Aus der Werkstatt des Theologen

Themen des Neuen Testaments
JackSparrow
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#321 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von JackSparrow » Mi 23. Okt 2019, 00:01

lovetrail hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 19:16
Hast du denn Jesus jemals kennengelernt?
Bitte erzähle mir mehr von Jesus. Wann und wo lerntest du ihn kennen? Worüber habt ihr geredet? Wie sah er aus, welche Kleidung trug er? Spricht er mit oder ohne Akzent? Dialekt oder Hochdeutsch? Wie war seine Wortwahl, Duktus, Sprechgeschwindigkeit, Stimmlage? Nahmen weitere Personen an dem Gespräch teil oder nur ihr beide? Wie lang dauerte das Gespräch?


Helmuth hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 20:57
Das mindeste wäre eine neutrale Herangehensweise,
Eine neutrale Herangehensweise muss davon ausgehen, dass diese Leute wirklich jemanden sprechen hörten, den sie für einen Gott hielten, und uns nicht aus möglicherweise völlig unreligiösen Motiven kräftig die Taschen volllügen.

Bei wirklich aufrichtigen Untersuchungen, wie es z.B. bei korrekt ausgebildeten Ermittlern der Fall ist, die auch an der Wahrheitsfindung interessiert sind, muss also wenigstens die Möglichkeit eingeräumt werden, der Zeuge meint auch was er sagt
Wie häufig hörst du Stimmen? Täglich, wöchentlich, monatlich, jährlich oder seltener?


Thaddaeus hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 22:25
Im ersten Artikel des Grundgesetzes steht, dass die Würde des Menschen unantatsbar ist, und sie zu schützen und zu wahren das Ziel aller staatlichen Gewalt sein soll. Das ist nichts Gegenständliches, - und dennoch hat es einen maximalen Einfluss auf die Gesetzgebung eines ganzen Staates und seiner Institutionen.
Wenn du der Meinung bist, deine "Würde" sei verletzt worden, dann muss ein Richter nach seinem eigenen Ermessen entscheiden, was er unter "Würde" versteht. Falls der Richter gut gefrühstückt hat, keinen Streit mit seiner Ehefrau hatte und du ihm sympathisch bist, dann versteht er unter dieser "Würde" ungefähr das gleiche wie du und wird dir recht geben. Ein kleiner schauspielerischer Akt nicht unähnlich einer Religionsausübung.

Von Harry Potter steht es außer Frage, dass er "nur"(!) eine fiktionale Figur ist.
Weil die Autorin bisher nicht einräumte gelegentlich Harrys Stimme zu hören.

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Thaddaeus
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#322 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Thaddaeus » Mi 23. Okt 2019, 00:21

JackSparrow hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 00:01
Thaddaeus hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 22:25
Im ersten Artikel des Grundgesetzes steht, dass die Würde des Menschen unantatsbar ist, und sie zu schützen und zu wahren das Ziel aller staatlichen Gewalt sein soll. Das ist nichts Gegenständliches, - und dennoch hat es einen maximalen Einfluss auf die Gesetzgebung eines ganzen Staates und seiner Institutionen.
Wenn du der Meinung bist, deine "Würde" sei verletzt worden, dann muss ein Richter nach seinem eigenen Ermessen entscheiden, was er unter "Würde" versteht. Falls der Richter gut gefrühstückt hat, keinen Streit mit seiner Ehefrau hatte und du ihm sympathisch bist, dann versteht er unter dieser "Würde" ungefähr das gleiche wie du und wird dir recht geben.
Einen Scheiß auf jeden Richter. Denn der vermag lediglich eine juristische Auslegung der Würde des Menschen abzuliefern (und ich habe aufgrund meiner täglichen Arbeit viel mit Juristen und unter anderem manchmal mit exakt dieser Frage zu tun).
Die hohe Kunst, erklären zu können, worum es sich dabei überhaupt handelt, kann ausschließlich und nur die Philosophie!

Soll ich dir eine philosophische Ableitung der Würde eines jeden Menschen geben?
Sie beginnt mit folgenden zwei Grundüberlegungen:

1. "Dass der Mensch in seiner Vorstellung das Ich haben kann, erhebt ihn unendlich über alle anderen auf Erden lebenden Wesen." (Kant, Anthropologische Schriften)
2. " ... der abstrakte Begriff der Idee des Willens ist überhaupt der freie Wille, der den freien Willen will." (Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts).

Hieraus wird die jeden Menschen zukommende und unablegbare Würde - unseres Grundgesetzes Artikel 1 - abgeleitet. Letztlich basiert sie darauf, dass allein der Mensch sich aus freien Stücken unter jenes allgemeine Sittengesetz zu stellen vermag, dass ihm sagt, was das Gute und was das Unrechte ist.
Seine Würde resultiert daraus, dass nur der Mensch dieses Vermögen hat: sich unter das allgemeine Sittengesetz freiwillig stellen zu können, weil er es als vernünftig und gut zu erkennen vermag ...

