Zeus hat geschrieben:Naqual hat geschrieben:Versuchs mal mit folgender Festlegung: Ab dem Moment, wo ein anderer leidet und ich habe noch etwas um sein Leid zu lindern oder zu beseitigen, bin ich reich. (So verstehe ich Jesus, der ist da recht radikal eigentlich)
Ich würde sagen"... bin ich
relativ reich".
Um das einzusehen, brauche ich als säkularer Humanist aber keinen Jesus.
Übrigens hat JC NICHTS dergleichen gesagt.
Reich ist immer relativ. Jesus hat es nicht direkt gesagt, die Frage ist aber, ob man ihn so widerspruchsfrei interpretieren kann. Ich denke ja.
"Einer trage des anderen Last" (dies sei das Gesetz Christi nach Paulus)
Lk 3,11 Er antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer zu essen hat, tue ebenso.
Reich ist wer mehr hat als ein anderer. Das ist der relative Bezugspunkt. Und damit ist Reichtum nicht an sich schlecht, aber gut in dem Sinne, dass es Verantwortung für den anderen aktiv ermöglicht.
Natürlich geht das auch ohne Jesus. Wo ist das Problem?
Jesus hatte eine Botschaft. Wer sie ohne ihn kennt und sich gerne danach richtet: Spitze!
Ich gehe eh davon aus, dass die institutionalisierte Religion "Christentum" hier eine fatale Änderung vornahm.
Ins Zentrum wurde die
Person Jesus gestellt, Jesus selbst schien aber seine
Botschaft zur aktiven Nachfolge im Zentrum zu sehen. Im ersten Fall muss man dann an die Person Jesus glauben (die man seit 2000 Jahren nicht mehr wahrnehmen kann) im zweiten Fall geht es darum, sein Leben aktiv nach bestimmten Grundsätzen zu gestalten. M.E. solche, die man auch in anderen Denksystemen findet (da durch Vernunft erschlossen), so der Humanismus. Die Richtigkeit im zweiten Fall kann man übrigens ganz praktisch verifizieren: je mehr eine Gruppe von Menschen oder eine Gesellschaft danach lebt, desto liebevoller ihr Zusammenhalt. Da profitieren alle davon.