Ich bin der ich bin

Themen des alten Testaments
closs
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#91 Re: Ich bin der ich bin

Beitrag von closs » So 25. Feb 2018, 20:25

Josi hat geschrieben:Was hast Du und dein Gottesgeschwafel denn mit Popper zu tun?
Es hat etwas mit dem Unterschied zwischen kritisch-rational Erreichbarem und Nicht-Erreichbarem zu tun.

Josi hat geschrieben:Wo bitte habe ich (von weiteren willkürlichen Unterstellungen abgesehen) denn was von "per persönlicher Erfahrung" geäußert?
Nirgends - das habe ICH eingebracht, um zu verdeutlichen, dass "Empirie" im Kernsinn des Wortes "Erfahrung" bedeutet, und es selbstverständlich "Erfahrung" im persönlichen Sinne gibt, die kritisch-rational nicht als "empirisch" gilt.

Josi hat geschrieben:Aber weißt Du was, werter closs, mir werden Deine Lügen, Verdrehungen, unsinnige wie total verrückten Wortkombinationen und sonstige Blendereien schlicht und ergreifend zu blöd, um meine Zeit mit Dir zu verschwenden.
Das ist Deine Sache - was mich angeht: Ich muss auch künftig darauf bestehen, Worte nach ihrer inhaltlichen Substanz zu befragen und ebenfalls der Orwellisierung unserer Sprache etwas entgegenzusetzen. - Ich weiß, dass das manchem unbequem ist und auch zu Emotionen führen kann - aber diesen Preis muss es wert sein.

Pluto hat geschrieben:Allerdings sollte es jedermann offensichtlich ein, dass alles was mit dem kR nicht erreichbar ist, auch nicht relevant sein kann.
Das ist nur weltanschaulich offensichtlich. - Mit Deiner Grundlage ist es extrem schwierig, in geisteswissenschaftliche Fragen einzusteigen.

Pluto hat geschrieben:Warum stimmt das nicht, und warum ist es ein "Sündenfall"?
Es stimmt deshalb nicht, weil die damit verbundene Unterstellung, man könne mit dem, was an menschlicher Nachweiskraft möglich sei, zum Maßstab machen, was "ist" und was "nicht ist", aus meiner Sicht nicht haltbar ist. - Der "Sündenfall" besteht in der darin enthaltenen Anthropozentrierung dessen, was ist ("Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht").

Pluto hat geschrieben:Wieso sind ge-offenbarte Behauptungen richtig?
Das ist damit noch nicht gesagt - hier geht es erst mal um das Erscheinungsbild von "Offenbarung". - Wenn man Deine Frage nach "richtig" anschließt, würde theologisch die Antwort kommen, dass nicht alles, was man für Offenbarung hält, vom richtigen Absender kommt. - Auch hier gilt das Problem der "Unterscheidung der Geister". - Mit anderen Worten: Was einem als "Offenbarung" erscheint, kann auch falsch sein. - Aber dann ist es keine echte Offenbarung, sondern eine Schein-Offenbarung.

Pluto hat geschrieben:Empirisch ist alles was beobachtbar oder messbar ist.
Es geht hier um die Frage, wie man persönliche "empeira" im Deutschen benennen soll - also persönliche Erfahrung, die man natürlich wahrnimmt ("beobachtet"), aber nicht messen kann.

Pluto hat geschrieben:Damit es dzu kommen konnte, musste die rkK erst die ET an ihre Dogmen anpassen.
Wenn überhaupt, dann umgekehrt. - Sie musste ihre Lehrsätze von einer starren biologischen Vorstellung trennen, um sie ohne inhaltlichen Verlust den naturwissenschaftlichen Entwicklungen anzupassen.

Pluto hat geschrieben: weil Fantasie sich noch nie auf Dauer gegen Fakten durchsetzen konnte.
Isoliert betrachtet ist dieser Dein Satz ein geradezu theologischer Satz - ihn wirst Du ständig con variazione von Kanzeln hören.

Pluto hat geschrieben:Nennen darfst du es wie du willst. Doch wichtiger ist, ob es andere auch so sehen.
Finde einen gläubigen Christen, der es NICHT so sieht.

Pluto hat geschrieben:Wichtiger ist die Frage, warum soll es relevant sein?
Weil die Wirkung von etwas auf uns davon unabhängig davon ist, ob wir diese Wirkung messen können.

