closs hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 18:03
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 16:34
Wieso fallen dir solche krassen Fehler von dir nicht auf?
Du hast Recht: Ich hätte nicht "untersucht", sondern "falisifiziert" sagen sollen - dann stimmt es.
Das ist nicht der zentrale Punkt. Der zentrale Punkt ist, dass Modelle und Theorien an der Wirklichkeit überprüft werden, also an dem, was tatsächlich der Fall ist.
closs hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 18:03
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 16:34
Das ist so, weil WISSEN faktisch ist.
Nein - das sieht sogar wik anders:
"Als Wissen wird üblicherweise ein für Personen oder Gruppen verfügbarer Bestand von Fakten, Theorien und Regeln verstanden, die sich durch den höchstmöglichen Grad an Gewissheit auszeichnen, so dass von ihrer Gültigkeit bzw. Wahrheit ausgegangen wird. Paradoxerweise können daher als Wissen deklarierte Sachverhaltsbeschreibungen wahr oder falsch, vollständig oder unvollständig sein".
Oh je ...
Warum fällt dir nicht auf, dass bei wiki von "Wissen" als dem historischen Bestand alles dessen, was gewusst werden kann die Rede ist, ich aber von
Wissen als einen mentalen Zustand eines Subjektes spreche, welches um einen tatsächlich bestehenden Sachverhalt
weiß (im Unterschied zu glaubt oder überzeugt ist).
Und bevor du fragst: Jeder, der um einen Sachverhalt weiß, ist auch überzeugt davon, dass der Sachverhalt besteht. Aber nicht jeder, der überzeugt davon ist, dass ein Sachverhalt besteht, weiß ihn auch, denn es kann sich als falsch herausstellen, dass der Sachverhalt besteht. Das ist beim
Wissen um einen Sachverhalt nicht möglich. Man kann ihn erst dann
wissen, wenn der Sachverhalt auch tatsächlich besteht.
closs hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 18:03
Davon abgesehen: Wäre es so, könnte es sich widersprechendes Wissen zum selben "Ding" geben.
Nein. Der Wissensbegriff der epistemischen Logik ist weit präziser gefasst, als die Verwendung des Wörtchens "Wissen" in der Alltagssprache.
closs hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 18:03
Also: Mir ist lieber, wenn man "Methodisch gestützt für wahr halten" sagt.
Fürwahrhalten ist aber eben kein Wissen, sondern nur ein Fürwahr-Halten. Wenn man etwas weiß, dann besteht der Sachverhalt auch.
closs hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 18:03
Ein Naturwissenschaftler hat mir mal gesagt, dass "Wissen" dann eintrete, wenn eine Beobachtung mit einem Modell übereinstimme -
"Wissen" ist demnach eine modell-gebundene Größe.
Nein, das ist Unsinn.
closs hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 18:03
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 16:34
Das ist so, weil WISSEN faktisch ist.
Was ist für Dich "faktisch"?
Es ist irrelevant was für mich "faktisch" bedeutet. Relevant ist, was faktisch in der epistemischen Logik und in den Wissenschaften bedeutet. Und da bedeutet es das bestehen eines Sachverhaltes.
Du solltest endlich lernen, dass deine Spezialdefinitionen nicht relevant ist für die Bedeutung von Wörtern auch nicht, ob dir die professionellen Definitionen gefallen oder nicht. Deswegen solltest du solche Sprachverwirrungen einfach unterlassen. Wie User Claymore bereits an anderer Stelle schrieb.
closs hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 18:03
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 16:34
Man nennt diesen leicht einzusehenden Umstand das Faktivitätsprinzip des Wissens
das Problem ist, was man unter "Wissen" und "Faktum" verstanden haben möchte.
Das ist kein Problem. Wissen muss sich unterscheiden von "glauben, "überzeugtsein von" und "Fürwahrhalten". Darum gilt das Faktivitätsprinzip des Wissens.
closs hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 18:03
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 16:34
So kann z.B. die interpretatorische These, die tragische Figur Faust in Goethes FAUST sei homosexuell dadurch überprüft werden, dass man eine Stelle im Text exxakt benennt, die diese Interpretation nahelegt.
Ist das für Dich bereits "empirisch"?
Ja, man überprüft seine Interpretationsthese an der Realität des Textes.
closs hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 18:03
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 16:34
als auch mit logischen und begrifflichen Mittel auf Konsistenz und etwaige Widerspräche oder falsche Schlussfolgerungen prüfen.
Genau das ist für die Geisteswissenschaften meine Definition von "Wissenschaft". - Der entscheidende Punkt: Man kann dabei gegebenenfalls UNTERSCHIEDLICHE Interpretation erfolgreich mit logischen und begrifflichen Mittel auf Konsistenz und etwaige Widerspräche oder falsche Schlussfolgerungen prüfen.
Nur, so lange sich diese unterschiedlichen Interpretationen nicht widersprechen.
closs hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 18:03
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 29. Jul 2019, 16:34
Da es weder "System-Wissen", nocht "ontisches Wissen" gibt. sondern nur Wissen, dass nach dem Fativitätsprinzip stets ontisch sein muss (weil man es sonst nicht wissen kann), behält Janina letztlich recht.
Wenn man "Wissen" so definiert, ist das so - aber mit dem Haken, dass Wissen sowohl wahr als falsch
Nein, es gibt kein falsches Wissen. Wenn man glaubt, einen Sachverhalt zu wissen und es stellt sich heraus, das der Sachverhalt nicht besteht, dann wusste man ihn auch nicht. Dann hat man sich einfach geirrt und einen Sachverhalt für wahr gehalten, der nicht besteht. Man wahr überzeugt von etwas, dass sich als falsch herausgestellt hat. Man kann schon aus begriffslogischen Gründen nicht
wissen, was sich dann als falsch herausstellt. In diesem Falle hat man nicht gewusst, sondern sich einfach geirrt.