge leisten ausgeschlossen, weil sie damit Gott widerstreben? Es steht aber als Anweisung da.
Ich habe meine Hochachtung vor dem Dienst und dem Werk des berufenen Apostels und Lehrers für uns Heiden Paulus als den Cheftheologen im NT. Dennoch darf es nicht dazu führen, vor seinem Wort auf die Knie zu gehen. Er ist ein Mensch wie Petrus von sich auch bestätigt. Wieder das Mehr-Zeugen-Prinzip.
Man muss alle Aussagen überprüfen inwieweit eine Lehre mit allen anderen harmoniert. Zuallerst meine ich mit Jesu Worten. Doch er nimmt nicht zu allem Stellung. Ein bekanntes Beispiel ist die Gnadenlehre, die z.B. Luther falsch gedeutet hatte. Warum unterlag dieser Mann einem solchen Irrtum?
Einfach, Paulus lehrte streng und wortwörtlich genommen auch genau so, wie Luther es verdreht, weil er eben nicht die anderen Apostel hinzuzieht. Erst in der Gegenüberstellung mit Jakobus erkennst du den gesamten Ratschluss Gottes. Das Zwei-Zeugenprinzip ist auch hier wieder unerlässlich.
1Johannes4 hat geschrieben: ↑Mo 9. Sep 2019, 21:55
Und sich über dieses ganze Thema mal etwas intensiver Gedanken zu machen finde ich auch sinnvoll.
Diesen Sinn und Zweck hat es. Danke für diesen Zuspruch. Wenn du dem vielleicht nicht ganz zustimmst, dann sage ich dir nun eines. Du wendest es ohne zu wissen schon längst an.
Ich arbeite bloß das Prinzip für die Auslegung hier besser heraus. Ich dachte intellektuell Begabte wie PeB müssten es drauf haben zu verstehen, was mein Irrtum war. Danke aber für deine Teilnahme. Wenn du willst setzen wir das fort.