Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

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Halman
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#551 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Halman » Di 14. Jun 2016, 12:22

Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: In Gen. 6,7 steht in der Tat Erdboden (= Adamah = Ackerland), in den nachfolgenden Versen spricht Gott allerdings nur noch von der "Erde".
Das hatte ich doch schon erklärt. Dort steht das hebräische Wort אֶרֶץ (’æræṣ). Dieses Wort kann die Erde bezeichnen, doch meint es i.d.R. den Erdboden, das Land. Damit kann auch ein Grundstück bezeichnet werden.
Gott wollte ALLE landlebenden Tiere und die Menschen vertilgen - bis auf die Insassen der Arche. Dafür reichte keine regionale Überschwemmung aus; um diesen Punkt ging es doch: WELTWEITE oder REGIONALE Flut.
Das ist eine mögliche Interpretation. Es können auch "alle" auf dem Land gemeint sein. Mit dem Land kann durchaus die damalige Lebewelt der/des Schreiber/s gemeint gewesen sein. Dies lässt die Formulierung zu.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Hemul
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#552 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Hemul » Di 14. Jun 2016, 12:26

Bastler hat geschrieben: Wie kommst du zurecht mit einem Massenmörder-Gott? Auch wenn es damals nicht so viele Menschen gab und sie nur im Nahen Osten verbreitet waren? Gefriert dir da nicht das Blut in den Adern, wenn du zu beten beginnst?
Römer 9:20+21,
20 So? Wer bist du eigentlich? Du Mensch willst anfangen, mit Gott zu streiten? Sagt das Werk zu seinem Meister: "Warum hast du mich so gemacht?" 21 Ist der Töpfer nicht Herr über den Ton und kann aus derselben Masse ein Gefäß machen, das auf der Festtafel zu Ehren kommt, und ein anderes, das für den Abfall dienen soll?
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Hemul
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#553 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Hemul » Di 14. Jun 2016, 13:12

Bastler hat geschrieben: Wie kommst du zurecht mit einem Massenmörder-Gott? Auch wenn es damals nicht so viele Menschen gab und sie nur im Nahen Osten verbreitet waren? Gefriert dir da nicht das Blut in den Adern, wenn du zu beten beginnst?

Nicht dass dir genau wie folgendem Großmaul einmal selbst das Blut in den Adern gefriert:

http://www.handmann.phantasus.de/g_belsazar.html

Belsazar 1)
Die Mitternacht zog näher schon;
In stummer Ruh lag Babylon 2).
Nur oben in des Königs Schloss,
Da flackert's, da lärmt des Königs Tross.
Dort oben in dem Königssaal
Belsazar hielt sein Königsmahl.
Die Knechte saßen in schimmernden Reihn
Und leerten die Becher mit funkelndem Wein.
Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht;
So klang es dem störrigen Könige recht.
Des Königs Wangen leuchten Glut;
Im Wein erwuchs ihm kecker Mut.

Und blindlings reißt der Mut ihn fort;
Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.
Und er brüstet sich frech, und lästert wild;

Der Knechtenschar ihm Beifall brüllt.
Der König rief mit stolzem Blick;
Der Diener eilt und kehrt zurück.
Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt;
Das war aus dem Tempel Jehovahs 3) geraubt.
Und der König ergriff mit frevler Hand
Einen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand.
Und er leert ihn hastig bis auf den Grund
Und rufet laut mit schäumendem Mund:

"Jehovah! dir künd ich auf ewig Hohn –
Ich bin der König von Babylon!"


Doch kaum das grause Wort verklang,
Dem König ward's heimlich im Busen bang.
Das gellende Lachen verstummte zumal;
Es wurde leichenstill im Saal.
Und sieh! und sieh! an weißer Wand
Da kam's hervor wie Menschenhand;
Und schrieb, und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.

Der König stieren Blicks da saß,
Mit schlotternden Knien und totenblass.
Die Knechtenschar saß kalt durchgraut 4),
Und saß gar still, gab keinen Laut.
Die Magier kamen, doch keiner verstand
Zu deuten die Flammenschrift an der Wand.
Belsazar ward aber in selbiger Nacht
Von seinen Knechten umgebracht.


Heinrich Heine
(entstanden zw. 1815 u. 1821)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#554 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von R.F. » Di 14. Jun 2016, 13:26

Halman hat geschrieben: - - -
Im hebräischen Grundtext steht dort אֲדָמָה ('adamah) und meint das Ackerland. Dies muss man nicht zwingend global verstehen.
Da hilft uns die Geo-Wissenschaft weiter. Anton könnte seinen Teil dazu beitragen, indem er zunächst mal den Zeitrahmen der "Erdgeschichte" den realen Gegebenheiten anpasst...

