Machst du dir da nicht was vor? Immerhin konnten die ersten Kirchenväter ihren Antijudaismus mit den biblischen Texten begründen.Raiauer hat geschrieben:...auch Römer 2 ist kein antijüdischer Text. Paulus schrieb an die Christenversammlung in Rom. Dort waren Römer und Judenchristen in einer Gemeinde vereint. In Römer 2 spricht er wieder die Christen an die früher Juden waren und noch immer auf ihre frühreren religiösen Vorstellungen pochten und diese versuchten den anderen Christen aufzudrängen( römische Mitchristen) Dadurch kam es zu Spannungen in der Gemeinde, da auf dem ersten sogenannten Christenkonzil schon längst die Richtung der Christengemeinde festgelegt worden ist, nämlich dass das jüdsiche Gesetz nicht mehr bindend war für die gemisichte Christengemeinde( Heidenchristen und Judenchristen) Die fleischliche Herkunft war nicht mehr entscheidend. Sie alle waren jetzt Juden im geistigen Sinne. Sie alle waren jetzt das neue Isreal, mit dem der neue Bund geschlossen war. Der ganze Römerbrief spricht nur Christen an und meint in keiner Hinsicht die fleischlichen natürlichen Juden. Die Judenchristen mussten noch mit ihrem Erbe kämpfen und sich vollends vom alten Bund lösen. damit hatten sie ihre Probleme und darum bestand immer noch die Notwendigleit, dass Paulus darüber schrieb. ...LG Rainer
"Denn schon für Paulus war klar, dass die Juden Jesus getötet haben, so wie sie es
auch schon mit den Propheten getan hatten (1. Thess 2,15). Für ihn sind sie die
Christusmörder, die eigentlich Schuldigen am Tode Jesu. Und bald wurden die Juden
unter Berufung auf den Juden Paulus verfolgt. Es kann Paulus nicht vorgeworfen werden,
dass er die über Jahrhunderte tödlichen Konsequenzen seiner Ausfälle nicht hat
überblicken oder auch nur erahnen können, man muss ihm aber vorwerfen, dass es ihm
offenbar auch selbst nicht aufgefallen ist, dass seine Schuldzuweisung auch seiner
Theologie widerspricht. Denn wenn es Gottes Wille war, dass Jesus am Kreuz für unsere
Sünden stirbt, und dies lehrt Paulus ja, dann ist doch alles wunderbar nach Plan
verlaufen. Wieso sollte dann die Juden, wieso sollte irgendjemand dafür eine Schuld
treffen? Juden und Römer hatten dann doch ihre heilsgeschichtliche Funktion und haben
sie erfüllt. Doch man darf vermuten, dass es unter anderem die permanenten
Auseinandersetzungen mit den Juden (eben um die Person Jesu und seine Bedeutung)
waren, die Paulus in seinem ältesten erhaltenen Brief und sicher auch bei vielen anderen
Gelegenheiten zu unbedachten Äußerungen hingerissen haben. Seine ehemaligen
Glaubensbrüder haben dies schwer büßen müssen.
Doch ist es nicht Paulus allein, auf den sich der christliche Judenhass stützen konnte,
es ist vor allem auch jene unselige Stelle in den Passionslegenden bei Matthäus, die
christlichen Fanatikern die Munition lieferte. Denn als es darum ging, wen Pilatus
amnestieren sollte, Jesus oder den Aufrührer Barrabas, will das Volk Barrabas haben,
angeblich aufgewiegelt durch die hohen Priester. Pilatus wäscht daraufhin in einer
berühmten Szene seine Hände (in Unschuld) und Matthäus bringt den Satz: Und alles
Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder. (Mt 27,25)
Dieser Satz ist eines der Unworte der Bibel und hat gewaltiges Leid über die Juden
gebracht. Wo immer in den folgenden Jahrhunderten und Jahrtausenden Juden von
Christen verfolgt wurden, hatten sie diesen Satz immer im Gepäck. Christliche Fanatiker
konnten sich, wenn sie sich auf diesen Satz beriefen, geradezu noch als Vollstrecker einer
göttlichen Gerechtigkeit vorkommen. Die Juden hätten quasi ihre gerechte Strafe selbst
eingefordert. Die Perfidität wird noch verstärkt, wenn man berücksichtigt, dass die Worte
der Bibel bald schon als göttlich inspiriert galten, die Barbarei quasi dogmatisch bestätigt
und gerechtfertigt wurde.
Doch wo hat Matthäus diese Worte her? Bei Markus hat er sie nicht gefunden und
auch bei Lukas stehen sie nicht. Sie sind eine Erfindung des Evangelisten selbst, aus
heutiger Sicht eine weitere dreiste Fälschung (die Neutestamentler sind sich hier
weitgehend einig, auch wenn sie dies gerne vornehmer formulieren), vermutlich in der
Absicht, den Juden zu schaden, mit denen auch die Gemeinde des unbekannten
Evangelisten in heftige Auseinandersetzungen verstrickt war. Der Konsequenzen dessen,
was sie schrieben und dass man ihre Texte noch nach zweitausend Jahren lesen würde,
konnten auch die Evangelisten sich nicht bewusst sein. Für uns heute und mehr noch für
die Juden ist dies jedoch nur ein schwacher Trost. Wieder einmal sieht man zudem die
Leichtfertigkeit, mit der die Evangelisten schalten und walten, hinzufügen und streichen,
umdeuten und hinlenken. Und man muss erneut fragen, wo überhaupt man noch mit
einigermaßen authentischer Überlieferung rechnen kann."
Kubitza, Der Jesuswahn
Übrigens werden die Forschungsergebnisse im Videobeitrag "Strafsache Jesus" bestätigt.