Wenn ich mich äußere, dann bitte zu der Originalaussage. Da bräuchte ich eine Referenz.
Nu, ja. Deine "Wirklichkeit" übernehme ich nicht als gegeben, weil Du sie nicht vernünftig begründest sondern als Annahme und Position vertrittst. Die QM hinwiederum liefert Argumente, die die Vorstellung einer "Realität des Seienden" explizit in Frage stellt.closs hat geschrieben: ↑Sa 22. Dez 2018, 17:02Weil wir erst mal Grundlagen schaffen sollten, bevor wir sie in Frage stellen. - Franz Schubert hat mal gesagt, dass man gegen die Harmonielehre nur dann verstoßen dürfe, NACHDEM man sie kennt. - Im Auge behalten würde ich Version 6 in jedem Fall - hochinteressant.
Primär ist das die Definition des Terminus "Wirklichkeit" sensu closs. Die Begründung, warum es so "sei" als auch wo das Konzept uns erkenntnistheoretisch hilft, ist weiter offen. Eine Aussage, Position oder Annahme.
Richtig. Es kann nur geglaubt werden, weil Deine Annahme 1) nur geglaubt werden kann UND -- wenn wir sie glauben -- die Nutzung der Wirklichkeit in Deinem Sinne als Prüfmaßstab völlig unklar ist.
Du meinst, wenn statt der Beobachtsvorhersage aus dem Modell etwas anderes beobachtet wird, obwohl man die Vorhersage nach alller vernünftiger Begründung hätte beobachten müssen, kann Deine angenommene Wirklichkeit trotzdem dem Modell entsprechen.
Ist auch richtig. Einmal, weil Deine Wirklichkeit immer noch nicht vernünftig begründetes Wissen darstellt UND sich die Annahme als Wissen bisher noch nicht als fruchtbar und nützlich gezeigt hat. Inhaltlich ist Deine Wirklichkeit daher ein Füllhorn beliebiger Vorstellungen und interferiert von sich aus gar nicht mit unserem Wissen. Nur umgekehrt verbleibt die Möglichkeit, unser Wissen sich als "wahre Abbildung" Deiner Wirklichkeit vorzustellen. Wenn Du dem zugeneigt bist, dann gibt unser Wissen korrekt Deine Wirklichkeit wieder. Anders gesagt: Deine Wirklichkeit wäre dann inhaltlich das, was die Wissenschaft sagt.
Wir Wissenschaftler folgen dieser Vereinbarung zumindest in der von DIr dargestellten Form nicht.
Wir sehen eine Äquivalenz von Modellen und Beobachtungen ("Wirklichkeit der Beobachtungen"). Du eine Übereinstimmung zwischen unserem Wissen und dem "Seienden", also was hinter allem, inkl. der "Interpretation" der verfügbaren Beobachtungen, wirklich der Fall ist. Und dieser Schritt, von der Äquivalenz mit den Beobachtungen zu der Wahrheit über das Seiende hinter allem verstehe ich nicht. Du hast selber in 2) von "glauben" gesprochen. Die Vereinbarung, von der Du sprichst, die gibt es nicht.
Vielleicht meinst Du es so: Unser naturwissenschaftliches Wissen bleibt an die Beobachtungen gebunden. Neue Beobachtungen können ganz anders sein. In der Tat ist es jedesmal ein Wagnis, wenn der Ingenieur ein physikalisches Modell verwendet. Da -- da hast Du recht -- fällt er auf sich selbst zurück, ob er dieses Wagnis eingeht. Er kann ja seinen Beruf an den Nagel hängen, weil die Wissenschaftstheorie ihm keine Garantie gibt, dass sein System sich dann so verhält, wie es die Wissenschaft eben noch gesagt hat. Oder er denkt ökonomisch: Ich werde ja gemäß meinem Funktionsprofil hier im Ingenieurbüro bezahlt, um aus meinen physikalischen Formelsammlungen zu schöpfen und damit zu rechnen. Und die Kollegen tuen es auch und verdienen gut Kohle dabei.
Alternativ schaut er sich nach einer Stelle als Faustkeilschläger um, weil hier die Welt sich noch so darstellt, wie man sie gerne hätte: Alles intuitiv, keine blöden ausgewiesenen Modelle nötig, sondern nur das gute Gefühl, in Harmonie mit clossens Wirklichkeit zu leben.
Aber doch nicht beim Pilz, lieber closs. Den haben wir Naturwissenschaftler schon so einigermaßen unter Kontrolle. Aber bei der QM, das ist richtig, da gibt es für den überzeugten Realisten Deiner Ausprägung schon einiges zu schlucken.