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Janina
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#555 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Janina » Di 14. Jun 2016, 14:58

Bastler hat geschrieben:Das schätze ich anders ein. Ich halte die ethische Falschlenkung für viel schlimmer, als die Unwissenschaftlichkeit.
Das mag dir oberflächlich plausibel erscheinen. Ich dagegen behaupte: Beides ist miteinander verbunden. Denn wer mit wissenschaftlichem Nonsens sein Gehirn vergewaltigt, der tut das auch, indem er gegen seine Empathie handelt, wenn er Menschen und Tiere quält. Denken und Mitfühlen sind verknüpft.
(Nicht zu verwechseln mit einem Psychopathen, der rücksichtslos seine Vorteile durchsetzt, es sind nämlich SEINE Vorteile, nicht die eines missverstandenen Gottes. Kein Psychopath opfert sich für einen Führer.)
Wer objektiv betrachten, abwägen und entscheiden kann, tut das sowohl mit Veröffentlichungen als auch mit Menschen. Wer rücksichtsvoll zu Menschen ist, hat es auch nicht nötig, Nonsens zu predigen.

Bastler hat geschrieben:Was haben die Steiniger, die diesen biblischen Geboten nachgekommen sind, gedacht und gefühlt? Sie sahen sich als Exekutiv-Trupp jenes "Gottes".
Was haben die Kreuzritter bei ihren Massakern geschrien: "Deus vult" Gott will es.
Dasselbe wie die Mörder mit "Allah" auf den Lippen, die orange angezogenen Geiseln den Kopf abgeschnitten haben.
Ein Esel stellt sich seinen Gott als Esel vor (Uta Ranke Heinemann). So betet ein Arschloch eben auch ein Arschloch an. Beim Anbeten ist man üblicherweise ebenso beschränkt wie bei der Betrachtung der Natur. Wer da nichts auf dem Kasten (Ich meine nicht gesammelte Doktortitel, sondern Tugend) hat, hat es auch ethisch nicht.

Bastler hat geschrieben:Du hast da durchaus Recht (meiner Meinung nach): Die Morde der Sintflutgeschichte und die Morde durch Tötungsanweisungen in den Gebotstexten gehen nicht auf das Konto Gottes, sondern auf das Konto solcher blasphemischer Menschen.
Und ich füge noch hinzu: Morde durch Gott und Tötungsanweisungen von Gott sind (obwohl sie im Bibeltext stehen) nicht Gotteswort.
Ich habe noch einen anderen Vorschlag. Vielleicht sollte das (bei Bedarf) auch in den anderen Fred zu alternativen Deutungen verschoben werden:
Gott gibt dir Aufgaben. Die Aufgabe lautet: Bewähre dich in Schwierigkeiten.
Beispiel: Gott befiehlt Abraham, seinen Sohn Isaak zu opfern.

Bild
https://de.wikipedia.org/wiki/Opferung_Isaaks

Die Story kann jeder nachlesen, also gleich zum Kern:
Warum greift Gott im letzten Augenblick ein? Nein, es ist kein Treuetest für Abraham. Es ist eine Reifeprüfung! Und Abraham ist durchgefallen.
Adam wird nach dem "Sündenfall" von Gott als vollwertig anerkannt. "Er ist geworden wie wir und weiß was gut und böse ist". Eine solche Auszeichnung hat Abraham nicht gekriegt. Was er bekommt, ist die Bevölkerung des Landes mit seinen Nachkommen. Schau an, dass dafür sein Sohn nötig ist, hat ihm wohl nicht gedämmert. Die Aufgabe war: Töte deinen Sohn. Die richtige Antwort wäre gewesen: "Sachma, Alter, bist du vollends bescheuert?" - DIE Antwort wäre Anerkennung wert gewesen.

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Bastler
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#556 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Bastler » Di 14. Jun 2016, 16:08

