Jesaja - bloß Drohreden?

Themen des alten Testaments
2Lena
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#1 Jesaja - bloß Drohreden?

Beitrag von 2Lena » So 6. Nov 2016, 12:39

In Jesaja 5:20 steht nämlich diesbezgl. unmissverständlich folgendes, meinte Hemul und wollte damit gegen "Harry Potter" losdonnern http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... &start=520:
20 Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, / die Finsternis zum Licht erklären und Licht zur Finsternis, / die das Bittere süß und das Süße bitter machen.

Ich kaue Eicheln. Das danach konsumierte Wasser ist süß. "So ein Betrug. Jeder weiß doch, dass es anders ist", scheint man eher zu glauben. Es kommt halt nur auf die bekannten Bedingungen an. Wasser ist schal bei Industriekost. Die Eicheln sind da bitter. Bei anderen Bedingungen ist es nicht so. Habe ich nach dem Genuss von süßen Trauben schon etwas falsch gemacht?

Gefühlte Hundertmal wurde schon geklagt, dass ein Herausziehen von Bibelversen eines "wörtlichen Inhalts" auf den Nerv gehen kann. Es wird der Zusammenhang zerrissen. Mit dem dann "losen Teil" zu gern Missbrauch getrieben und Mist angebaut. Warum ist das so schlimm, wenn nicht das ganze Kapitel mitkommt?
Vor allem, weil es mich laufend an Kriminalromane erinnert, in denen (mangels Computer und Schreibmaschine) Erpresserbriefe vorkamen - aus Stücken der Bildzeitung geschnippselt, damit die Handschrift nicht verraten wird.
Den wichtigen Artikel findet dann niemand mehr!

Andersrum aber geht es gut: Aus einem Geschehen kann mit einem einzigen Stichwort nur - das ganze Geschehen aus der Erinnerung hochkommen - während mit einem aus der Verankerung gehobenen Satz sehr viel Untaugliches, ja Böses entstehen kann. Das wäre Steine aus einem Tempel hauen, um einen Unterstand in Kopfhöhe aufzuschlichten.

Hat man die Worte mit "süß und bitter" überhaupt verstanden? Klar, man weiß was süß und bitter ist, merkt sich dabei: "Was verdreht?" Habt ihr je in der Küche exprimentiert, ob es klappt - oder überlegt, warum genau solche Wörter zur Anwendung kamen?

Wird das ganze Kapitel genommen, so löst es die Fragen. Sehr verständnisvoll, mit Gleichnissen aus einem Weinberg, kann jeder den Inhalt von Jes. 5 nachvollziehen, egal in welcher Sprache. Doch gelesen wird nur "Gesinge". Die Überschrift merkt man in Deutsch nicht, erfährt nur vom Singen und Lied meines Geliebten. Sie singen über einen Weinberg. Er wurde sorgfältig bestellt, trägt aber nur schlechte Trauben.

Die ausgerollte Überschrift sagt es bereits aus: Es geht ums Klären der Situationen, sei's mit Ringen, sei's mit Herrschen ... Wer hat da zu singen und wie.

Die Lieder, die gesunden wurden, wissen wir nicht mehr. Waren es Spottlieder, "Heldenlieder" auf unnützen Wohlstand von Weib und Gesang und Nichtstun und Trunkenheit? Eines erfahren wir aber stets: Was wird man mit einem Weinberg machen, der bestens eingerichtet wurde, aber nichts als saure Trauben bringt? Da kommt keine Freude auf, es wird nicht weiter gepflegt. (Im übertragenen Sinn ist es mit allem so!) Einem Weingärtner fällt ein, was zu tun sein ...

