Natürlich gibt es einen Grund. Empirie ist nicht möglich, weil geisteswissenschaftliche Themen nicht modellierbar sind.Pluto hat geschrieben: Wenn Geisteswissenschaft die Tests der Empirie nicht besteht, liegt es vielleicht an der Geisteswissenschaft.
Es gibt keinen Grund, warum sich Soziologen oder Historiker nicht an den strengen Vorgaben Poppers halten sollten.
Nehmen wir als Beispiel mal Literaturwissenschaft. Da gibt es jedes Jahr sogar einen Nobelpreis für.
Nun erzähle mir bitte, welche empirischen Messmethoden du anwenden willst, um die Qualität der Erzeugnisse eines Literaten zu messen, die einen Nobelpreis rechtfertigen.
Anzahl Leser? Dann müssten die Autoren von Pornos den Nobelpreis bekommen.
Anzahl Buchstaben? Da hätte diese Literatin zu Kurzgeschichten ihn nicht bekommen sollen.
Minimale Anzahl von Satzenden? Dann ist die Qualität der Literatur seit Beginn des 20sten Jahrhunderts arg abgesunken.
Nun ja, du bist dran. Nenne mir bitte eine Empirie, um die Qualität von Literatur zu messen.
Was Soziologie und Historiker angeht, so sind diese Fächer typischerweise geteilt in zwei Bestandteile. Den einen Teil, wie soziologische Datenerhebung oder Feststellung von historischen Ereignissen, geschehen mit naturwissenschaftlichen Methoden und sind der Empirie zugänglich (auch wenn die Qualität der statistischen Methoden von Soziologen, genauso wie der Mediziner oder Psychologen extrem schlecht ist)
Aber in beiden Fächern gibt es Anteile, die einer Empirie nicht zugänglich sind. Diese haben mit der Bewertung von historischen Ereignissen zu tun oder mit der Bewertung von Soziologischen Umständen. Es ist die Unmöglichkeit Korrelation und Kausalität zu trennen.
Nehme nur einmal die Fragestellung, ob durch verstärkten Ausländerzuzug auch die Kriminalität erhöht wird.
Die Daten Zahlen und Fakten dazu liegen auf dem Tisch.
Die Beantwortung der Frage ist trotzdem keine empirisch lösbare Aufgabe.