Lieber Pluto, Du darfs davon ausgehen, dass mir dieser triviale Sachverhalt vertraut ist. Die Fledermaus wird deswegen gemeinsam mit den Vögeln genannt, weil auch sie zu den Flugtieren bezählt wurde. Die Schreiber der Bibel gebrauchten einfach die ihnen gebäuchliche Spache.Pluto hat geschrieben:Nein. Schau dir den Kontext in 3.Mose 11, 18-19 genau an.Halman hat geschrieben:Die Übersetzungen sind streng genommen falsch.Pluto hat geschrieben:Die Texte in den Mainstream-Übersetzungen sind gemäß heutigem Wissen falsch.
die Ohreneule, den Pelikan, den Aasgeier, den Storch, die Reiherarten, den Wiedehopf und die Fledermaus.
Da wird ausdrücklich die Fledermaus zusammen mit echten Vögeln genannt.
Nebenbei... In Palestina gab es damals mehr als ein halbes Dutzend Fledermausarten, was beweist, dass diese Tiere durchaus bekannt waren.
Übereinstimmend wird im Einsichtenbuch erklärt:Zitat aus Bibelwissenschaft:
Die hebräischen Ausdrücke für den Vogel sind צִפּוֹר á¹£ippôr und עוֹף ‘ôf, die griechischen ὄÏνις ornis, ὄÏνεον orneon und πετεινός peteinos. Die beiden genannten hebräischen Ausdrücke können Flugtiere aller Art, also neben Vögeln auch Insekten (z.B. → Heuschrecken oder → Bienen) und Säugetiere (z.B. → Fledermäuse) bezeichnen.
Der hebräische Ausdruck עוֹף (ʽÅph) meint einfach fliegende Tiere. Im Altertum und der klassische Antike war für die alten Hebräer der Umstand des Fliegens für die Abgrenzung entscheidend, die moderne biologische Systematik war ihnen schlicht und ergreifend fremd und konnte sich demzufolge nicht in ihrem Sprachgebrauch niederschlagen.Zitat aus Einsichten, Band 2:
Die Vögel gehörten zu den ersten lebenden Seelen auf der Erde, die zusammen mit den Wassertieren am fünften Schöpfungs„tag“ ins Dasein kamen (1Mo 1:20-23). Von den in der Bibel allgemein auf Vögel angewandten Ausdrücken wird das hebräische Wort ʽÅph, abgeleitet von dem Verb „fliegen“, am häufigsten gebraucht, das im wesentlichen „fliegendes Geschöpf“ bedeutet (1Mo 1:20-22), sich aber nicht nur auf Vögel bezieht, sondern auf alle geflügelten oder fliegenden Geschöpfe. (Vgl. 3Mo 11:13, 21-23.)
G. R. Driver sagte: „ʽÅph scheint den rhythmischen Schlag der Flügel auf die Luft und die dadurch bewirkte Verdrängung darzustellen“ (Palestine Exploration Quarterly, London 1955, S. 5). Der Begriff umfaßt nicht nur alle Vögel (1Mo 9:10; 3Mo 1:14; 7:26), einschließlich Wachteln (Ps 78:27; vgl. 2Mo 16:13) sowie Aasvögeln (1Sa 17:44, 46; 2Sa 21:10), sondern kann ebensogut auch auf geflügelte Insekten angewandt werden, die zu den geflügelten Geschöpfen des „Gewimmels [hebr.: schérez]“ gehören (3Mo 11:20-23; 5Mo 14:19; siehe GEWIMMEL).
Bibelphilologisch betrachtet war die Benennung der alten Israeliten ʽÅph für fliegende Tiere korrekt. Diesen Ausdruck mit Vögel zu übersetzen und im heutigen Wortsinn zu verstehen führt erst zur Verwirrung. Die Bibelschreiber verwandten einfach einen Sammelbegriff für Flugtiere.Pluto hat geschrieben:Natürlich ordnete man damals falsch ein, denn man wusste es nicht besser. Solche Fehler wären nicht schlimm, wenn sie nicht ein Beweis dafür wären, dass die Bibel nicht vom Allmächtigen inspiriert wurde.Halman hat geschrieben:Wenn eine Kultur fliegende Tiere als "Vögel" bezeichnet, dann ist es richtig, eine Fledermaus als "Vogel" zu benennen. Wir haben uns für eine andere Systematisierung entschieden.
