closs hat geschrieben: ↑Fr 4. Okt 2019, 08:28
Andreas hat geschrieben: ↑Fr 4. Okt 2019, 03:55
. Der Kindergarten Eden verwandelt sich in den landwirtschaftlichen Betrieb in dem Moment, wo der Mensch die Verantwortung für seinen Nachwuchs übernehmen muss und kann.
Diese Analogie finde ich ja ok - meine diesbezügliche Version ist Embryo - Kindheit - Pubertät.
Dann wären wir, diesbezüglich einer Meinung. Du machst daraus aber auch immer wieder so ein evolutionistisches Ding. "Irgendwann in der Menschheitsgeschichte passierte der angebliche "Sündenfall", dass der Mensch sich seiner selbst Bewusst wurde, oder seine Transzendenzfähigkeit aktiviert wurde, und sich nicht mehr an Gott orientierte, sondern an sich selbst und pösen Anthropozentrismus verfiel. Solches interpretiere ich nicht in diese Texte, aus dem einfachen Grund, dass ich in ihnen nichts finden kann, was darauf hindeuten würde.
closs hat geschrieben: ↑Fr 4. Okt 2019, 08:28
- Aber wenn Du den Text anthropozentrisch reduzierst ("Der Verfasser wollte ein lterarisches Gleichnis zur Entwicklung des Menschen schreiben"), fehlt die Hauptsache.
Siehste, genau das meinte ich. Du projezierst deine Interpretation in mich hinein, und wirfst mir vor, was DU machst.
closs hat geschrieben: ↑Fr 4. Okt 2019, 08:28
Andreas hat geschrieben: ↑Fr 4. Okt 2019, 03:55
So ist das bei allen Menschen zu allen Zeiten, wenn der nächste Generationenzyklus durch die bekannt gewordene Zeugung bekannt ist.
Ja - wie gesagt richtig. Aber wo ist hier die spirituelle Message?
Eine spirituelle Aussage davon wäre, dass aufgrund der Analogie des Menschenmachens Gottes und des Menschen in diesen Bildern, dezidiert klar wird, was der Text unter Ebenbildlichkeit versteht - während im Gegensatz dazu Ebenbildlichkeit als Platzhalter benutz wird, um allen möglichen Unsinn mit Ebenbildlichkeit zu begründen. Beispielsweise diesen Unsinn, dass der Mensch anfangs vollkommen gewesen sei, obwohl das diesen Texten gerade nicht zu entnehmen ist. Es ist die erste Exoduserzählung der Bibel, doch kein Exodus beginnt in der Vollkommenheit, sondern in Ausgangssituationen die durch irgendeinen Mangel geprägt sind und führen in Situationen, in denen dieser Mangel aufgehoben wird.
Ein vollkommener oder vollendeter Mensch kann nicht fallen. Ein anfangs unsterblicher Mensch kann nicht sterben, aber oft wurde die Ebenbildlichkeit des Menschen für seine angebliche Unsterblichkeit am Anfang der Garten Eden Erzählung herangezogen. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen, musst nur deine eigenen Beiträge mal lesen, was du schon alles mit der Ebenbildlichkeit "begründet" hast.
closs hat geschrieben: ↑Fr 4. Okt 2019, 08:28
Andreas hat geschrieben: ↑Fr 4. Okt 2019, 03:55
In deiner angeblichen "Überzeitlichkeit" Gottes, kann es eh keinen Ruhetag geben, nicht wahr?
Auf Offenbarungs-Ebene schon, nur nicht in Wesens-Ebene.
Wenn, dann aber erst ganz zum Schluss. Wir am 6. Tag sind aber noch voll Mittendrin, wenns nach dem Text geht.
closs hat geschrieben: ↑Fr 4. Okt 2019, 08:28
Andreas hat geschrieben: ↑Fr 4. Okt 2019, 03:55
Nix Ich lese doch hier nur laut den sensus literaris und mache noch gar keine theologische, spirituelle oder sonst eine Interpretation.
Doch - Du steckst voll drin. Du kannst nur deshalb so den Sensus literalis ermitteln, weil Du in aus einer Perspektive hineinliest, die es ermöglicht.
Eben nicht. Im anderen Thread hab ich grad folgendes geschrieben. Vielleicht hilft dir das weiter.
Andreas hat geschrieben: ↑Fr 4. Okt 2019, 13:58
Tut mir leid, wenn du den Eindruck gewonnen hast, dass ich da etwas glätten oder erzwingen wollen würde. Das liegt vermutlich daran, dass du hier nur die Resultate meiner Bemühungen, diese Texte zu verstehen, siehst - und nicht die schweren Kämpfe, die es mich gekostet hat, mein Vorwissen und meine kirchlichen Vorprägungen loszulassen, und wie oft ich mich auch immer wieder von Zwischenschritten, die ich immer wieder schon für das gelbe vom Ei hielt, verabschieden musste. Das war ein langer Prozess, indem ich mein Ego immer wieder hinten anstellen musste, der nur durch viel Vertrauen in diese Texte durchzuhalten war. Anfangs war ich ja auch der festen Überzeugung, dass es hier um DEN Sündenfall geht, so wie auch ich das von Kindheitstagen an gelernt habe. Für diese Überzeugung und alle dazwischen bis zu meiner heutigen, bin ich auch immer gerade gestanden und habe sie besten Wissens auch so gut ich konnte verteidigt. Vielleicht muss ich mich eines Tages auch von meiner derzeitigen Interpretation verabschieden, wenn ich zu anderen Erkenntnissen komme. Wundern würde mich das nicht, bin ich doch schon so oft "falsch" gelegen.
Ich bin, dem Wesen nach, immer mehr zum Frager geworden und immer weniger zum Antworter oder Verkündiger von Wahrheiten.
closs hat geschrieben: ↑Fr 4. Okt 2019, 08:28
Ganz nebenbei: Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Verfasser dieses Gleichnis "Entwicklung der Welt"/"Entwicklung des Menschen" mitschwingen lassen wollten, damit die Leser aus dieser wiedererkannten SChwingung die Hauptsache verstehen. - Aber da ist dann entscheidend, ob man das als "auch" oder als Hauptsache ansieht.
Das eine schließt das andere nicht aus. Bestimmt sind die vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten dieser Texte gewollt. Je nach geistigem bzw. ethisch-moralischen Status Quo, oder seinem spirituellem Entwicklungsstand, wird der eine etwas anderes (sich selbst) darin erkennen, oder mit anderem in Resonanz geraten, als ein anderer. Das passt auch zum Inhalt dieser Texte, weil es in ihnen ganz zentral um menschliche Entwicklung auf allen Ebenen geht. Gehorsam bzw. autoritäres Denken steht irgendwo am Anfang einer solchen Entwicklung - von Selbstverantwortung getragene Liebe irgendwo in der Mitte - Agape als selbstlose Liebe eher am Ende. Die unmittelbare Schau Gottes könnte den Schlussstein der Vollendung markieren.
So findet jeder in der Geschichte, was seinem momentanen Entwicklungsstand gerecht wird. Keine dieser Phasen ist schlecht oder überflüssig. Jeder muss da Schritt für Schritt durch, und sich zu Gott durchfragen.