closs hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Denn wenn Worte wie "ICH" und "SEIN" groß geschrieben sind, dann ersetzen diese stehts den Gottesnahmen JHWH.
Nach meinen Beobachtungen bei Buber wechselst das je nach Buch - zumindest bei Buber. - Er wird einen Grund haben, den ich aber nicht kenne.
Mir ging es darum, festzustellen, dass auch klein geschrieben Wörter sich auf Gott beziehen können. Bezüge sind verschieden von freien Widergaben des Gottesnamen.
Dies wird sehr deutlich in
Genesis 1, wo Buber
Elohim korrekt mit "Gott" (nicht mit "GOTT") übersetzte.
closs hat geschrieben:Halman hat geschrieben: „Jener“ könnte sich grammatisch durchaus auf "IHN" beziehen. Wie siehst Du das?
Durchaus möglich - das würde aber unterstellen, dass Buber unsauber mit der deutschen Sprache umgeht - denn dann müsste es "dieser" heißen. - Nehmen wir uns nochmals den Text vor:
„Einst fügte SEIN Zorn des Entflammens wider Jisrael hinzu. Jener nämlich reizte Dawid gegen sie auf, sprechend: Geh, berechne Jisrael und Jehuda“ (Buber: 24,1). Für mich klingt das "nämlich" als Begründung:
Gott war sauer auf Israel. - Warum? Weil
nämlich "jener" David aufgereizt hatte.
Oder andersrum: Welchen Sinn würde es machen, wenn es stattdessen hieße:
"Gott war sauer auf Israel - er reizte
nämlich David". - Das passt doch nicht - da stimmt doch die Reihenfolge nicht: "Ich bin sauer auf Dich: ich reize Dich
nämlich".
Ja, Deine Argumentation leuchtet mir ein. Warum Münek nach Deiner Erklärung diese sprachlichen Details immer noch außer acht lässt, ist mir schleierhaft. Zudem harmoniert Deine Erklärung mit 2. Samuel 24:10.
Martin M .Buber war Religionsphilosoph und Dichter. Daher nehme ich an, dass er sprachlich sehr bewandert war. Die Buber-Rosenzweig-Übersetzung zeichnet sich durch sehr gute Kenntnis der "älteren" deutschen Sprache aus und gilt als sprachschöpferische Leistung.
»Martin Buber hat zusammen mit Franz Rosenzweig der deutschen Sprache das edelste Geschenk gemacht, eine Neuübersetzung des Alten Testaments. Diese deutsche Bibel ist eine der höchsten Leistungen der deutschen Sprache in unserer Zeit.«
Hermann Hesse
Zitatquelle
closs hat geschrieben:Meine Vermutung ist folgende:
1) "Jener" und "nämlich" kann sich nicht auf Jahwe beziehen.
"Jener" könnte sich auf Jahwe beziehen, aber
"jender und "nämlich" schwerlich, das stimme ich Dir zu.
closs hat geschrieben:2) Wer IST aber "jener"? - Hier wäre zu prüfen, ob dieses "jener" mit dem korrespondiert, was man heute "anderes" nennt. - Die "andere" Macht - "der Andere". - Das macht man, wenn man das Unausprechliche nur verdeckt ausspricht (also einen Namen, den man nicht in den Mund nehmen will - siehe auch "Voldemort" in Harry Potter - "Du weißt schon wer"). - Diesen Sprachgebrauch kenne ich noch von früher - denke nur, dass man von der Nebenbuhlerin als "die andere" spricht, ohne deren Namen zu nennen - als die, welche den eigenen Platz einnehmen möchte. - Passt aus meiner Sicht gut auf Satan - was ja dann in 1.Chr. tatsächlich der Fall ist.
Danke für diesen Aspekt. Dass der "Widersacher", den Esra benennt, in vorexilischer Zeit ungenannt blieb, kann tatsächlich mit dem Sprachgebrauch zusammenhängen.
Unklar ist, ob es sich bei
Ssatán um irgendeinen menschlichen Widersacher oder um den Teufel handelt. In zwei Stellen der Samuelbuchrolle (nämlich 1Sa 29:4 und 2Sa 19:21, 22) bezieht sich das Wort auf Menschen (analog zu 1Kö 5:4; 11:14, 23, 25).
