Der Behemot bei Job 40, 15-24

Themen des alten Testaments
Rembremerding
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#1 Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Rembremerding » Di 8. Okt 2013, 07:38

Hallo alle zusammen.

Vielleicht könnt ihr mir bei diesem Text weiterhelfen:
Elberfelder Hiob 40, 15-24
Sieh doch den Behemoth, den ich mit dir gemacht habe; er frißt Gras wie das Rind. Sieh doch, seine Kraft ist in seinen Lenden, und seine Stärke in den Muskeln seines Bauches. Er biegt seinen Schwanz gleich einer Zeder, die Sehnen seiner Schenkel sind verflochten. Seine Knochen sind Röhren von Erz, seine Gebeine gleich Barren von Eisen. Er ist der Erstling der Wege Gottes; der ihn gemacht, hat ihm sein Schwert beschafft. Denn die Berge tragen ihm Futter, und daselbst spielt alles Getier des Feldes. Unter Lotosbüschen legt er sich nieder, im Versteck von Rohr und Sumpf; Lotosbüsche bedecken ihn mit ihrem Schatten, es umgeben ihn die Weiden des Baches. Siehe, der Strom schwillt mächtig an, er flieht nicht ängstlich davon; er bleibt wohlgemut, wenn ein Jordan gegen sein Maul hervorbricht. Fängt man ihn wohl vor seinen Augen, durchbohrt man ihm die Nase mit einem Fangseile?
Menge und andere Bibelübersetzer mutmaßen, dass hier das Nilpferd beschrieben wird.
Menge, Hiob, 40, 15
»Sieh doch das Nilpferd an, das ich geschaffen habe wie dich: von Pflanzen nährt es sich wie das Rind!

Aber hat ein Nilpferd einen Schwanz gebogen und gleich einer Zeder? Da gibts doch nur so einen kleinen Wedel.
Ist ein Nilpferd das Erstlingswerk Gottes?
Die Elberfelder übersetzt dann auch noch: "mit dir gemacht habe". Hat Job an der Schöpfung mitgewirkt? Was für ein Unsinn.

Ohne jetzt gleich in Kreationismus zu verfallen:
WURDE MIT DEM BEHEMOT EIN DINOSAURIER BESCHRIEBEN? :o

Oder ist es eine Metapher für ein Landungeheuer, ein Fabeltier, ein Dämon? :?
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Abischai
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#2 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Abischai » Di 8. Okt 2013, 08:59

Da geht es um einen Sauropoden (elephantenfußartiger) wie Diplodocus oder Seismosaurier oder so. In den Fußnoten zu vielen traditionellen ÜS steht hier "ein Riesentier nach der Art des Nilpferdes", das ist kein Nilpferd, aber irgend wie so was ähnliches. Als man die Bibel übersetzt hat, gab es nichts vergleichbares mehr.

Das andere Vieh ("nach der Art des Krokodils") ist ein Ischtiier (vogelbeckenartiger) wie Iguanodon oder Tyrann. Rex.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

jupi
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#3 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von jupi » Di 8. Okt 2013, 09:45

Hier wird eindeutig ein Saurier beschrieben,der sich von Pflanzen ernährte und kein Nilpferd.

Pluto
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#4 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Pluto » Di 8. Okt 2013, 10:43

Rembremerding hat geschrieben:Ohne jetzt gleich in Kreationismus zu verfallen:
Huch! Glück gehabt!
Da fällt mir ein Stein vom Herzen... :D

WURDE MIT DEM BEHEMOT EIN DINOSAURIER BESCHRIEBEN? :o
:o Öhm... NEIN.

Oder ist es eine Metapher für ein Landungeheuer, ein Fabeltier, ein Dämon? :?
Damit kommst du der Sache schon sehr nahe. ;)

Es kommt immer wieder vor, dass sehr alte Fossilien durch Verschiebungen der Erdkruste und nachfolgender Einwirkung von Wind und Wetter, an die Oberfläche getragen werden, wo sie von Wanderern oder Hirten gefunden werden.
Solche Funde von rieisigen Knochen längst ausgestorbener Dinosauriern regen natürlich die Phantasie der Menschen an, und es entstehen phantasiereiche Geschichten, von Ungeheuern wie das bei Hiob beschriebene Behemoth.