Auch ohne dass ich eine Vielzahl von Feinheiten aus dem Text erkläre, wird die Geschichte deutlich, die sich vor der Zeit der babylonischen Gefangenschaft ereignete: Nächtelang durchzechen, Felder und Vermögen an sich reißen. Die Armen haben keinen Platz mehr im Lande. Die Üppigen arbeiten nicht mehr. Es warten hinter der Grenze bereits die Feinde, wohl gerüstet und trainiert ... Sie werden ein leichtes Spiel haben und hatten es.
Ist es nicht heute genauso?
Damals verfiel das Land.
Alles wurde verlassen und zerstört.

Wie anders sieht ein Volkskörper aus, der in guter Nachbarschaft lebt, fleißig ist, ehrlich, bescheiden.
Er gibt was er übrig hat.
Das Volksvermögen steigt.
Es findet sich kein Armer und Unglücklicher.

Beim Bibel ölöllöl... (ach, das darf ich nicht mehr sagen!) geht es um einen "wirklich gewiss strafenden Gott" - hervorgehoben in so manchen Bibeldrucken. "Nur in der Bibel komme Gott vor, Lügenmärchen - sonst nirgends sichtbar ..." meinen die Atheisten als Reaktion auf ölöllöl ... denn sie bekamen nicht gelehrt, dass die historischen -Verhältnisse sehr wohl stimmen, und es den Zug nach Babylonien gab. Die Ursache der sozialen Verhältnisse und den "Niedergang" der Wirtschaft findet sich freilich in ärchäologischen Fundstücken kaum, die sie als angebliche Beweise allein anerkennen.

Man sieht den "Niedergang" auch hier nicht im Lande.
Die Paläste von Banken, Versicherungen und Krankenhäusern wurden größer - na und "?".
Gibt es dabei nichts zu überlegen?
Wer und was hat die denn reich gemacht?

Natürlich geht die Gleichung von "bitter und süß" rein überhaupt nicht zu lösen bei einem Krankenhaus - so meint man: Es wäre ein krauses Beispiel. Die kranken Leute empfinden das grad umgekehrt als Jesaja sagt:
Jes 5.20 Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen ...
Die machen zwar Böses gut, aber die anderen Lebenart, die all die Krankheiten gar nicht erzeugen kann, wird "böse" genannt.

Mit dem "Wehe" ist es (geschrieben in Hebräisch) so eine Sache.
Geschrieben kann es auch "ui" sein.
Ui, die machen die Freundschaft gut - aber die macht Gutes böse?
Da muss einer hart überlegen, was was ist.
Wer das Kapitel ganz gelesen hat (auch die Rätsel im hebräischen Text gelöst hat), der darf dann lesen:
Oh, die Böses gut machen - da haben die Freundschaft!

Beim vernünftigen Menschen (dem klar ist, dass Gott überall ist) erschließen sich die Vorkommnisse.
Wie kommt es bloß zum richtigen Segen?
Das wäre gewesen, im starken Weinberg (verglichen mit dem Land) die üblen Erträge ausmerzen,
dafür "edlen Wein" aufpropfen auf den starken Stock - und richtige "Lieder" singen:
"Das wahre Gute loben ... Das darf dann ruhig "erobert" und geklont werden.

Das Handeln der Menschen erschließt sich über die Inhalte der Bibel.
Es werden auch die "übergordneten Belange" besprochen, sowie die vielen Fehler im Denken der Menschen.
So wird Gott leichter (und mehr) kennengelernt - beim freiwillig zum Guten streben ...

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#2 Re: Jesaja - bloß Drohreden?

Beitrag von lovetrail » So 6. Nov 2016, 13:31

2Lena mir ist zwar nicht ganz klar was du mit diesem Posting sagen willst, aber ich denke nicht, dass dort steht, wie man aus Bösem Gutes macht.

Das wäre eine Folgerung im weitesten Sinne. Aber die Warnung bezieht sich auf die im Kontext des ganzen Kapitels angeprangerte verkehrte, korrupte Welt Israels.

LG
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#3 Re: Jesaja - bloß Drohreden?