Selbstverständlich hat es mit Sprachverständnis zu tun, weil damit erst klar wird, was mit Worten überhaupt gemeint ist. In der Geschichte von Jona wird der Ausdruck דָּג גָּדֹול (dÄg gÄdôl) verwendet, was so viel wie "großer Fisch" bedeutet (s. Bibelwissenschaft). Besser wäre heute wohl die Übersetzung "großes Wassertier". Das hebräische Wort דָּג (dagh) "pars pro toto für die Bewohner des Lebensraumes Wasser" (s. Bibelwissenschaft). "Jona" gebrauchte als damals den korrekten Ausdruck nach damaligem Sprachgebrauch.Pluto hat geschrieben:Das hat doch mit Sprachverständnis nichts zu tun. Es war eine falsche Einschätzung. Bei der Geschichte von Jona und dem Wal steckt genau derselbe Kalauer.Halman hat geschrieben:Wo ist da Problem, zuzugeben, dass das Sprachverständnis der alten Hebräer ein anderes war als unseres?
Beim Lesen der Bibel sollte man immer im Hinterkopf behalten, welchen Kulturkreisen die Schriftensammlung entspringt.
Wir reden hier nicht von den deutschen Worten "Fisch" und "Wal", sondern von dem hebräischen Wort דָּג (dagh). In diesem Sinne ist "Fisch" in der Bibel zu verstehen.Pluto hat geschrieben:Auch nein. Ein Wal bleibt ein Säugetier, ganz egal wie es manch primitiver Kleintierzüchter aus der Eisenzeit benennen mochte.Halman hat geschrieben:Wenn ich ein im Wasser lebendes Tier als "Fisch" bezeichne und sich intersubjektiv die Leute darauf einigen, dann ist ein Wal im Sprachgebrauch ein "Fisch".
In der Bibel wird man immer wieder mit Worten konfrontiert, die einem Bedeutungswandel unterliefen, ein Paradebeispiel hierfür wären die Worte "Seele" und "Geist". Diese Begriffe sind mehrdeutig und veränderten sich im Laufe der Zeit. Nachbiblische Ausformungen von Begriffen (die augustinische Allmacht wäre hierfür ein Beispiel) können natürlich noch nicht in der Bibel enthalten sein.
Aber Pluto, wenn denn überhaupt, dann keineswegs wider besseren Wissens, sondern aus Unwissenheit. Jona wusste wohl nicht, dass der Pottwal ein Säugetier ist und der Weiße Hei ein Fisch. Für ihn waren es beide "Fische" im Sinne von Wassertieren.Pluto hat geschrieben:Das tun wir doch gerade. Es besteht kein Zweifel, dass die Leute damals wider besseres Wissen, Fledermaus und Wal falsch einordneten.Halman hat geschrieben:Es gilt herauszufinden, was damals darunter verstanden wurde.
Die Bibelschreiber unterschieden die Tiere nach den Lebensräumen (Wasser, Luft und Land).
Dieser Fall ist nicht analog zur biblischen Unterscheidung zwischen Wasser-, Flug- und Landtieren. Natürich ist ein Wal ein Wassertier und eine Fledermaus ein Flugtier.Pluto hat geschrieben:Ein Beispiel aus der Physik:
Die alten Griechen erfanden das Wort "atomos" für das kleinste Unteilbare. Dass sie damals unrecht hatten, wissen wir aus der Kernphysik.
Niemand regt sich heute darüber auf, dass sich die Griechen von damals irrten.
Ein Atom ist aber teilbar - hier irrte Demokrit (was ihm aber natürlich nicht anzulasten ist).
Dann hast Du meine Position schlicht und ergreifend nicht verstanden. Eine derart infantile Sicht auf die Bibel vertrat ich hier niemals. Die Bibel ist kein naturwissenschaftliches Lehrbuch, sondern ein religiöses Buch voller Glaubenszeugnisse. Sie ist nicht verbalinspiritiert, sondern "Gottes Wort" in Menschenschrift und diese menschliche Komponente spricht keinesfalls gegen ihre Authentizität - ganz im Gegenteil.Pluto hat geschrieben:Warum regt man sich denn auf, wenn man mit heutigem Wissen feststellt, die Bibelschreiber hatten sich in der Taxonomie einiger Tiere geirrt?
Die Antwort darauf ist einfach: Man will nicht zugeben, dass die Bibel alles andere als das inspirierte Wort Gottes ist (Was nicht sein darf...).