Für mich ist das die naheliegendste Erklärung.

Gerade beim Buch Hiob scheint es sich ohnehin mehr um eine Erzählung mit Botschaft zu handeln, als um einen Tatsachenbericht. Z. Bsp. ist überhaupt nicht klar, wer die Gespräche zwischen Gott und Satan aufgezeichnet haben könnte...
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pluto
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#5 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Pluto » Di 8. Okt 2013, 10:48

Abischai hat geschrieben:Das andere Vieh ist ein Ischtiier (vogelbeckenartiger) wie Iguanodon oder Tyrann. Rex.
Richtig!
Lebende Nachfahren: z. Bsp. Hühner. ;)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Rembremerding
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#6 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Rembremerding » Di 8. Okt 2013, 12:10

Pluto hat geschrieben:Es kommt immer wieder vor, dass sehr alte Fossilien durch Verschiebungen der Erdkruste und nachfolgender Einwirkung von Wind und Wetter, an die Oberfläche getragen werden, wo sie von Wanderern oder Hirten gefunden werden.
Solche Funde von rieisigen Knochen längst ausgestorbener Dinosauriern regen natürlich die Phantasie der Menschen an, und es entstehen phantasiereiche Geschichten, von Ungeheuern wie das bei Hiob beschriebene Behemoth.
Für mich ist das die naheliegendste Erklärung.


Das glaube ich nicht. In Job wird schließlich genau über Sehnen, Ernährung oder Lebensraum des Tiers berichtet. Dies allein aus Knochen zu rekonstruieren bleibt heutigen Saurierforschern überlassen. ;)
Im außerbiblischen Buch Hennoch wird der Behemot als Fabeltier zur Züchtigung des Menschen in der Zeit Noah's beschrieben. Dort heißt es:
1. Hen 60, 7-8; Uni Bochum
Aber wenn der Tag der Gewalt, der Strafe und des Gerichts kommt, den der Herr der Geister denen bereitet hat, die das Gesetz der Gerechtigkeit beugen(?), das gerechte Gericht leugnen und seinen Namen mißbrauchen, so ist jener Tag zubereitet für die Auserwählten, aber für die Sünder als [ein Tag der] Heimsuchung. An jenem Tage werden zwei Ungeheuer verteilt werden: ein weibliches namens Leviathan, um in der Tiefe des Meeres über den Quellen der Wasser zu wohnen; das männliche aber heißt Behemoth, das mit seiner Brust(?) eine unübersehbare Wüste, namens Dendain einnimmt, im Osten des Gartens, wo die Auserwählten und Gerechten wohnen, wohin mein Großvater aufgenommen wurde, der siebenten von Adam her, dem ersten Menschen, den der Herr der Geister geschaffen hatte.

Völlig ohne Vorprägung kann die Tierbeschreibung in Job 40 aber ohne weiteres als Saurier aufgefasst werden, da sollte man offen sein. In einigen prähistorischen Kulturen findet man sogar Bilddarstellungen von saurierähnlichen Tieren.
Vielleicht lebten in der Frühzeit des Menschen tatsächlich noch saurierartige, quasi steinzeitliche "Nessies", die dann ausstarben. In den Erinnerungen und Erzählungen der Menschen könnten diese Tiere noch weitergelebt haben und in den frühesten schriftlichen Aufzeichnungen ihren Niederschlag gefunden. So im Gilgamesch-Epos der Chumbaba:
"Der reckenhafte Chumbaba ... sieht gar unheimlich aus ... sein Brüllen ist Sintflut, ja, Feuer sein Rachen, sein Hauch der Tod! Man besteht nicht im Kampf um Chumbabas Wohnsitz." Gilgamesch und Enidu ziehen zum Zedernwald und töten ihn: "Gilgamesch schlug ihn am Hals, /sein Freund Enkidu packte ihn .. / Beim dritten Schlag fiel er."
Interessant ist, dass der Epos auch zur Zeit Noahs spielte, der dort Ut-napischtim heißt.
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Pluto
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#7 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Pluto » Di 8. Okt 2013, 14:59