Beitrag von lovetrail » So 6. Nov 2016, 13:38

Das hier:

20 Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, / die Finsternis zum Licht erklären und Licht zur Finsternis, / die das Bittere süß und das Süße bitter machen.

bezieht sich zurück auf das:

2 Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben. Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus. Dann hoffte er, dass der Weinberg süße Trauben brächte, doch er brachte nur saure Beeren.
3 Nun sprecht das Urteil, Jerusalems Bürger und ihr Männer von Juda, im Streit zwischen mir und dem Weinberg!
4 Was konnte ich noch für meinen Weinberg tun, das ich nicht für ihn tat? Warum hoffte ich denn auf süße Trauben? Warum brachte er nur saure Beeren? (Jes.5,2-4; EÜ)

Und jetzt haben diese Leute auch noch die Frechheit, (oder sind sie so verblendet?) die sauren Beeren als süß zu bezeichnen. Süß erscheint ihnen ihr erraffter Reichtum, die Zecherei mit Musikuntermalung u.a. Aber es sind saure Früchte. So ist nun mal die Diagnose.

LG
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#4 Re: Jesaja - bloß Drohreden?

Beitrag von Pluto » So 6. Nov 2016, 16:54

lovetrail hat geschrieben:2Lena mir ist zwar nicht ganz klar was du mit diesem Posting sagen willst, aber ich denke nicht, dass dort steht, wie man aus Bösem Gutes macht.
Mir auch nicht. :mrgreen:

Für mich ist das eine ziemlich leere Drohung, denn was gut und böse sind ergeben sich nur aus der Sicht des Schreibers, niemals aber absolut.
Was für den einen böse ist, kann sehr wohl für den nächsten durchaus gut sein.

Ist es gut oder böse, wenn ein Löwe eine Antilope erschlägt? — Hängt ab vom Standpunkt des Betrachters, nicht wahr?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#5 Re: Jesaja - bloß Drohreden?

Beitrag von lovetrail » So 6. Nov 2016, 17:04

Pluto hat geschrieben:
Für mich ist das eine ziemlich leere Drohung, denn was gut und böse sind ergeben sich nur aus der Sicht des Schreibers, niemals aber absolut.
Was für den einen böse ist, kann sehr wohl für den nächsten durchaus gut sein.

Ach komm schon, das ist doch jetzt zu relativistisch gedacht.

Der Schreiber gibt ja paar Sachen an, die du vermutlich auch nicht dufte findest:

7 Ja, der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Männer von Juda sind die Reben, die er zu seiner Freude gepflanzt hat. Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da: Rechtsbruch, und auf Gerechtigkeit - doch siehe da: Der Rechtlose schreit.
8 Weh euch, die ihr Haus an Haus reiht und Feld an Feld fügt, bis kein Platz mehr da ist und ihr allein im Land ansässig seid.
9 Meine Ohren hören das Wort des Herrn der Heere: Wahrhaftig, alle eure Häuser sollen veröden. So groß und schön sie auch sind: Sie sollen unbewohnt sein.
10 Ein Weinberg von zehn Morgen bringt nur ein Bat Wein, ein Hómer Saatgut bringt nur ein Efa Korn.
11 Weh euch, die ihr schon früh am Morgen hinter dem Bier her seid und sitzen bleibt bis spät in die Nacht, wenn euch der Wein erhitzt.
12 Bei ihren Gelagen spielt man Zither und Harfe, Pauken und Flöten; aber was der Herr tut, beachten sie nicht, was seine Hände vollbringen, sehen sie nicht.


LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#6 Re: Jesaja - bloß Drohreden?

Beitrag von Pluto » So 6. Nov 2016, 17:32

lovetrail hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Für mich ist das eine ziemlich leere Drohung, denn was gut und böse sind ergeben sich nur aus der Sicht des Schreibers, niemals aber absolut.
Was für den einen böse ist, kann sehr wohl für den nächsten durchaus gut sein.
Ach komm schon, das ist doch jetzt zu relativistisch gedacht.
Findest du?
Sag das mal dem Löwen, der grad sein Mittagessen genießt. :lol:

lovetrail hat geschrieben:Der Schreiber gibt ja paar Sachen an, die du vermutlich auch nicht dufte findest:
Stimmt, denn es ist allzu menschlich gedacht. :mrgreen:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#7 Re: Jesaja - bloß Drohreden?

