Pluto hat geschrieben:Der ontologische Gottesbeweis stammt aus dem 11. Jahrhundert, von keinem geringeren als Anselm, Erzbischof von Canterbury.
- Gott wird definiert als etwas, „worüber hinaus Größeres nicht gedacht werden kann“.
Das, worüber hinaus Größeres nicht gedacht werden kann, ist nur im Denken, aber nicht der Wirklichkeit.
Wenn das, worüber hinaus Größeres nicht gedacht werden kann, nur im Denken ist, so kann man es sich auch als wirklich seiend vorstellen.
Wenn man sich das, worüber hinaus Größeres nicht gedacht werden kann, als wirklich seiend vorstellt, denkt man es sich als größer, als wenn man es sich nur als in Gedanken seiend vorstellt.
Das, worüber hinaus Größeres nicht gedacht werden kann, ist etwas, über das hinaus etwas Größeres denkbar ist. Also ist Gott existent.
Wer erkennt den Logikfehler in diesem "Beweis"?
Wenn man berücksichtigt, dass diese Überlegung aus dem 11. Jahrhundert stammt, ist da kein Fehler und es ist auch ein Beweis.
Bei der ersten Beurteilung einer solchen Philosophie Überlegung muss man zunächst das berücksichtigen, was es als Philosophische Erkenntnisse bis zu dieser Zeit auch gab.
Dazu gehört selbstverständlich auch die Annahme, dass das, was man denken kann, auch real ist.
Auch vom grundsätzlichen Vorgehen der Philosophie ist das ok, denn ein Widerspruchsbeweis ist philosophisch gedacht ein Beweis.
Aus heutiger Sicht ist diese Überlegung dann nicht mehr haltbar, denn spätere philosophische Konzepte haben die Grundlage der Überlegung zerstört. Dazu gehört nicht zuletzt die Kritik Kants oder die Unterscheidung von Kategorien, aber auch und gerade die Entwicklung der Naturwissenschaft.
Also muss man sagen:
An dem Beweis ist nichts "falsch", aber aus heutiger Sicht durch neuere Erkenntnisse überholt.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.