Rembremerding hat geschrieben:Das glaube ich nicht. In Job wird schließlich genau über Sehnen, Ernährung oder Lebensraum des Tiers berichtet. Dies allein aus Knochen zu rekonstruieren bleibt heutigen Saurierforschern überlassen. ;)
Wenn du dich den Kreationisten anschließen möchtest, und daran glauben, dass Menschen und Dinosaurier zusammen gelebt haben — von mir aus — aber in der heutigen Zeit hat (IMO) solcher Glaube ausgedient und ist der Vernunft der Evolutionsbiologie gewichen.

Im außerbiblischen Buch Hennoch wird der Behemot als Fabeltier zur Züchtigung des Menschen in der Zeit Noah's beschrieben.
Eben... Also warum an die Wortwörtlichkeit von Hiob festhalten?

Völlig ohne Vorprägung kann die Tierbeschreibung in Job 40 aber ohne weiteres als Saurier aufgefasst werden,
Kann, ja. Aber muss das sein? :?

...da sollte man offen sein.
Nein, sollte man nicht. Nicht bei der erdrückenden Beweislage des Fossilberichts.

In einigen prähistorischen Kulturen findet man sogar Bilddarstellungen von saurierähnlichen Tieren.
Es gibt ganz ähnliche Geschichten in Fernost über Drachen, wo übrigens die meisten Dino-Fossilien gefunden wurden, und auch bei den Inkas gibt es solche Andeutungen. Aber das sind alles Fabelwesen, von Leuten die mit den riesigen Knochen nichts anzufangen wussten.

Vielleicht lebten in der Frühzeit des Menschen tatsächlich noch saurierartige, quasi steinzeitliche "Nessies", die dann ausstarben.
Nochmals... wo sind die Knochen des Behemoths die belegen würden dass er existierte?
Zeige mir ein Beispiel eines Saurierknochens neben einem Menschenskelett. Ansonst sind solche Gedanken nichts als spekulative Träume.

So im Gilgamesch-Epos der Chumbaba... Interessant ist, dass der Epos auch zur Zeit Noahs spielte, der dort Ut-napischtim heißt.
Zur Zeit Noahs? :shock:
Wo wir doch nicht einmal genau wissen wann und ob Noah gelebt hat. Eine Sintflut hat es zumindest (um es vorsichtig auszudrücken) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gegeben.

So wie ich es vertehe, ist nach Meinung der Fachleute (Archäologen), das Gilgamesch Epos wesentlich älter als die Bibel. Es stammt aus einer Zeit, da die Menschen gerade erst schreiben gelernt hatten, während die Bibel (IMO) in Alt-hebräisch geschrieben wurde; eine viel jüngere, wortreichere Schrift, als die assyrische Keilschrift.
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Martinus
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#8 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Martinus » Di 8. Okt 2013, 18:24

in vielen Bibelübersetzungen wird das erwähnte Tier im Haupttext oder in den Fußnoten tatsächlich Nilpferd genannt.
Natürlich in der Schlachter 2000 nicht. Da ist es wohl ein Saurier..kein Hippopotamus amphibius. Einfach geht bei einigen einfach nicht.
Angelas Zeugen wissen was!

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Zeus
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#9 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Zeus » Mi 9. Okt 2013, 03:53

Martinus hat geschrieben:in vielen Bibelübersetzungen wird das erwähnte Tier im Haupttext oder in den Fußnoten tatsächlich Nilpferd genannt.
Natürlich in der Schlachter 2000 nicht. Da ist es wohl ein Saurier..kein Hippopotamus amphibius. Einfach geht bei einigen einfach nicht.
Wie wär's den Spezialisten Däniken zu befragen? :lol:
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Pluto
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#10 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Pluto » Mi 9. Okt 2013, 11:21

Zeus hat geschrieben:Wie wär's den Spezialisten Däniken zu befragen? :lol:
Sehr gute Idee. Man sagt, er sei ihnen begegnet.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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