Pluto hat geschrieben: Wissen ist Glaube der rational gesehen nahe an 100% wahrscheinlich ist.
Davon abgesehen, dass "Wissen" ein Modellbegriff ist, den man auf die Wirklichkeit überträgt: In vielen praktischen Dingen würde ich Dir zustimmen - aber im Bereich des Geistes und der Geisteswissenschaften funktioniert das nicht. - Da kann es AUCH vorkommen, aber mehr nicht.

SilverBullet
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#92 Re: Ich bin der ich bin

Beitrag von SilverBullet » So 25. Feb 2018, 21:31

“Ich bin der ich bin” ist genau die Antwort, die man von einer Serie von Ahnungslosen auf die Frage „Was soll Gott sein?“ erwarten darf.
Sie schreiben, obwohl sie keinen Grund dazu haben. Sie wissen lediglich, dass es nichts Vorhandenes sein darf, denn das würde ja nicht funktionieren.
=> heraus kommt eine theatralische Nullnummer (die Ich-Form ist besonders lustig -> ein Blödsinn redender --- naja, was auch immer)

Eine Diskussion rund um „heisst es `der ich bin`, `der ich sein werde` oder `der ich sein möchte wenn ich es denn möchten könnte` ist lediglich die Fortsetzung dieses Schauspiels und ändern nichts an der Tatsache, dass die 2m-Grosses-Kaninchen-Behauptungen konkreter (übrigens auch sympathischer) sind, als all das Geschreibsel aus alten (und neuen) „heiligen Schriften“ („heilig“ bedeutet soviel wie anbetungswürdig – es geht also um das Anbeten von Geschreibsel – wow, Kompliment).

Der hier zur Schau gestellte Kaiser ist so was von „naggisch“, quasi ein "neugeborener Butzemann"…

Helmuth
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#93 Re: Ich bin der ich bin

Beitrag von Helmuth » Mo 26. Feb 2018, 07:03

closs hat geschrieben: "Imperativ" würde ich NICHT sagen - aus folgendem Grund: ...
Ich würde jetzt nicht weiter eine deutsche Grammatikanalyse darüber machen wollen, weil es mir in erster Linie darum geht, wie man das "ich bin" bzw. "ich werde sein" geistlich auffassen soll. Dazu nähere ich mich zuerst mit der hebräischen Grammatik und weniger mit der deutschen oder mit Bubers Auffassung. Ich lese viel, will aber dabei vom Heiligen Geist geführt werden.

Mir gefiel der Imperativ, weil Gebote an sich Befehle sind, die zeitlose Gültigkeit haben. Für Gott selbst passt freilich nicht das Wort Imperativ, hier nennen wir es besser Versprechen oder bibl. gesprochen Verheißung, von denen Gott manche sogar mit einem Schwur getätigt hat. Hier könnte man höchstens sagen, Gott befiehl sich selbst, was wir mit Treue verbinden.

Gott ist treu und hält sein Wort samt aller seiner damit verbundenen Zusagen. Daran festzuhalten macht unseren Glauben aus. Er verspricht für uns immer da zu sein, wie man z.B. auch anhand dieser Aussage Jesu sehen kann:
Mt 28, 20 hat geschrieben: Und siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
Oder nehmen wir dieses Wort an Jesaja:
Jes 43, 2 hat geschrieben: Wenn du durchs Wasser gehst, ich bin bei dir, und durch Ströme, sie werden dich nicht überfluten; wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt werden, und die Flamme wird dich nicht verbrennen.
Ich denke, genau das wollte Gott dem Mose beim brennenden Dornbusch vermitteln. Wir erkennen das erst in seiner Tiefe, wenn der Heilige Geist "in uns" ist. Das heißt das "Ich bin" wird Teil unserer eigenen Existenz. Und diese kann alles überwinden, Ströme, Feuer, Angriffe, Hunger, Not, Krankheit, enfach alles.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

closs
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#94 Re: Ich bin der ich bin

Beitrag von closs » Mo 26. Feb 2018, 09:36

Helmuth hat geschrieben:Das heißt das "Ich bin" wird Teil unserer eigenen Existenz. Und diese kann alles überwinden, Ströme, Feuer, Angriffe, Hunger, Not, Krankheit, enfach alles.
Damit ist allerdings verbunden, dass man den (irdischen) Tod nicht fürchtet - oder um es salopp zu sagen: "Der Tod ist kein Beinbruch". - Dieses Gefühl des "Eigentlich kann mir nichts passieren außer dem Tod, und das ist nicht schlimm" kenne ich sehr wohl - und ich habe lange gebraucht zu kapieren, dass dies nicht für jeden selbstverständlich ist.