Wenn es mir gefällt, zeige ich dir vielleicht demnächst, wie es geht, das stringent abzuleiten, - wenn du mich recht nett darum bittest, dass ich es dir zeige ...

Helmuth
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#323 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Helmuth » Mi 23. Okt 2019, 08:36

JackSparrow hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 00:01
Eine neutrale Herangehensweise muss davon ausgehen, dass diese Leute wirklich jemanden sprechen hörten, den sie für einen Gott hielten, und uns nicht aus möglicherweise völlig unreligiösen Motiven kräftig die Taschen volllügen.
Hört hört, diese Aussage erstaunt selbst mich. Genau so ist es. :thmpup:

JackSparrow hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 00:01
Wie häufig hörst du Stimmen? Täglich, wöchentlich, monatlich, jährlich oder seltener?
Ich gar nicht. Ich bin wie die überwiegende Mehrheit davon abhängig mich auf die Zuverlässigkeit der Zeugen zu stützen. Aber Gott gibt denen, die sich auf Jesus Christus einlassen den Heiligen Geist. Damit kommt das Verstehen. Solange man den nicht hat bleibt man selbst mit intakten Ohren taub (Jesaja 6,9-10). Diese Entscheidung liegt aber ganz bei dir. Gott manipuliert dich nicht zum Umdenken, er bietet es jeden aber an.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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lovetrail
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#324 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von lovetrail » Mi 23. Okt 2019, 09:11

Von Harry Potter steht es außer Frage, dass er "nur"(!) eine fiktionale Figur ist.
Weil die Autorin bisher nicht einräumte gelegentlich Harrys Stimme zu hören.

Die Autorin hat übrigens einmal gesagt, sie habe die Geschichte Harry Potters fix und fertig empfangen aus der übersinnlichen Welt. (gechannelt)
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

SilverBullet
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#325 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von SilverBullet » Mi 23. Okt 2019, 09:45

“Helmuth“ hat geschrieben:
“JackSparrow“ hat geschrieben:Eine neutrale Herangehensweise muss davon ausgehen, dass diese Leute wirklich jemanden sprechen hörten, den sie für einen Gott hielten, und uns nicht aus möglicherweise völlig unreligiösen Motiven kräftig die Taschen volllügen.
Hört hört, diese Aussage erstaunt selbst mich. Genau so ist es.
Du kannst gleich wieder mit dem Staunen aufhören, denn neben der Darstellung eines direkten „Gottes“-Kontaktes ist ja auch dargestellt, was dieser „Gott“ sein soll: „das Luftphänomen“, ein in der damaligen Zeit unerklärlicher „nicht-körperlicher“ Einfluss, der spürbar und hörbar war -> dieser „Gott“ hat „reagiert“ und „geantwortet“ – natürlich unter Beihilfe von viel, viel Mustererkennung, wo kein Muster ist.

Im Vergleich zu angebeteten Steinstatuen wird dann ganz selbstverständlich auf den „lebendigen Gott“ geschlossen – klar, Luft und Luftbewegung, wo man nur hinschaut.

Es ist ja nur eine nachträglich eingeführte Spinnerei, dass in den antiken Texten „Geist“ gemeint war und nicht einmal die Tatsache, dass heute niemand sagen kann, was das eigentlich sein soll, bewirkt eine Korrektur dieses Theaterstückchens.

Genau das wäre die Aufgabe einer neutral forschenden Wissenschaft – Theologie kann das nicht leisten, sie versagt komplett – weil es ein religiöses Verkaufsprogramm ist, mehr nicht.

JackSparrow
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#326 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von JackSparrow » Mi 23. Okt 2019, 10:04

Thaddaeus hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 00:21
Die hohe Kunst, erklären zu können, worum es sich dabei überhaupt handelt, kann ausschließlich und nur die Philosophie!
Im besten Falle müssten wir darüber diejenige Person befragen, die sich den Begriff erstmalig ausdachte. In allen anderen Fällen müssten wir die Sprachwissenschaften bemühen und anhand heute noch zugänglicher Belege die ursprüngliche Bedeutung des Begriffes rekonstruieren.

1. "Dass der Mensch in seiner Vorstellung das Ich haben kann, erhebt ihn unendlich über alle anderen auf Erden lebenden Wesen." (Kant, Anthropologische Schriften)
Weder kennt Kant die Vorstellungen aller anderen auf Erden lebenden Wesen noch folgt aus dem Vorliegen oder Nichtvorliegen einer willkürlich ausgewählten Vorstellung irgendjemandes "unendliche Erhebung" über irgendjemand anderen.