Die erste Stelle, in der das Wort שָׂטָן (
ßatán) in der Bibel erscheint, ist Num 22:22 und bezieht sich dort auf JaHWeHs Engel, welcher sich Bileam als
Widergeist (gem. der Naftali Herz Tur-Sinai-Übersetzung) in den Weg stellte.
Dieser Begriff taucht auch in 1. Chronika 21:1 auf, die gem. der Übersetzung von Prof. Naftali Tur-Sinai lautet:
Und es erstand ein Widergeist gegen Jisraël, und er verführte Dawid, Jisraël zu zählen.
In der LXX ist "Widergeist" an dieser Stelle mit διάβολος (
Diábolos; Teufel) übersetzt, was meiner Meinung nach widerum eher für Satan, den Teufel, spricht.
Nur im Buch Hiob und in einer Stelle (2 Verse) im Propheten Sacharja wird Satán mit dem hebräischen Artikel ×”Ö· (
ha) konkret als der dämonische Geist הַשָּׂטָן (
ha Ssatán, der Satán) konkret bestimmt.
In Hiob 1:6; 2:1-7 steht
haßSsatán und in Sach 3:1, 2 „und der Widerstandleistende“. Wtl.: „und der Satan“. Hebr.:
wehaßSsatán; lat.: et Sạtan; gr.:
kai ho diábolos, „und der Teufel“.
Sicher ist, dass der Chronist Esra sich mit dem "Widergeist" nicht auf Gott bezieht und dies harmoniert meiner Meinung nach mit Deiner Erklärung (auf Basis der Buber-Übersetzung) und Sam 24:10.
closs hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Die NWÜ übersetzt: ...
Aus meiner Sicht nah dran.
Der Meinung bin ich auch.
Betrachten wir die
Profile von Bibel-Übersetzungen im Vergleich – strukturtreu, so lautet die kritische Rezension:
Die Neue-Welt-Übersetzung ist die deutsche Ausgabe der englischen New World Translation und basiert wie diese nicht auf der etablierten, wissenschaftlichen Urtext-Ausgabe (Nestle-Aland), sondern auf einer eigenen Rekonstruktion der Urtexte, die den Lehren der Glaubensgemeinschaft näher steht.
An den meisten Stellen ist die Neue-Welt-Übersetzung eine sorgfältige Übersetzung, die sprachlich der Elberfelder Bibel nahe steht. An einigen zentralen Stellen finden sich jedoch eigenwillige Interpretationen, die sich mit den Glaubensüberzeugungen von Jehovas Zeugen decken.
Vielleicht hilft es, wenn ich die
Buber-Rosenzweig-Übersetzung der
Septuaginta und dem
Westminster Leningrad Codex gegenüberstelle. Die Grundtexte (masoretisch und LXX) enthalten keinerlei Interpunktion; daraus folgt, dass die Satzbildung in der Übersetzung eine Interpretation ist.
Kannst Du die altgriechische Entsprechung für "jener" finden? Oder die Hebräische? Sehe ich es richtig, dass in den Grundtexten dieses Wort gar nicht steht, sondern es sich hierbei um eine Interpretatin handelt?
Sofern ich die Grundtexte richtig interpretiere, scheint mir die Fussnote der
NWÜ ( ) durchaus eine gute Übersetzung zu sein.
Im folgenden stelle ich die Buber-Übersetzung die NWÜ gegenüber:
Buber:
Einst fügte SEIN Zorn des Entflammens wider Jissrael hinzu. Jener nämlich reizte Dawid gegen sie auf, sprechend:
NWÜ:
Und wieder entbrannte der Zorn Jehovas gegen Israel, als einer* David gegen sie aufreizte,* indem [er] sprach: „Geh, zähle Israel und Juda.“
Könnte man nicht sparsamer übersetzen? Z.b.:
Einst fügte JaHWeHs Zorn des Entflammens wider Jissrael hinzu. Als Dawid gegen sie aufgereizt wurde sprechend: Geh, berechne Jissrael und Jehuda!²
Oder:
Und wieder entbrannte der Zorn JeHoVaHs gegen Israel, als Dawid gegen sie aufgereizt wurde, indem [er] sprach: „Geh, zähle Israel und Juda.“²
²
KEINE offizielle Bibelübersetzung, sondern eine eigenständige Rekonstruktion als Diskussionsvorschlag.
³
KEINE offizielle Bibelübersetzung, sondern eine eigenständige Rekonstruktion als Diskussionsvorschlag.