Allerdings kann Leid passieren - und da kenne ich genug Menschen um mich herum, die "Dolorosae" oder "Dolorosi" sind oder waren, um zu fürchten, nicht auch mal dazu gehören zu müssen. Andererseits ist die Hoffnung, die Bonhoeffer formuliert hat im Sinne von "Man muss nicht mehr tragen, als man tragen kann".

Helmuth hat geschrieben:Mir gefiel der Imperativ, weil Gebote an sich Befehle sind, die zeitlose Gültigkeit haben.
Für meine Ohren ist das mißverständlich. - Denn "Befehle" klingt nach "Nachhelfen" bei einer Sache, die einfach "ist". - Was nützt es, "Befehle" zu geben, wenn sie nicht verstanden werden? - Ich denke lieber in Kategorien wie "Gebote sind an sich Feststellungen von Unveränderlichem" - der Mensch muss nur lernen, zu erkennen und nachzuziehen. - Da haben wir alle ein Leben lang daran zu tun.

Pluto
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#95 Re: Ich bin der ich bin

Beitrag von Pluto » Mo 26. Feb 2018, 10:30

closs hat geschrieben:Ich denke lieber in Kategorien wie "Gebote sind an sich Feststellungen von Unveränderlichem"
Nichts ist unveränderlich, außer dem Wandel.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#96 Re: Ich bin der ich bin

Beitrag von closs » Mo 26. Feb 2018, 12:56

Pluto hat geschrieben:Nichts ist unveränderlich, außer dem Wandel.
Das gilt für uns als Menschen - Zustimmung.

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#97 Re: Ich bin der ich bin

Beitrag von Pluto » Mo 26. Feb 2018, 13:07

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nichts ist unveränderlich, außer dem Wandel.
Das gilt für uns als Menschen - Zustimmung.
Mein lieber closs, immer wieder versuchst du alles in deinem Sinn zu verdrehen. "Nichts ist unveränderlich", ist UNIVERSELL!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#98 Re: Ich bin der ich bin

Beitrag von closs » Mo 26. Feb 2018, 13:32

Pluto hat geschrieben: immer wieder versuchst du alles in deinem Sinn zu verdrehen. "Nichts ist unveränderlich", ist UNIVERSELL!
Ich versuche es so zu lenken, dass ich Dir nicht widersprechen muss (weil ich harmoniebedürftig bin :angel: ). - Ansonsten: Wenn es Gott gibt, ist er unveränderlich. - Für die naturalistisch verstandene Welt stimme ich Dir zu.

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Josi
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#99 Re: Ich bin der ich bin

Beitrag von Josi » Mo 26. Feb 2018, 17:57

Kingdom hat geschrieben:
Josi hat geschrieben:Diese angeblich verstehbare Existenz (Gott) ist weder auffindbar und somit erst recht nicht identifizierbar.
Wie also soll jemand im stande sein, eine Gottesoffenbarung als Solche auch identifizieren zu können?
Der Weg ans Ziel ist in der Bibel genau beschrieben [...]
Ja, und im Koran ist der Weg zu Allah beschrieben.
Darüber hinaus gibt es noch "Heilige Schriften", die den Weg zu ganz anderen Göttern beschreiben.
Mit solchen Sätzen kannst Du einzig nur endlos aufgetürmte Zirkelschlüsse sowie epidemisch wirksame Denk- und Bewusstseinsstörungen nachweisen.
Wenn aber mal der Blinddarm zu platzen droht, oder eine sonstige schmerzliche Gesundheitsstörung nach Hilfe verlangt, vergessen Gottglaubende plötzlich ihren allmächtigen Gott und rennen lieber zum lieben Onkel Doktor!
Und Du, Kingdom, verhälst Dich keinen Deut weit anders!
Wer propagiert, es sei nicht schlimm wenn Menschen - einschließlich Kinder - getötet werden, da sie bei Gott weiter leben würden, gehört selbst auf der Stelle mit der Begründung getötet: "DIES SEI AUCH DIR GEGÖNNT!!!"

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#100 Re: Ich bin der ich bin

Beitrag von Pluto » Mo 26. Feb 2018, 18:01

closs hat geschrieben:Wenn es Gott gibt, ist er unveränderlich.
Diese Annahme ist vermutlich die Nemesis der Theologie. Denn wer erstarrt, für den gibt es keinen Fortschritt.

closs hat geschrieben:Für die naturalistisch verstandene Welt stimme ich Dir zu.
Gibt es eine andere, so beschreibe sie mal!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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