2. " ... der abstrakte Begriff der Idee des Willens ist überhaupt der freie Wille, der den freien Willen will." (Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts).
Leider reicht meine Intelligenz nicht aus, um dem als tautologischer Schachtelsatz getarnten grammatikalischen Geschwurbel eines Herrn Hegel auch nur ansatzweise einen Sinn zu entnehmen.

Seine Würde resultiert daraus, dass nur der Mensch dieses Vermögen hat: sich unter das allgemeine Sittengesetz freiwillig stellen zu können, weil er es als vernünftig und gut zu erkennen vermag ...
Das rein hypothetische Vermögen, denn in der Realität muss ich erst ein Gesetz aufstellen und meinen Mitmenschen Gewalt androhen, damit sie sich freiwillig an das halten, was ich als vernünftig und gut erkannte. Folgern wir also stringent: kategorischer Imperativ = Fantasie, Staatstheorie nach Hobbes = Realität.


Helmuth hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 08:36
Ich gar nicht. Ich bin wie die überwiegende Mehrheit davon abhängig mich auf die Zuverlässigkeit der Zeugen zu stützen.
Die wären zuverlässig wenn sie geschrieben hätten "Und ich hörte eine Stimme".

Stattdessen schrieben sie "Und Gott sprach". Wie kommt das? Suchte man damals aktiv nach Bewerbern, die sowohl schreiben konnten als auch Stimmen hörten, oder handelte es sich um schreibkundige Angestellte, die bewusst vortäuschten, dass sie Stimmen hören, um ihren Texten Autorität zu verleihen?


lovetrail hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 09:11
Die Autorin hat übrigens einmal gesagt, sie habe die Geschichte Harry Potters fix und fertig empfangen aus der übersinnlichen Welt. (gechannelt)
Demnach handelt es sich bei Harry Potter um einen Bestandteil des biblischen Kanons?

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lovetrail
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#327 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von lovetrail » Mi 23. Okt 2019, 10:10

JackSparrow hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 10:04


lovetrail hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 09:11
Die Autorin hat übrigens einmal gesagt, sie habe die Geschichte Harry Potters fix und fertig empfangen aus der übersinnlichen Welt. (gechannelt)
Demnach handelt es sich bei Harry Potter um einen Bestandteil des biblischen Kanons?
Nicht alles was übersinnlich ist, ist auch gut. ;-)
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#328 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Pluto » Mi 23. Okt 2019, 10:29

lovetrail hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 10:10
JackSparrow hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 10:04
 
lovetrail hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 09:11
Die Autorin hat übrigens einmal gesagt, sie habe die Geschichte Harry Potters fix und fertig empfangen aus der übersinnlichen Welt. (gechannelt)
Demnach handelt es sich bei Harry Potter um einen Bestandteil des biblischen Kanons?
Nicht alles was übersinnlich ist, ist auch gut. ;-)
Ich habe Harry Potter zwar nie gelesen, aber ich kann mir vorstellen welche Anziehungskraft die Bücher auf Jugendliche haben. Sicher is nicht alles schlecht, wie Manche behaupten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#329 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Tree of life » Mi 23. Okt 2019, 10:44

JackSparrow hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 10:04
Das rein hypothetische Vermögen, denn in der Realität muss ich erst ein Gesetz aufstellen und meinen Mitmenschen Gewalt androhen, damit sie sich freiwillig an das halten, was ich als vernünftig und gut erkannte. Folgern wir also stringent: kategorischer Imperativ = Fantasie, Staatstheorie nach Hobbes = Realität.
Ich denke, die Betonung liegt auf der Aussage:
....weil er es als vernünftig und gut zu erkennen vermag

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abc
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#330 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von abc » Mi 23. Okt 2019, 11:07

Thaddaeus hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 22:25
abc hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 10:56
Hallo Thaddaeus, die Philosophie liegt mir auch sehr am Herzen (Das Herz eines Laien), vielleicht fänden wir ein gemeinsames Thema, über das sich nachsinnen ließ. Gibt es etwas, das dich aktuell beschäftigt - einen Philosophen, den du bevorzugst liest?

Um die Frage nach Gott zu klären, müssen wir uns also über Ontologie unterhalten.
Und da hat mein Lieblingsphilosoph Markus Gabriel das letzte philosophische Wort zu gesprochen ...

lovetrail hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 23:02
So jetzt bin ich gespannt auf deine Reaktion, abc . Lese ich dann morgen beim ☕️

Was soll ich sagen, bin mit Markus Gabriel in meinem Bett eingeschlafen (spät in der Nacht) :D
Erste Antwort ist schon in Vorbereitung!

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