closs hat geschrieben:Man müsste mal das Wort "Wunder" unter die Lupe nehmen - manchmal hat man den Eindruck, dass Wunder etwas wäre, was nicht sein kann - oder so ähnlich.
Genau, dann würde man feststellen, dass "Wunder" im Verständnis der katholischen Kirche niemals "Durchbrechen der Naturgesetze" meint. Von einem Wunder spricht man, wenn der Mensch durch Gottvertrauen innerlich verwandelt wird. Warum soll das ein Wunder sein? Weil Glauben können, Loslassen der Welt und von einem selbst und sich Gott anzuvertrauen nicht selbstverständlich ist.
Peter Knauer, 1991: Der Glaube kommt vom Hören, S. 382f. hat geschrieben:Es gibt letztlich kein anderes "Wunder" oder "Zeichen" für die Selbstmitteilung Gottes als die in der Wirklichkeit begegnende christliche Botschaft selbst und ihre realen Folgen. Alles, was immer christlich als "Wunder" bezeichnet werden soll, muss auf die Begegnung mit dieser irdisch unerklärbaren Botschaft selbst zurückgeführt werden können. Dem widerspricht es nicht, daß die Begegnung mit der christlichen Botschaft geradezu die Form von "Erscheinungen" annehmen kann, die als solche psychologisch erklärbar sind. (Hervorhbung durch Kursivdruck von mir)
Von was für einer Botschaft hören wir? Wir hören einen Satz: "Ich bin da". Daß "Gott-da-ist" hat also wieder etwas mit Vertrauen zu tun. Vertrauen ist generell letztlich nicht mit irdischen Mitteln erklärbar. Wer vermag eine Garantie geben, dass er nicht betrogen wird oder selbst betrügt? Warum soll man sich überhaupt auf irgendwas verlassen (in dem Wort steckt eine Voraussetzung für Vertrauen drin, nämlich Loslassen)? Trotzdem können wir nicht ohne Vertrauen leben.