Gleichwohl sind hier natürlich einige Punkte, die irritieren können.
Hier kann man eine hochphilosophische Diskussion führen. Das Ergebnis steht aber schon fest: das objektiv Böse und objektiv Gute ist nicht allgemeingültig formulierbar.
Daraus kann man jedoch nicht schlussfolgern, dass es das nicht gebe.
Man wird feststellen, dass das Gute und das Böse für uns eine subjektive Angelegenheit ist. Das heißt aber nicht, dass dies verkehrt ist.
Also ich finde es völlig okay ganz subjektiv zu sagen, für mich ist es nicht okay, wenn A den B anlügt um von diesem etwas für sich zu erhalten, was er sonst nicht bekommen hätte.
Um überhaupt in Gemeinschaften von Menschen leben zu können, MÜSSEN Regeln aufgestellt werden. Ohne geht es nicht. Sie sollten allerdings hinterfragbar bleiben für rationale Argumente. In dem Moment in dem Regeln aufgestellt werden, habe ich bereits gut und böse. Böse ist eben das missachten der Regeln.
Wenn man das soweit akzeptiert, müsste man eigentlich die Diskussion, die Ruth angeregt hat, führen können. Die Alternative ist ins Uferlose abzugleiten und drumherum endlos zu philosophieren.
Gut und Böse als Subjektive zu verwenden sehe ich als erst einmal unproblematisch an. Genauso wie es das "Abstrakte" gibt, und das hat auch noch nie jemand rumhüpfen gesehen (zur Wertung von Detlef). Die Wertung von Gut und Böse ist notwendig (auch wenn es mit anderen Begriffen läuft wie "zweckmäßig" und "unzweckmäßig für"). Die Problematik kommt an anderer Stelle: wer hat die Macht, Gut und Böse zu definieren und inwieweit ist jegliches Eigeninteresse bei diesem Prozess ausgeschlossen. Aber auch das ist eine andere Diskussion, als die Thread-Eröffnerin beabsichtigt hat.
Beurteilen heißt bewerten. Da gibt Ursache und Wirkung keinen Sinn für mich. Wenn A den B nicht mag und ermordert dann weiß ich, z.B. der Hass von A ist die Ursache dafür, dass B tot ist. Damit habe ich jetzt Ursache und Wirkung. Was mache ich jetzt damit? Ich muss ja jetzt beurteilen. Oder einfach sagen, das interessiert mich nicht, ist mir egal.Ich persönlich be-urteile nicht in gut und böse, sondern in Ursache-Wirkung.
Beurteilen findet auch immer dualistisch statt: gut und böse, richtig und verkehrt, zweckmäßig oder nicht zielführend, nützlich oder unnütz, gefährlich oder nicht, usw.
Und ohne Beurteilen geht es nicht. Wir machen dies eigentlich immer und hier gefährlicher: oftmals sogar schon unterbewusst.
Und dann stellt man fest: das Gute erkennt man über das Vorhandensein des Bösen (oder dessen Fehlen, aber dann muss man trotzdem eine Vorstellung vom Bösen haben das fehlt). Zumindest Erkenntnis-bezogen dient das Böse dem Guten. Und umgekeht das Gute dient dem Erkennen des Bösen.
Jetzt kann ich noch einen Schritt weiter gehen und sagen: das Böse hilft mir mit dem Guten zum Guten. Das Böse ist eigentlich insofern gut, weil es mir mit dem Guten hilft.
Das Böse ist eine Herausforderung die es zu meistern gilt. Oder auch: ich brauche einen Armen (der Zustand ist böse oder ungut oder unschön....) um diesem etwas zu spenden um ihn zu helfen (das ist nett oder gut oder zweckmäßig.....).
Nicht ganz zum Thema: da reizt es mich immer die christliche Himmelsvorstellung ein wenig aufs Korn zu nehmen: wir haben also ein "himmlisches Reich", in dem es nur noch Gutes gibt. Oder anders ausgedrückt: von denen im Himmel ist niemandem mehr zu helfen. Wozu sollte man dann gut sein um dahin zu kommen? Gott muss ja etwas damit wollen, dass nicht jeder da hineinkommt.