Beitrag von 2Lena » So 6. Nov 2016, 20:59

lovetrail hat geschrieben:2Lena mir ist zwar nicht ganz klar was du mit diesem Posting sagen willst, aber ich denke nicht, dass dort steht, wie man aus Bösem Gutes macht.
Es wird dir klar werden. Eine "Weinbergsgeschichte" (zusammen mit schrecklicher Prophezeiung) wäre nicht das, was was in ein Buch der Weisheitslehren aufgenommen würde. Wegen seines inneren Inhalts (Schicksal wenden, Freundschaft schaffen) und wegen der vielseitigen Tiefgründigkeit wurde die Auszeichnung zuteil.

Du meinst, die Warnung beziehe sich auf die im Kontext des ganzen Kapitels angeprangerte verkehrte, korrupte Welt Israels. Jesus brachte in seinen Himmelreichsgleichnissen viele analoge Geschichten, vom Sämann, vom Weingärtner, den 10 Jungfrauen, etc. Es ging um analoge Themen, wie Feindschaft weden, Charakter bewahren, aus Kurzsichtigkeit herauszukommen wäre.

Beim Lesen der AT-Verse muss ein Leser gewaltig überlegen, wenn er die richtigen Ergebnisse bekommen will. Es gibt dazu viele Kontrollfunktionen, die das anzeigen. Zwangsläufig kommen dabei heutige Bedingungen in den Sinn, die gleich mitbedacht werden. Es ist gleich den "Gleichungen".

Der Satz des Pythagoras: a2+b2=c2 ist wahr für rechtwinklige Dreiecke, falls die dem rechten Winkel gegenüberliegende Seite und a,bdie Katheten bezeichnen. "Gelesen" ist a+b=c ein Schmarrn.

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#8 Re: Jesaja - bloß Drohreden?

Beitrag von lovetrail » So 6. Nov 2016, 21:23

Ich kann dir leider nicht folgen. Aber wenn du es so sehen willst, wirst du schon deine Gründe haben.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

Hemul
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#9 Re: Jesaja - bloß Drohreden?

Beitrag von Hemul » So 6. Nov 2016, 22:33

2Lena hat geschrieben:Beim Bibel ölöllöl... (ach, das darf ich nicht mehr sagen!) geht es um einen "wirklich gewiss strafenden Gott" - hervorgehoben in so manchen Bibeldrucken. "Nur in der Bibel komme Gott vor, Lügenmärchen - sonst nirgends sichtbar ..." meinen die Atheisten als Reaktion auf ölöllöl ...
Meine Güte? Gibt es für dich einen Grund warum du hier so sinnlos ölöllst? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

2Lena
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#10 Re: Jesaja - bloß Drohreden?

Beitrag von 2Lena » Mo 7. Nov 2016, 08:41

Hemul hat geschrieben:Gibt es für dich einen Grund warum du hier so sinnlos ölöllst?
Ja.
Es gab die Lehren des Pythagoras. Sie lehrten die Menschen so etwas Ähnliches wie "denken".
Prediger wie du schaffen das ab.

Du bringst, um im analogen Beispiel Mathematik zu sprechen, statt Lehrstücke der Dreieckberechnung mit A-Quadrat und B-Quadrat rein nur nachgesagt: AB ist zäh. Dann schlagst du den "Zeh" im medizinischen Lexikon nach und fühlst dich sehr klug und belesen.

Das verstehst du - anderes nicht.
Offenbar macht es keinen Sinn jemand zum Denken zu unterrichten, dem nichts dazu in die Wiege gelegt wurde.

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