Janina hat geschrieben:
Bastler hat geschrieben:Das schätze ich anders ein. Ich halte die ethische Falschlenkung für viel schlimmer, als die Unwissenschaftlichkeit.
Das mag dir oberflächlich plausibel erscheinen. Ich dagegen behaupte: Beides ist miteinander verbunden. Denn wer mit wissenschaftlichem Nonsens sein Gehirn vergewaltigt, der tut das auch, indem er gegen seine Empathie handelt, wenn er Menschen und Tiere quält. Denken und Mitfühlen sind verknüpft.
Das halte ich für eine Art urban legend.
Ich kenne Menschen mit einem magischem Denken, das jeder Wissenschaftlichkeit spottet. Und das sind sehr liebe und empathische Menschen, die sich bemühen, diese Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen.
Und ich kenne Menschen, die sehr nüchtern und wissenschaftlich denken. Und das sind rücksichtslose Egoisten und Umweltschweine. Sage ich denen, dass ihre Untaten einmal auf sie zurückfallen könnten (utilitaristisches Argument), dann lachen die mich aus. Hast du "Titanic" (1997) gesehen? Die Figur des Caledon Hockley, der Verlobte der schönen Rose, ist so ein Typ. Sein Denken ist stringent wissenschaftlich. Aber wirklich empathisch ist der nicht. Und wenn er seine Geschäfte nur auf Kosten der Umwelt, oder auf Kosten anderer Menschen tätigen kann, wird er es gewissenlos tun.

Ich glaube nicht an den Zusammenhang zwischen wissenschaftlichem und humanem Denken.

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Bastler
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#557 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Bastler » Di 14. Jun 2016, 16:15

Hemul hat geschrieben:
Bastler hat geschrieben: Wie kommst du zurecht mit einem Massenmörder-Gott? Auch wenn es damals nicht so viele Menschen gab und sie nur im Nahen Osten verbreitet waren? Gefriert dir da nicht das Blut in den Adern, wenn du zu beten beginnst?
Römer 9:20+21,
20 So? Wer bist du eigentlich? Du Mensch willst anfangen, mit Gott zu streiten? Sagt das Werk zu seinem Meister: "Warum hast du mich so gemacht?" 21 Ist der Töpfer nicht Herr über den Ton und kann aus derselben Masse ein Gefäß machen, das auf der Festtafel zu Ehren kommt, und ein anderes, das für den Abfall dienen soll?
Der Töpfer ist Herr über den Ton. Dem Ton macht es nichts aus, wenn er geformt, geschnitten, durchbohrt oder geknetet wird.
Das ist ein wesentlicher Unterschied zu dem, was man an Lebewesen und Menschen tut.
Und deshalb darf das "Werk", falls es ein lebendiges und empfindsames Werk ist, seinem Meister durchaus diese Frage stellen.

Du hast meine Frage elegant zu Paulus hinüber geschoben. Aber meine Frage war eigentlich an dich gerichtet. Wie kommst DU mit einem grausamen, rücksichtslosen, ungerechten und massenmordenden Gott zurecht? Kannst du ihn lieben? Ihm vertrauen? Deine Kinder in seine Hand legen? Gerechtigkeit von ihm erwarten? Heil für dein Leben von ihm erhoffen?

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#558 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von R.F. » Di 14. Jun 2016, 17:51

Bastler hat geschrieben: - - -
Wie kommst DU mit einem grausamen, rücksichtslosen, ungerechten und massenmordenden Gott zurecht? Kannst du ihn lieben? Ihm vertrauen? Deine Kinder in seine Hand legen? Gerechtigkeit von ihm erwarten? Heil für dein Leben von ihm erhoffen?
Ist es Gott, der die beiden Weltkriege auslöste? Sind es nicht die Reichen dieser Erde, die die Menschen ausnehmen und mit den riesigen Vermögen die Menschheit in die größte Katastrophe treiben?

Jesus warnte Seine Umgebung vor dieser Entwicklung, sagte erst Hilfe zu einem Zeitpunkt zu, wenn es für viele zu spät ist. Der Menschheit steht es übrigens frei zu, die Echtheit dieser Vorhersage zu widerlegen...

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#559 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Bastler » Di 14. Jun 2016, 17:55

Bei den beiden Weltkriegen hat im Gegensatz zur Sintflut auch niemand behauptet, dass sie von Gott ausgelöst worden sind.
Bei der Sintflut wird aber genau das in der Bibel behauptet.
Eine solche Behauptung finde ich ungeheuerlich und blasphemisch. Allerdings scheint es mir eine Gepflogenheit der Zeit gewesen zu sein. Andere Religionen haben ähnliche Schoten gebracht.

R.F.
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#560 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von R.F. » Di 14. Jun 2016, 18:02

Janina hat geschrieben: - - -
Die richtige Antwort wäre gewesen: "Sachma, Alter, bist du vollends bescheuert?"
- - -
Nina, zumindest ahnen müsstest Du, wem dieser Vorwurf in Wirklichkeit gebührt. Du hast Deinen Beitrag wohl zwischen 14 Uhr und 15 Uhr abgefasst, kannst also kaum betrunken gewesen sein. Woran liegt es also, dass Du einen derartigen Unsinn von Dir gibst?

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