Pluto hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Dieses Forum hat mir nachhaltig gezeigt, dass das Wort "Nachweis" nichts wert ist.
Das stimmt nicht, und ist eine Ausrede deinerseits, um einen erbrachten Nachweis nicht zu akzeptieren.
Ich habe hier gelernt, dass "Nachweis" und "Widerlegung" rein methodische Größen sind und nicht, wie ich dachte, ontische Größen.
piscator hat geschrieben:Es ist eine Beleidigung für die angeblich heute Notleidenden, sie mit Slaven der Antike zu vergleichen.
"Sklaven der Antike" bedeutet so ziemlich alles von "Menschen in Ketten" bis "priviligierten griechischen Hauslehrer" - die heute Notleidenden würden sich sicherlich nicht mit Letzterem vergleichen.
Davon abgesehen: Natürlich kann man beides nicht HISTORISCH gegenüberstellen - aber es ist eben irreführend, wenn man (wie man es gerne tut) "die pöhsen Damaligen" den "guten Heutigen" gegenüberstellt. - Natürlich hat bei uns auch ein Armer in unserer wirklich guten Verfassung alle staatsbürgerlichen Rechte - aber trotzdem gibt es Leute, die schlechte Zähne haben und ihre Senioren-Windeln nicht bezahlen können, weil sie nicht die Kraft und das Busgeld haben, um sich in Ämtern darum zu kümmern. - Nochmals: Es gibt einen 2-stelligen Prozentsatz von Leuten bei uns, für die 50 Euro im Monat weniger eine existentielle Katastrophe sind.
Das kann "verschuldet" sein, ist es aber oft nicht - man denke nur an die vielen Kleinrentner-Frauen, die ihr Leben lang gebuckelt haben, um das Land aufzubauen - oder an Familien, die - wie beschrieben - grade so über die Runden kommen, und das nur mit Nebenjobs und ohne Geurtstagsgeschenke für die Kinder oder Schulausflüge, etc.
Mein harter Vergleich dient ausschließlich der Bewusstseins-Stärkung, dass "damals" und "heute" nicht schwarz-weiß gesehen werden darf - Lektüre von sozialgeschichtlichen Werken ist dazu hilfreich.
piscator hat geschrieben:Oder ich schaue auf das ältere türkisch stämmige Ehepaar in der Nachbarschaft, das nach wie vor sehr hart arbeitet und es geschafft habet, dass seine drei Kinder studiert und angesehene Berufs haben.
Solche Leute fühlen sich aber mehr beleidigt, wenn man ihnen den "Leistungs-Gesellschaft" -Bären aufbindet.
Deine wirklich guten Beispiele sind Beleg für das, was wir schon mehrfach gehabt haben: Da steht eine große persönliche Leistung einer geringen geldlichen Honorierung gegenüber. - Wie gesagt: Ich weiß selber nicht, wie man das ändern kann, weil die Welt so ist, wie sie ist - aber bitte: Hört auf mit "Leistungs-Gesellschaft".
piscator hat geschrieben:Vor diesen Leuten ziehe ich meinen Hut. Nicht vor dem links-grünen Ehepaar (Studienrat und Sozialpädagogin) das in Freiburg in der Franzosensiedlung wohnt und sich erfrecht, aus seiner üppigen staatlichen Vollversorgung heraus, zu entscheiden, was andere Menschen, die weit weniger haben, zu tun und zu lassen habe. Da ist auch eine Art von Rassismus.
Da sind wir nah beieinander. - Letztlich gibt es hier einen Schulterschluss zwischen Staats-Vermögenden und Wirtschafts-Vermögenden: Wer hat, glaubt befinden zu können.
"Social Correctness" ist eine neue Variante der Obrigkeits-Gläubigkeit - unsere Zeit ist voll davon.